- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Berjer Boutique Hotel & Spa ist ein recht kleiner und neuer Komplex (Baujahr 2015) mit gerade einmal 40 Zimmern. Das Hotel befindet sich am "letzten Zipfel" einer ruhigen Ausläufer-Straße vom Taksim. Die Lage ist ideal wenn man spät am Abend oder in der Nacht anreist und mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt möchte. Denn dann fährt die Metro nicht mehr. Zum Glück gibt es aber die Havas-Busse welche zu fast jeder Uhrzeit zwischen den beiden Airports und dem Taksim-Platz pendeln. So das man nicht auf ein teures Taxi angewiesen ist. Der Weg von der Bushaltestelle bis zum Hotel ist etwas verschlungen, aber ohne Problem in 5 bis 10 Minuten zu Fuß zu erledigen. Zur Altstadt (Sultanahmet) kommt man vom Taksim aus zwar nicht so schnell, aber die Istiklal (Einkaufsmeile mit der roten Straßenbahn) und der Dolmabahce Palast sind vom Hotel aus in knappen 20 Gehminuten zu schaffen. Bei unserer nächtlichen Anreise gab es allerdings eine kleine Überraschung. Denn als wir gegen 2:00 Uhr ankamen war die Rezeption nicht besetzt und die Hotel-Tür fest verschlossen. Eine funktionierende Telefonnummer war weder auf der Reservierungsbestätigung, noch am Hoteleingang zu finden. Wenigstens der nicht verschlossene Wintergarten der Gastronomie bot etwas Unterschlupf vor der Kälte. Nach knappen 20 Minuten in denen wir gegen die Fensterscheiben des Eingangs klopften und beratschlagten was jetzt zu tun sei (eventuell in einem anderen Hotel übernachten oder im Nachbarhotel um Hilfe suchen), kam die Belegschaft förmlich im letzten Moment von einer längeren Pause zurück. Das Einchecken verlief danach ohne größere Probleme. Es wurde lediglich übersehen, dass der Aufenthalt bereits im Voraus bezahlt war. So das man uns endlich zum gebuchten Zimmer bringen konnte. Das Trinkgeld für den Kofferträger der uns auch in die Räumlichkeiten einwies viel angesichts der Schreckensmomente bei der Ankunft aber recht karg aus. ZIMMER Das Hotelzimmer ließ sich bequem mit den beiden Fahrstühlen erreichen. Die Nummerierung der insgesamt 11 Stockwerke (6 Etagen nach oben, 4 Untergeschosse) war aber im Vergleich zu anderen Hotels reichlich verworren. Unser Zimmer 603 befand sich z.B. auf der 4. Etage. Der Hotel-Flur sah schon recht edel aus und war mit dem gleichen Teppich ausgelegt wie das Zimmer. Die Zimmer-Tür konnte mit einer moderner Keycard geöffnet werden. Auch das Zeichen für die Zimmermädchen (Putzen oder "nicht betreten") war elektronisch. Das Design und die Größe vom Zimmer für meine Begriffe optimal. Zumindest hatte man gestalterisch das Maximum aus der eher beengten Räumlichkeit (inklusive Bad ca. 4 Meter breit, 6 Meter lang) heraus geholt. Und ganz wichtig: Alles wirkte luxuriös, neuwertig und sauber. Fantastisch auch der Ausblick aus den beiden Fenstern die von der Decke bis zum Boden gingen (mit Vorhängen und Gardine optional zu schließen). So war es möglich sogar vom Bett aus auf die Dächer und Moscheen vom gesamten Stadtteil herunter zu blicken. Der dicke Teppichboden in einem unruhigen Streifenmuster (türkis-blau-goldbraun) gehalten. Der Wandschrank mit zahlreichen Schubladen und Fächern (inklusive Safe und Bügel) gut durchorganisiert. Der Schreibtisch inklusive Mini-Bar in einer Nische unter dem Fenster platziert. Dazu ein kleiner Polsterhocker. Auf der Schreibtisch