- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Strandhotel in guter Lage, das etwas in die Jahre gekommen ist. Die Sauberkeit ist in Ordnung, Zimmergröße landestypisch eher klein und von jungen Paaren, über Familien bis hin zu Rentnern von allen Altersstrukturen besucht. Überwiegend ist das Hotel von Italienern besucht, ansonsten findet man wenige Deutsche und Österreicher. Leider hat uns das Essen, genauer gesagt, das Abendmenü, sehr enttäuscht. Da das Essen einen doch sehr hohen Stellenwert einnimmt, ist das Hotel aktuell aus unseren Augen nicht empfehlenswert. Am besten ein Fahrrad schnappen und Sottomarina sowie Chioggia erkunden. Gut und günstig ist der Supermarkt und Imbiss vom Campingplatz Europa wie bereits beschrieben. Venedig muss man auf alle Fälle mal gesehen haben. Es gibt eine tägliche Schiffsverbindung von Chioggia nach Venedig. Wer flexibler sein will, fährt 45 Minuten nach Fusima und kann dort stündlich nach 25 minütiger Fahrzeit mit der Fähre Venedig erreichen. Den Markusplatz kann man mal anschauen, sehenswerter ist aber das alltägliche Treiben am Canal Grande. Und alles ist zu Fuß erreichbar. Es gibt die klassischen Souvenierläden, aber auch Designerlabels (westlich des Markusplatzes) oder ganz normale Klamottenläden. Wer nach einem Restaurant sucht, findet auch kleine und gute Restaurants abseits der Touristenströme. Ein idealer Vergleichsparameter ist der Preis der Pizza Margarita, die es von ca. 6,00 bis 9,00 € überall gibt. Sehr erstaunt war ich über frischen Obstsalat für 1,00 bis 1,50 € beim Campo San Leonardo. Für die Toilette kann man entweder 1,50 € ausgeben - oder eine Bar aufsuchen, einen Espresso an der Bar bestellen und dann hier kostenlos die Toilette nutzen. Und ich war sehr erstaunt - auch in Venedig kostet der Kaffee 1 Euro. Aber Achtung: wer sich hinsetzt und bedienen läßt, zahlt oft mehr als das Doppelte!
Unser Dreibettzimmer war klein, wobei wir in Italien schon auf noch weniger Quadratmeter gewohnt haben. Das vierte Bett wurde erst nach Bitte an der Rezeption geliefert. Leider gab es keinen Balkon bei den Zimmern und vom ersten Stock hat man leider nur einen Blick auf die Dachpappe des Restaurants, den Meerblick gibt's nur aus höheren Etagen. Es gibt eine (leere) Minibar sowie ein Telefon (wer braucht das heutzutage noch?). Die Klimaanlage funktionierte gut und leise, auch wenn man nicht im Zimmer ist. Aufgesperrt wird nämlich nur mit einem herkömmlichen Schlüssel, den man nicht ganz ins Schlüsselloch einführen darf. Das Aufsperren bedarf einiger Übung. Bad mit Dusche, Bidet und Fön. Die kaputte Handtuchstange und Klodeckel wurden schnell repariert.
