Dobedan Beach Resort Comfort

Ich bin Deutscher, meine Frau ist Deutschrussin. Wir wollten dieses Hotel nutzen, um Teile der in Russland lebenden Familie zu treffen. Uns war also wohl bewusst, dass die Gäste hier überwiegend aus Osteuropa stammen werden. Und so war es dann auch. Mit gefühlten 90-95 Prozent war der Anteil aber dann doch unerwartet hoch und so kommen wir - anders als andere Rezensionen - nicht zu dem Schluss, dass hier zu viele Russen im Hotel waren, sondern dass das Hotel eben für uns nicht das richtige war, weil wir uns fehl am Platz gefühlt haben. Wir sind nicht die Zielgruppe und darum konnte uns der Aufenthalt nicht gefallen. Wir haben uns nicht zuletzt wegen der vielen sehr guten Bewertungen für dieses Hotel entschieden und können viele davon nicht nachvollziehen. Der Prunk, der Protz, die Art der Animation, das Essen, die Getränke, der Standard… All das hat uns nicht angesprochen - den Großteil der Gäste aber offensichtlich schon. Vielleicht sind wir zu kleinlich und zu penibel, aber aus unserer Sicht ist das gesamte Hotel stark renovierungsbedürftig, zumindest aber stark reinigungsbedürftig. Für den vergleichsweise hohen Reisepreis haben wir uns sehr viel mehr versprochen.

Als uns der Bus vor dem Hotel absetzte, überkam uns direkt ein mulmiges Gefühl, welches sich mit dem Betreten des Hauses verstärkte. Das Dobedan wirkte auf uns wie ein aus der Zeit gefallener Versuch, etwas Prunkvolles und Edles zu schaffen. Riesengroßer und kalter, hell gefliester Empfangsbereich in Marmoroptik mit hoher und bunt beleuchteter Kuppeldecke. Dazu ein überdimensionierter Kronleuchter über einer breiten Treppe, die ins EG führt. Imposant auf den ersten Blick, abgenutzt auf den zweiten. Gebrochene Fliesen, fehlende Leisten, aufgerissene oder abgelebte Sitzmöbel. Dazu viel Schmutz und - für unser Gefühl - wenig Gemütlichkeit. Diese Eindrücke bestätigten sich auf dem langen Weg ins Zimmer: Treppe runter, durch die dunkle Lobbybar vorbei an Frisör, Apotheke, Fitnessbereich (der leider erst ab 08:00 Uhr öffnet) und einem kleinen Souvenir- und Plagiatladen ins ranzige Treppenhaus zum Aufzug. Dieser sah zwar technisch modern aus, war aber regelmäßig stark verschmiert und unansehnlich. Die Größe des Zimmers war angenehm und die Gestaltung an sich war modern. In dem großen Bett (200x200) haben wir zu Dritt sehr gut geschlafen. Praktisch waren auch die USB Anschlüsse über dem Nachttisch zum Laden der Telefone. Der Fernseher empfing leider nur wenige deutsche Sender. Insbesondere das Fehlen des Disney Channels sorgte bei unserer Tochter für Unmut. Das soll aber nur ein kleiner Kritikpunkt sein… Eine Kaffeemaschine gab es leider nicht. Stattdessen einen Wasserkocher und täglich drei abgezählte Päckchen Instant-Plörre. Die genutzten Kaffeetassen wurden vom „Reinigungspersonal“ nicht gegen frische getauscht, sondern im Bad ausgespült und nass wieder hingestellt. In der Minibar fanden sich Bier, Wasser und Softdrinks - die manchmal auch wieder nachgefüllt wurden. Das geschah kostenlos. Leider war das Zimmer bei genauer Betrachtung ebenfalls in keinem sonderlich guten Zustand. Der Boden war schlecht verlegt, die Möbel an vielen Stellen beschädigt. Der Balkon war aufgrund der lauten Klimaanlage des Nachbarhotels quasi nicht nutzbar. Die Sauberkeit war in unseren Augen mangelhaft und die Aufbereitung des Zimmers erfolgte lieblos. Kleine Aufmerksamkeiten für uns oder unsere Tochter, wie wir sie in anderen Hotels regelmäßig erleben (gefaltete Handtücher, Süßigkeit auf dem Kissen, …) blieben hier gänzlich aus.

