- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Labranda Les Dunes D´Or ist kein wirklich schlechtes Hotel, aber für den Preis findet man an vielen Plätzen der Welt mehr Komfort, einen schöneren Strand, besseres Wetter, besseren Service und ein lohnenderes Umfeld.
Wir hatten ein Familienzimmer. Das sind zwei komplette Doppelzimmer mit Bad/WC, die durch Türen miteinander verbunden sind. Die Zimmer sind mit bunten Fliesen gekachelt und recht schön. Statt einem Doppelbett stehen zwei Einzelbetten nebeneinander, die bei jeder Bewegung auseinander rutschen. Die "Ritze" dazwischen wird jede Nacht zur tiefen Schlucht. Die Matratzen fanden wir ausgezeichnet, kein bisschen durchgelegen und nicht so weich, wie man das oft antrifft. Die Klimaanlage lässt sich hervorragend regulieren und versieht ihren Dienst sogar bei nicht eingesteckter Schlüsselkarte. An der Wand hängt ein riesiger LG-Flatscreen, der im Elternzimmer auch etliche deutsche Programme in guter Qualität zeigte. Im Knderzimmer war der Empfang leider gestört. Die Schränke und Schubladen mussten erstmal feucht ausgewischt werden, bevor man sich traute, dort Wäsche zu deponieren. Wie renovierungsbedürftig die Anlage insgesamt ist, sah man vor allem an den Badezimmern, wo nicht nur die Duscharmatur bedrohlich wackelte. Immerhin werkelte dort ab morgens laut vernehmlich eine leistungsstarke Entlüftung, die blöderweise genau dann ausschaltete, wenn man nach dem abendlichen Duschen alles gut feucht gemacht hatte. Insgesamt gehörten die Zimmer zum Besten, was das Les Dunes D´Or zu bieten hat.
Das Buffet-Restaurant ist in verschiedene abgegrenzte Speiseräume unterteilt. Das ist geschickt gestaltet und verhindert trotz der Massenabfertigung das sonst in großen Hotels nervige Bahnhofshallenfeeling mit entsprechender Lärmkulisse. Drei Terrassen gehören ebenso dazu und laden vor alllem zum Frühstück ein. Dort muss man allerdings höllisch auf die rotzfrechen Sperlingsvögel aufpassen, die sofort über alles Essbare herfallen, sobald ein Tisch verlassen ist. Entsprechende Hygieneprobleme inbegriffen. Überhaupt Hygiene: Europäische Maßstäbe sollte man besser zuhause lassen. Besteck erfordert öfters mal eine Nachbehandlung mit einer (hoffentlich vorhandenen) Serviette. Das Bier in transparenten Plastikbechern(!!) hat nur selten eine Schaumkrone - wahrscheinlich wegen Spülwasserresten. Das Essen selbst ist eher gut. Es gibt eine marokkanische Buffetzeile, eine Nudelecke, eine asiatische Ecke mit frisch zubereitetem Sushi und eine Grillecke, an der die Schlange meistens am längsten ist. Die Salate sind fast immer dieselben und wenig schmackhaft. Das trifft auch auf manches Gemüse Fisch- oder Fleischgericht zu. Andere Speisen sind wiederum total lecker. Da heißt es einfach sich umsehen, ein bisschen probieren und dann da zuschlagen, wo es mundet. Das Dessertbuffet sollte jeden zufriedenstellen. Das Frühstück ist eher überdurchschnittlich. Spiegeleier oder Omelette werden auf eigenen Wunsch frisch zubereitet. Der Orangensaft ist ganz frisch gepresst mit einer beeindruckenden Maschine. Weitgehend ungenießbar ist jedoch der Kaffee aus den Thermosbehältern. Da lohnt es sich, morgens für einen frisch zubereiteten Espresso, Kaffee oder Cappuccino anzustehen. Es gibt drei Themenrestaurants, in denen man nach Reservierung einen Tag vorher in etwas gediegenerer Atmospähre speisen kann. Einige wenige Speisen auf der Karte sind im All-Inclusive inbegriffen.
Afrikanisch-Bakschisch-orientiert durch und durch mit vereinzelter echter Herzlichkeit - oder doch nur wegen unserer Trinkgeld-Freigiebigkeit? Unbedingt massig Ein- und Zweieuromünzen sowie 5 Euro-Scheine mitnehmen, denn ohne regelmäßige Trinkgeldgabe steht man ganz alt da. Und kleinere Dirham-Beträge erhält man im Hotel nur widerwillig, wenn überhaupt. Die Leute an der Rezeption sprechen einigermaßen Deutsch, das Einchecken lief relativ flott ab. Nervig ist, dass die Kasse der absolute Engpass ist, denn dort verrichtet lediglich ein oft muffliger Herr seinen Dienst und über die Kasse wird alles abgewickelt, was irgendwie mit Geld zu tun hat (auch die Kaution für die Hotel-Badetücher). Wir hatten den Eindruck, dass Einheimische und Franzosen vor allem an der Rezeption zuvorkommender und freundlicher behandelt wurden. Außer etwas zu den Essenzeiten erfährt man im Hotel überhaupt nicht, es gibt auch keine Infomappe in den Zimmern. Wo sich der Fitnessraum befindet, wussten wir nach zwei Wochen immer noch nicht. Die Kellner sind mal so, mal so. Beim Frühstück braucht man meist Glück (oder 2 Euro!), wenn man einen komplett eingedeckten Tisch ergattern möchte. Die beiden Kellner, die beim Mittag- und Abendessen Dienst taten, waren aufmerksam und sehr lieb zu den Kindern. Sie bekamen von uns aber auch täglich ordentlich Bakschisch. Für den Preis und 4 Sterne ein No-Go: Im Außenbereich, an den Bars und bei den Shows wurde nicht serviert. Man musste für jedes Wasser und jeden Cocktail selbst an einer der Bars anstehen.
