So imposant wie die Burg Gravensteen selbst ist der Name ihres Erbauers: Balduin I – genannt „Eisenarm“. Er ließ die erste Burg hier am Zusammenfluss von Lieve und Leie errichten, doch schon vorher gab es an selber Stelle eine Wikingerfestung. Seit mehr als 1100 Jahren thront nun die Wasserburg über der Stadt, und seither hat die Festungsanlage einiges durchgemacht.
Sie wurde belagert, zerstört und wieder aufgebaut, war Sitz der Gerichtshöfe und gräfliche Residenz, wurde später umfunktioniert zur Textilfabrik. Ende des 19. Jahrhunderts drohte dem mittlerweile arg vernachlässigten und baufällig gewordenen Gemäuer gar der Abriss. Davor wurde die stolze Burg glücklicherweise bewahrt, dennoch musste sie noch bis 1980 darauf warten, umfassend restauriert und so zu einem echtem Glanzstück der Stadt zu werden.
Heute kann die mächtige Festung mit der wechselvollen Vergangenheit besichtigt werden. Im zugehörigen Waffenmuseum finden sich mit einer Sammlung von Folterinstrumenten auch schauerliche Zeugnisse aus einer Zeit, als die Burg Sitz der mittelalterlichen Justiz war. Öffnungszeiten und mehr Infos findet ihr hier.
Food Markets, auf denen sich Stände mit Leckereien aus aller Welt aneinanderreihen, gibt es mittlerweile viele – dass man jedoch in einem imposanten Sakralbau aus dem 16. Jahrhundert kulinarische Erweckungsmomente erleben kann, ist eher selten. In Gent ist das seit einiger Zeit in der Baudelo-Kapelle möglich. Das Gotteshaus außer Dienst ist zum Gourmet-Tempel geworden.
An 17 Ständen kann man sich hier durch die verschiedensten Köstlichkeiten futtern. Im Angebot sind etwa Austern, Tapas und Hot Dogs, als Dessert natürlich auch belgische Pralinen und zum Nachspülen gibt es Champagner oder Craft Beer an der Bar. Die aufwändig restaurierte Kapelle in der Ottogracht hat sich mit diesem innovativen Konzept in kürzester Zeit zu einem der angesagtesten Orte der Stadt entwickelt.
Übrigens: Schon einmal erlebte die Kapelle etwas seinerzeit Ungewöhnliches – hier gab Mozart im zarten Alter von neun Jahren bei einem Besuch in der Stadt eines seiner ersten Konzerte. Eine Übersicht zum Angebot des Food Market findet ihr hier.
Anderswo im besten Fall toleriert, häufig genug aber als illegale Schmiererei abgetan – und in Gent hochoffiziell gefördert: Graffiti und Street Art. Die als „Graffiti-Gasse“ bekannte Werregarenstraatje ist die bunteste Straße der Stadt. Und sie ist immer im Wandel, denn jeden Tag lassen hier talentierte Künstler mit der Sprühdose neue Wand-Kunstwerke entstehen.
Als größte Studentenstadt Belgiens gilt Gent in Kennerkreisen als riesige Open-Air-Galerie, in der es an vielen Ecken die zeitgenössische, urbane Kunst zu entdecken gibt. Die eigens diesem Thema gewidmete „Concrete Canvas Tour Gent“ – also die Beton-Leinwand-Tour – führt euch zu den Street-Art-Spots der Stadt. Oder ihr ladet euch hier die „Sorry, Not Sorry Street Art Map" herunter und erkundet die Szene auf eigene Faust.
Bereits 1903 von einer Gruppe gut betuchter Kunstfreunde ins Leben gerufen, hat das Genter Designmuseum heute internationale Reputation. Die in einem Herrenhaus und einem modernen Anbau untergebrachte Sammlung umfasst mittlerweile rund 200.000 Objekte, von Jugendstil-Möbeln über Art-Deco, Keramik- und Glaskunst und asiatischem Design bis hin zu avantgardistischen Entwürfen aus jüngerer Zeit.
Der Begriff Design ist dabei bewusst weit gefasst, für die Aufnahme in die Sammlung gelten aber strenge Maßstäbe: Nicht nur ästhetisch relevant und zeitgenössisch müssen die Dinge sein, sondern zudem innovativ in Form, Funktion und Herstellungsweise und nicht zuletzt auch nachhaltig.
Der Gang durch die Ausstellungsräume ist eine Wanderung durch die Stil-Epochen. Dabei entdeckt man viele seinerzeit neuartige und ungewohnte Dinge, die längst zum Alltags-Klassiker avanciert sind, etwa Tupperdosen oder Hartschalenkoffer – und einige, für die das vielleicht erst in der Zukunft gilt. Mehr Infos findet ihr hier.
In einem der verwinkelten Gässchen des einst etwas verrufenen Altstadtviertels Patershol betreibt Kim De Visschere Rebellion im besten Sinne. Seine Kochkünste hat er in Sternerestaurants erworben, doch das ganze Brimborium drumherum war ihm immer zu viel.
Deswegen hat er sein eigenes Restaurant eröffnet, Roots heißt es, und hier geht es nur um gutes Essen aus guten Zutaten, ums Kochen aus Leidenschaft. Und darum, eine gute Zeit mit netten Leuten zu haben. Um das Wesentliche also. Gerade einmal 25 Gäste finden Platz und können Kim und seinem jungen Team beim Arbeiten in der offenen Küche zuschauen – und die Köche sehen, ob es den Gästen schmeckt.
Die Grundlage – die Roots – für Kims Küche bilden regionale und saisonale Produkte. Fleisch und Gemüse erfahren dabei einen Rollentausch, denn tierische Produkte nehmen im Roots mengenmäßig den Beilagen-Platz ein. Auf dem Teller landen fein angerichtete, kulinarisch raffinierte Gerichte, die aber zugleich absolut bodenständig sind – zu einem fairen Preis. Ehrliches Essen, wie es so schön heißt. Mehr Infos zum Roots findet ihr hier.
Die Burg liegt am Zusammenfluss der Flüsse Lieve und Leie und überragt am linken Leieufer das Zentrum der Stadt.
Dieser moderne Esstempel befindet sich in der Baudelo-Kapelle in der Nähe der Sint-Jacobskerk. Die Kapelle diente früher als Kirche, Kloster, Bibliothek und Kunstcampus.
Die kleine Seitenstraße verbindet die Onderstraat mit der Straße Hoogpoort. Sie ist ein Hotspot für Straßenkünstler und Freigeister.
Das Museum befindet sich im Zentrum der Stadt am Ufer der Leie. Davor liegt der kleine Park Berdien.
Das kleine, aber feine Restaurant von Kim de Visschere ist in der Vrouwebroersstraat im Altstadtviertel Patershol.
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