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Nina (26-30)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Freunde • Mai 2010 • 3-5 Tage • Sonstige
Schlafen erlaubt, atmen nicht.
2,6 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Ein Wort vorneweg: Ich schreibe diesen Bericht als Lehrerin einer 23köpfigen Schülergruppe (Durchschnittsalter 16 Jahre) eines süddeutschen Gymnasiums. Zusammen mit meinen 2 Kollegen verbrachten wir 5 Tage im Cluny Séjour und waren während dieser ganzen Zeit mit dem Verhalten und der Disziplin unserer Schüler sehr zufrieden. Das "établissement" Cluny Séjour ist als ehemaliger Teil der Abtei von Cluny nahe der Altstadt gelegen. Sein alter Bau besteht aus mehreren Stockwerken mit etwa 10 Zimmern (2-5 Betten) , 2 Etagenduschen und 2 Etagentoiletten (leider nicht nach Männlein oder Weiblein getrennt) pro Stockwerk/Gang. Die Betten der Zimmer sind aus Holz, die Bettdecken entsprechen dem französischen Modell (Laken und Wolldecke plus Tagesdecke) und werden während eines einwöchigen Aufenthaltes nicht gewechselt. Jedes Zimmer verfügt über ein Waschbecken und zwei Wandschränke, die allerdings keine Fächer als Ablagen besitzen (eine Kleiderstande mit 2 Bügeln müssen reichen). Die Zimmer selbst weisen zur Straße bzw. zu einem Studentenwohnheim hin. Als Sichtschutz können Holzläden vor die Fenster geklappt werden. Die Zimmer waren bei unserer Ankunft weitgehend sauber und werden in ihrer Ausstattung dem Preis von 17.-€/Nacht gerecht (nichts Luxuriöses, aber gut erträglich). Im Preis inbegriffen ist ein Frühstück, das aus Baguette, Butter und Marmelade besteht, außerdem erhält man Kaffee, heiße Schokolade oder Tee. Fest vereinbarte Frühstückszeiten innerhalb des Frühstückszeitraumes sind - zumindest für Gruppen ab 10 Personen - erwünscht (d.h.: man sollte sich festlegen, um wieviel Uhr die Gruppe zum Frühstück erscheint). Irritiert waren wir von der unflexiblen Tischgestaltung: So wurde eine Schülerin harsch zurechtgewiesen, dass der Platzwechsel an einen anderen Schülertisch unserer Gruppe keinesfalls möglich sei und man sich an die gegebene Ordnung zu halten habe (durch den Wechsel hätte sich an der Gesamtstruktur im Frühstücksraum jedoch nichts geändert). Der Frühstücksraum wird unmittelbar nach dem Frühstück abgeschlossen und für den kommenden Tag hergerichtet, sodass er nicht mehr zur Verfügung steht. Dies ist bedauerlich, da dem établissement ein Aufenthaltsraum fehlt, in dem man sich (z.B. bei schlechtem Wetter) aufhalten könnte. Dies kann zu erheblichen "Ärgernissen" führen (siehe Service). Das Mieten eines separaten Raumes (28.-€/Tag) zu diesem Zweck schien uns nicht angemessen. Als Gäste gehen in diesem Haus jegliche Altersgruppen und Nationalitäten, vor allem aber Deutsche und Franzosen ein und aus. Ins Gespräch kommt man hingegen selten, da ein gemeinsamer Aufenthaltsraum fehlt und Gespräche auf den Gängen geahndet werden. Die Herberge bietet sich sicherlich vor allem für Pilger an, die lediglich ein Quartier für die Nacht suchen und keine weiteren Ansprüche haben. Für eine Gruppe von mehreren Personen erscheint sie mir unter den augenblicklichen Bedingungen jedoch nicht als Ort der französisch-deutschen Freundschaft oder Begegnung empfehlenswert, wenngleich sie günstig und zentral gelegen ist.


Zimmer
  • Eher schlecht
  • Die Altbauzimmer sind in Ordnung in ihrer Größe, zeigen allerdings zur Straße und zu einem Studentenwohnheim, sodass es empfehlenswert ist, den Holzladen vor die Fenster zu ziehen. In jedem Zimmer sind ein Waschbecken, zwei Stühle und zwei Einbauschränke (s.o.: leider nur mit 2 Bügeln und ohne Ablageflächen); die Betten sind aus Holz und tendenziell eher weich. Jedes Zimmer hat einen Schlüssel, den man bis zur Abreise behalten kann und über dessen Chip man auch den Haupteingang öffnen kann. Während des Aufenthaltes werden die Zimmer nicht gesäubert oder neu bezogen.


