Diesen Blick aus dem Flugzeugfenster spürt jeder sofort im Bauch: auf sattgrüne Tupfer im Türkis des Ozeans, jeder einzelne umgeben von einem Ring aus Sand. Auf Lagunen im schönsten Dusch-Gel-Grünblau, auf Pfahlhütten und Strandhäuser. Was für Urlaubsaussichten beim Landeanflug auf die Malediven. Ein Blick auf die Urlaubswelt und den Staat, der immer wieder für Schlagzeilen sorgt.
Kein anderes Ziel entspricht so sehr den Reisesehnsüchten: Wer zu Hause die Augen schließt und von tropischen Trauminseln träumt, „sieht“ fast zwangsläufig die Malediven – Inselchen mit manchmal nur ein paar Dutzend Metern Durchmesser, mit weißen Stränden, mit Kokospalmen. Die Inseln sind so etwas wie das Wirklichkeit gewordene Klischee vom Robinson-Urlaub im Indischen Ozean, ganz ohne Entbehrungen, mit allem Hotelkomfort.
Die Inselgruppe liegt südwestlich der Südspitze Indiens im Indischen Ozean, auf ungefähr einer Höhe mit Sri Lanka. 1190 Inseln gehören zu den Malediven, 187 davon sind bewohnt. Auf derzeit 106 weiteren befinden sich Ferien-Hotels, die Mehrzahl davon im Vier- oder Fünf-Sterne-Segment. Die Flughafen-Insel Hulule ist der Hauptstadt Male vorgelagert. Mit Abstand wichtigster Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Für die Zukunft hat die Regierung der Malediven angekündigt, verstärkt auch Inseln für Hotelprojekte mit drei Sternen ausweisen zu wollen. Insofern dürfte es mittelfristig auch preiswertere Angebote als derzeit geben.
Nördlich schließen sich die vom Erscheinungsbild her sehr ähnlichen Lakkadiven an die Malediven an, die zu Indien gehören und nur mit Sondervisum bereist werden dürfen. Nach Süden folgt in über 700 Kilometern Abstand der Chagos-Archipel, der nach wie vor britisches Übersee-Territorium ist. Die Hauptinsel Diego Garcia wird von den USA komplett als Militärstützpunkt genutzt.
Nonstop fliegen Condor und auch Lufthansa von Deutschland aus auf die Malediven. Die Flugzeit beträgt auf dem Hinweg 9:40 Stunden, der Rückflug dauert eine knappe Stunde länger. Darüber hinaus gibt es vielfältige Varianten mit Umsteigen – zum Beispiel mit Codeshare-Partner Etihad Airways über Abu Dhabi, mit Emirates über Dubai, mit Qatar Airways über Doha, mit Oman Air über Muscat. Vom Zielflughafen Male bzw. der vorgelagerten Flughafeninsel Hulule aus werden die Resorts im Nord- und Süd-Male-Atoll mit Speedbooten angebunden. Auf weiter entfernte Inseln geht es per Wasserflugzeug. Auf abseits gelegene Atolle wie z.B. Addu ganz im Süden gibt es Anschlussflüge mit herkömmlichen Maschinen. Auf dem Flughafen der Insel Gan im Addu-Atoll können sogar Langstrecken-Jets landen. Aus Europa gibt es dennoch derzeit keine Nonstop-Verbindung dorthin.
Grundsätzlich unterschieden wird zwischen Hotelinseln und den Inseln der Einheimischen – mit nur wenigen Ausnahmen wie z.B. den auf Geschäftsreisende ausgerichteten Hotels auf Male und einer Lodge auf Gan. Fast überall sind die Hotelgäste unter sich. Lediglich das Personal wohnt auf derselben Insel. Die meisten Resorts bestehen aus vielen einzelnen Gebäuden. Unterschieden wird zwischen Häusern oder Villen an den Stränden und sogenannten Überwasser-Pavillons oder -Villen, die auf Stelzen erbaut und über Stege miteinander verbunden sind. Fast überall gibt es vielfältige Wassersportmöglichkeiten – dominiert von Tauchen und Schnorcheln. Auch mehrtägige Kreuzfahrten mit größeren Yachten zwischen den Atollen werden angeboten. Bei mehreren Veranstaltern sind Kombi-Reisen aus Malediven und Sri Lanka im Programm.
Im Addu-Atoll ganz im Süden verläuft die mit 17 Kilometern längste Asphaltstraße der Malediven, die über Brücken und Dämme im Halbrund über mehrere Inseln des Atolls führt. Dort gibt es nicht nur eine Tankstelle, sondern auch einen Fahrradverleih. Wegen der häufigen Geschwindigkeitsverletzungen hat die dortige Polizei jüngst eine Radarfalle angeschafft. Der höchste natürliche „Gipfel“ der Malediven bringt es auf 2,40 Meter. Er liegt auf der mit drei Kilometern Länge und bis zu 800 Metern Breite ungewöhnlich großen Insel Villingili. Dort gibt es sogar einen Neun-Loch-Golfplatz, den einzigen der Malediven.
Zu bedenken ist , dass es im Falle medizinischer Probleme dauert, bis man von den abgelegenen Inseln in ein gut ausgestattetes Krankenhaus gelangt bzw. bis ein Arzt auf der Insel eintrifft. Seit dem Tsunami vor über zehn Jahren ist viel in die Katastrophen-Prävention investiert worden. Gleichwohl ist eine Inselnation gegen solche Naturereignisse nicht gefeit. Als Hauptsaison gilt das Winterhalbjahr. In der Zeit von Mai bis September kann es während des Südwest-Monsuns zu stärkeren Regenfällen kommen.
Staatsreligion der Republik Malediven ist der Islam. Christliche Kirchen sind verboten, Religionsfreiheit gibt es nicht. Die Hauptstadt Malé liegt auf einer zwei Quadratkilometer großen Insel und hat rund 150.000 Einwohner. Damit ist sie eine der am dichtesten besiedelten Städte der Erde. Die Sharia ist Gesetz. Frauen tragen Kopftuch, die Zahl der vollverschleierten steigt schon seit Jahren. Alkohol, Bikinis und Badehosen sind Einheimischen nicht erlaubt. Jeder 5. Jugendliche ist arbeitslos.
Von all dem merkt man auf den Hotelinseln nichts oder nicht viel. Urlauber und Einheimische sind nach wie vor noch weitgehend getrennt. Immer mal wieder geraten die Malediven in die Schlagzeilen, zum Beispiel weil es Proteste der Einwohner gegen die Freizügigkeiten auf den Urlauberinseln gibt. Aber der Tourismus ist nach wie vor der bei weitem wichtigste Wirtschaftsfaktor für die Malediven.
Das Auswärtige Amt legt in seinen Reise-Infos nahe, sich in der Hauptinsel Male nur mit Vorsicht zu bewegen. Dort ist es in der Vergangenheit immer wieder zu teils gewalttätigen Demonstrationen gekommen. Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes findet ihr alles über die aktuelle Sicherheitslage auf den Malediven.
Alternativen? Die HolidayCheck Urlaubsexperten empfehlen folgende Ziele: Seychellen, Sri Lanka, Thailand.
Die Malediven sind ein Inselstaat im Indischen Ozean westlich von Sri Lanka. Kaum ein anderes Reiseziel entspricht dem begehrtem Klischee vom palmengesäumten Traumstrand, wie diese Inselgruppe.