- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Der zweite Teil meines 2016er USA-Urlaubes führte mich nach Doral, einen der unzähligen kleineren (ca. 45.000 Einwohner) Orte im Speckgürtel von Miami – im Grunde gehen Miami, Miami Springs, Westchester und Doral nahtlos ineinander über, es lässt sich kaum sagen, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Ich wollte die World Golf Cadillac Championship im Trump National Doral besuchen und entschied mich für das Doral Inn & Suites Miami Airport West (http://www.doralinnandsuites.com/) als Unterkunft. Hierbei handelt es sich nicht um ein Hotelgebäude im eigentlichen Sinne, sondern um ein Ensemble mehrerer, teilweise verbundener bzw. ineinander verschachtelter zweistöckiger Gebäude mit Außentreppen und Zimmertüren, die direkt ins Freie führen – im Erdgeschoss in eine Art Innenhof, im oberen Stock auf eine Art Empore. Insgesamt gibt es 120 Zimmer und Suiten unterschiedlicher Größe und Ausstattung. Im Hauptgebäude befinden sich Rezeption, Lobby nebst Frühstücksraum, das Business-Center und im oberen Stockwerk vermutlich Büros, in insgesamt neun oder zehn Nebengebäuden die Zimmer und Suiten. Es gibt ausreichend kostenlose Parkplätze und kostenloses WLAN. Das Business-Center in der Lobby bietet die Gelegenheit, im Internet zu recherchieren und auch etwas auszudrucken. Nach meiner Wahrnehmung gehört das Doral Inn & Suites zu keiner Kette, ist also keine Franchise, sondern quasi eine Stand-alone-Lösung. Einerseits zeigt sich dies in mitunter rührender Unprofessionalität (etwa wenn beim Check-in die Zimmerkarte in ein Stück abgeschnittenen Briefumschlag ohne jeden Aufdruck gesteckt wird), andererseits sind mit der fehlenden Franchisebindung an sich ja auch Freiheiten – etwa bei der Gestaltung des Frühstücksbüffets – verbunden, von denen die Betreiber aber leider keinen Gebrauch machen (siehe dazu unten Gastronomie). Ich habe pro Nacht ca. 120 Euro bezahlt. Adam Richman hat in einer "Man versus Food"-Episode auch Miami und dort das Sandwich-Restaurant "Sarussi" http://sarussisubs.com) in Little Havanna besucht, um das vermeintlich berühmte "Sarussi Original" zu essen. Darauf kann man getrost verzichten. Es ist im Grunde nichts weiter als ein normales Schinken-Käse-Sandwich mit kubanischem Brot und einer vermeintlich "geheimen", in meinem Mund aber vor allem sehr chemisch schmeckenden Sauce. Besser, wenngleich sehr, sehr reduziert ist das Hot-Dog-Restaurant "Arbetter" in Westchester, einem südlich von Doral gelegenen Vorort Miamis (https://www.facebook.com/arbetters/), wo ich recht gute Chili-Dogs bekam. Ansonsten empfehle ich, sich bei der Hotelauswahl gerade in Miami sehr eng am Reisezweck zu orientieren. Wenn der Schwerpunkt – wie bei mir – eher auf Doral und den umliegenden Malls liegt, ist das Doral Inn & Suites in Ordnung. Wer eher Miami Downtown oder gar Miami Beach im Blick hat, sollte nicht in Doral wohnen, weil die Entfernung einfach zu groß ist. Man darf in Florida und speziell im Miami und Umgebung die Entfernungen und den Verkehr nie unterschätzen. Je nach Zeitpunkt und Strecke kann man von Doral nach South Beach auch deutlich mehr als eine Stunde brauchen. Wenn man das dann zweimal täglich fahren muss, mindert das den Urlaubsspaß deutlich-
Als ich mein Zimmer betrat, war ich höchst angenehm überrascht. Denn die von mir gebuchte "Junior Studio Suite" erwies sich als ca. 31 Quadratmeter großes Apartment mit nahezu vollwertiger Küche (Herd, Spülmaschine, Mikrowelle, Kaffeemaschine, Grundausstattung an Geschirr und Besteck, großer Kühlschrank, selbst Waschmittel für die Spülmaschine und Küchentücher werden gestellt). Es gibt einen abgetrennten Badbereich mit einer Wanne – die Eigenwerbung "Komfortbadewannen" ist allerdings übertrieben, es handelt sich um ganz normale amerikanische (= zu kleine) Wannen – sowie den Wohn-/Schlafbereich mit Kingsizebett, Sofa, TV, in die Wand eingebautem Kleiderschrank mit Spiegeltür und sogar noch einem kleinen Closet, in dem man z.B. Koffer, Taschen usw. verstauen kann. Es gibt Fenster auf zwei Seiten, wobei das Zimmer – jedenfalls meines – gleichwohl etwas dunkel bleibt, weil die Fenster in Richtung Innenareal gehen. Dennoch wirkt der Raum durch sie freundlicher. Die Räume sind nicht brandneu, wirken aber auch nicht übermäßig abgewohnt. Ungeachtet der obigen Ausführungen zum Fluglärm sind die Zimmer nicht besonders hellhörig – aus den benachbarten Räumen bekommt man nichts weiter mit. Kleine Minuspunkte: Das heiße Wasser reichte nicht für eine volle Wanne, das kalte war nicht wirklich kalt, sondern allenfalls lauwarm. Der Fernseher akzeptiert zwar USB-Sticks, aber nicht darauf befindliche Videofilme.
