- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Obwohl offiziell mit nur 3 Sternen klassifiziert, genießt das "Gardesana" seit langem einen guten Ruf als Traditionshaus, einige prominente Gäste wie Luis Trenker oder der einstige italienische Startenor Benjamino Gigli sowie auch seine manchmalige Funktion als Filmlocation (u.a. in der Schmonzette "Der Ferienarzt vom Gardasee") haben zu diesem Renommée beigetragen. Das dreistöckige, ockerfarbene Albergo vermittelt in seinem Inneren einen recht intimen, fast wohnzimmerhaften Eindruck, Rezeption und Foyer sind winzig, von hier aus führen der Lift sowie eine Treppe auf die drei gepflegten und penibel sauberen Wohnflure. Praktisch ist die für Hotelgäste kostenlose Parkmöglichkeit, die anfangs leicht zu übersehende Einfahrt liegt an der Via Gardesana 64 gegenüber dem Kino bzw. direkt neben dem Postamt. Über eine Sprechanlage wird der Kontakt zur Rezeption hergestellt und das Tor geöffnet. Bei größerem Gepäck holt Sie und Ihre Koffer der "Portiere" mit einem Elektrowägelchen ab, nach etwa 3 Minuten kommen Sie beim ca. 300m entfernt liegenden Hotel an. Einem Schildbürgerstreich gleicht jedoch die Tatsache, daß die Parkfläche mit einer sehr dicken Schicht aus Kieselsteinen bedeckt ist und das Fahren und Einparkieren auf diesem "Meer aus Steinen" nicht nur mir die ein oder andere Schwierigkeit bereitet hat (z.B. durchdrehende Räder!).
Das "Gardesana" verfügt über 35 Zimmer, ob Ihnen der Aufenthalt in diesem Hotel gefällt, hängt stark von der Qualität Ihrer Unterkunft ab. Einzelreisende, möglicherweise aber auch andere Gäste wie z.B. Kurzzeitgäste und auch solche, die ihre Reservierung über die hoteleigene Homepage durchgeführt haben, werden besonders stiefmütterlich behandelt und in auch tagsüber stockdunkle Zimmer gesteckt, die trotz im Grunde ausreichender Austattung das Geld und 3 Sterbe nie im Leben wert sind. Erschwerend kommt bei diesen Räumen (besondere Vorsicht bei der Zimmernummern-Endung 08, also z.B. 208, 308 ) hinzu, daß nach dem Öffnen des einzigen kleinen Fensters rasch sämtliche Küchendüfte dieser Welt das Zimmer erfüllen und mangels anderer Lüftungsmöglichkeiten auch bleiben. Der Flachbild-TV wiederum ist so ungünstig postiert, daß man die Programme (u.a. ARD und ZDF) nur vom Bett aus - und dies idealerweise in Schräglage (!) - verfolgen kann. Der WLAN-Empfang hingegen erträglich und kostenfrei, ein Safe, ein ordentliches, wenn auch härteres Bett und ein sehr sauberes, wenn auch bescheiden dimensioniertes Bad mit WC, Bidet und winziger Duschkabine waren wenigstens etwas Positives, Am besten, man bucht sein Zimmer telefonisch oder per E-Mail und äußert klar seine Wünsche. Gut ist man vermutlich mit den meisten der seeseitigen Unterkünfte bedient, auch einige der "besseren" Innenhofzimmer (teils mit Balkon) dürften zumindest zeitweise mit merklichen Küchengerüchen zu kämpfen haben.
Im 1. Stock hält das Hotel ein wohl weithin bekanntes (und nicht ganz billiges ) Restaurant vor, Gäste, die ich traf, haben die Qualität der Küche gelobt. Ich nahm nur das von 7.00 bis 10.00 Uhr aufgebaute und im Zimmerpreis (80 €) inkludierte Frühstücksbuffet wahr, dieses bietet eine für ein 3-Sterne-Haus wirklich überraschende Auswahl und Vielfalt, darunter auch warme Eierspeisen. Der Wunschkaffee wird von der netten Serviererin an den Tisch gebracht. Besonders schön ist es, den neuen Tag auf der Balkonterrasse mit Blick auf Burg und Hafen zu beginnen. Gerne sitze und saß ich bei meinen Besuchen in Torri auch immer in den gemütlichen Korbstühlen des Café-Restaurants unter den Arkaden, hier könnte man stundenlang verweilen und das Leben an sich vorüberziehen lassen. Die Preise sind hier etwas gehoben, aber noch im Rahmen. Ansonsten bietet Torri gastronomisch eine Unmenge von Möglichkeiten, besonders angenehm sitzt man in den Lokalen, deren Plattformen über das Wasser gebaut wurden.
Hier kann das Hotel durchaus punkten, die Damen am Empfang sowie die nette (und attraktive) Frühstücksdame agierten sehr freundlich und kundenorientiert - jeder Wunsch wurde sofort und fast immer mit einem Lächeln in die Tat umgesetzt. Recht unterschiedlich die Tagesform des "Portiere", der neben den Parkplatztransfers auch an der Bar aushalf und gerne einmal einen Kurs über verbindliches Verhalten gegenüber dem Gast belegen darf. Ansonsten ist man mit allen Fragen bei den Rezeptionskräften gut aufgehoben, diese sind morgens ab 7 Uhr im Einsatz. Fast alle Mitarbeiter sprechen etwas oder gut Deutsch.
Das Hotel liegt postkartenreif direkt am kleinen Hafen von Torri, die Fußgängerzone beginnt quasi nach 2 x "Umfallen". Um das Hotel herum befinden sich einige Restaurants und Cafés, der Blick auf die Scaligerburg wie auch auf den See und das Westufer sind phänomenal. Andere Orte der Ostküste wie Malcesine, Garda, Bardolino und Lazise sind relativ schnell erreicht, bedenken Sie jedoch, daß vor allem an Wochenenden und natürlich in der Hochsaison das Vorwärtskommen durch extremen Verkehr stark behindert sein kann und Stop-and-Go herrscht. Ein Ausflugstipp ist vielleicht der kleine Schlenker von der Hauptstraße Torris in Richtung Albisano, einem charmanten und noch recht natürlich gebliebenen Bergdorf, von dessen Kirchenvorplatz die Sicht auf den Lago einfach umwerfend ist und zum Schönsten, was der See zu bieten hat, gehört.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das Städtchen Torri und die Umgebung bieten soviel Abwechslung, daß man auf ein Hotelangebot gerne verzichten kann.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Mai 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 548 |