    Restaurant & Bars

    Empfehlenswert im Örtchen ist die Pizzeria "Le loup garou", die von Außen zwar etwas schäbig und billig wirkt, innen allerdings sehr stimmungsvoll hergerichtet ist und gute Pizzen und Salate serviert. Ebenfalls zu empfehlen ist das Restaurant "La Nation", deren gute Küche große Portionen serviert und auf Sonderwünsche (Vegetarier etc.) sehr entgegenkommend eingeht. Das Forum ist eine viel gelobte Pizzeria außerhalb des Altstadtkerns, in der man überaus freundlich behandelt wird. Die Pizzen sind eher klein und dick, in Ordnung aber mit dem Loup garou nicht konkurrenzfähig. Für Gruppen bietet das Restaurant aber ein sehr nettes Ambiente. Etwas schäbig und kulinarisch kein Glanz ist das Restaurant "Le Cloître", der Wirt ist recht mürrisch und nicht ganz offen in Preisabsprachen, die Auswahl der Getränke und Speisen empfanden wir als nicht gerade herausragend. Empfohlen wurde mir von einer französischen Kollegin noch die Auberge du Cheval Blanc, die auch Schülergruppen mit Wünschen entgegenkommt (bspw. Probiertellerchen mit Froschschenkeln und Schnecken). Der Petit Gourmand scheint ein sehr renommiertes Restaurant (mit entsprechenden) Preisen zu sein, wurde aber ebenfalls nicht von uns aufgesucht.


