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Marcel (26-30)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • Juni 2016 • 1-3 Tage • Stadt
Verkehrsgünstige Lage, aber chaotisches Frühstück
3,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Einer der wesentlichen Vorzüge des HI Seattle at the American Hostel ist sicherlich die verkehrsgünstige Lage am Verkehrsknoten „International District/Chinatown“, der nur einen Steinwurf entfernt ist. Durch den Downtown Seattle Transit Tunnel fährt nicht nur die „Link Light Rail“, die den Flughafen Seattle Tacoma (SEA) mit Downtown verbindet, sondern auch zahlreiche Buslinien, mit denen man komfortable in die nördlich gelegenen Stadtteile gelangt. Gleich neben dem Verkehrsknoten „International District/Chinatown“ befindet mit der King Street Station einer der großen Bahnhöfe Seattles (interessant für all diejenigen, die mit den Amtrak Cascades-, Empire Builder- oder Coast Starlight-Zügen an- oder abreisen wollen). Die Waterfront mit dem Seattle Aquarium, dem Riesenrad „Seattle Great Wheel“ und den Piers, von denen sowohl reguläre Fähren als auch Hafenrundfahrten ablegen, ist fußläufig binnen 15 bis 20 Minuten erreichbar. Die Lage hat allerdings nicht nur Vorteile: der International District ist nicht gerade einer der Vorzeige-Stadtteile Seattles. In der Gegend gibt es viele herumlungernde Obdachlose und „seltsame Gestalten“, was gerade nach Einbruch der Dunkelheit nicht sonderlich angenehm ist. Diese Klientel ist dann auch häufig in den Bussen anzutreffen, die durch diesen Stadtteil verkehren. Andererseits gibt es keinen Grund, sich länger als nötig in der Gegend rund um das Hostel und die Station „International District/Chinatown“ aufzuhalten, sodass man den Obdachlosen in aller Regel einfach aus dem Weg gehen kann. Trotz – oder eben vielmehr wegen – der Lage, entschied ich mich, hier im Juni 2016 eine Nacht im einem Dreibettzimmer zur Einzelnutzung zu verbringen. Der Preis für eine Nacht inklusive Frühstück belief sich umgerechnet auf knapp 80 Euro – was in dieser zentralen Lagen konkurrenzlos günstig war. Der Check-in verlief leider nur schleppend. Zwar saßen abends zwei Mitarbeiter an der Rezeption, davon sah sich offenbar aber nur einer für Kundenkontakt zuständig. Nachdem das Anliegen eines anderen Gastes halbwegs geklärt worden war, konnte ich einchecken und bezahlen – wobei der „Verwaltungsakt“ recht langwierig war. Glücklicherweise dachte ich bereits beim Check-in daran, nach Handtüchern zu fragen – denn auf dem Zimmer und im Gemeinschaftsbad lagen keine Handtücher. Die oberen Stockwerke, in denen sich Gästezimmer und Schlafsäle befinden, erreicht man nur mit einer Zutrittskarte. Das Gebäude selbst hat – deutlich zu erkennen – schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel, überall laufen beispielsweise Rohrleitungen und Kabelkanäle an den Decken und Wänden vorbei. Dass man überdies die Wände und Zimmerdecke olivgrün gestrichen hat, trug nicht unbedingt zum Wohlfühlfaktor bei. Die Ausstattung des mit Teppichboden ausgelegten Zimmers war – wie erwartet – extrem einfach. Da wäre zunächst einmal das (durchaus bequeme) Stockbett mit Metallrahmen, das unten als Doppel- und oben als Einzelbett ausgeführt war. Auf beiden „Ebenen“ gab es zudem eine Leselampe sowie einen Mini-Ventilator (eine Klimaanlage oder ein Deckenventilator sind nicht vorhanden, aber das Fenster lässt sich natürlich bei Bedarf öffnen). Zur weiteren Ausstattung zählten ein etwas abgenutzter Tisch mit Plastikstuhl, ein kleines Waschbecken mit Spiegel, ein Kleiderschrank und Kleiderhaken. Das Fenster ließ sich mithilfe einer Jalousie verdunkeln (wenn auch nicht vollständig). Das Zimmer war soweit sauber und WLAN kostenfrei und mit passablem Empfang nutzbar. Die Gemeinschaftsbäder sind ebenfalls einfachster Art. Die Türen der Toilettenkabinen bieten (wie in Nordamerika üblich) durch die breiten Spalte insgesamt wenig Privatsphäre, die Duschen lassen sich mittels Duschvorhängen verschließen, separate Umkleidekabinen sind nicht vorhanden. Da die Sanitäranlagen gemeinschaftlich genutzt werden, hängt die Sauberkeit natürlich davon ab, wie die anderen Gäste diese hinterlassen. Am späten Abend waren die Duschen schon nicht mehr ganz so sauber und es fehlten die Papierhandtücher neben den Waschbecken. Das Frühstücksangebot hört sich eigentlich ganz gut an: schon ab 6:00 Uhr morgens gibt es Toastbrot, abgepackte Marmelade, Streichkäse und Erdnussbutter, kleine Päckchen mit verschiedenen Haferbrei (Oatmeal)-Geschmacksrichtungen, frisches Obst, Kaffee, Tee, Milch und verschiedene Säfte. Insgesamt lief das Frühstück aber chaotisch ab: im Frühstücksraum herrschte ein ziemliches Gewusel und einige Frühstücksprodukte waren zwischenzeitlich vergriffen. Mir erschließt sich auch nicht ganz, weshalb die Gäste ihr benutztes Geschirr anschließend selbst spülen müssen, wo doch eine Spülmaschine vorhanden ist? Auf Dauer würde man so reichlich Wasser und Spülmittel sparen. Zusammenfassend ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aus meiner Sicht verbesserungswürdig. Zwar ist die Verkehrsanbindung gut, das Umfeld des Hostels, die einfache Ausstattung von Zimmern und Gemeinschaftsbädern sowie das eher schwache und chaotische Frühstück rechtfertigen eigentlich nicht den Preis von 80 Euro pro Nacht im Einzelzimmer. Der Preis ist wohl einzig dadurch zu rechtfertigen, dass andere Unterkünfte in Downtown noch einmal deutlich höhere Preise aufrufen. Deshalb kann ich die Unterkunft insgesamt nicht weiterempfehlen.


Zimmer
  • Eher gut

  • Restaurant & Bars
  • Schlecht

  • Service
  • Eher gut

  • Lage & Umgebung
  • Eher schlecht

  • Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:1-3 Tage im Juni 2016
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Marcel
    Alter:26-30
    Bewertungen:394