neben dem üblichen Schreib- und Informationsmaterial noch ein Wasserkocher, 2 Tassen, sowie Tee/Kaffee und 2 Flaschen Wasser (kostenlos, allerdings wurde am zweiten Tag nicht nachgefüllt). Eine klappbare Kofferablage war natürlich auch im Zimmer. Das sehr bequeme Doppelbett (durchgehende Matratze, durchgehende Bettdecke, gestepptes Kopfteil) fiel jedoch äußerst kurz aus. Genauer gesagt: 1,90 Meter breit und 1,90 Meter lang. Ein Riese darf man im Berjer Hotel also nicht sein. Die 4 weichen Kopfkissen und das Bettzeug insgesamt haben mir aber absolut gefallen. Links und recht neben dem Bett noch zwei Nachttische mit Lampen und einem Telefon darauf. Auch genug Steckdosen zum Aufladen diverser Elektrogeräte wurden nicht vergessen. Über dem Bett noch ein Spiegel (aber natürlich nicht an der Decke). Gegenüber vom Bett direkt das moderne TV-Gerät in der Wand eingelassen (internationale, auch deutsche Kanäle). Das Aufheizen des Zimmers erfolgte über eine optimal regelbare Klimaanlage mit Digitalanzeige und gut verständlichen Einstellmöglichkeiten. BADEZIMMER Das Badezimmer wirklich winzig, aber auch hier von der Aufteilung absolut gut durchdacht. Edle Optik mit weißen und schwarzen, leicht marmorierten Fliesen. Dazu die Armaturen in silbern glänzendem Chrome. Der breite Waschtisch besaß ein rundes Waschbecken. Darüber ein großer Spiegel (leider funktionierte die "interne" Beleuchtung nicht), ein Kosmetik-Spiegel, sowie ein Föhn (fest montiert). Die Handtücher befanden sich zum Teil an einem Bügel aufgehängt am Waschbecken, sowie in einer darunter befindlichen Ablage (2 Handtücher, 2 Badetücher, 1 Fuß-Tuch). Das Hygiene-Material schön auf dem Waschtisch drapiert (Seife, Duschgel/Shampoo/Conditioner/Bodylotion in Flaschen, Pads/Wattestäbchen in einer Box). Die Duschgel-Flasche war allerdings scheinbar schon einmal geöffnet worden und es fehlte etwas Inhalt. Dazu ein normales WC (mit eingebautem Wasserstrahler) an der Wand, Mülleimer, WC-Bürste daneben. 2 Rollen Toilettenpapier. Die Dusche in Kabinenform in der Wand integriert. Die Frontseite komplett mit einer Glastür zu verschließen. Auf der Rückseite ein Fenster in Richtung Zimmer/Bett. Der offene Blick konnte aber von der Dusche aus mit einer Art Klapp- Rollo versperrt werden. Die Dusche verfügte übrigens über eine Regendusche (von der Decke herab), einen Wasserhahn, sowie eine Stab/Handdusche. Optimaler Wasserdruck und gute Wassertemperatur. FRÜHSTÜCK Das Frühstück wurde im Restaurant des Hotels in Buffetform (bis 10:00 Uhr) eingenommen (Etage minus eins). Es gab zwar eine voll ausgestattete Bar und das Buffet war recht großzügig aufgebaut, aber insgesamt war das Platzangebot sehr beengt. Um Nachschub zu besorgen war es unerlässlich sich überall an den gerade essenden Leuten vorbei zu quetschen. Gesessen wurde auf modernen Stühlen und bequemen Sofas. Am Buffet war für fast jeden Geschmack etwas vorhanden. Lediglich süßes Gebäck (das ich eigentlich zum Frühstück immer in Massen verzehre) gab es nicht. Bei der Qualität insgesamt aber deutliche Abstriche. Angesichts des geringen Übernachtungspreises möchte ich mal darüber hinwegsehen. Hätte ich aber den Normalpreis im Hotel bezahlt, so hätte ich hier einen dicken Minuspunkt vergeben. So waren z.B. die Kartoffel-Spalten und Zwiebelringe total vertrocknet (fast ungenießbar). Und auch viele Käsesorten