Greshornish House

Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, 400 € pro Nacht zu zahlen – solange das Paket stimmt. Für drei Nächte haben wir knapp 1 200 € hingelegt und mussten feststellen: Das Haus spielt preislich in der Fünf-Sterne-Liga, bietet aber höchstens Drei-Sterne-Leistung. Herrenhaus mit Potenzial Von außen macht Greshornish House Eindruck: grauer Stein, viktorianische Proportionen, ruhige Bucht. Beim Betreten landet man in einer gemütlichen Lounge mit tiefen Ledersesseln und Kamin – perfekt für Leseabende à la Agatha Christie. Flure wie aus dem Museumsdepot Der Charme endet allerdings in den engen, dunklen Korridoren: Teppiche wirken alt, Treppen knarzen und laufen schief, und ein leicht muffiger Geruch hängt permanent in der Luft. Luxuspreis ohne Luxusgefühl 400 € pro Nacht sind auf Skye kein Schnäppchen, aber hier fehlte der Gegenwert: keine Spa-Facilities, kein Concierge-Service, keine kleinen Aufmerksamkeiten (z. B. Willkommenssnack, Tageszeitung, Getränk auf dem Zimmer). Für 100 € – 150 € pro Nacht wäre ich mit all den Macken versöhnt gewesen. Zum aktuellen Tarif kann ich die Unterkunft leider nicht empfehlen. Greshornish House hat eigentlich alles, um ein echtes Hideaway zu sein – traumhafte Abgeschiedenheit, historisches Gebäude, Kaminlounge. Doch Abnutzungserscheinungen, fehlende Außenmöbel, schwacher Service und ein völlig überzogener Preis trüben das Bild massiv. Empfehlung: nur buchen, wenn ihr unbedingt absolute Ruhe wollt, jede Fahrt über Schlaglöcher verzeiht und bereit seid, für Country-House-Atmosphäre tief in die Tasche zu greifen. Wer für denselben Betrag Komfort, Lage und Service erwartet, findet auf Skye genügend Alternativen.

Dunkel und abgewohnt Unser Zimmer war so lichtarm, dass wir selbst tagsüber Lampen einschalten mussten. Teppich und Holzmöbel zeigten deutliche Gebrauchsspuren; der Lampenschirm hatte Löcher, Staub hing in den Falten. Bad ohne Ablagen Im Bad gab es keine Abstellfläche: Kulturbeutel landeten mangels Alternativen auf dem WC-Deckel. Einziger Stromanschluss saß im Spiegel, war aber so schmal, dass kein EU-Adapter hineinpasste. Schiefe Böden Der Flur war leicht abschüssig, unser Rollkoffer machte selbstständig Ausflüge Richtung Tür – lustig, aber nicht praktisch.

Frühstück solide Gutes Porridge, Räucherlachs, Full Scottish auf Wunsch frisch zubereitet. Qualität passt, Menge auch – nur der Service nicht. Abendmenü ausgelassen Wir haben das Dinner angesichts des Preises (fixes Menü zum gehobenen Tarif) nicht getestet. In der Lounge gibt es eine kleine Bar, die Whisky-Auswahl ist aber eher Standard.

Freundlich, aber unkoordiniert Das Team ist höflich, wirkt aber nicht eingespielt. Beim Frühstück dauerte es jedes Mal ewig, bis der Warmanteil ankam – einmal warteten wir fast 25 Minuten, obwohl der Raum halb leer war. Fehlende Gastgeberpräsenz Das Haus scheint nicht inhabergeführt zu sein; diese persönliche Handschrift fehlt. Am letzten Morgen saß ein Mitarbeiter an der Rezeption, starrte in den Bildschirm und erwiderte nicht einmal unser „Good morning“ – Kleinigkeiten, die in der Preisklasse nicht passieren dürfen.

Beliebte Aktivitäten

• Nichts

ÖPNV-Erreichbar

• Nein

Abgeschnitten vom Rest der Insel Von der A850 biegt man auf eine gut 4 km lange Single-Track-Road ein. Schlaglöcher, die eher Krater sind, zwingen zum Schritttempo, und Schafe stehen gern mitten auf der Fahrbahn. Wer nach Einbruch der Dunkelheit ankommt, sollte wirklich langsam fahren. Kein Spaziergang möglich Rund ums Haus liegt zwar eine große Wiese, aber dort grasen Schafe – inklusive Hinterlassenschaften. Zum Loch hinunter führt kein Weg, und außer der holprigen Zufahrt gibt es nichts, was man zu Fuß erkunden könnte.