Wie schon eingangs erwähnt, haben wir hier die größte Enttäuschung erlebt. Es gibt ein Restaurant, das eher einer Bahnhofshalle gleicht, als einem netten Restaurant. In der Lobby befindet sich die Bar mit anständiger Kaffeemaschine und guter Spirituosenauswahl. Das Frühstücksbuffet war umfangreich, es gab Toast, Brötchen, Croissants, Kuchen, Marmelade, Joghurt, Obstsalat, Müsli, Käse usw. Das Wurstsortiment bestand jeden Tag aus der gleichen Sorte gekochten Schinken und Salami, also insgesamt zwei Sorten. Das Rührei war dunkelgelb und für meinen Geschmack zu weich. Der Kaffee zum Frühstück war keine Sensation, aber wenn man bedenkt, dass der Cappuccino 13 Sekunden braucht, muss auch irgendwo der Haken sein. Das habe ich eines Morgens dann beim Auffüllen entdeckt: es gibt je einen Behälter für Kaffeegranulat, Milchgranulat und Schokoladengranulat. Italienischer Kaffee ist was anderes. Es gibt eine Art Vollkornbrot, aber das ist schätzungsweise in 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten. Aufgrund besserer Tagesplanbarkeit haben wir nur Halbpension gebucht, das Abendessen wird dann von 19:30 Uhr bis 20:30 Uhr serviert. Das Salatbuffet ist umfangreich, wenn auch die Blattsalate teilweise etwas welk sind. Im Anschluss gab es zwei am Vortag gewählte Gänge, als Vorspeise Pasta oder ein Reisgericht, als Hauptgang Fleisch, Fisch aber auch kalte Platten. Die Vorspeisen waren keine Sensation, aber man konnte es essen. Was in allen Gerichten gefehlt hat, war Salz, Pfeffer, Kräuter, Knoblauch, also zusammengefasst war alles geschmacklos, lieblos und langweilig. Eine Mitarbeiterin hat mir erzählt, dass Italiener nichts gewürztes essen, aber ein Fischfilet auf den Grill schmeißen und nach fünf Minuten auf den Teller legen hat doch nichts mit kochen zu tun?! Eine seltsame Kombination war bei den Vorspeisen z.B. sautierter Basmatireis mit Melone und Garnele. Die Suppe hat wie heißes Wasser geschmeckt. Die Hauptgänge waren alle eine Katastrophe. Es gab Hühnerkeule, die nicht durch war, Schwertfisch, der viel zu lange gebraten wurde, Schnitzel, das irgendein Pressfleisch war und wie immer alles ohne Geschmack. Als Beilage gab es fast immer Aubergine, ab und zu Zucchini und Kartoffeln. Einmal gab es einen Pommes oder gebratenen Salat als Beilage, aber man kennt anscheinend kein Rösti, Bratkartoffeln, Reis oder Gemüse wie Paprika, Pilze, Karotten oder ähnliches. Alles schwamm natürlich im Fett und war mehr als übergart. Es war jeden Tag aufs Neue ein Trauerspiel. Geholfen haben lediglich viele Packungen Salz und Pfeffer, wo von es neben Ketchup, Mayo und Erfrischungstücher reichlich am Buffet gab. Trauriger Tiefpunkt waren die "Kühlschrank-Gerichte". Einmal gab es Caprese, also Tomaten-Mozzarella. Das war Stunden vorher angerichtet und auf dem Servierteller in den Kühlschrank gestellt. Wie dann eine vier Grad kalte Tomate schmeckt, kann man sich ausmalen. Der Aufschnittplatte ist Gleiches widerfahren. Das Dessertbuffet war auch nicht besser. Es gab immer Trauben, Pfirsich, Birnen sowie aufgeschnittene Melone. Schlimm waren die Kuchen. Anfangs habe ich sie noch bißchen durchprobiert, aber die wiederholten sich ziemlich schnell wieder. Anfangs dachte ich, wieso die Kuchen immer so kalt waren und die Früchte am täglich präsentierten Obstkuchen etwas matschig aussahen. Dann habe ich mich gewundert, wieso die Kuchen immer auf goldenen Pappeldeckel serviert wurden. Als ich eines Morgens mal das auf der Straße bereitgestellte Altpapier näher betrachtet habe, hatte ich des Rätsels Lösung. Alle Kuchen sind tiefgefroren und waren das jeden Tag auch noch am Buffet. Nachdem die Kuchen innen wie gesagt eher einem Parfait als einem Kuchen glichen, habe ich es auch zwei Mal der Servicemitarbeiterin gesagt. Am dritten Abend war der Kuchen leider immer noch gefroren, nicht mal auftauen beherrscht diese Küche also. Zum Schmunzeln brachte uns lediglich die Übersetzung, z.B. "Kalb aus Meer mit Tomaten, Oliven, Kapern und Knoblauch" oder Spaghetti Carbonara, welche als "Pasta mit Kopfkissen und Ei" auf der Karte stand. Prosecco (0,2 l 3 €) und Wein (Flasche ab 10 €) günstig, Bier unverschämt teuer (ca. 0,2 l 4,50 €, 0,3 l 5,50 € und 0,5 l 6,50 €), aber nachdem das Bier sowieso nicht schmeckt, fällt die Entscheidung leicht.
