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Peter (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juli 2011 • 1 Woche • Stadt
Hotel Armada
5,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Es ist gar nicht so leicht, ein Hotel fair zu bewerten, wenn einen die Stadt, in der es steht, maßlos enttäuscht hat. Für den Fall, dass sich in die nachfolgenden Ausführungen ein wenig "Galligkeit" einschleichen sollte, deshalb bereits zur Klarstellung vorab: Das "Armada Istanbul" ist ungeachtet einiger kleinerer (nachfolgend auch beschriebener) Kririkpunkte ein absolut empfehlenswertes ****-Hotel mit einem nach meinem Dafürhalten sehr fairen Preis (wir haben im Juli, also mitten in der Urlaubszeit, pro Nacht ca. 90 EUR für ein Zimmer mit Bosporus-Blick bezahlt). Nun aber zu den Details: Das dreistöckige Gebäude mit großzügiger Dachterrasse stammt aus dem 16. Jahrhundert und diente einst als Quartier für die osmanische Armee. Es wurde vor kurzem umfassend restauriert und gibt in Sachen Sauberkeit, Gepflegtheit und auch hinsichtlich der Ausstattung etwa des Bades (Armaturen etc.) keinerlei Anlass zu Beanstandungen. Wir haben unser Zimmer mit Frühstück gebucht, das im Dachrestaurant nebst Dachterrasse serviert wird. Ob auch Halb- oder sogar Vollpension angeboten wird, kann ich keider nicht sagen, ich bezweifle es aber, da dies in Metropolen m.E. eher unüblich ist. Als sehr angenehm empfand ich auch die Gästestruktur. Das "Armada" ist kein reines Touristenhotel, sondern wird auch von Türken frequentiert, beim Frühstück begegnet man Gästen aller Altersgruppen und Nationalitäten. Insgesamt verfügt das "Armada" um die einhundert Zimmer, ist also groß genug, um eine gewisse Anonymität zu bieten, aber keine "Bettenburg". Man muss, wenn man in Istanbul unterwegs ist, kein Wasser mitnehmen. Denn Wasser ist das einzige, was zu fairen Preisen (0,5 l für 0,50 TL) verkauft wird. Ansonsten rege ich an, stets nach dem Preis zu fragen, ehe man sich für einen Kauf entscheidet (und sei es nur eine Büchse Cola - hier verlangt der Verkäufer gern 2 TL, weil er denkt, man kann es nicht lesen, dass auf einem Schild auf Türkisch 1,5 TL steht). Von Straßenjungen, die Melone oder Kringel verkaufen, sollte man erst, wenn der Preis geklärt ist, irgendetwas (auch zum Probieren!!!) annehmen. Die Lektion habe ich bereits bei meinem ersten Türkeiurlaub vor etlichen Jahren gelernt, als mir ein Rotzjunge am Strand einen Sesamkringeln mit der Aufforderung "Probieren!" förmlich in den Mund schob, um dann, als ich abgebissen hatte, hinzuzufügen: "Und jetzt bezahlen!". Ein ergänzender Hinweis zum Besuch eines Türkischen Bades, der in den Reiseführern ja immer wieder empfohlen wird. Dabei werden regelmäßig zwei Bäder genannt, nämlich das Cagaloglu Bad und das Cemberlitas Bad, beide in der Altstadt gelegen. Es wird gern darauf hingewiesen, dass das dortige Personal an ausländische Gäste gewöhnt sei, weshalb sich der Erstbesuch geraede dort lohne. In diversen Foren im Internet wird indes gewarnt, dass gerade dies zu einer gewissen Nepp- und Abfertigungsmentalität sowie zu hohen Preisen bei beiden Bädern geführt habe. Alternativ wurde das Gedikpasa Bath in Nähe des Basarviertels empfohlen. Ich war dort und rege ausdrücklich an, NICHT dahin zu gehen. Der Eintritt (ohne Massage) kostet 35 TL, wobei ich offenbar mit dem Verzicht auf eine Massage (die in etlichen Foren als lieblos beschrieben wurde) offenbar als nicht mehr "melkfähiger" Gast eingestuft und abgeschrieben wurde (in einem Forum hatte ein Nutzer geschrieben, dass der Masseur ihn nach der Masssage darauf hingewiesen habe, dass es eine besonders gute Massage gewesen sei, für die er ein besonders hohes Trinkgeld verdient habe). Ich bekam lediglich den