- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
2012 war unser zweiter 5-Tage Aufenthalt in Siem Reap - 2 Jahre zuvor waren wir im Royal Empire und wollten dieses Mal eine geringfügig bessere Kategorie. Den Unterschied merkte man im Restaurant des Century, es war besser, vielseitiger, aber auch beinahe doppelt so teuer (Buffet bei 22 USD, Bier 3 USD, Wein (wie überall in Cambodia) teurer. Pelegrino klein, 4 USD, aber sowieso ökologioscher Wahnsinn, Wasser aus Italien (sollte eigentlich 50 USD kosten, angesichts dessen, dass man sich in einem Land aufhält, in welchem der Koch dieses Hotels zwischen 20-40 USD PRO MONAT verdient und die Menschen am Tonle-Sap-See nur knapp ein dreistelliges Jahreseinkommen haben. Mischen Sie die Reise - besuchen Sie organisiert 2-3 Tage die Tempel mit einem Guide - das kostet nicht die Welt und gehen danach 1-2 Tage selbstständig mit dem TukTuk als Transportgefährt in die Tempel - wir baten unseren Guide anstelle eines 3-Tage-Tempel-Tickets gleich ein Wochenticket zu kaufen (mit Foto), das war dann günstiger als nach der offiziell gebuchten Tour noch einmal eigene Kurztickets zu kaufen. Handeln und feilschen Sie um den Preis --- und überlegen Sie, was Sie Kindern, die Sie vor den Sehenswürdigkeiten ständig mit irgendwelchen Waren für einen Dollar umlagern, schenken könnten, damit Sie als Dreingabe dann in Ruhe gelassen werden. Es ist noch nicht allzusehr aufdringlich, aber lästig allemal, Flöten, Bücher, Shirts und kalte Getränke alle 3 Meter den 5-12-Jährigen Verkäufern auszuschlagen .... ich hatte an der Tasche ein paar Sticker-Buttons vom Hardrock-Cafe, die haben bei den kleinen Khmer immer Beachtung gefunden ... und die Kleineren freuen sich tatsächlich noch auf Kugelschreiber ...
großzügig, kostenfreies WLAN (zumindest im dritten Stock) - nur Shampoo und Showergel, meine Haare haben den Conditioner und die Haut die Bodylotion vermisst. Safe, Balkon, Poolblick, relativ hörbare Klimatechnik, auf dem Balkon schon beinahe störend laut, alte Röhren-TV-Geräte, zentrale Beleuchtungsschaltung an Bettkonsole - auch zum Lesen ausreichend hell, dankeschön. Balkonmöbel auf Anfrage, ich glaube, die haben die für uns aus dem Freiluftrestaurant unten herbeigetragen ... aber was, soll´s , wir waren zufrieden, auch wenn, und das amüsiert mich am Rand dann halt wieder, die dunkel lackierten Stühle nicht geputzt worden sind und wir uns die hellen Hosen beim ersten Sitzen dann ordentlich versaut hatten - na ja - halt Asien, liebenswert, unglaublich freuindlich und eilfertig, auch manchmal effizient, aber im Detail doch gelegentlich (sehr) nachlässig, vielleicht aus Unwissenheit, vielleicht aus Gleichgültigkeit, das kann man insbesondere aus dem geheimnisvollen Lächeln der Khmer genausowenig herausbekommen wie aus dem Lächeln der versteinerten, tonnenschweren Gesichter im Bayon-Tempel.