Die Fahrt vom Flughafen dauert eine knappe halbe Stunde. Am positivsten ist die unmittelbare Lage des Hotels am Strand in der Bucht von Agadir. Nur die ausladende Strandpromenade trennt die Hotelanlage vom Strand. Dort gibt es einen recht großen, durch ein Seil vom öffentlichen Bereich abgetrennten Liegebereich, der zum Hotel gehört. Verstellbare Liegen mit Polsterauflagen, die von einem Boy gebracht werden, gehören ebenso dazu wie fest installierte Metall-Sonnenschirme. Der zum Hotel gehörige Strandbereich wird jeden Morgen passabel gereinigt, für den größten Teil des restlichen Strandes übernimmt die Flut die Abfallentsorgung. Dementsprechend sieht es auch unter Wasser in Ufernähe aus. Da wir Schnorchelausrüstung dabei hatten (im Prinzip sinnlos, außer Dreck und ein paar Sardinen sieht man nichts), können wir das (leider) sehr präzise einschätzen. Plastikteile, Papier- und Essensreste wie auch vereinzelt Kotbrocken werden von der Brandung bei Ebbe unter der Wasseroberfläche hin- und hergeschoben. Bei Ebbe ist der Strand sehr groß, über hundert Meter breit. Bei Flut rückt das Wasser bis weniger als 20 Meter an die Uferbefestigung heran. Spätestens dann wird es selbst an Wochentagen (sonntags ist die Hölle los!) sehr eng am Strand, denn tausende von Stadtbewohnern und marokkanischen Urlaubern bevölkern den Strand. Zu beachten ist dabei, dass gut und gerne zwei Drittel aller marokkanischen Männer unter 40 Jahren am Strand Fußball spielen, was z. B. Strandspaziergänge zu einem Hindernislauf werden lässt. A propos Strandspaziergänge: Leider endet die Begehbarkeit im schönsten Bereich im Süden der Bucht mit ihren Dünen recht abrupt, weil dort der Königspalast an den Strand grenzt und das Areal großräumig von Militär und Polizei abgesperrt wird. Macht man einen Schritt zuviel, wird man energisch zurückgepfiffen. Überhaupt pfeift es am Strand unentwegt. Denn die "Baywatch"-Boys versehen ihren Dienst überwiegend mit der Trillerpfeife. Da es direkt vor dem Hotel zu bestimmten Zeiten gefährliche Querströmungen gibt, werden die Badenden über Stunden hinweg von mehreren Seiten auf ein schmales, wohl ungefährliches Wasserareal zusammengepfiffen. Am härtesten hat uns Ende Juli/Anfang August jedoch das Wetter getroffen. Durch die besondere Lage der Bucht tritt dort gerade im Hochsommer öfters dichter Nebel auf, der ein Feeling wie auf Sylt Ende November vermittelt. Wir hatten an mehreren Tagen die Sonne gar nicht gesehen. Zusammen mit dem von der See her blasenden kühlen Wind lagen die gefühlten Temperaturen bei knapp über 20 Grad C. Da das Atlantikwasser ohnehin nie wärmer als 22 Grad C. wird, war an Baden an diesen Tagen überhaupt nicht zu denken. Unbedingt auch im Hochsommer warme Kleidung mitnehmen, auch für die Abende. Wer es nicht glaubt, ist selber schuld!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Probleme mit Strand, Wetter und Atlantik wurden schon bei "Lage und Umgebung" beschrieben. Agadir insgesamt und das Umfeld um das Hotel bieten wenig. Da Agadir nach dem verheerenden Erdbeben 1960 nahezu komplett neu aufgebaut wurde, gibt es eigentlich nichts Historisches zu besichtigen. Unbedingt empfehlenswert ist eine Taxifahrt auf den Festungsberg bei anbrechender Nacht. Der Blick über die Bucht und das hell erleuchtete Agadir ist umwerfend. Im Hauptpool waren wir Erwachsene kein einziges Mal. Das Wasser ist schon morgens sowas von trüb. Das mag auch daran liegen, dass es eine einzige Dusche(!!) etwas abseits ist, die aber so gut wie niemand benutzt. Außerdem wird der Pool ganztägig von dröhnender Musik beschallt. Die Animation tagsüber ist weitgehend zum Vergessen. Beachvolleyball wird gar nicht angeboten. Die Abendshows sind von eher bescheidener Qualität. Es gab viel Livemusik mit Tanzmöglichkeiten, das gefiel uns abends am besten. Zwei Tischtennisplatten stehen zur Verfügung, die Tischkicker benötigen Münzeinwurf. Die Wasserrutschen sind okay, weitab davon spektakulär zu sein. Die Wasserqualität im Rutschenpool ist ebenfalls bedenklich, dort gibt es weit und breit keine Dusche. Man kann wohl Kajaks, Surfbretter und einen kleinen Katamaran am Hotel ausleihen. Da wir dazu aber auch keinerlei Informationen erhalten haben, ließen wir das sein. Am Meeting-Point werden über das Hotel organisierte Ausflüge und Unternehmungen vermittelt. Wir haben von Leuten, die dort gebucht haben, aber fast nur Negatives gehört. Mit einem guten externen Anbieter erhält man für dasselbe Geld wesentlich mehr und individuellere Leistung, z. B. wenn man einen Tag nach Marrakesch oder in die Wüste fährt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Uwe |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 6 |