Arum Barut Collection

Eine Hotelkritik ist immer subjektiv – deshalb vorweg ein kleiner Einblick in unsere Urlaubsphilosophie: Wir sind eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Kindern und beide berufstätig. Wenn wir Urlaub machen, dann richtig – am liebsten mit gutem Essen, aufmerksamem Service, Sonne satt und möglichst wenig Eigeninitiative. Getränke bringen lassen statt selbst holen, bitte. Dafür geben wir auch gern etwas mehr aus – und aus Erfahrung wissen wir: In der Türkei, Griechenland oder Ägypten bekommt man für unser Budget durchaus Spitzenqualität. Dieses Mal sollte es das Arum Barut Collection in Side werden – HolidayCheck Award, 99 % Weiterempfehlung, klang perfekt. Tja … fast. 🏖️ Lage und Umgebung Das Hotel liegt direkt am beliebten Sandstrand von Side – getrennt durch eine wunderschön angelegte Promenade, auf der man gemütlich bis nach Side spazieren kann (ca. 30–40 Minuten). Auch in die andere Richtung lässt sich wunderbar laufen. Im Vergleich zu den umliegenden Hotels sticht das Arum Barut – neben dem Barut Hemera – deutlich hervor: sauberer Strandabschnitt, gepflegte Liegen, gehobenes Ambiente. Kleine Besonderheit: Direkt nebenan steht eine alte, leerstehende Hotelruine – ein echter Lost-Place-Moment im sonst makellosen Side-Panorama. Etwas spooky, besonders abends. 🏝️ Anlage Die Anlage ist sehr schön, kompakt und gepflegt. Drei große Pools, ein Kinderpool und ein separater Rutschenbereich mit drei Rutschen. Ein Innenpool für kühlere Tage. Im November besonders toll: ein beheizter Außenpool – echtes Plus! Die restlichen Pools sind zwar hübsch, aber nichts für Frostbeulen. Die Kompaktheit hat Vor- und Nachteile: Man findet sich schnell zurecht, aber wer das Gefühl von Weite sucht, vermisst etwas das „Urlaubs-Entdeckergefühl“. 🏨 Zimmer und Sauberkeit Hier gibt’s nichts zu meckern: Die Zimmer sind modern, sauber und entsprechen absolut der Preisklasse. Einziger Nachteil: Das Haus ist hellhörig. Ab 7 Uhr hört man Möbelrücken, Türenknallen und Staubsaugerkonzerte. Wer ausschlafen möchte, sollte in die oberen Etagen fliehen – dort ist es vermutlich etwas ruhiger. 🍽️ Essen und Restaurants Das Hauptrestaurant bietet solide Kost – ordentlich, aber nicht überragend. Frühstück, Mittag- und Abendessen als Buffet. Für 7 Nächte Aufenthalt sind 4 A-la-carte-Besuche inklusive (asiatisch, türkisch, „Gourmet“ und ein Frühstücksrestaurant). Mittags zusätzlich Burger-Bar am Pool und Strandrestaurant. Unsere Eindrücke: Hauptrestaurant: gutes Niveau, aber zu wenig Abwechslung – auch die Themenabende reißen’s nicht raus. Außenbereich: schön modern, aber leider ohne Aussicht und etwas eingeengt zwischen Mauern. Asiatisches & türkisches Restaurant: empfehlenswert, lecker. „Gourmet“-Restaurant: leider eine herbe Enttäuschung – fades Essen, schwacher Service. Strandrestaurant: schönster Ausblick, aber unbequemste Stühle der Welt. Ohne Auflagen – nach 30 Minuten fühlt man sich wie im Ergonomie-Experiment. 🍹 Service Hier trennt sich der Cocktail vom Sodawasser. Das Personal ist grundsätzlich freundlich, aber selten aufmerksam. Kein Getränkeservice am Pool oder Strand. Man muss selbst zur Bar laufen – nix QR-Code, nix App, nix „Kann ich Ihnen noch etwas bringen?“. Für uns als passionierte Liegenbewohner ein echter Minuspunkt. Reaktionsträgheit: Aufmerksame Kellner sind rar. Meist muss man proaktiv winken, um wahrgenommen zu werden. Freundlichkeit: Teils herzlich, teils genervt – offenbar Nachsaisonmüdigkeit. Trinkgeld: Hat leider keine Wunder bewirkt. Kurz gesagt: Der Service war „okay“, aber kein Fünf-Sterne-Niveau. 👶 Kinder & Familienangebot Der Mini-Club besteht aus einem Innenraum mit Spielsachen und einem Außenbereich mit Spielplatz. Die Betreuung ist freundlich, vertrauenswürdig und engagiert – absolut in Ordnung. Dank des flach abfallenden Strands ist das Baden für Kinder ideal. 👵 Gästestruktur Im November eindeutig: Rentnerhochburg mit Tradition. Etwa 90 % deutsche Stammgäste, der Rest verteilt sich auf ein paar englische und russische Familien. Der Altersdurchschnitt: irgendwo zwischen „Frühstück um 7“ und „Mittagsschläfchen um 13 Uhr“. Wir haben den Altersdurchschnitt schätzungsweise um 25 Jahre gesenkt – das fühlte sich fast schon revolutionär an. Positiv: Man kann überall Deutsch sprechen – teilweise besser verstanden als Englisch. 🧴 Umwelt & Handtuchpolitik Das Hotel wirbt mit Nachhaltigkeit – löblich. Aber: Getränke werden in Einweg-Plastikbechern ausgegeben. Das wirkt weder umweltfreundlich noch hochwertig. Die Handtuchausgabe ist eine Wissenschaft für sich: Nur zweimal täglich für je eine Stunde (10–11 Uhr und 16–17 Uhr). Wer zu dieser Zeit gerade mit Sandburgen beschäftigt ist, schaut in die Röhre. Wir haben kreative Umwege gefunden – aber vermutlich keine, die das Hotel offiziell empfehlen würde. 🔊 Lautstärke & Umgebung Ruhesuchende aufgepasst: Direkt am Hotelstrand ist ein Wassersportstand – mit Jet-Skis, Banana-Boat, Paragliding & Dauerbeschallung. Dazu noch Gäste mit Bluetooth-Boxen – fertig ist der Soundtrack von Side. Das Hotelpersonal hätte hier ruhig etwas konsequenter eingreifen dürfen. Auch am Pool wird es aufgrund der Dauerbeschallung durch die Poolbar nicht viel besser. Einfach keine Musik zu spielen, könnte hier auch eine Lösung sein. Ruhesuchende sollten die Noise-Cancelling Kopfhöher vom Hinflug am besten gleich auflassen. 🍴 Fazit Das Arum Barut ist ein gutes, gepflegtes Hotel mit schöner Anlage, ordentlichem Essen und freundlichem Personal. Aber: Es erreicht nicht das Niveau, das der Preis und die vielen Awards erwarten lassen. ✅ Pluspunkte: Sehr gepflegte Anlage Beheizter Pool (im November Gold wert) Kinderfreundlicher Strand Hohe Sauberkeit ❌ Minuspunkte: Kein Service am Pool/Strand Hellhörige Zimmer Durchschnittliches Essen Handtuchzeiten zum Haare raufen Teils unaufmerksamer Service Insgesamt hatten wir einen schönen Urlaub, aber keinen, der in Erinnerung bleiben wird. Wir bedanken uns beim Team für die Mühe – doch für uns steht fest: Einmal Arum Barut reicht.

Ambiente beim Essen

• Lange Hose

Bester Service

• Zimmer
• Rezeption