- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Wir haben uns zum ersten Mal für einen Urlaub im Club Med entschieden und dann auch noch in einem, von dem die G.Os ("Gentil Organisateur"=Animateur) selbst sagen, es sei eigentlich ein eher untypischer Club Med. Und das aus verschiedenen Gründen: Die Anlage ist sehr groß und am ersten Tag sehr unübersichtlich. Sie besteht aus einem Hotel und einem Dorf, dem Villagio, in dem auch wir gewohnt haben. Insgesamt hat die Anlage 686 Zimmer, so dass sich durchaus 1.800 Gäste auf dem, allerdings sehr weitläufigen, Gelände aufhalten können. Tatsächlich bekommt man von der Masse der Menschen, mit Ausnahme der Mahlzeiten, nur recht wenig mit. Die Anlage ist etwa Baujahr 1980, und das sieht man auch. Hier wurde großzügig mit Beton umgegangen und sehr massiv gebaut. Das Villagio ist aber sehr schön mit Kalksteinen aus der Region gemacht und bunt bewachsen. Auch die Gärten sind schön gepflegt und angelegt. Der Zustand von Hotel und Villagio ist aber teilweise ernüchternd. Überall bröckelt der Beton, und man sieht das Alter des Clubdorfes. Die Sauberkeit ist recht gut, die öffentlichen Toiletten, insbesondere die am Strand, sollte man aber meiden. Da kommt man sich vor wie auf einem italienischen Campingplatz, d.h. es ist einfach ein Loch im Boden, in das man zielen muss. Club Med bietet Vollpension mit Tischgetränken, d.h. Wein, Bier, Softdrinks. Wir hatten noch die "Bar&Snacks"-Option dazu gebucht, was auch zu empfehlen ist. Die Gäste kamen zu 40% aus Frankreich, zu 40% aus Italien und der Rest verteilt sich auf Deutsche, Schweizer, Niederländer und Briten. Von den 1.800 Leuten waren aber auch ca. 400 jünger als 12 Jahre. Das muss man wissen. Es herrscht eine permanente Geräuschkulisse, die gerade beim Essen in den Restaurants auch ziemlich störend sein kann. Dafür ist das ganze natürlich auch sehr kinderfreundlich konzipiert, d.h. überall stehen Hochstühle herum. Unsere Reisezeit im Oktober war Sparsaison bei noch sehr gutem Wetter. Im Hotel gibt es einen Hertz-Counter.
Unser erstes Zimmer im Erdgeschoss des Villagios war sehr muffig und dunkel, aber auch das zweite Zimmer war nicht ganz frei von Schimmel. Die Bäder sind klein, aber voll funktionsfähig und sauber. Grundsätzlich spürt man die Philosophie des Clubs, dass die Gäste sich nicht in den Zimmern aufhalten sollen, sondern draussen. D.h. die Zimmer sind eher einfach eingerichtet. Im Villagio guckt man grundsätzlich auf kleine Gassen, das ist sehr hübsch. Im Hotel gibt es Zimmer mit Meerblick. Familienzimmer sind reichlich vorhanden.
Hier wurden wir etwas enttäuscht. Wahrscheinlich lag das an unseren ziemlich hohen Erwartungen, auch geweckt durch die Beschreibungen im Katalog. Es gibt insgesamt fünf Restaurants, von denen zwei in der Nähe der Strände liegen und nur mittags geöffnet haben. Alle haben Büffets, die täglich thematisch wechseln. Grundsätzlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Allerdings merkt man hier die Masse der Menschen. Der Tischwein war ziemlich einfach und es kann eigentlich nicht sein, dass es außer diesem Wein auch an den Bars keinen anderen zur Auswahl gibt. An den Bars musste man auch ständig damit rechnen, dass irgend etwas aus war. Frischen O-Saft, der auch bei "Bar&Snacks" inklusive ist, gab es allerdings nur an den Strandbars. Snacks waren ständig ausverkauft und vom Angebot her arg beschränkt. Das Personal ist jedoch immer sehr schnell und freundlich gewesen, so dass sogar nach der Show abends nur kurze Wartezeiten an der Bar bestanden. Übrigens: Im Club Med sitzt man in den Restaurants an Achtertischen, woran man sich erst einmal gewöhnen muss. Wir haben aber festgestellt, dass man so auch ziemlich viele nette Leute kennenlernt, die man dann tagsüber immer wieder trifft.
Die G.Os sind insgesamt sehr freundlich und hilfsbereit. "Hier sprechen wir auch deutsch", so wie es im Katalog steht, ist allerdings etwas übertrieben. Die Betonung liegt auf dem "auch". Mit englisch kommt man aber sehr gut zurecht. Das Personal an der Rezeption ist ziemlich unfähig. Es hat am ersten Tag ziemlich lange gedauert, ehe wir uns unser AI-Bändchen erkämpft hatten, und auch die Abreiseformalitäten waren eher konfus. Unser Zimmerwechsel, den wir am zweiten Tag erbeten hatten, lief allerdings reibungslos. Die Zimmermädchen sind auf Zack, wir hatten jeden Tag genug frische Handtücher.
Kamarina liegt im Süden von Sizilien. Drum herum ist nichts, außer Gewächshäusern und ein kleiner Ort. Der Transfer vom Flughafen Catania beträgt mit dem Bus ca. 2 Stunden. Wir hatten die ganze Zeit einen Mietwagen dabei, was auch empfehlenswert ist, wenn man sich etwas für die Kultur und Geschichte Siziliens (viele alte Steine) interessiert. Allerdings kann man zwei Wochen auch sehr gut im Club verbringen, ohne irgend etwas von Sizilien gesehen zu haben. Insgesamt liegt der Club sehr schön am Strand in einer hügeligen Dünenlandschaft mit Zugang zu zwei Strandteilen. Sowohl der Sand als auch das Wasser sind absolut top. Aufgrund der Größe der Anlage sollte man aber gut zu Fuß sein.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Club Med wird Sport natürlich groß geschrieben. Man kann alles ausprobieren und unsere Zeit hat gar nicht dafür ausgereicht. In den meisten Sportarten (Segeln, Tennis usw.) wird kostenfrei Unterricht angeboten. Alle Sportgeräte und die Pools waren in einwandfreiem Zustand. Handtücher konnte man jederzeit wechseln. Viel wird in Kamarina für Kinder geboten. Man kann sie als Eltern quasi morgens abgeben und abends in der Show, für die sie den Tag über geprobt haben, wiedersehen. Die Shows an jedem Abend fanden im großen Zirkuszelt statt und waren in der Regel eine Mischung aus Tanz und Musik. Sie waren hochprofessionell mit viel Aufwand (Kostüme, Lichteffekte usw.) gemacht und sehr schön anzusehen. Das Programm wiederholte sich allerdings bereits nach einer Woche.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Christoph |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |