Golden Sunshine Tide Hotel Sea

Nachdem ich in den vergangenen 25 Jahren mehrfach China bereist habe, suchte ich erstmalig die Insel Hailan und hier die Stadt Haikou wegen eines Kongresses auf. Die Wahl fiel auf das Golden Sunshine Tide Hotspring Resort Hotel, da dieses am Strand liegen sollte und sich in Fußnähe zum Haikou Convention Center befindet. Einen Strand gibt es, einen feinsandigen sogar, nur ist dieser gegenwärtig von Baumüll und anderen nicht zugehörigen Gegenständen übersäht, nicht zuletzt deswegen, weil es sich um einen Public Beach handelt. In der umliegenden Gegend entstehen gegenwärtig auf ca. 60% der Fläche Neubauten, meist Hochhäuser und Resorts. Zur Fußnähe ist zu sagen, dass man das Convention Center auf dem kürzesten Weg über einen riesigen Baulagerplatz erreicht, der ab und zu hotelseitig verschlossen wird, was die Fußnähe wieder relativiert. Noch näher am Convention Center liegt das Haikou Marriott, allerdings zum 4-5fachen Preis des gewählten Hotels. Der Name Hotspring rührt übrigens von einer heissen Quelle, die unter dem Hotel liegt und der Warmwasserversorgung und Poolheizung dient. Gebucht habe ich das Hotel über HRS zum Fixpreis inklusive Frühstück – chinesisches übrigens. Und damit beginnt die eigentliche Geschichte: Nach 16stündigem Flug und mehrstündigen Airportaufenthalten teilte man mir beim Einchecken im Hotel mit, dass man eine Firma HRS nicht kenne und meinen Namen auch nicht. Ein unmittelbares Telefonat mit dem HRS-Qualitätsmanagement brachte kein Ergebnis. Als Pluspunkt ist zu werten, dass man mir im Hotel ein Zimmer zum HRS-Preis und gegen Kaution gab; soweit, so gut. Ich hätte wahrscheinlich gut schlafen können, wäre da nicht die baulich begründete Hellhörigkeit des Hotels gewesen, bei der man jedes Geräusch im Abstand von zwei Stockwerken deutlich wahrnahm. Das Ganze gipfelte in der letzten Nacht, in der bis 5 Uhr morgens im Raum schräg über mir jemand fortlaufend mit harten Absätzen herumlief und offenbar auch Möbel rückte. Ein Anruf bei der Rezeption brachte nichts, da allenfalls tagsüber jemand zu erreichen ist, die oder der der englischen Sprache halbwegs mächtig war. Beim nachfolgenden Auscheckvorgang wurde es noch prekärer, da die hier tätige Kraft weder Englisch noch Kaufmännisch konnte. Von meiner Kaution wußte man erst, nachdem ich per Vorlage einer Quittung darauf hinwies; nur wußte man nicht, wie man diese wieder löscht bzw. zurück überweist. Der Auscheckvorgang dauerte knapp 40 min, was mich in Zeitnot brachte und erhöhte Taxikosten wegen der langen Wartezeit verursachte. Schließlich endete das kaufmännische Ungeschick erst auf dem Flughafen, auf den mir der Hotelmanager persönlich folgte. Alles in allem überwog der Erlebnisreichtum dem Erholungswert im Hotel; das Essen ist in Ordnung, aber kein chinesisches Highlight. Die Zimmerklimatisierung erfordert chinesisches Fachwissen, da wie bei den meisten anderen Beschreibungen, so auch auf der Menükarte des Restaurants, keine Übersetzung vorliegt. Der Hotelpreis erscheint angemessen, da man hier neben der Möglichkeit einer Übernachtung zusätzlich schlaflose Nächte, Spannung und Abenteuer erlebt. Ansonsten würde ich das Marriott-Hotel empfehlen, das zwar erheblich teurer ist, aber dafür verläßlichen Standard bietet.

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