Hermitage Bay

Wir verbrachten im Hermitage Bay die zweite Hälfte unserer Flitterwochen und haben keine Sekunde bereut. Nach dem Trubel beim Fantasy Fest in Key West wollten wir so richtig ausspannen, was uns in den eineinhalb Wochen dort nur zu leicht gemacht wurde. Die neue Anlage als Hotel zu bezeichnen trifft es nicht wirklich. Nichts hat den Charakter eines herkömmlichen AI-Hotels - im Gegenteil. Alles ist sehr gediegen aber keinswegs protzig und die Architektur mit den dunklen Hölzern fügt sich perfekt in die Landschaft ein. Einen großen Gebäudekomplex sucht man vergeblich und die Katalogfotos stimmen wirklich mit der Realität überein. Alles ist sehr gepflegt und sauber, was in diesen Breiten mit den offenen Gebäuden nicht immer einfach ist. Die Gäste sind hohes Niveau gewohnt und wissen sich zu benehmen. Neben vielen Europäern kommen auch US-Amerikaner, vor allem Paare in den Flitterwochen. Richtig belebt kann es gar nicht werden, da selbst bei Vollbelegung immernoch genügend Platz für alle ist, damit man sich nicht in die Quere kommt. Die Parkanlage ist üppig bewachsen und blüht in allen Farben, so dass ein Spaziergang, z. B. zum Restaurant immer ein Erlebnis ist. Das Preis-Leistungsverhältnis passt völlig und alles ist sein Geld wert. Wenn dieses Resort günstiger angeboten werden würde, würde sicher das einzigartige Niveau darunter leiden. Das Klima im Herbst ist absolut empfehlenswert und die Moskitos waren erträglich, wenn man Abends etwas Langes anzog und das vom Hotel gestellte (!) Mückenspray benutzte. Auf Wunsch wurde uns ein Moskitonetz übers Bett gehängt. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Gesang der Baumfrösche bei Nacht. Aus diesem Grund können wir die Mitnahme von Ohrstöpseln empfehlen. Ein Grund für ein anderes Hotel sind diese exotischen Störenfriede allerdings nicht.

Wir hatten eines der Hillside Cottages gebucht und können dies aufgrund der herrlichen Aussicht und der unschlagbaren Privatsphäre nur wärmstens empfehlen. Der Abschuss ist natürlich der private Minipool mit Massagedüsen. Aus dem Wasser heraus die Aussicht zu genießen ist einfach Genuss pur. Die Terrasse ist mit mehreren Liegen und einem Tagesbett ausgestattet, das über Vorhänge vor der Sonne geschützt werden kann. Von den Liegen kann man unter anderem Kolibris, Schmetterlinge oder Eidechsen beobachten. Das Zimmer selbst verfügt über ein großes und sehr bequemes Bett, große Schränke und eine stets gefüllte Minibar mit Kaffee- und Teekocher. Die Einrichtung ist geschmackvoll und wie das Hauptgebäude in dunklem Holz gehalten. Neben einem Flat Screen Fernseher mit Satellitenanschluss und amerikanischen Pay-TV Sendern gibt es einen DVD-Player mit passender Videothek an der Rezeption. Für die musikalische Unterhaltung sorgt eine Docking Station für einen iPod, den man sich, sofern man keinen besitzt gegen Kaution an der Rezeption leihen kann. Er ist schon mit einer großen Musikauswahl bestückt. Das führt allerdings auch zu Ärgernissen mit anderen Gästen, die meinen, mit ihrer Musik den halben Hügel beschallen zu müssen. Rücksicht ist hier eben oberstes Gebot. Das Bad ist ein Erlebnis für sich. Die große Badewanne, die beiden Waschbecken und der Schminktisch fügen sich schön ins Gesamtbild ein und sind immer mit Handtüchern dekoriert. Die Dusche befindet sich außen am Bad auf einer Art Balkon. Vor neugierigen Blicken geschützt kann man hier das angenehme Klima ganz besonders genießen. Schade war, dass einige defekte Kleinigkeiten während unseres Aufenthaltes trotz Zusage nicht repariert wurden.

Mit einem Restaurant und einer Bar scheint das Angebot nicht gerade üppig, doch mehr braucht hier keiner. Es gibt keine Buffets, alle Mahlzeiten werden à la Carte bestellt. Der Saft des Tages oder ein Tagesgericht frischen Frühstück und Mittagessen auf. Wer das mal verpasst, kann einen "Snack" (meist eher eine ausgewachsene Mahlzeit) an der Bar einnehmen oder am fünf Uhr Tee mit Häppchen teilnehmen. Das Abendessen ist das kulinarische Highlight eines jeden Tages. Der Chefkoch, übrigens ein Einheimischer, ist wirklich ein Genie und zaubert Menüs aus lokalen und internationalen Gerichten und Zutaten. Die vier Gänge mit den einfachen aber spektakulär guten Suppen sollte man unbedingt mitnehmen. Auch hier ist das Personal einfach toll und wünscht einem bei jeden Gang ein freundliches "enjoy" (genieße). Die vielen Cocktails an der Bar und der wirklich gute Kaffee sind ebenfalls ein echtes Highlight. Gerade auch das gute Angebot an alkoholfreien Erfrischungen macht das erwähnenswert.

