Das Hotel ist in die Jahre gekommen, überall sind Abnutzungserscheinungen zu beobachten. Eigentlich gab es an der Sauberkeit nichts auszusetzen, doch auf dem Flur – gerade beim Übergang in den Seitenflügel zu unseren Zimmern – roch es alle Tage penetrant, also sehr unangenehm, muffig. Gäste aller Altersklassen kamen aus ganz Westeuropa. Am Tag vor der Abreise waren plötzlich extrem viele Vorschulkinder im Haus, was besonders im Speisesaal nicht ganz so angenehm war, und das Hotel ist auch nicht explizit für Kinder ausgelegt… Rollstuhlfahrer kommen mit dem Bau dagegen offenbar gut zurecht. Internet gibt es im Zimmer gegen Gebühr (6 Stunden für 5 Euro) per LAN-Kabel aus dem Fernsehanschluss. Mein Smartphon hat keine LAN-Buchse, aber WLAN gibt es im Zimmer nicht, nur in der Lobby – und auch da nur gegen Gebühr. Die gute Nachricht: Das sogenannte Business-Center besteht aus zwei älteren Computern mit Windows XP. Wer portugiesisch kann oder sich in den uralten Menüs noch auskennt, kann hier kostenlos (!) eMails checken, Nachrichten lesen und sogar MS-Office-Dokumente bearbeiten. Einen Drucker habe ich nicht entdeckt. Sehr störend war die Geräuschbelästigung durch Presslufthämmer am Steilhang gegenüber, den ganzen Arbeitstag über. Im Hotel selbst hörte man das nicht, aber am Pool und am Strand war das unerträglich. Um sich auf der Insel bewegen zu können, braucht man einen Mietwagen. Dann ist der Hotel-Komfort nicht mehr so wichtig, Madeira bietet genug Landschaft und sonstige Natur, um zwei Wochen Urlaub weitgehend draußen erleben zu können. Badeurlaub oder Pool-Faulenzen geht woanders besser, wirklich.
Wir hatten „Appartement mit Meerblick“ gebucht und dachten dann, wir wären im falschen Film bzw. im Keller. Tatsächlich war das Fensterbrett im 1. Stock ebenerdig. Vom Meer war nichts zu sehen, weil auch noch der Betonwall dazwischen lag. Protest und Umzug in den zweiten Stock – jetzt ein erträglicher Ausblick, sogar ein Balkon (mit Wasserlache, die von der Zimmerfrau einmal auf Aufforderung beseitigt wurde, sich dann aber – wie auch immer – sofort neu bildete). Die Appartements sind übrigens alle anders geschnitten, haben aber im Prinzip eine einheitliche Möbel-Bestückung. Unser Wohnzimmer hatte eine Couch, Couchtisch, einen zusätzlichen kleinen Tisch mit zwei Stühlen (vermutlich zum Ansichtskarten schreiben), einen großen Flachbild-Fernseher mit allen bekannten deutschsprachigen Privatsendern (aber kein ARD/ZDF) und eine MiniKüche mit Herd, Kühlschrank, Wasserkocher und einer Grundausstattung an Geschirr. Mir fehlte lediglich eine Teekanne. Nicht zu vergessen der Balkon mit Wasserlache, Plastetisch und zwei Plastestühlen. Das Schlafzimmer wirkte freundlicher. Ein kleiner Kleiderschrank, großer Spiegel, Doppelbett mit kleinen Ablagen, schließlich ein stabiler Schreibtisch mit einem zweiten Fernseher und Minibar. Hier habe ich vergeblich nach einer Steckdose gesucht, auch im Wohnzimmer war die einzige benutzbare Steckdose die für den Wasserkocher. Im Wohnzimmer waren Abnutzungen an den Möbeln unübersehbar, es fehlte ein Stück „Parkettfurnier“, und die Alu-Leiste auf dem Fußboden vor dem Kühlschrank war halb abgerissen (Unfallgefahr!). Lästig war, dass sich die WC-Spülung fast jedes Mal verhakte, so dass man immer mehrfach drücken musste, bis der Knopf in die Ausgangslage zurück ging. Gewiss, das sind alles Kleinigkeiten, über die man erhaben hinwegsehen kann, aber wenn so eins zum anderen kommt, macht es irgendwann keinen Spaß mehr.
