Das Avin nimmt die beiden oberen Stockwerke eines zentral gelegenen Blocks ein, das Erdgeschoß besteht aus Geschäften, der Hoteleingang liegt in einer ruhigen Sackgasse. Der Abbild-der-Welt-Platz ist durchaus zu Fuß erreichbar, direkt neben dem Hotel liegt ein kleiner Laden, in dem man sich mit Wasser u.ä. gut eindecken kann. Rezeption und Restaurant liegen in einer offenen Raumanordnung im 1. Obergeschoß, die Gänge zu den Zimmern sind breit angelegt, optisch hat alles den Charme der 80er. Im Restaurant haben wir ein wirklich gutes Abendessen eingenommen, das Frühstück ist in Ordnung, typisch iranisch, leider weder mit frischen Säften noch vernünftigem Kaffee. Die Zimmer sind recht groß, zum Teil sogar mit Fenstern (wir hatten dieses Glück), mit Teppichboden ausgelegt, die vielen Steckdosen sind ebenso lobend zu erwähnen wie das gute WLAN. Dem derzeitigen Touristenansturm im Iran folgend nimmt das Avin seit 3 Monaten auch ausländische Gäste auf, was durchaus für eine gewisse Spannung sorgt. Man hat sich erkennbar bemüht, offensichtlicherweise wurden die Badezimmer daher mit Wasserklosetts versorgt, dummerweise ohne die hierfür ungeeignete Anordnung mit der Dusche zu ändern, so daß man die Füße in der Duschwanne stehen hat, wenn man auf der Toilette sitzt. Zum Teil bemüht sich das Personal auch redlich, den Anforderungen ausländischer Gäste gerecht zu werden, was aber zum Teil schon an den Sprachkenntnissen scheitert sowie am reinen Verständnis, zum Beispiel dafür was denn diese Menschen mit diesen komischen Papierrollen machen, die im Badezimmer an die Wand gehängt werden. Oder daß es hilfreich sein könnte, den Safe auch mit einer Bedienungsanleitung nicht nur auf Farsi auszustatten (glücklicherweise war es ein gängiges Modell, welches wir trotzdem benutzen konnten). Manch kulturelle Unterschiede treten in diesem Hotel deutlicher zutage als dort, wo man ausländische Gäste gewöhnt ist. Beispielsweise traut sich der Bellboy nicht, im Zimmer für den dringend benötigten Nachschub an Toilettenpapier zu sorgen, da ja die Gefahr bestünde, einer unverschleierten Ausländerin zu begegnen. Darüber, daß einerseits darum gebeten wird, an die Umwelt zu denken und Handtücher nur bei Bedarf auswechseln zu lassen, diese dann aber einzeln in Cellophan verpackt ins Bad gelegt werden, wundern wir uns nur ein wenig. Auch an der Sauberkeit müßte noch gearbeitet werden, vor allem in den Betten. Interessanterweise haben die Zimmermädchen das am ersten Tag hingelegte Trinkgeld nicht genommen, die Methode war ihnen anscheinend unbekannt. Bis zu diesem Punkt wäre das Avin durchaus noch akzeptabel, trotz der ganzen kleineren und größeren Schwierigkeiten, nach den ersten 1-2 Tagen hätte ich auch mit dem Gedanken „man hat sich zumindest bemüht“ noch eine Weiterempfehlung ausgesprochen. Leider häuften sich dann zunehmend die sanitären Probleme, wir mussten zwar nicht wie Mitreisende die Zimmer wechseln, aber wenn man jeden Tag nur noch bangt, ob die Toilette heute funktioniert, man überhaupt fließendes Wasser hat, von der Möglichkeit zu duschen ganz zu schweigen, dann strapaziert dies in einem nicht mehr hinnehmbaren Maße. Die Herausforderungen, mit ausländischen Gästen umzugehen, sollten sich im Laufe der Zeit bewältigen lassen, aber sanitäre Probleme dieser Größenordnung sind in einem 4-Sterne-Hotel absolut nicht akzeptabel.

Zimmer

Eher gut