Der Service war nach unseren Maßstäben einfach perfekt. Da wir uns mit einer zu zuvorkommenden Betreuung fast etwas unwohl fühlen, war es uns schon fast peinlich, dass wir sogar die Servietten auf den Schoß gelegt bekommen haben. Erwähnenswert ist sicherlich, dass sogar die Inhaber sowie der Hotelmanager Michael sehr um das Wohlergehen der Gäste bemüht sind und sich immer wieder erkundigen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Auch zu Tipps oder einem Small Talk sind sie immer zu haben. Wer allerdings kein Englisch spricht, findet keinen Deutschsprachigen Ansprechpartner. Italienisch und Französisch sind zumindest beim Management fließend vorhanden, als Deutscher vielleicht ein kleiner Schönheitsfehler. Zimmerreinigung gab es zwei Mal täglich, besonders gefiel uns der "Turn Down Service" während des Abendessens, bei dem unter anderem nochmal das Bett gemacht und aufgeschlagen wurde. Das Personal war äußerst freundlich und jederzeit für uns da. Vor allem die lockere und oft witzige Art der Angestellten hat uns sehr gefallen. Ein kleiner Spaß war immer drin und auch das Verhältnis der Leute untereinander ist freundschaftlich und locker. Die Hilfsbereitschaft ging soweit, dass ein T-Shirt, das wir in St-Johns in der falschen Größe gekauft hatten, für uns getauscht wurde, so dass wir nicht nochmal hinfahren mussten. Da der Hügel recht steil ist, wird ein Fahrservice mit Golfcarts zu den Cottages angeboten. Wir haben uns allerdings immer einen Spaziergang durch die Anlage gegönnt und so das gute Essen gleich etwas ausgeglichen. Einzig beim Check Out ist das Personal sehr nachlässig gewesen, was uns am Ende doch noch etwas Stress bereitet hat. Ein winziger Fleck auf einer sonst blütenweißen Weste.

Das Hotel liegt völlig abseits und ist nur über eine Buckelpiste erreichbar. Das hält die meisten Störenfriede von der Landseite schonmal ab. Von der Seeseite kommen allenfalls wohlhabende Bootsurlauber, die in der Bucht vor Anker gehen um im Restaurant zu dinieren. Das allerdings bedeutet auch, dass Partygänger hier völlig falsch sind. Wer Action sucht, sollte wonanders hingehen. Zum Entspannen ist die einsame Bucht mit Ihren vielen Rückzugsmöglichkeiten jedoch wie geschaffen. Auch Spaziergänge oder ein morgendliches Jogging ist möglich und man kann dabei benachbarte Buchten erkunden. Der Transfer zum Flughafen dauert eine halbe Stunde und wird von Taxifahrern mit Kleinbussen übernommen. Auch ein Ausflug nach St. Johns (50 $ hin und zurück) ist so möglich. Dort kann man Souveniers einkaufen, doch das meist sehr unfreundliche Ladenpersonal hat zumindest uns sehr schnell wieder ins Hotel zurückgetrieben. Andere Ausflüge haben wir nicht unternommen, da wir wirklich nur ausspannen wollten.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Wassersport ist im Hotelpreis inbegriffen. Drei Mitarbeiter sorgen hier dafür, dass es niemandem langweilig wird, der nach Abwechslung sucht. Man kann mit kleinen Katamaranen durch die Bucht segeln, auf Wunsch fährt einer der Drei einfach mit. Außerdem gibt es noch kleine Jollen, Windsurfing und Kanus, die wir oft zur Erkundungen der vorgelagerten Inselchen und einfach zur Bewegung genutzt haben. Janis, eine der Watersport-Angestellten war so nett, uns mit dem hoteleigenen Motorboot nochmal hermuzufahren, um all die Plätze, zu denen wir gepaddelt sind, noch zu fotografieren. der große Pool ist fast immer leer und Liegen am Strand sind auch immer frei. Auch dort wird man vom Personal wunderbar verwöhnt. Ab einer gewissen aufentahltsdauer bekommt man im separaten Wellnesscottage eine kostenlose Massage. Dieser Spa-Bereich ist dem Ambiente angemessen und ebenfalls sehr schön eingerichtet. Die Massage war eine Wohltat. In einer Nische steht ein Laptop mit Internetzugang für die Gäste. Ansonsten ist es wie erwähnt ruhig und man wird gerne sich selbst überlassen, wenn man keine Wünsche hat. Ständige Beschallung an der Bar oder ähnliches wäre in diesem Ambiente völlig daneben. Die Livemusik mehrmals pro Woche dagegen ist stilvoll und abwechslungsreich, ohne sich aufzudrängen.