In den anderen Beurteilungen steht, dass das Frühstück zu asiatisch sei ... das kann ich nun gar nicht bestätigen ... im Gegenteil .... der Asiate wird sich im Century eher wundern, wieso er so ein geringes Angebot hat... denn Croissants, Wurstaufschnitt (ungewöhnlich in Asien), Stangenbrot, Omlette, Eier any style, Früchte (Drachenfrucht, z.T. Mango), Cerealien und Trockenfrüchte, Toast, Tee, Saft, Kaffee .... bis hin zum Reiscurry - alles da ... eher europäisch, französisch als asiatisch - da habe ich in Hongkong andere Dinge am Frühstücksbüfett gefunden. Das a-la-carte abends dagegen kann enttäuschend sein - in dreierlei Hinsicht ... zuerst fragt das Personal, obwohl das Lokal leer ist, ob man reserviert hat und sucht trotz Verneinung der Frage zuerst mal in der Liste. Dann können die Kellner (z.T. ja sogar unbezahlte Trainees s.o) die Gerichte nicht empfehlen/beraten - einer meinte sogar lachend, dass er nun mal Khmer sei und eben nicht wisse, wie dieses Essen schmecke. Ahh, hallo Herr Küchenchef, füttere mal deine Leute mit Kostproben, damit er mir sagen kann, dass die italienische Pizza keinesfalls zu empfehlen sei. dafür aber die Spaghetti oder das Fisch-Amok, vielleicht auch das Reisgericht oder das Gericht von der Tonle-Sap-Kuh war wirklich klasse. - das Rindfleisch auch tadellos. Am besten fahren alle, wenn es Bufett gibt - hier hat man die Auswahl, gut, etwas teurer als das a-la-carte und für Siem Reap mit 22 USD schon richtig teuer, aber der Küchenchef hats drauf - tolle Salate, abwechslungsreiche Main-Courses und leckere Desserts, ob Bread-Pudding oder Kreationen mit Früchten - jeder findet da was, was ihm schmecken könnte. Zugegeben, Preis-Leistung mit Thailand/Bali/Hongkong/Vietnam in ähnlichen Häusern ist der Preis im Century höher und die kulinarische Rafinesse dagegen weitaus abgeschlagen, da können die Kollegen anderswo mehr bieten. Nur muss ich mir auch immer wieder klar machen, wo ich eigentlich bin - in einem Land, in dem es eben NICHT unbegrenzt zu essen gibt und mein Dinner einen Monatslohn eines Einheimischen kostet - auf dieser Basis gemessen, war die Leistung um diesen Preis schlecht. (Die Kollegen im Royal Empire vor zwei Jahren hatten eher asiatische Maincourses um etwa die Hälfte des Geldes, waren aber schrecklich bemühte Kellner - Vorspeise, Hauptgang und Dessert türmten sie in 5 Minuten alles auf unserem Tisch auf und wir waren 5 Tage die einzigen Gäste, weil das Empire so fürchterlich teuer sei im Vergleich zu Restaurants außerhalb). Nun ja - für 2-5 USD kann man sich auf dem Markt ein komplettes Menu in den Garküchen holen. Wessen Magen es verträgt - nur zu. Andererseits hätte ich in Deutschland für nur 50% mehr Geld ungefähr dieselben Sachen (Pizza, Spaghetti, Beef ...) auf den Tisch bekommen - nur hier verdient der Koch 1500-2400 Euro und nicht 20-40 Dollar.
Das Personal ist typisch asiatisch unglaublich zuvorkommend und nett, man bekommt ständig seinen wai-Gruss mit gefalteten Händen und kann sich zum großen Teil ganz ordentlich auf englisch unterhalten. Im Detail stecken die Mängel, die jetzt nicht speziell dieses Hotel betreffen, sondern den neuen Beschäftigungsstil in Südostasien, ob Bali, Vietnam, Thailand oder eben hier Kambodscha - die Hotelkapazitäten schießen aus dem Boden, die Urlauberströme fließen ins Land, allein Siem Reap mit 2-3 Millionen pro Jahr, so dass einem Ressort ensprechend ausgebildetes Personal eben fehlt - bei den Monatslöhnen sowieso kein Thema! Nur, dass dann dieses Century-Hotel ebenso wie die Kollegen in den anderen genannten Ländern mit "Trainee" als Personal arbeiten, also Lehrlingen, die für Ihre Schule Schulgeld bezahlen (600 USD in 2 Jahren in Siem Reap) und vom Hotel KEINEN