- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Der erste Eindruck des Chamran Grand Hotels bei nächtlicher Ankunft ist nicht schlecht: ein hohes, schön beleuchtetes Gebäude, dunkle aber ansprechende Lobby, ein ungewöhnliches und sehr ansprechendes Aufzugskonzept (man stellt an einem Touchpad das gewünschte Stockwerk ein, es wird einem dann ein Aufzug zugewiesen der dorthin fährt), ein riesiges Zimmer, hübsch eingerichtet, mit einer großen Flasche Wasser und Tee-/Kaffeebereiter, bodentiefe Fenster hinter denen man die Lichter der Stadt sieht. Also alles super! Aber dann: es ist sehr muffig im Zimmer, man würde gerne die frische Nachtluft hereinlassen, doch die Fenster lassen sich nicht öffnen. Also muß die Klimaanlage ran, die genau aufs Bett bläst, so daß man sie nicht in der Nacht laufen lassen kann. Wenigstens funktioniert sie aber losgelöst von der elektronischen Zimmerkarte, so daß man am nächsten Tag das Zimmer auf eine gute Temperatur und vor allem mieffrei bekommt. Warum das vom Hotel nicht bereits vor der Ankunft angestoßen wurde, bleibt ein Rätsel (sollte man in einem 5-Sterne-Hotel erwarten). Dann der zweite Blick: Kein Safe – es finden sich nur Löcher im Schrank, wo er sich wohl mal befunden hat (war in mehreren Zimmern so). Zimmer und Bad bereits erkennbar abgewohnt, das Hotel soll angeblich erst 6 Jahre alt sein! Renoviert wurde wohl schon mal, die Fenster sind nämlich voll mit Farbklecksen, behindert das Durchsehen mindestens genauso sehr wie der Dreck darauf. Kabel hänge lose aus der Wand, gerade im Bad ist vieles sehr schlampig verarbeitet, die Armaturen sind fleckig, der Türbeschlag ist in einem 45°-Winkel fest verschraubt. Die Bügel im Schrank kennen wir, es handelt sich um die Billigdrahtbügel aus Wäschereien. Kostenloses WLAN vorhanden, aber leistungsschwach und schwierig zu bedienen. Toilettenpapier ist, wie üblich im Iran, ohne Reserverolle vorhanden. Zumindest so lange, bis man von einem langen Ausflugstag ins Hotel zurückkommt und einen nur noch der leere Halter begrüßt. Es dauerte insgesamt 3 Anläufe und fast eine Stunde, bis wir wieder etwas bekamen. An den Abenden bekommt man gerne musikalische Untermalung von draußen, wenn das Zimmer nicht zur Straße rausgeht, zum Beispiel dringt jeder Laut einer Hochzeit durch die geschlossenen Fenster. Bis dahin könnte man diesem „Grand Hotel“ vielleicht noch 4 Sterne zugestehen, aber das Essen kommt noch. Frühstück nimmt man in einem Panoramarestaurant im 21. Stock ein, leider ist zu diesen Stoßzeiten das Aufzugskonzept überfordert, der einem zugewiesene Aufzug schleicht durch das Haus, während die anderen Kabinen durchrauschen. 10 Minuten kann man pro Fahrt locker mit Warten verbringen. Im Restaurant angekommen hätte man einen schönen Blick bei sauberen Fenstern, so konzentriert man sich auf das, was drinnen in dem Riesensaal passiert. Das besteht aus vielen Warmhalteplatten, Instantsäften, Instantkaffee oder Tee zum Selberzubereiten, das teilweise vorhandene Billigbesteck zum Tisch selber decken komplettiert die Jugendherbergsatmosphäre, zum Teil kann man sich das selber decken sparen, da überhaupt kein Besteck mehr vorrätig ist. Das Personal konzentriert sich darauf, wenigstens die Tische abzuräumen und ansonsten penetrant nach der Zimmernummer zu fragen. Wie sich ein Hotel mit einem solchen Service mit 5 Sternen dekorieren läßt, würde ich gerne mal wissen. Positiv hebt sich aber das eine der 3 Restaurants ab, welches wir mehrmals besucht haben. Im Untergeschoß befindet sich ein persisches Spezialitätenrestaurant, welches man durchaus empfehlen kann. Man findet dort ein sehr schmackhaftes Buffet mit breiter Vorspeisenauswahl, Suppen, Nachspeisen und großartiger Teeauswahl. Auch wenn man sich nur auf dieses Buffet beschränkt, erhält man frisch gebackenes Brot, Wasser und ein Joghurtgetränk auf den Tisch. Mitreisende haben sich auch sehr lobend über die Hauptgerichte geäußert. Nur der Preis ist nicht so ganz klar, wir haben jedesmal etwas anderes bezahlt für die identische Leistung (zu zweit immer um die € 10,-). Doch da Speisekarte und Rechnungen ausschließlich auf Farsi vorliegen, ist es für den ausländischen Gast etwas schwierig. Überhaupt tut sich das Personal schwer mit Ausländern, nicht jeder spricht Englisch, aber das wird alles mit großer Herzlichkeit wettgemacht. Interessanterweise haben wir die ganze Zeit außer Mitgliedern unserer Reisegruppe keine ausländischen Gäste in diesem Restaurant feststellen können. Die Iraner waren von der Livemusik auch sehr begeistert. Leider kann das Restaurant den Gesamteindruck des Hotels nicht retten. Wäre es ein 3-Sterne-Hotel, würde man über manches hinwegsehen, aber bei vorgeblichen 5 Sternen kann ich definitiv keine Weiterempfehlung aussprechen, Service und Zustand des Hotels sind weit davon entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Burkhard |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 145 |