Der Empfang an der Rezeption war freundlich, aber knapp. Als Geschenk für die Kinder gab es einen Umhängegeldbeutel mit Hotellogo, da hätte man als Hotelier auch was Kindgerechteres wählen können. Auch hätte es das Hotel nicht in den Ruin getrieben, wenn man uns nach halbtägiger Anreise ein Wasser, Prosecco oder Kaffee angeboten hätte. Die Personalausweise wollten sie aus mir unbekannten Gründen über Nacht behalten, nach mehrfachen Fragen hat dann auch plötzlich einen Kopie ausgereicht. Mit Englisch hat man sich gut verständigen können, deutsch wurde kaum gesprochen. Das Zimmer war sauber, jeden Tag wurden alle Handtücher gewechselt und die Betten frisch bezogen. Ob tagsüber eine Kinderbetreuung angeboten wird, kann ich leider nicht beantworten. Am späten Nachmittag gab es jedenfalls diverse Spiele am Pool sowie nach dem Abendessen eine Minidisco und je nach Nachfrage auch Spiele für Erwachsene. Das hatte auf alle Fälle einen hohen Unterhaltungswert. Etwas schade war, dass am 30. August ein Großteil der Gäste abgereist ist, und deshalb auch plötzlich kein Animationsteam da war. Das hätte man vielleicht am letzten Abend mal schnell bekannt machen können. Der Grund ist, dass am 01. September in Italien wieder die Schule beginnt und viele Italiener wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Das Hotel befindet sich eine Querstraße entfernt vom Strand. Am Hotel selbst befindet sich nur ein Teil der Parkplätze, die Übrigen parken direkt beim Strand ("Clodia"). Ich hatte Glück, nach wenigen Tagen einen Parkplatz beim Hotel zu bekommen, aufgrund des wehenden Sandes hatte ich etwas Bedenken wegen der Bremsen. Diverse Geschäfte und Restaurants sind in 5 bis 15 Minuten in Sottomarina erreichen, ansonsten ist man auch in ca. 15 bis 20 Minuten in Chioggia. Dort findet Donnerstag der größte Markt Venetiens statt, der war sehr schön und umfangreich, einen vergleichbaren Andrang kenne ich aber nur vom Münchner Oktoberfest. Eine gute Pizza gibt es beispielsweise schräg gegenüber beim Campingplatz, d.h. das Hotel nach rechts verlassen und die nächste Möglichkeit wieder links abbiegen. Dort gibt es auch einen Fahrrad-und Rollerverleih. Mangels Kindersitz konnten wir die kostenlosen Fahrräder vom Hotel leider nicht nutzen. Bushaltestellen in der Umgebung, es gibt scheinbar auch eine Linienbusverbindung nach Venedig. Zum Nightlife können wir nichts sagen, wahrscheinlich spielt es sich in den unzähligen Bars und Cafés ab, wie eine Partymetropole wirkt das weniger. Für Kinder gibt es diverse Vergnügungsparks, z.B. Astoria ca. fünf Gehminuten entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Großer Pool mit Sprungbrett und kleinem Strudel sowie Kinderbecken (ca. 50 cm) tief. Liegen sind ausreichend am Pool vorhanden sowie eine Poolbar mit umfangreichen Sortiment. Dort gab es auch das beste Essen, war wir in den Tagen gegessen haben (a la carte Pasta mit Ragu, Pasta mit Tomatensauce sowie einen Salat). Es gibt diverses Kinderspielzeug, einen Raum dazu haben wir allerdings nicht gesehen und ob tagsüber eine Betreuung vorhanden ist, wissen wir leider auch nicht. Der Strand ist in wenigen Minuten erreichbar. Adria-typisch gibt es eben pro Zimmer zwei Liegen und einen Schirm. Es gibt schätzungsweise um die 15 Reihen Liegestühle, wobei man alternativ auch vorne am Wasser auf seinem Handtuch liegen kann. Strandtücher muss man übrigens mitbringen. Wassersport gibt's nicht, abgesehen vom Tretbootverleih.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im August 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ben |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 4 |