besaßen einen (für diese Art nicht üblichen) angetrockneten Rand. Auch mit dem Nachschub haperte es. Es standen am Buffet zur Verfügung: Getränke: Orangensaft, Kirschsaft (aus Spendern), Kaffee (aus einem Automaten), Tee (allerdings keine typisch türkischen Tee-Gläser), Milch. Warme Speisen in silbernen Warmhalteboxen: Gekochte Eier, Rührei, kleine Würstchen in Curry-Soße, Kartoffelspalten, panierte Zwiebelringe, Gemüse, Suppe. Kalte Speisen: Brot zum selbst aufschneiden (2 Sorten), Toastbrot (inklusive Toaster auf dem Tresen der Bar), Käse (6 Sorten), Schmierkäse (2 Sorten), Wurstaufschnitt (4 Sorten), Nuss-Paste, Joghurt (2 Sorten in Schalen), Marmelade (6 Sorten), Oliven (schwarz/grün), Tomaten, Gemüse (geschnitten). Trockenfrüchte, Nüsse, Cornflakes/Müsli. SPA-CENTER Das Spa-Center befand sich im vierten Untergeschoss vom Hotel und (laut Leiter des Spa-Centers) unter einem anderen Management. Scheinbar war es auch für Nicht-Hotelgäste möglich die Anlage zu nutzen (10:00 bis 22:00 Uhr). Zwar war alles edel ausgestattet und bot ziemlich viel Potential, aber eben dieses hat man nicht wirklich ausgenutzt. Beim Betreten vom (laut Hotel-Prospekt 165 Quadratmeter fassenden) Spa war bizarrer Weise kein Mensch dort. Kein Manager, keine Angestellten, keine Gäste. Es gab keine Einweisung und auch keine frischen Handtücher. Nach dem Umziehen in den dafür vorgesehenen Umkleideräumen (dort gab es auch Duschen und Wandschränke) tummelten sich plötzlich der Manager und vier Thai-Mädchen in den Gängen (und dann gab es auch frische Handtücher). Der Pool schön arrangiert mit (falschen, aber flackernden) Kerzen am Rand. Das Wasser aber ein paar Grad zu kühl und weder Wasserfall noch Luftsprudler ließen sich in Betrieb nehmen. Vor dem Pool bequemer Ruhebereich. Eine (recht kalte) Sauna konnte man ebenfalls nutzen. Den Hamam und die angebliche Dampfsauna hatte man kurzerhand zu Massage-Räumen umfunktioniert. Trotz der vielen Massage-Damen (die ich niemals beim Putzen oder aufräumen gesehen habe) war es im Spa-Center recht unordentlich. Überall lagen benutzte Handtücher herum, die "Kerzen" in den Gängen waren nur leere Hüllen und nicht in Betrieb. GESAMTURTEIL Das "B" vom Berjer war in allen Bereichen vom Hotel mit einem Gunbarrel-Logo wie bei James Bond versehen. Und irgendwie konnte man sich in diesem edel ausgestatteten Hotel auch schon wie ein kleiner "Bond" fühlen. Die Lobby mit Marmor, Kamin und Kunstwerken geschmückt, die kleinen Zimmer absolut geschmackvoll und hochwertig eingerichtet. Selbst von außen machte das helle und mit bunten Glaseinsätzen versehene Gebäude etwas her. Das Restaurant war gemütlich und sogar das fantastisch durchgeplante Spa-Center konnte man kostenfrei nutzen. Aber es gab eben auch die negativen Seiten: Die Panne beim Empfang (durchaus entschuldbar), das von der Qualität her nicht optimale Essen beim Frühstück (dafür war der Preis recht klein) und das schöne, aber etwas "komische" Spa-Center. Ob ich das Hotel trotzdem empfehlen kann und ob ich dort wieder übernachten würde...? Zum bezahlten Mini-Preis auf alle Fälle und das Hotel hätte sogar etwas mehr kosten dürfen. Zumal mit etwas mehr Geld wohl auch die Probleme beim Frühstück und im Spa-Center zu beheben wären.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Dezember 2016 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 524 |