So viel geballte Geschichte an einem Platz: Etwa sieben Kilometer westlich vom Stadtzentrum Lissabons versammeln sich die schönsten Sehenswürdigkeiten der portugiesischen Hauptstadt. Das Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymuskloster), der Torre de Belém, das Padrão dos Descobrimento (das Seefahrerdenkmal) und zahlreiche Museen liegen in dem 3,45 Quadratkilometer großen Stadtteil rund um den großen Park Jardim de Belém – ein perfektes Ziel für Stadtbummler und Kulturbegeisterte.
Direkt an der Straßenbahn-Haltestelle Belém-Jerónimos erwartet euch gleich das erste Highlight, das Mosteiro dos Jerónimos. Das Hieronymuskloster ist das Prunkstück des Zeitalters der Entdeckungen, Ruhestätte der großen Söhne des Landes und seit 1983 Weltkulturerbe der UNESCO. Im Inneren fächern sich sechs reich verzierte schlanke Pfeiler, jeder 25 Meter hoch, zu Palmen auf und bilden einen Himmel aus Sternen und Quadraten. Unter der Empore befinden sich zwei prächtige Sarkophage: Der von Seefahrer und Entdecker Vasco da Gama ist verziert mit Karavellen, Weltkugel und Kreuzrittersymbol, rechts daneben steht der von Nationaldichter Luís de Camões, geschmückt mit Federkiel, Lorbeerkranz und Leier.
Das große Erdbeben von 1755 verschonte Belém. Nach der Katastrophe wurde das Viertel deshalb zum begehrten Wohnsitz der Reichen und Adligen. Auf dem Weg in das Stadtviertel passiert ihr mit der Straßenbahn den rosafarbenen Palácio de Belém, seit Gründung der Republik 1910 Sitz des portugiesischen Präsidenten.
Vom Palast aus sind es nur ein paar Meter durch den Jardim da Praça do Império hindurch, der sich übrigens gut für eine Pause eignet, bis zum großen Monument zum Andenken an Prinz Heinrich den Seefahrer, dem Padrão dos Descobrimento. Es versinnbildlicht den Aufbruch der portugiesischen Entdecker in neue Welten. Einige von ihnen sind als Statuen an dem Denkmal aufgereiht: Kapitäne, Könige, Astronomen, Kartografen, Schriftsteller und an ihrer Spitze Heinrich der Seefahrer. Ein Fahrstuhl fährt nach oben zur 50 Meter hohen Aussichtsterrasse. Von hier oben haben Besucher den besten Blick auf das große Marmormosaik auf dem Boden vor dem Denkmal. Es zeigt eine Weltkarte mit den ehemaligen portugiesischen Kolonien.
Wem es jetzt nach einem Snack zwischendurch ist, der sollte auf der Rua Belém im Pão Pão Queijo Queijo einkehren. Hier gibt es Imbisse aller Art, nicht unbedingt portugiesisch, aber sehr lecker, auch in vegetarischen und veganen Varianten. Zum Nachtisch solltet ihr ins Pastéis de Belém gehen. Hier bekommt ihr die landestypischen und gleichnamigen Sahnepasteten. Wenn ihr Glück habt, kommen sie gerade warm aus dem Ofen. Mit Puderzucker und Zimt sind sie ein absolut himmlischer, aber auch sündhafter, Genuss.
Frisch gestärkt könnt ihr über die Praça Império zum Torre de Belém spazieren, einem der Wahrzeichen Lissabons. Unterwegs kommt ihr am Museu de Marinha, am Museu Nacional de Arqueologica und am Museu de Arte Popular vorbei. Alle drei lohnen einen Besuch. Allerdings solltet ihr hierfür einen extra Tag einplanen.
Mein persönliches Highlight ist der weiße Wehrturm, Torre de Belém, aus der Zeit, als die portugiesischen Entdecker mit ihren Karavellen von hier aus in See stachen. Früher stand der Turm auf einer kleinen Insel mitten im Tejo, heute ist er durch die Versandung des Flusses auch vom Ufer aus zugänglich. Im Inneren könnt ihr Kanonen begutachten und von der Terrasse im vierten Stock aus habt ihr einen tollen Ausblick über den Tejo und auf die Ponte 25 de Abril – im Sonnenuntergang ist der Ausblick nochmal doppelt so schön.
Das Hieronymuskloster liegt im Herzen des Viertels direkt an der Hauptstraße Praça Império.
Das Seefahrerdenkmal befindet sich am Hafen von Belém mit Blick auf den Tejo.
Ganz im Süden des Viertels, direkt am Tejo und am Jardim da Torre de Belém, steht der alte Wehrturm.
Der Hotspot für Sahnepasteten liegt an der Rua Belém und gegenüber des Jardim de Belém.
Der Palast liegt an der Praça Afonso de Albuquerque im östlichen Teil von Belém.