üblichen türkischen Lendenschurz, kein weiteres Handtuch, und wurde auch im Übrigen nicht mehr sonderlich freundlich behandelt. Gut ist, dass man eine Art kleinen Umkleideraum zugewiesen bekommt, in dem man auch seine Sachen deponiert. Nun aber das Schlechte: Das Gedikpasa wurde angeblich 1475 erbaut. Leider hat sich seither nicht viel getan. Es wirkt dreckig, abgenutzt, heruntergewirtschaftet. An der Decke sind schimmelartige Verfärbungen zu sehen. Hier und da findet sich Silikonschaum, der in irgendeine Fuge gespritzt, aber nicht abgedeckt wurde. Die Duschen bestehen aus tröpfelnden Wasserrohren, die über dem Putz liegen. Die Tür zwischen Sogukluk und Hararet ist ein windschiefes Etwas mit verkeimter Plastikscheibe und rostigem Griff. Von irgendeiner Art von Funktionalität ist das Bad weit entfernt: Sauna und Pool finden sich in Seitenräumen des Hararet (Dampfbad), lieblos eingepresst, um den Gästen etwas bieten zu können. Der grottenartige Pool könnte ganz atmosphärisch sein, leider handelt es sich um handwarme, chlorhaltige Schmutzbrühe (und das Schild, das man nur in Badehosen hineindarf, muss man auch ignorieren - wer trägt schon Badehosen in ein Dampfbad?). In die Sauna geht man mit dem Lendenschurz, der nach dem vorherigen Besuch des Dampfbades im Zweifel klitschnass ist, und setzt sich damit auf die Bretter. Da man kein weiteres Handtuch hat, gilt natürlich auch "Kein Schweiß aufs Holz" nicht, aber das scheint keinen zu interessieren. Auf einer Saunabank fehlte ein Brett, dort bestand echte Verletzungsgefahr. Dass man mehrere Bad- bzw. Saunagänge absolvieren könnte, scheint das Personal auch nicht zu wissen. Denn bereits nach der ersten Runde im Bad wurde ich aufgeregt "Finished, finished?" gefragt. Offenbar wollte man den an einer Massage nicht interessierten Touri schnell wieder loswerden. Ein Ruheraum im übliche Sinn des Wortes existiert nicht, im Eingangsbereich des Bades wird munter geraucht und auch im Übrigen sind Ruhephasen zwischen mehreren Gängen eher nicht vorgesehen. Wenn ich mir überlege, dass ich für 35 TL auch wirklich gute Saunalandschaften in Deutschland besuchen kann, muss ich sagen: Das Gedikpasa ist Nepp pur. Ich habe während des Besuchs der Blauen Moschee einen Besucher in einer Broschüre des Cemberlitas-Bades blättern sehen. Wie gesagt, ich kenne es nicht, aber es sah zumindest im Prospekt deutlich besser aus als das Gedkpasa. Ein weiterer Hinweis: Ich hatte oben schon geschrieben, dass Freundlichkeit nicht die starke Seite der Istanbuler ist. So ist es zum Beispiel üblich, dass in der Öffentlichkeit absolut rücksichtslos und ohne vorgehaltene Hand "auswerfend" genießt wird. Pech, wenn man da gerade mit seinem Döner in der Hand vorbei kommt. Und während man die Blaue Moschee als Frau trotz schulterbedeckender Kleidung nur mit einem Tuch betreten darf, besteht keine Scheu der türkischen Bevölkerung, in Kirchen hemmungslos zu fotografieren. Die Gebräuche der anderen müssen ja nicht beachtet werden. Beim Einsteigen in öffentliche Verkehrsmittel ist Drängeln und Schubsen an der Tagesordnung. Mein Ratschlag: Gegenhalten. Man kommt nicht umhin, Frechheit mit Frechheit zu begegnen. Bei Preisen gibt es IMMER etwas zu verhandeln, und wo andere ruppig sind, muss man eben auch ruppig sein. Und zum Beispiel einfach weitergehen, wenn einen ein Werber vor dem Restaurant mit "Hallo, mein Freund, darf ich etwas fragen..." anspricht. Und zuletzt noch: Das oft gerühmte türkische Eis schmeckt NICHT. Es hat eine sehr gummiartige Konsistenz, ist sehr süß - und die Verkäufer machen sich oft einen Spaß daraus, es einem scheinbar zu überreichen, dann aber noch ein wenig in der Luft herumzuwirbeln. Eine verzichtbare Entscheidung, so wie - leider - ganz istanbul.