Das Hotel bietet ein im Preis inbegriffenes Frühstücksbüffet an, welches mich etwas enttäuscht hat. Es wirkt relativ lieblos und enthält einige Standardzutaten des typischen amerikanischen Complimentary Breakfast (Toast, Saft, Kaffee, Rührei, Marmelade, Oatmeal), aber selbst hier gibt es Lücken (z.B. mitunter nur schwarzen Tee, keine weitere Sorte). Und darüber hinaus gibt es rein gar nichts Besonderes, Extravagantes, nichts, was das Büffet des Doral Inn & Suites von dem der Chain-Hotels unterscheidet oder wenigstens mit diesen gleichziehen lässt – keine Waffeln zum Selberbacken, keine Pancakes, keine Buttermilchbiskuits, kein Obstsalat, keine nennenswerte "warme" Abteilung, keine Bagels (auf Werbefotos des Hotels sind zwar welche zu sehen, aber während meines Aufenthalts fehlten sie) usw. Zudem wirkt das Büffet mitunter beliebig. Hatte ich mich am ersten Tag noch gefreut, weil es filetierte Grapefruit (und damit wenigstens etwas Frisches) gab, musste ich an den Folgetagen leider mit Mandarinen aus der Dose Vorlieb nehmen. Ich bin dann dazu übergegangen, mir nur einige Sachen (Saft, Joghurt) zu holen und es mit eigenen Einkäufen zu einem ordentlichen Frühstück, welches ich im Zimmer einnahm, zu ergänzen. Ich fand es sehr schade, dass das Doral Inn & Suites nicht mehr aus dem Frühstück macht. Gerade weil es keine Franchise ist und entsprechenden Vorgaben unterliegt, hätte man hier mit etwas Phantasie und nur geringem finanziellen Mehraufwand ein Unterscheidungsmerkmal schaffen können. So aber bleibt das Frühstück hinter dem etlicher Chain-Hotels zurück.
Check-in und Check-out verliefen problemlos, die Zimmereinigung gab keinerlei Grund zu Beanstandungen. Alles nicht sensationell, aber absolut solide. Einziger Störpunkt in meinen Augen: Ich hatte mir über Amazon-Marketplace ein Buch ans Hotel schicken lassen, um die höheren Versandkosten nach Deutschland zu sparen. Der Rezeptionist meinte bei Aushändigung an mich, dass das Hotel pro Postsendung drei Dollar berechne. Dies erscheint mir etwas gierig und ist mir in dieser Form so auch zum ersten Mal begegnet. Die Entgegennahme von Post für Hotelgäste sollte ein selbstverständlicher und nicht kostenpflichtiger Service sein.
Auf dem Papier sah es eigentlich ganz gut aus: Bestens angebunden (über die Staatsstraße 836 und mehrere Expressways in unmittelbarer Nachbarschaft, auch die I 75 ist recht nah), die Dolphin Mall und die Mall of Americas nicht zu weit entfernt, der Flughafen und das Trump National Doral auch nicht – und Downtown Miami und Miami Beach sind in 30 bzw. 45 Minuten gut zu erreichen. In der Realität erwies sich die Lage leider nicht als optimal: Zum einen ist der Zusatz "Miami Airport West" im Namen des Hotels absolut ernst zu nehmen: Die Anlage liegt nämlich genau in einer Einflugschneise des Flughafens, was bedeutet: Man hat das Gefühl, dass die Maschinen direkt vor dem Fenster vorbeifliegen. Und wenn das passiert, versteht man – jedenfalls in dem Moment – nicht mehr, was im TV gerade gesagt wird. Das passiert nach meiner Wahrnehmung in sehr unregelmäßigen, teilweise durchaus größeren Abständen so zwischen 6.30 Uhr und 22.30 Uhr. Die Nachtruhe wird also immerhin nicht gestört. Und es wäre – für sich allein – für mich auch kein Grund, nicht mehr ins Doral Inn & Suites zu kommen. Aber ein Minuspunkt ist es zweifellos. Weitere Störpunkte: Das Hotel befindet sich auf der 82. Avenue, die im Übrigen Büros, Verwaltungsgebäude und Industrieareals aufweist, aber nichts, was der Versorgung von Touristen dient, was sie insbesondere abends etwas trostlos erscheinen lässt. In Laufweite des Hotels gibt es – ca. acht Minuten entfernt – einen McDonalds auf der 12. Straße. Für alles andere braucht man das Auto. Die nächsten größeren Supermärkte – Walmart und Publix – sind je nach Uhrzeit und Verkehrsaufkommen 5 bis 20 Minuten entfernt. Apropos Verkehr: Das ist leider ebenfalls ein Schwachpunkt. Jedenfalls zur Hauptverkehrszeit ist die Kreuzung 82. Avenue/12. Straße wegen des nahegelegenen Highway-Knotenpunktes überaus stauträchtig, d.h., sobald man das Hotel während der Stoßzeiten verlässt, steht man im Stau.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Es gibt einen Outdoor-Pool, der angenehm erfrischend ist. Handtücher werden in Behältern im Pool-Areal vorgehalten. Poolzeiten sind von 9.00 bis 22.00 Uhr, was abends okay, früh meines Erachtens etwas spät ist. Zudem gibt es eine Art Basketball- und Tenniscourt, den ich aber nicht benutzt habe.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im März 2016 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 94 |