Da wir HP gebucht hatten, nahmen wir das Abendbrot im Buffet-Restaurant (= Frühstücksraum) ein. Noch nie haben wir so ein „übersichtliches“ Buffet erlebt! Das gilt sowohl für Frühstück als insbesondere für das Abendbrot, wobei der enttäuschende Eindruck auch dadurch verstärkt wurde, dass sich sieben Tage lang praktisch nichts änderte. Nun gut, das Frühstück wird man nicht abwählen wollen, doch für das Abendessen gibt es, auch unter dem Preis-Leistungs-Gesichtspunkt, mit den Restaurants am Hafen nebenan genügend bessere Alternativen. Die Qualität war übrigens nicht zu bemängeln, die Sauberkeit auch nicht, die Küchenleute legten sehr flink nach und achteten auf Ordnung. Allerdings litt die Atmosphäre auch unter dem Blick aus den Fenstern: Da sah man nämlich nur den bereits erwähnten Wall aus hässlichen Betonklötzen. Abends an der Bar gab es das übliche Angebot zu in Deutschland üblichen Preisen. Das hoteleigene Restaurant (das wir nicht getestet haben) versprach über die Speisekarte leicht gehobene Küche zu leicht gehobenen Preisen.
Freundlichkeit überall, übrigens nicht nur im Hotel. Zu unserem Erstaunen auch sehr gute Deutsch-Kenntnisse an Rezeption und Bar. An der Arbeit der Zimmerfrauen gab es nichts auszusetzen. Merkwürdig war dann allerdings die Abschlussrechnung. So hatte man uns bei der Ausleihe der Sauna-Bademäntel versichert, dass wir lediglich eine Kaution hinterlegen müssen, die bei Abgabe zurückerstattet wird (immerhin 12,50 Euro pro Mantel), bei der Abreise sollte das plötzlich die Leihgebühr sein. Das fanden wir ziemlich frech. Auch dass eine Internet-Gebühr in Höhe von 5 Euro auf der Rechnung stand, war verblüffend, ich hatte das kostenpflichtige Angebot ausdrücklich abgelehnt. Wir konnten uns in beiden Fällen einigen, reisten aber verärgert ab.
Es gibt einen kleinen künstlichen Strand, der zum Hotel gehört. Allerdings ist dieser wie ein Hafen mit einem Betonwall geschützt, die Sicht auf das Meer ist dadurch versperrt, es gibt wahrlich schönere Strände. Auf der Straßenseite gegenüber dem Hauptgebäude ist ein kleinerer Supermarkt, das Sortiment ist natürlich vor allem am Bedarf der Einwohner ausgerichtet, darüber ist ein Parkhaus und auch noch einige Zimmern des Hotels. Ansonsten hat Calheta den Touristen wenig zu bieten, man braucht also definitiv einen Mietwagen. Aber: Anders als hier verschiedentlich behauptet zählten wir in 500 – 600 m Entfernung mindestens sieben Restaurants, in denen man zu Abend essen konnte. Nur bei dem achten waren wir uns nicht sicher…
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Die Saunen werden erst am späten Nachmittag geheizt, wir haben sie nur einmal besucht. Es geht um ein kleines Dampfbad mit runder Plaste-Bank und eine „normale“ finnische Sauna sowie einen Duschbereich. Gewöhnungsbedürftig sind die Klarsicht-Fenster in der finnischen Sauna nach draußen. Ein eigener Ruhebereich fehlt, wie auch Umkleidekabinen im Saunabereich. Zum Umziehen muss man durch das sehr kleine Hallenbad hindurch auf einen Flur, in Richtung Massageraum, durch noch eine Tür quasi zurück, und dann hat man zwei kleine Kabinen mit Pendeltüren vor sich, freilich ohne die Möglichkeit, seine Sachen dort liegen zu lassen oder einzuschließen. Mit dem Hotel-Bademantel aus dem Zimmer zu kommen ist einfacher, kostet aber (s.o.) Geld. Hier ist auch der „Fitnessraum“. Tatsächlich stehen auf dem Gang zu den Massageräumen (durch eine Glasscheibe vom Indoor-Pool getrennt) einige Geräte – die in keiner Weise betreut werden. Ein Laufband, ein Fahrrad-Ergometer von miha, das ausgeleiert klappert, daneben ein quasi baugleiches Gerät von milon, mit dem ein Training möglich ist, bei dem aber die Pulsfrequenzanzeige nicht mehr geht, ein Stepper, dann eine Seilzugmaschiene, bei dem man die Gewichte nur sehr trickreich verstellen konnte, und schließlich ein Rückenstrecker, eine Rudermaschine, zwei verschiedene Armstrecker, eine Beinpresse. Hanteln fehlen. Bei allen Wartungs-Mängeln: Man kann sich mit diesen Geräten schon eine Stunde sinnvoll beschäftigen, wenn man weiß, wozu sie gut sind. Aber wer das nicht weiß, kann sich dabei tüchtig verletzen, soll heißen: Wer zu Hause nicht regelmäßig trainiert, sollte in diesem Hotel tunlichst nicht damit anfangen wollen!
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Paar |
| Dauer: | 1 Woche im April 2012 |
| Reisegrund: | Sonstige |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Hans |
| Alter: | 56-60 |
| Bewertungen: | 45 |