Zimmer
  • Gut
  • Die Zimmer sind mit schönen handbemalten Schränken ausgestattet und mit erstaunlich harten Betten, was in Hotels eher selten vorkommt. Ich mochte die Betten, mein Rücken reagierte leider nicht ganz so gut darauf (aber das tut er in weichen Hotelbetten auch nicht). Es gibt eine gut funktionierende Klimaanlage, eine Minibar mit einigermaßen fairen Preisen, einen Safe sowie "complimentary" Wasser, Instantkaffee und Tee. Der Boden ist mit einer Art Laminat ausgelegt. Wenn ich an den Zimmern etwas zu kritisieren habe, ist es die Größe - wir reden über vielleicht 15 bis 18 qm, was jedenfalls für zwei Personen doch ein wenig eng ist. Das Bad ist nur mit Dusche, nicht mit einer Wanne ausgestattet, wobei die Dusche über eine Regendusche verfügt (die ich nie nahm, weil es nur ein besseres Tröpfeln ist) und eine richtige "intensive" Dusche. Zwei Punkte, die mich am Bad störten: Der ebenerdige Duschbereich ist mit mit einer Glasscheibe nur zur Hälfte vom restlichen Bad getrennt, was beim Duschen zu "Überschwemmungen" führt. Das Fußhandtuch dient deshalb regelmäßig als Schwamm, um das Wasser davon abzuhalten, in den Rest des Bades zu laufen. Außerdem verfügt das Bad nur über eine nie ganz zu schließende Schiebetür aus Glas, die nur teilweise durch Beklebung sichtundurchlässig ist. Von so etwas wie Intim- oder Privatsphäre scheint man nicht allzuviel zu halten. Nun mag man seinem jeweiligen Partner noch sagen können: "Ich bin jetzt mal im Bad." Aber was ist, wenn man das "Nicht stören"-Schild vergessen hat und gerade auf der Toilette sitzt? Die hereinkommende Putzfrau kann einen durch die Badtür durchaus dabei sehen. Was noch anzumerken ist: Es gibt ja in fast allen Hotels im Bad diese Schilder, die in scheinheiliger Fürsorglichkeit auf die geplagte Umwelt verweisen und darauf, dass Handtücher nur erneuert werden, wenn sie auf dem Boden liegen. Im "Armada" wird dies ernst genommen: Ich bekam ein von Blutflecken (nach dem Rasieren) übersätes Handtuch so lange erneut angeboten, bis ich es tatsächlich mal auf den Boden warf. In Sachen Sauberkeit gibt es, wie oben ausgeführt, an den Zimmern einschließlich der Bäder nichts zu bemängeln.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Wir hatten unser Zimmer - wie erwähnt - mit Frühstück gebucht, das in Büffetform im Dachrestaurant serviert wird. Man hat die Wahl, im Restaurant zu sitzen, das über großzügige Panoramafenster verfügt, oder direkt auf der (mit Sonnensegeln ausgestatteten) Dachterrasse. Und ich muss sagen: Ja, ein Frühstück mit Blick über den Bosporus ist kein schlechter Start in den Tag. Das Büffet ist landestypisch, mit viel Käse, eingelegten und frischen Tomaten, Oliven, Omelett und Würstchen, kleinen Pastrys und Minibrötchen sowie Brot, einem "süßen" Teil mit Honig, Marmeladen, Sesamcreme und Cornflakes, dazu gibt es Kaffee, Tee, Milch und Wasser, Obstsalat, Melonen und Aprikosen. Orangensaft kann man sich mit einer Handpresse selbst frisch zubereiten. Wenn man etwas kritisieren will, dann allenfalls, dass das Büffet nicht sonderlich abwechslungsreich ist und man es bereits nach wenigen Tagen "durch" hat. Das Dachrestaurant ist übrigens erstaunlicherweise - sonst taugen Hotelrestaurants oft nicht allzu viel - auch für ein Dinner sehr gut geeignet. Die Preise sind nicht niedrig, aber fair, das Essen ist sehr lecker, die Atmosphäre besser als in jedem anderen Restaurant, das wir in Istanbul besucht haben.


