"Ich bin reif für die Insel ...!" Wer hat nicht schon mal diesen Stoßseufzer getan angesichts stressigen Arbeitslebens und vielleicht lang anhaltenden Schmuddelwetters draußen vor der Tür. Hier mal eine Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag, deren Name allein schon Fernwehträume produziert: Bora Bora, nach Meinung vieler Globetrotter das Südseeparadies schlechthin.
Dieses Reich der duftenden Blüten und der lachenden Menschen ist scheinbar ganz weit weg von den Problemen in dieser Welt – wären da nicht die französischen Atombomben-Tests (ab 1966) gewesen, die deutlich machten, dass es für Politiker kein Paradies gibt. Nun lag das Versuchsgebiet doch um einiges von Bora Bora entfernt, aber in der Berichterstattung hatte der Südpazifik zeitweise seine Unschuld verloren. Dabei war das eigentlich schon mit Gauguin der Fall. Sei's drum …
Bora Bora ist ein Atoll, das aus einer großen Hauptinsel und zahlreichen kleinen Riffinseln besteht und zur Gruppe der Gesellschaftsinseln in Französisch-Polynesien im Süd-Pazifik zählt. Es liegt rund 260 km nordwestlich von Tahiti. Auf Bora Bora leben 9600 Menschen, davon rund 4600 in Vaitape, der größten Ansiedlung auf der Hauptinsel.
Muscheln, Perlenketten, Blütenkränze, der Klang der Ukulele, die Spuren im weißen Sand: Wer nicht selbst um die halbe Welt reisen kann, der träumt zumindest davon, es einmal zu tun. Man hat reichlich Platz an den blauen Lagunen, und die Hotels bieten jeden Komfort. Kein Wunder, dass hier nahezu jede Woche eine neue Traumhochzeit stattfindet, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.
Bora Bora liegt für uns wirklich am anderen Ende der Welt. Die Anreise ist stressig, da die Flugverbindungen im Südpazifik ein nahtloses Umsteigen nur ganz selten ermöglichen. Selbst von Sydney aus beträgt die Reisezeit von Hotel zu Hotel sage und schreibe fast 20 Stunden! Besonders anstrengend: alle internationalen Ankünfte auf Tahiti in Papeete, Hauptstadt von Französisch-Polynesien, erfolgen gegen Mitternacht. Der erste Weiterflug von dort nach Bora Bora wird aber erst gegen 6.30 Uhr morgens angeboten. Man muß alles Gepäck in Empfang nehmen, hat jedoch keine Möglichkeit, direkt wieder für Bora Bora einzuchecken.
Wer sich also keine kurze Hotelübernachtung auf Tahiti gönnen mag, ist gezwungen, mehrere Stunden neben seiner Habe auf wackeligen Plastikstühlen zu warten. Nur böse Menschen mögen argwöhnen, dies sei eine konzertierte Aktion, um den Hoteliers in Papeete zusätzliche Übernachtungsgäste zu verschaffen ... Apropos Weiterflug: Air Tahiti nimmt es mit Übergepäck sehr genau. Zum Glück braucht man für die Resorts meist nur legere Kleidung. Es geht informell zu, wobei im Restaurant mittags und abends bei Männern gerne lange Hosen gesehen werden.
Das im Film vorgestellte Bora Bora Lagoon liegt nicht auf der Hauptinsel, sondern auf einer eigenen kleinen Vulkanspitze mitten in der Lagune, direkt vis-à-vis dem Hauptort Vaitape (zu dem man jederzeit im hoteleigenen Boot übersetzen kann) samt Blick auf den Vulkan Otemanu. Man wohnt im Regelfall in kleinen Hütten, die im üppigen Garten verstreut sind – oder ganz polynesisch in einem der Pfahlbauten, die direkt über der türkisfarbenen Lagune zu schweben scheinen und von denen aus der Gast über eine kleine Leiter vom Schlafzimmer ins warme, glasklare Wasser steigen kann. Das Frühstück wird per Kanu gebracht und die Räume werden zweimal am Tag mit frischen Hibiskusblüten dekoriert, alles vom Feinsten.
Die örtliche Abgeschiedenheit garantiert natürlich völlige Ruhe. Bora Bora ist ein typischer Panorama-Urlaub: In der Hängematte liegen und in die Ferne schauen, sich im Hotel verwöhnen lassen und ansonsten die Zweisamkeit genießen. Alleinreisende mit Abenteuerlust sind hier nicht so gut aufgehoben.
Für Taucher ist Bora Bora ein angenehmes Revier. Das Wasser ist oftmals extrem klar, die Unterwasserfauna sehr artenreich. Die Tauchbasis, mit der das Hotel zusammenarbeitet, agiert hochprofessionell mit bestem Equipment. Leider ist der Himmel nicht grundsätzlich und immerfort so herrlich blau wie das Meer, eher das Gegenteil ist der Fall. In dieser Ecke des Pazifiks regnet es häufig und regelmäßig. Also lieber schon gedanklich wappnen, dass es auch graue Tage geben könnte, damit man nicht völlig verstört aus dem Postkartentraum erwacht.
Die Südsee ist kein preiswertes Vergnügen. Ein Over-water-Bungalow kostet leicht mal – nur zum Schlafen – täglich gut 600 Euro für zwei Personen. Für die Halbpension kommen dann noch einmal 140 Euro hinzu. Zum Glück kostet träumen ja nichts …
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