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Oktavan (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Freunde • April 2022 • 2 Wochen • Strand
Pauschalierter Luxus und fehlende Klobürste
2,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Nach Zufahrtswege voll Müll aus Plastikbergen, erstreckt sich die Anlage in steriler Sauberkeit und dem Duft nach parfümierter Insektenvernichtung; Bauten aus postkolonialem Kitsch bilden Kulisse eines Luxus, der mehr besoffene Idee von Luxus als Luxus denn selbst. Die Misere beginnt beim Checkin, wo entgegen jeglicher Gastlichkeit anstelle eines Willkommensdrinks und kleiner Erfrischung lediglich zwei lieblose Unterschriften abverlangt werden, deren Erklärungen im lauten Getöse eines werktäglich choreografierten Frohsinns untergingen. Die Unterhaltungsmaschinerie läuft auf Laut; Urlaubspropaganda in sich überschlagendem Spanisch verbreiten eine Atmosphäre gestresster Entspannung und Partyterror. Ab Mittag herrscht überall auf dem Gelände ein Lärmpegel wie Schaumparty, mit Musik, die irgendwo in den 2000ern stehengeblieben und die allenfalls ein Publikum aus Postcollegeregression voll Übergewicht und Einfalt bedient. Auf den durchaus stattlichen Zimmern mit begehbarer Dusche und geräumiger Sitzecke erwarten weder Selektion aus Tee noch Kapsel-Kaffee, stattdessen gibt’s Kamille und Filter - alles freilich nur bei Verfügbarkeit, dass der Gast meinen könnte er sei auf kommunistisch Kuba. Und da beim Zimmerservice, der hier ganz luxuriösem Credo als Conciergerie etikettiert per Telefon ohnehin niemand zu erreichen ist und die App den Benutzer - wenn sie denn überhaupt mal funktioniert - allenfalls in spanische Sackgassen und HTTP Servier issues führt, bleibt nur die Hoffnung auf das Zimmermädchen am nächsten Morgen. Diese füllt Minibar und Kaffevorat mit an Willkür grenzenden Beliebigkeit, dass sich der Verdacht einstellt, die Mitarbeiter bedienen lieber sich selbst als den Gast. Der Service im selbst etikettierten Luxus verweilt auf einem erbärmlichen Niveau. Die Mitarbeiter sprechen für eine touristische Hochburg ein hundsmiserables bis quasi nicht existentes Englisch; die Wege der Bedienungen durch die Bars folgen der geheimen Logik von Staubsaugrobotern und sämtliche Bedienstete des Hotels werkeln so neben den Gästen her; kein übliches Holà auf dem Flur, kein Que Tal, und wenn man sie dann mal selbst grüßt fühlen sie sich erschreckt, fast ertappt. Ohne Mut und Ambition wird stoisch Prozess- und Arbeitsanweisung abgearbeitet wie ein Automat. Jeglicher Abweichung vom Üblichen wird mit Angst und Argwohn begegnet. Campari ohne Eis? Consultation! Der Rum ohne Cocktail? Rückfrage! Nicht ein, nicht zwei, sondern drei, sondern vier mal! Eskalationsprinzip voll ratloser Kellner die sich schnatternd um den Tisch versammelten, Thing halten den Irren wieder einzufangen. So macht das Personal seine Probleme zu jenen der Gäste und nicht umgekehrt; das Trinkgeld aus geschmierter Gastlichkeit mehr Bestechung denn Anerkennung. Eigentlich ist es der Gast, der bei dieser Qualität an Service Trinkgeld bekommen sollte. Das ist dann auch die erste Begegnung eines vollmundig beworbenen Luxus, der so verschweinderisch tituliert mit Deluxe und Exclusive vielmehr Fehlinterpretation von überufernder Maßlosigkeit. Mit einer an Selbstaufgabe grenzenden Gelassenheit werden die Eier in eine Tasse geschlagen bevor sie in südländischer Langsamkeit porchiert. Jedes Dritte mit Quäntchen Schale oder gebrochenem Dotter diskret entsorgt in den unsichtbaren Ekeleimer unterm Tresen, weggekippt mit einer Gleichgültigkeit ekelhaften Überdruss, die Verachtung für die Lebensmittel genauso groß wie für derer, die sie speisen. Im Ergebnis entsteht ein Frühstück aus fadem Teller Ei und Rechtschreibfehlern; mit Serrano beworben und Iberico beschrieben, dann doch vegetarisch serviert. Geschmacklich wie Textur aus Nichts, dem es nicht einmal mehr der mit Reiskörnern vollgestopfte Salzstreuer vermag ein Etwas von Geschmack anzuhexen. Vom Büfett und Frühstück einmal abgesehen liefern die à la carte Restaurants, in denen man in amerikanischer Manier abgefertigt und durchgeschleust wird, tatsächlich eine sich vom Gesamtpaket abhebende Qualität, die für all inclusive überrascht. Für alles Quäntchen an Mehr wird Aufpreis verlangt - und das nicht zu knapp. Im Crossselling von Spa bis Timeshare wird aggressiv und an jeder Ecke versucht den Gast zu melken. Das mangelnde Englisch kompensiert mit laminierten DINA 4 und hübschen Bildern von Urlaubsglück aus Massage bis Timeshare. Nicht penetrant, aber allgegenwärtig. Bei klarem Nein ziehen sie geknickter Wege und hinterlassen das Gefühl eine Dienstleistung abgelehnt und Existenz zerstört zu haben. Dieser allerorts angedrehte Timesharenepp versteckt sich dann hinter Kordeln der Exklusivität. Zwei Meter Quaré Rezeptionsempfangs mit Schildern voll Deluxe und Edel; freie Liegen am Strand, die selbst leer gequetscht aussehen und Gentleman in Hemd und Kragen, der den Deal des Lebens in Plastikbechern serviert. Wahrer Luxus kommt weder in Pauschale noch fehlende Klobürste. Der Fisch stinkt ja bekanntlich vom Kopf und so bleibt zu hoffen, dass die Shareholder in der nächsten Hauptversammlung das Management zum Teufel jagen, McKinsey und Co engagieren irgend einen fancy Codex aus “Clients first” und “Yes Sir” einzuführen anstelle dem Staff mit der Peitsche irgendwelche verlogene Manier einzuprügeln.


Zimmer
  • Gut

  • Restaurant & Bars
  • Eher schlecht

  • Service
  • Sehr schlecht

  • Lage & Umgebung
  • Schlecht

  • Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Freunde
    Dauer:2 Wochen im April 2022
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Oktavan
    Alter:36-40
    Bewertungen:1
    Kommentar des Hoteliers

    Liebe Oktavan, Wir bedauern sehr, dass wir Ihre Erwartungen nicht erfüllt haben und Sie das Gefühl hatten, dass Sie in unserem Grand Bahia Principe Premier nicht den entsprechenden Service erhalten haben. Seien Sie versichert, dass Ihre Anmerkungen an den General Manager unseres Resorts weitergeleitet wurden, dem wir besondere Aufmerksamkeit schenken werden, um unsere Dienstleistungen weiter zu verbessern. Mit freundlichen Grüßen, Online Reputation Bahia Principe Bavaro Resort