    Service
  • Gut
  • Auch wenn die orientalische Gastfreundschaft vielfach gerühmt wird, sind Kompetenz und Freundlichkeit nicht Istanbuls starke Seite, schon gar nicht die des Personals. In den Restaurants etwa trifft man oft auf desinteressierte Gedankenlosigkeit (da wird statt des bestellten Weißweins Rotwein gebracht oder ein Gericht, das nie geordert worden war) und auch Ruppigkeit (der oben erwähnte Kellner mit der Vorliebe für große Weinflaschen riss mir nach dem Essen förmlich die Serviette unter der Hand weg; von einem anderen musste ich mich, als ich nur eine kleine Dönerportion wollte, fragen lassen, ob ich noch ein Baby sei). In Imbißstuben sollte man nicht allzu genau hinsehen, wie das Essen gemacht wird, denn auch Hygiene wird nicht unbedingt groß geschrieben (da faltet ein Bedienster ein Dürum zusammen und wirft (!) es dem nächsten zu, damit es nochmal in den Ofen kommt; der Eisverkäufer nimmt ein Paket unverpacktes Eis aus der Truhe hinter sich, packt es mit seinen Schmutzhänden und schneidet eine Scheibe für seinen Verkaufswagen ab). Türkische Gäste werden übrigens häufig bevorzugt: Wo der dumme Tourist aus Deutschland im Hamam nur einen Lendenschurz bekommt, spaziert sein türkisches Pendant munter pfeifend mit drei Handtüchern herein. Ich führe all dies aus, weil derartige Schwächen mitunter leider auch im "Armada istanbul" anzutreffen sind, wenngleich in stark abgeschwächter Form. Der größte Vorteil des dortigen Personals ist, dass es einen in Ruhe lässt, wenn man in Ruhe gelassen werden will. Aufdringlichkeiten gibt es nicht. Die Säuberung der Zimmer ist tadellos und erfolgt in angemessener Zeit. Die Verständigung mit dem Personal an der Rezeption ist problemlos möglich. Nur das Restaurantpersonal fällt meines Erachtens ein wenig ab. Zum einen stört es mich, wenn ich sehe, wie beim Frühstück türkischen Gästen der frischgepresste Orangensaft an den Tisch getragen wird, während sich alle anderen selbst an der Saftpresse (mit Handkurbel) abmühen müssen. Abends beim Bestellen der Meze verstand der Kellner seine eigene Karte nicht und brachte auch noch den falschen Wein. Für mich am störendsten war jedoch, dass die Kellner des Dachrestaurants keinerlei Gefühl dafür haben, wann etwas abgeräumt werden soll und wann nicht. Es kommt leider oft vor, dass sie einem den gerade leergegessenen Teller förmlich unter der Hand wegziehen. Dabei veschwindet dann natürlich auch der für den noch dastehenden Joghurt vorgesehene Löffel. Gläser, die noch nicht leer sind, werden ebenfalls gern abgeräumt. Beim Abendessen neigen die Kellner dazu, inspizierend dicht an den Tisch zu treten, so dass man sich ein wenig kontrolliert vorkommt. Aber es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies "herausgepickte" Schwachpunkte sind. Gemessen am von uns erlebten Rest Istanbuls ist das Personal im "Armada" alles in allem gut.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Wer zum ersten Mal nach Istanbul kommt, wird um die Blaue Moschee und die Hagia Sophia kaum einen Bogen machen wollen. Wenn er zudem noch in Nähe des Wassers wohnen möchte (was sehr zu empfehlen ist, weil man gerade im Sommer für jede frische Prise dankbar ist), wird er nur zu gern das "Armada" wählen, das in Sultanahmet und nur geschätzte hundert Meter vom Bosporus entfernt liegt, wobei allerdings auf diesen einhundert Metern zum einen die (die Sicht aufs Wasser teilweise verdeckende) alte Stadtmauer und zum anderen eine dicht befahrene Hauptverkehrsstraße zu passieren sind. Der Altstadtkern mit Blauer Moschee und Hagia Sophia liegt ungefähr zehn bis fünfzehn Laufminuten entfernt, wobei es allerdings ein