Ambiente beim Essen

• Schuhe & lange Hose

Nun ja. Am Anfang von allem steht die Frage nach der Zielgruppe - und das ist in diesem Fall eindeutig Publikum aus Russland. Und obwohl wir in der Familie selbst russische Wurzeln haben, empfanden wir die Küche als „zu einseitig“. Ich selbst habe mich gastronomisch so gefühlt, als sei ich eine Woche lang Gast auf einer russischen Hochzeit… Es gab immer etwas, das uns geschmeckt hat. Allerdings war die Küche sehr fleisch- und teiglastig und wenig „einheimisch“. Russische Spezialitäten standen höher im Kurs als orientalische. Es gab kaum die Möglichkeit, sich mal „leicht“ zu ernähren, da alle Salate fett mit Mayonnaise angemacht waren. Rohkost gab es kaum, das Kinderbuffet beschränkte sich auf Nudeln, Kartoffelbrei und Nuggets oder Frikadellen. Die Käseauswahl hat uns enttäuscht und nicht gefallen, bzw. geschmeckt, die Süßspeisen empfanden wir als viel zu süß und honiglastig. Die Eistheke war ein Trauerspiel mit vier bis fünf Sorten… Die Auswahl an angebotenem Obst war gut. Die Getränkeauswahl war umfangreich, die Qualität für unseren Geschmack unterirdisch. Der Weißwein war kalt trinkbar, Efes und Becks Bier gabs aus der Flasche (das war gut!), die anderen Spirituosen waren No-Name Produkte (bspw. „Red Spritz“ statt „Aperol“) und wurden teils ungenießbar zusammengeschüttet. Softdrinks kamen entweder ohne Kohlensäure oder ohne Geschmack. Dafür konnten Wasserflaschen (0,33l) und Trinkpäckchen aus diversen Kühlschränken im Außenbereich selbst entnommen werden. Das Ambiente im Restaurant empfanden wir als nicht sonderlich ansprechend. Es war immer sehr, sehr laut und hektisch und manchmal erstreckte sich die Animation auch aufs Abendessen. So zog beispielsweise einmal eine türkische Kapelle mit lauter Musik durchs Restaurant. Kann man machen, gefällt vielleicht auch vielen - uns aber halt nicht. Zumindest nicht beim Abendessen. Bekleidungstechnisch war von schickem Cocktailkleid bis Badehose im Restaurant alles regelmäßig vertreten. Die beworbenen A-là-Carte Restaurants haben wir nicht gefunden. Die intensive Suche unter Zuhilfenahme des Lageplanes, führte uns anstelle des besagten Bestellrestaurants immer wieder in den Wintergarten des Hauptrestaurants. Sehr lobenswert hingegen ist die Strandbar - sowohl als Location an sich, als auch als Möglichkeit, zu verpflegen. Die Speisen werden schnell zubereitet und an die Tische gebracht. Hier war das Personal immer ausgesprochen freundlich und es ging sehr, sehr schnell. An der Strandbar kann man sich ebenfalls mit Getränken für den Strand versorgen. Ein weiterer essenstechnischer Kritikpunkt ist aus unserer Sicht die fehlende Verfügbarkeit von kleinen Snacks am Pool oder auch am Strand zum Mitnehmen. Pide, Portion Pommes, Brezel, was auch immer… Irgendwas schnelles für auf die Hand (insb. um kleine Kinder schnell ruhig zu stellen), war nicht zu bekommen. Darüberhinaus öffnete die „Eis- und Süßigkeitenbar“ erst um 15:00 Uhr und lieferte die selbe traurige Eisauswahl und Qualität wie das Hauptrestaurant.

Bester Service

• Nirgends

Grundsätzlich war das Personal freundlich. Das gilt insbesondere für die Angestellten der Rezeption und beim Service im Restaurant und der Strandbar. Die „Barkeeper“ (alles junge Halbstarke) empfanden wir teilweise als ziemlich überheblich und wir hatten ab und zu das Gefühl, dass hier in der Landessprache über die Gäste (in dem Fall über uns) gelästert wurde. Subjektiv entstand der Eindruck, dass osteuropäische Gäste bevorzugt behandelt wurden.

Beliebt bei Kindern

• Pool

Keine! Das Hotel scheint auf Nachhaltigkeit wenig Wert zu legen. Getränke gab es draußen nur in dünnen Einwegplastikbechern mit Plastikstrohhalmen. Wasser wurde in 0,33l Plastikflaschen ausgegeben.

Beliebte Aktivitäten

• Pool
• Strand
• Wellness
• Animation
• Sport
• Ausgehen & Nightlife
• Sonstiges

Aktivitäten am Pool

• Baden & Planschen

Wassertemperatur

• warm

Die gesamte Hotelanlage inkl. Pools und Strand verfügt über unglaublich viel Potential. Allerdings ist insbesondere die Poollandschaft völlig in die Jahre gekommen und hätte eine Kernsanierung nötig. Die Kacheln sind schlecht verlegt und haben teils scharfe Kanten, die verwendeten Fliesen sind sehr glatt und insgesamt war der Poolbereich sehr schmutzig. Ein Punkt, an dem das Hotel versagt hat, ist das Thema „Reservieren von Liegen“. Ab 09:00 Uhr sind die ersten zehn Reihen komplett reserviert und das Hotel tut nichts dagegen. Die Anlage wird als „familienfreundlich“ beschrieben - und genau das ist sie aus unserer Sicht nicht. Sie ist „party-freundlich“ und voll und ganz auf Stimmung und Animation ausgelegt. Das ist okay, für die, die das suchen. Regelmäßige Lautstärkewarnungen der Apple Watch (> 95dB) neben dem Kinderpool sind aber eben nicht familienfreundlich. Und der große Pool eine Ebene darüber („Relax Pool“) wurde von diktatorischen Bademeistern bewacht, die jedes Kinderlachen sofort unterbunden haben…

Aktivitäten am Strand

• Baden & Planschen
• Entspannen

Leider wurden auch hier Liegen reserviert und stellenweise war der Stand ziemlich verschmutzt (Zigarettenkippen). Die Wasseraktivitäten (Jetski, Parasailing, …) empfanden wir als störend. Dennoch war der Strandbereich schöner als die Pool-Area.

Nur erwartete Kosten

• Ja