Lohn für ihre Praxisphase erhalten, das sollte man als Tourist dann schon wissen und vielleicht mal mit einem grünen Schein auch entlohnen, wenn man bekommen hat, was man wollte - z.B. Kaffee aus dem Automaten in der weit entfernten Küche, statt aus der Kanne, aus der er viel schrecklicher schmeckte im Century, das ist Laufarbeit für den Service. Selbstverständlich hatten wir einen Poolblick (mussten wir verhandeln) und wir verlangten auch 2 Stühle als Möblierung auf dem Balkon (normal keine Möbel), was mit einem grünen George Washington belohnt wurde. Im Großen mit dem Personal sehr zufrieden, im Kleinen amüsiert man sich, wie eingedeckt, wie eingeschenkt, wie serviert wird ... oder z.B. kein Thema für so ein Haus - Begrüßungscocktail, sogar ein Schal dazu um den Hals, dann die Koffer auf den Rollwagen und man wird gebeten das Zimmer zu beziehen - der Boy geht voran - schiebt den Kofferwagen in den Aufzug und wir beide quetschen uns noch dazu .... hallo ... so macht man´s halt ncht, wenn man 4-Star-Service bieten will, man muss ja nicht gleich einen Kofferkuli-Aufzug haben wie das US-Grant in San Diego, aber wenn man schon die Leute aufs Zimmer begleitet, dann bitte ohne Gepäckwagen im Aufzug, der fährt parallel oder mit einem zweiten Beschäftigten später. Wie gesagt, das Personal war aber insgesamt "dufte", es braucht halt jemanden, der die Details ausbilden kann. Kein Thema, der Koch bringt morgens das draußen bestellte Omlette (sehr gute Qualität) auch ins klimatisierte Restaurant an den Tisch. Zimmerservice - die sind gut die Mädels - und weil wir die Betten jede Nacht trotz Klimaanlage noch ordentlich verschwitzt haben, mussten die täglich auf unseren Wunsch hin neu beziehen - alles tiptop. Übrigens - Beschwerden kamen alle umgehend nach - es wurde alles geräuschlos behoben, ob klappernde Klima oder streikendes Telefon.
Nichtsdestotrotz liegt das Century-Hotel günstig auf dem Weg zu den Tempeln Angkor Wat bzw. Angkor Thom und man ist auch in wenigen Minuten in der Stadt oder mit dem TukTuk auf dem alten Markt. Die meisten Reisenden werden entweder Bustourer sein oder eine Privatrundreise mit Fahrer und Guide unternehmen, aber da jederzeit TukTuks vor dem Hotel (2-4 USD pro Fahrt, 10-15 USD pro TAG) zu mieten sind, liegt das Century so günstig wie die meisten anderen Hotels in Siem Reap auch, man wird wohl weniger als Fußgänger unterwegs sein. Das Century hat eine U-Form-Architektur, im U hat es eine Badelandschaft, eine kleine Bühne für Apsara-Dance-Darbietungen und ein Außenrestaurant. Als störend habe ich den Klimaanlagenlärm empfunden - 100 oder mehr brummende Aggregate in der Fassade in den Balkonen versteckt vermitteln leider keinen Resort-Charakter von Ungestörtheit und Ruhe.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Sport un Pool haben wir nicht genutzt - die dicken Koreanerinnen in Vollbekleidung ohne Vorab-Dusche im Pool (war eine Ausnahme, aber trotzdem unhygienisch) schreckten ab, sonst war der großzügige Pool meist leer - tagsüber sind die Touris in den Tempeln, abends beim Essen. Eine schöne, unaufdringliche Abwechslung war das 10-12 köpfige Apsara-Tänzer Team, der coconut-dance, die Sage vom Monkey und der Fischfrau, von 15-20 jährigen Tänzern und Tänzerinnen mit offenbar sehr guter Apsara-Ausbildung (wie sie z.B. Hände und Füße durchbiegen konnten, das ist das typische an diesem Khmer-Tanz, den Polpot ums Haar ausgerotet hätte.) Die haben mehr klatschendes Publikum verdient als die handvoll Touristen, die nebenher auch noch abendessen. Vielleicht hilft euch ein kleines Youtube-Video in Zukunft ....
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im April 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 6 |