wenig "bergauf" geht. In unmittelbarer Nähe des Hotels finden sich einige kleinere Läden, die vor allem Getränke anbieten. Ein Plus ist die nur wenige Meter entfernt gelegene Haltestelle Cankurtaran, mit der man bequem z.B. in den Stadtteil Saray Burnu fahren kann, in dem sich zum einen der Topkapi-Palast befindet und der zum anderen Ausgangspunkt für Ausflüge nach Beyoglu und nach Asien ist. Schließlich lädt die Nähe zum Bosporus auch zu abendlichen Spaziergängen auf der (allerdings nicht allzu idyllischen) Promenade ein. Nicht allzu idyllisch ist sie unter anderem deshalb, weil die Einheimischen mit ihren Autos gern auf der Promenade bis ans Geländer heranfahren, um das Meer zu bewundern, dies nachmittags aber zur Kühlung des Wagens in der Regel bei laifendem Motor tun. Wer als Tourist dann dort entlang spaziert, schluckt die ganzen Abgase. Negativ ist hinsichtlich der Lage zum einen anzumerken, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Hotels nicht nur eine an eine Autowerkstatt erinnernde Garage befindet, sondern auch einige slumartige Grundstücke mit alten Schuppen, teilweise leerstehenden Häusern und verrotteten Wellblechdächern, auf die man dann vom Dachrestaurant aus hinunterblickt. Vom Flughafen aus ist das Hotel, sofern man nicht das Taxi wählt, eher umständlich zu erreichen. Wir sind mit Metro und Straßenbahn gefahren und ab der Haltestelle Sultanahmet gelaufen, was aber mit Gepäck nicht ideal ist, weil der Koffer auf dem oft unebenen Untergrund nicht besonders gut rollt und Gehwege häufig sehr schmal oder durch Hindernisse wie hervorstehende Eisenstangen unpassierbar werden und man den Koffer dann ständig hin- und herheben muss. Auf dem Rückweg haben wir den am Bosporus entlangfahrenden Zug ab Cankurtaran bis Yedikule genommen und sind dort in ein Taxi umgestiegen, das uns für (selbsredend zuvor ausgehandelte) 10 TL bis zum Flughafen gebracht hat. Das war die deutlich entspannnendere Variante. Negativ fällt ferner ins Gewicht, dass die Straße vor dem "Armada" eine recht enge Pflasterstraße ist (auf der anderen Seite steht leicht versetzt ein "Best Western") und zumindest im ersten Stock, in dem wir unser Zimmer hatten, das abendliche Geschehen auf der Straße außerordentlich gut zu hören war (halblaute Gespräche, vorbeischeppernde Autos etc.) Grundsätzlich ist zur Lage schließlich anzumerken, dass man sich vorab überlegen sollte, ob man WIRKLICH in Sultanahmet wohnen will. Da es das touristische Zentrum der Stadt ist, ist es gleichzeitig der Teil, in dem sich Istanbul von seiner unschönsten Seite zeigt, nämlich oft dreist-aufdringlich, schmierig freundlich, so lange ein Geschäft gewittert wird, und ruppig, wenn der andere sich nicht darauf einlässt. Es ist praktisch unmöglich, abends auf den von Restaurants gesäumten Straßen entlang zu gehen und sich in aller Ruhe zu überlegen, wo man essen möchte, weil beim geringsten Innehalten des Schrittes sofort ein "Gästefänger" auf einen zustürzt, der einem überschwenglich die vermeintlichen Vorteile seines Etablissements "aufbindet". Auf der Divanyolu Caddesi, "dem" touristischen Brennpunkt, ist es leider auch unmöglich, zum Beispiel an den zahlreichen Bäckerläden stehen zu bleiben, um sich die im Schaufenster liegenden Köstlichkeiten anzuschauen, weil sofort einer aus dem Laden gestürzt kommt und einen hineinbugsieren will. Ich war sowohl vor einem Restaurant oder einem Laden mehrfach nahe daran zu sagen: "Du Trottel könntest ein Vermögen mit mir verdienen, wenn Du einfach mal Deine Klappe halten würdest!" Denn ich WOLLTE ja in ein Restaurant gehen oder Kuchen kaufen. Aber eben auf Grundlage einer eigenen