Fattoria Medicea

Also ein kleines Fazit mal vorneweg: das Hotel ist keinesfalls, wie zuvor behauptet, ein reines Eventhotel aber es verdient auch nicht in allen Punkten seine vier Sterne. Lage: an einer kleineren - aber dennoch befahrenen Straße relativ weit ab von öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine Anreise im Auto oder mit dem Motorrad ist also fast zwingend. Die Umgebung des Hotels ist sehr durchschnittlich - also weder häßlich noch sonderlich schön. Die Hotelgebäude sind freistehend in einem Park mit hohen Bäumen, einer kleinen Liegewiese und sehr großem, gekiestem Parkplatz. Mein Navigationssystem von 2007 hat die Adresse problemlos gefunden - die Einfahrt in der Hecke kann aber auch mal übersehen werden. Innen: Das Hotel ist ein Altbau mit hohen Decken, der innen modern renoviert wurde. Man findet also sowohl alte als auch neue Stilelemente nebeneinander, was an einigen Stellen gut gelungen ist und an anderen Stellen recht konzeptlos wirkt. Insbesondere in den Bädern. Teils ist die Ausschilderung mangelhaft bzw. nicht vorhanden - wer z. B. die Rezeption beim Check-In sucht, sollte die erste Tür rechts nach dem Eingang nehmen. Die Räumlichkeiten sind recht großzügig, der Frühstücksbereich wurde jedoch etwas unglücklich auf zwei voneinander getrennt liegende Räume verteilt. Das Gebäude hat einen Aufzug und am Eingang auch eine rollstuhlgerechte Rampe. Ob spezielle behindertengerechte Zimmer zur Verfügung stehen ist mir aber nicht bekannt. Unseres war definitiv nicht behindertengerecht - insbesondere das Bad. Die recht großen Nebengebäude des Hotels und ein Teil des Erdgeschosses und des Gartens sind offenbar hauptsächlich für größere Veranstaltungen vorgesehen. Während unseres Aufenthalts fand Samstags dort eine Hochzeit statt, die uns aber nur deswegen etwas gestört hat, weil der riesige Parkplatz plötzlich komplett zugeparkt war und wir Mühe hatten, spätabends noch ein Plätzchen zu finden. Lärmbelästigung war sowieso kein Thema - das Haus hat anscheinend dicke Wände und Schallschutz-Fenster. Wer bei offenem Fenster schlafen möchte, könnte aber Probleme bekommen - auch mit dem Autoverkehr, obwohl das Haus gute 10m hinter einer Hecke und hohen Bäumen von der Straße zurückgesetzt ist. Zimmer: Wir hatten ein Eckzimmer im 2. OG direkt unter dem Dach zum Parkplatz bzw. zur Straße. Das Zimmer war recht groß, hatte durch die Lage unter dem Dach noch eine besonders hohe Raumhöhe mit tollen Sichtbalken, die aber Nachts auch gelegentlich ziemlich geknackt haben. Wir hatten zwar einen Fernseher, der in dem Zimmer etwas klein wirkte aber mangels deutscher oder englischer Programme haben wir ihn eigentlich nie genutzt. Der Safe war klein und kostenlos, der Minibar-Kühlschrank war auch klein. Schön fanden wir, dass zwei Flaschen Rotwein (kostenpflichtig) und ein Korkenzieher nebst Weingläsern auf dem Zimmer waren. Weniger schön fanden wir, dass das Zimmermädchen die benutzten Weingläser nicht ordentlich gespült hat, sondern wohl nur mit klarem Wasser ausgeschwenkt hat. Handtücher wurden täglich gewechselt - das Bettzeug aber nicht. Das Doppelbett war breit und angenehm fest gepolstert ohne nennenswerte Liegekuhlen. Die Klimaanlage war sehr leise und zugfrei. Seltsam fanden wir die recht offensichtlichen Instandhaltungsmängel wie ein halb aus der Tür gerissener Handtuchhaken, der dadurch unbenutzbar war, jedoch weder entfernt noch repariert wurde. Von solchen Unschönheiten gab es doch einige - man hatte ein bisschen den Eindruck, dass eine gute Hausdame und ein Hausmeister fehlten. Frühstück: Für italienische Verhältnisse sehr luxuriös. Ich persönlich fand den Anteil verpackter Ware zu hoch aber die Auswahl war schon recht gut. Frische Ware: eine Sorte Brötchen, süße Croissants, Kuchen, eine Sorte Müsli, Käse und Wurst zum Selbstabschneiden und auch in Scheiben, unverarbeitetes Obst (am letzten Tag gab es auch mal Obstsalat und Melonenstücke), O-Saft, Wasser. Für Eltern mit Kindern: Nuss-Nougat-Creme gab es auch. Dazu dann noch der ganze verpackte Kram wie Marmelade, Joghurt etc.. Mit einem 4-Sterne-Frühstück nach internationalem Standard ist es trotzdem nicht ganz zu vergleichen. Unbedingt Cappuchino zum Frühstück bestellen - ist inklusive und sehr lecker. Man kann aber auch andere Kaffee-Variationen bekommen. Das Personal beim Frühstück war ein wenig komisch, fand ich. Am ersten Morgen kam z. B. der Chefkellner (mit goldenen Schulterklappen...) an unseren Tisch, schaute uns an, legte wortlos den Kopf schief und wartete auf irgendwas. Irgendwann haben wir dann erraten, dass er wohl wissen wollte, was wir gerne trinken möchten. Wirklich seltsam. Internet: WLAN ist im vorderen Bereich des Erdgeschosses vorhanden, das Passwort heisst genauso wie das Netzwerk - soviel zum Thema Sicherheit. Ein internetfähiger PC kann im Büro genutzt werden, sofern er nicht gerade von den Hotelmitarbeitern verwendet wird. Ansonsten gilt: Notebook selbst mitbringen. Umgebung: Die (auch englischsprachige) Rezeption empfiehlt einem grundsätzlich das Lokal "La Cantina" im Ort, das auch wirklich sehr lecker ist. Alternativ können wir die Pizzeria Mare Mosso in der Via Ponte dei Bari 5 in Montecatini Terme empfehlen. Ist nur ein paar wenige Kilometer zu fahren. Witzig war, dass auf der Rechnung in beiden Lokalen immer geringere Werte standen als in der Karte - insbesondere bei den Pizzen. Warum? Keine Ahnung. Ein paar Straßen weiter ist übrigens ein Penny-Markt und noch ein Stück Richtung Montecatini Terme gibts ein Einkaufszentrum mit einem großen Coop-Supermarkt, der bis 21 Uhr auf hat. Alles in allem ist das Hotel sehr gut als Ausgangsbasis für Tagesausflüge in die Toskana geeignet, bietet aber wenig zur Zerstreuung, falls man mal einen Tag nicht unterwegs ist. Man kann sich irgendwo ins Freie setzen und lesen. Pool gibt es übrigens keinen.

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