    Service
  • Sehr schlecht
  • Der kritischste Punkt am "établissement" Cluny Séjour ist der Service des Hauses, der mit einem Hausverwalterinnen-Wechsel einhergeht. Die Herbergsmutter hatte unserem Urteil nach jedenfalls nicht den richtigen ebruf gewählt: Während ich selbst von der Hausverwalterin sehr freundlich und zuvorkommend behandelt wurde, schlug sie gegenüber meinen Schülern und Kollegen einen unerträglich herablassenden und beleidigenden Ton an. Dies geschah stets in Momenten, in denen ich nicht (sichtbar) anwesend war und bezog sich auf Situationen, die in keiner Weise nachvollziehbar beurteilt und geahndet wurden (z.B. normales [!] Sprechen und Gehen auf dem Gang oder im Zimmer). Meine Kollegen und ich sorgten täglich und jeden Abend für die Einhaltung der Abend- und Nachtruhe. Ein Eingriff unsererseits war jedoch nicht wirklich erforderlich, da sich die Schüler meist auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten und dort in Zimmerlautstärke miteinander kommunizierten - abgesehen von regelmäßigen "Ganginspektionen" lagen unsere Zimmer Wand an Wand mit denen der Schüler, unsere Einschätzung beruht also auch auf unmittelbarer "Schlaf-Nachbarschaft". Hierzu kommen einige Punkte, die meines Erachtens mit einer solchen Einrichtung wenig vereinbar sind: - Wir wurden (und dies gilt für alle Besucher des Hauses) angehalten, das Haus zwischen 9 und 12 Uhr zu verlassen, damit die Reinigung der Flure, Duschen und WCs ungestört erfolgen könne. Ein Verbleiben im Zimmer in dieser Zeit ist nicht erwünscht, da es keine störungsfreie Reinigung garantiert. - der Aufenthalt im établissement zur Nachmittagszeit (zwischen 13-17 Uhr) ist ebenfalls unerwünscht, da man in dieser Zeit potenziell "Lärm" veranstalten kann (so muss man sich schon einmal die Frage gefallen lassen, wie es sein könne, dass man an einem Tag in der Woche - trotz Regen und niedriger Temperaturen - kein Programm mit den Schülern vorgesehen habe). Lärm wird im Übrigen definiert als das Gespräch in den Zimmern oder auf dem Gang. (es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass sich unsere Schüler keineswegs kreischend, rennend, tobend oder wild in den Gängen bewegt hatten, sondern in ihren Zimmern saßen oder auf dem abgeschlossenen und damit isolierten Teil des Ganges im Stockwerk standen und dabei in normaler Lautstärke miteinander sprachen. KEINER meiner Kollegen [wir waren zu beiden Enden des Ganges untergebracht, hielten uns z.T. selbst auf den Gängen auf und haben eine insgesamt eher niedrige Lärmpegeltoleranz] war durch "Lärm" der Schüler geweckt, gestört oder aufmerksam gemacht worden.) - geduldet wird das ruhige Betreten, das Zimmeraufsuchen, das Schlafen und das Verlassen des Hauses. Bei Nichteinhalten dieser Grundsätze, erhält man von der Herbergsdame eine unverhältnismäßig harsche und grobe Zurechtweisung, dies gilt vor allem für die Schüler, aber auch für Kollegen, die der Sprache nur teilweise mächtig sind. Dies scheint offensichtlich für alle Gruppen, nicht nur die unsrige, zu gelten. Ich war jedoch sehr verärgert, in welch üblem Ton die Schüler regelrecht beschimpft wurden und ihnen gedroht wurde, sie könnten die Nacht im Park verbringen. Mag dieses Verhalten auch für alle Gruppen gleichermaßen an den Tag gelegt werden, so ist es nicht nur überzogen, unverschämt und anmaßend, sondern schlichtweg auch gast-UN-freundlich (und im Übrigen auch falsch, wenn ich bedenke, wie verharmlosend mir gegenüber diese Vorfälle von eben dieser Frau dargestellt wurden ["mais ne vous en faites pas, ce n'est que des jeunes, ce n'est pas grave!"]). Ein deutsches Ehepärchen wurde in einem sehr herablassenden Ton "angefahren", sie sollten gefälligst auf dem Zimmer essen, man sei schließlich kein Hotel mit Speisesaal. Der Mangel eines Aufenthaltsraumes ist sicherlich auch das größte Problem der Einrichtung, zumindest, wenn derartige Anforderungen an Stille auf den Gängen und in den Zimmern gestellt werden. Bei Minusgraden in den Hof zu gehen, wie von der Dame vorgeschlagen, erscheint nämlich nur temporär verlockend. Neben der Herbergsmutter gibt es noch zwei sehr nette Angestellte, denen das Problem der hochfahrenden Chefin offenbar bewusst ist (jedenfalls sind entsprechende Bemerkungen und Besänftigungsversuche gegenüber den Gästen so zu deuten) Mein Hinweis bei unserer Abreise, eine derartige Totenstille auf Gängen und Zimmern einzufordern, die für Unter-60-Jährige nicht gänzlich realistisch sei, sollte im Internet Erwähnung finden, damit man besser darauf eingestellt sei, wurde mit blankem Unverständnis und Vorwürfen abgelehnt, meine Schüler hätten wie Wilde auf den Gängen getobt, sodass ein Eingreifen nötig gewesen wäre sowie ein "changement de comportement". Meines Erachtens bedarf es dagegen eines "changement d'établissments" für die kommende Studienfahrt...zumindest, wenn man mit einer Gruppe von mehr als 4 Personen unterwegs ist.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Die Lage des Übernachtungshauses ist für Cluny vorteilhaft. In 5 Minuten befindet man sich im Altstadtzentrum mit seinen Geschäften, Sehenswürdigkeiten und Restaurants/Brasserien. Für einen ausgiebigen Stadtbummel ist Cluny selbst sicherlich zu klein. Kleinere Souvenirgeschäfte und eine renommierte Chocolaterie ermöglichen es, einen Vormittag hier zu verbringen. Man sollte sich darauf einstellen, dass die Cluniazenser Geschäftsbesitzer nicht alle vom Tourismus, von dem die Stadt inzwischen lebt, begeistert sind. Zwar sind die Gastronomen in der Regel freundlich, dies trifft jedoch nicht uneingeschränkt auf alle Geschäftsbesitzer zu: Der Ladenbesitzer des kleinen innerstädtischen "Casino" (Lebensmittelgeschäft) bedeutete und unfreundlich, dass immer nur 5 Personen gleichzeitig das Geschäft betreten dürfen da wir sonst seine Kunden störten (es befanden sich zu diesem Zeitpunkt 3 Kunden im Geschäft). Ich war über diese Art der Zurechtweisung verärgert, da wir zivilisiert und ruhig eingetreten waren. Auf meine Frage, ob wir keine "clients" seien, reagierte der Herr eher ungehalten. Ich werde daher niemandem empfehlen, dieses Geschäft aufzusuchen, der (wenngleich der französischen Sprache mächtig) ausländischer Herkunft ist. Es ist bedauerlich, wenn Schüler durch derartige Vorfälle ein falsches Bild von einem eigentlich gastfreundlichen Land erhalten... An Programmpunkten ist eine Führung durch das Abbaye und die Altstadt (ca. 2h30) sehr zu empfehlen. Größere Städte in der Nähe sind Mâcon, Autun, Beaune und Dijon/Lyon, die über den Bahnhof von Mâcon am besten zu erreichen sind, auch Taizé ist eine Fahrt wert oder der Besuch einer nahe gelegenen Ziegenkäserei (sehr nett z.B. die Ferme des Coteaux in Massilly).


    Aktivitäten
  • Sehr schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Die Herberge selbst bietet keinerlei Möglichkeiten zu gesellschaftlichen Zusammenkünften oder Freizeitaktivitäten (nach meinen Erfahrungen mit der Hausverwalterin bezweifle ich auch, dass der Rasen vor dem Haus zum Fußballspielen genutzt werden darf, wie sie es den Jugendlichen nahe gelegt hatte. Vielleicht ohne Ball...?)


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Freunde
    Dauer:3-5 Tage im Mai 2010
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Nina
    Alter:26-30
    Bewertungen:1