Entscheidung, nicht, weil mir sofort ein Ohr abgekaut wird. Was mich besonders daran stört: Im Grunde kann man sich diesen Belästigungen nur unter Verstoß gegen übliche Höflichkeitsregeln entziehen, nämlich indem man, wenn man angesprochen wird, wortlos weitergeht und die aufdringlichen Werber mit ihrem vorbereiteten Sprüchlein ins Leere laufen lässt. Was in der Altstadt ferner in besonderer Weise gilt (abgeschwächt gilt es in ganz Istanbul, das für mich deshalb nur noch "Nepp-City" heißt): Nahezu jeder, der irgendetwas verkauft, versucht, auf unfaire Weise seinen "Schnitt" zu machen. Ständig muss man auf der Hut sein, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Dazu nur zwei Beispiele: In einem durchaus gehobenen Fischrestaurant in Nähe unseres Hotels wollten wir zum Abendessen eine kleine Flasche Weißwein ordern. Der Kellner bemerkte barsch, dass es keine kleinen Flaschen geben würde (in der Karte standen sie) und verschwand umgehend, um ungefragt mit einer großen Flasche wiederzukommen und sie eifrig zu entkorken. Auf unseren Hinweis, dass wir keine große Flasche wollen und bei Nichtverfügbarkeit kleiner Flaschen eben jeder nur ein Glas nehmen würden, reagierte er überaus gereizt und goss den Wein so vehement ins Glas, dass er auf den Teller schwappte. Am nächsten Tag wollte ich in einer Bäckerei Kekse kaufen, die auf großen Tabletts im Schaufenster lagen. Schon von draußen hatten ich gesehen, dass auf einem Tablett ein Keks lag (wirklich nur einer), der wie angebissen aussah. Im Laden bat ich den Verkäufer zum Schaufenster und zeigte auf die Tabletts, von denen ich etwas kaufen wollte. Mit sicherer Hand und obwohl er sich dafür sehr weit vorbeugen musste, packte er mir u.a. den "angebissenen" Keks ein. Ich bin ja nur ein dämlicher Tourist und lege bestimmt keinen Wert auf einwandfreie Ware. To make a long story short: Man sollte sich überlegen, ob man wirklich in Sultanahmet wohnen möchte oder ein Hotel in den wesentlich sympathischeren Stadtteilen Saray Burnu und Beyoglu oder sogar im asiatischen Teil nicht vorzuziehen ist. Für den asiatischen Teil spricht übrigens nicht nur, dass er deutlich günstiger ist, sondern auch, dass die Fahrt über den Bosporus (1,75 TL pro Person) einfach ein Traum ist. Generell gilt: Die Entfernungen innerhalb der vier interessanten Statteile Sultanahmet, Saray Burnu, Beyoglu und dem Basarviertel sind nicht so groß, dass man unbedingt in Sultanahmet wohnen müsste. Von der Fähranlegestelle in Saray Burnu sind es zu Fuß vielleicht zehn Minuten zur Hagia Sophia und vielleicht fünf Minuten zum Gewürzbasar. Die Fahrt von Kadiköy (asiatischer Teil) nach Saray Burnu dauert ungefähr 15 min, Fähren gehen aller paar Minuten.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Das "Armada" bietet seinen Gästen im Zimmer WLan. Sollte das (was leider vorkommt) mal nicht funktionieren, liegt das "benachbarte "Best Western" nahe genug, um dessen (freies) WLan nutzen zu können. Zum Frühstück wird die englischsprachige "Turkish Daily News" vorgehalten. Schmerzlich vermisst habe ich einen Swimmingpool, weil es nichts Schöneres gibt als ein erfrischendes Bad nach einem schweißtreibenden Tag in der Stadt. Allerdings wusste ich das vorher; wir hatten uns trotz des Fehlens eines Pools für das "Armada" entschieden. Die Zimmer sind mit TV ausgestattet, neben einigen deutschsprachigen Programmen (ZDF, RTL, arte) gibt es etliche türkische Spielfilmsender, die amerikanische Filme mit türkischen Untertiteln bringen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im Juli 2011
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Peter
    Alter:36-40
    Bewertungen:94