- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das Hotel, das sich einer 4-Sterne-Bewertung durch den AA (Britischen Automobilclub) erfreut, hat mit seiner über 100-jährigen Tradition seine besten Tage sicherlich hinter sich. Wenn man das Hotel bei der Anreise oben allein auf dem Felsen über dem Meer stehen sieht und die Eingangshalle betritt, ist man im ersten Moment überwältigt. Aber schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass diese Fassade eine Menge Risse hatte. Das Hotel scheint seine Kernkompetenz in der Ausrichtung von Firmenseminaren, Hochzeiten oder Schulabschlussveranstaltungen u.ä. zu sehen, denn dieser öffentliche Bereich ist durchaus gepflegt und z.B. mit modernen Sanitäranlagen ausgestattet. Kostenfreie Parkplätze am Haus nach dem Prinzip: First come, first serve. Wenn Großveranstaltungen im Haus stattfinden, kann es also eng werden. Struktur der Hotelgäste eher schon etwas älter, meist Engländer. Insgesamt haben wir für den doch recht hohen Preis eine bessere Leistung erwartet; daher kann ich das Hotel insbesondere unter Berücksichtigung des Preises nicht mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen. Wenn man wirklich mal lecker essen gehen möchte, empfiehlt sich das etwas versteckt zwischen Fastfood-Läden am Fistral-Strand gelegene Fish House (www.thefishhouse-fistral.com). Wie fast immer, wenn man in England gut essen will, ist es auch hier nicht ganz billig, aber es lohnt sich. Man sollte auf jeden Fall vorher einen Tisch reservieren lassen.
Das eher kleine Zimmer (Nr. 213 superior) ist in einem Stilmix aus Pseudo-Biedermeier und IKEA-Ähnlichem eingerichtet. Kühlschrank, Safe, Telefon, Fön (nicht im Bad benutzbar), großer Fernseher, kostenlose Wlan-Verbindung meist sehr schwach, obligatorische Kaffee- und Teezubereitungsmöglichkeit. Lange Kleiderstange im Schrank, aber kaum Platz für liegende Sachen wie Unterwäsche etc.. Wir vermuten, dass die Matratze bereits längere Zeit im Gebrauch ist; mein Mann lag immer entweder wie in einer Kuhle und damit auf meiner Seite oder purzelte auf der anderen Seite raus. Zudem, in einem 4-Sterne-Hotel in einem Superior-Zimmer ein Doppelbett von lediglich 150 cm Breite anzubieten, finde ich unangemessen. Die Plastikfolie auf der Matratze sorgte nachts für kräftiges Schwitzen. Die deutsche Übersetzung des im Zimmer aushängenden Fluchtplans war ein Witz und wahrscheinlich auf billig per Computer übersetzt, zudem unvollständig. Im Bad ein Doppelwaschbecken (wer braucht das?), eine Badewanne mit Handbrause ohne Spritzschutz, eine separate, sehr enge Dusche leider nur mit Kopfdusche und relativ geringem Wasserdruck, zudem ohne echten Rutschschutz oder Griff in der Dusche. Ferner kaum Abstellmöglichkeiten für die Antifaltencreme etc., die Klobürste wäre bei mir schon vor Jahren im Müll gelandet. Der Handtuchhalter blieb kalt, daher unsere Handtücher feucht. Die billig wirkende Plastikpersonenwaage habe ich nicht benutzt, da sich am Rand des Displays einige älter aussehende Spuren festgesetzt hatten. Die Bodenfliesen im Bad waren teilweise gesprungen, einige Haare darauf konnten von der Länge her nicht von uns stammen. Ich denke mal, so einige Flecken wären mit dem entsprechenden Putzmittel entfernbar gewesen. Vom Balkon hatte man zwar eine tolle Aussicht aufs Meer, aber leider ließ sich der Balkon nicht nutzen und das nicht nur wegen der undefinierbaren Kabel, die von oben herunterhingen. Nun haben wir als Binnenländer nicht bedacht, dass es am Meer relativ viele Möwen gibt, dass dies relativ große Vögel sind, die dementsprechend einen relativ großen Output haben. Oder in Kurzform: Der Balkon war ständig vollgeschissen. Zwar wurde der - mal mehr, mal weniger gut - täglich gereinigt, aber es half nichts. Man musste, wenn man mal für ein Foto schnell rausging, aufpassen, wo man hintrat, um den Vogelkot nicht auch noch selbst auf dem Teppichboden zu verteilen. Leider hat das Hotel auch keine Maßnahmengegen die Vogelflut unternommen. Natürlich gibt es keinen sicheren Schutz, aber durch so eine Art Dornenkranz an den beliebtesten Sitzecken der Tiere oder Kontrolle der Fassade, um frühzeitig Vogelgelege zu entfernen, könnte bestimmt schon etwas Abhilfe bringen. Leider gibt es allerdings auch Gäste, die die Tiere füttern.
In einem 4-Sterne-Haus sollte man davon ausgehen, dass morgens zum Frühstück der Tisch komplett eingedeckt ist, aber mal fehlte die Milch, mal die Kaffeelöffel…. Die zum Glück abgepackten 2 Butterstücke jedoch wurden immer so frühzeitig eingedeckt, dass sie selbst bei recht frühen Frühstückszeiten bereits matschig waren. Auch der Butternachschub am Büffet (für die paar Hotelgäste ganz am anderen Ende des Saals, weil man ja schon für die Veranstaltung fürs Mittagsessen eingedeckt hatte) kannte keine Kühlung. Wenn etwas – bereits zu Anfang der Frühstückszeit - aufgegessen war, gab es, wenn man Glück hatte, nach längerer Wartezeit Nachschub. I n einem 4-Sterne-Haus gehe zumindest ich davon aus, dass das Personal im Restaurant wissen sollte, wie man das Besteck richtig eindeckt; hier nicht. Für ein Teetrinkerland wie England finde ich es blamabel, wenn der Tee aus Teebeuteln serviert wird. Den Würfelzucker in offenen Schalen ohne Zuckerzange oder zumindest einem Löffel anzubieten, wo jeder mit seinen mehr oder weniger gut gewaschenen Händen drin rumfummelt, finde ich unhygienisch. Mein bestelltes Käseomelett konnte ich nur als extra dry bezeichnen. Unser erstes Essen im Restaurant war ordentlich, auch wenn ich meine Portion recht überschaubar fand; nach 3 Gängen hatte ich noch Hunger. Unser zweites Abendessen im Haus war eine Katastrophe. Das Carpaccio bestand aus ein paar recht dicken, rohen Rindfleischscheiben, alles ohne Balsamico oder Zitrone und Olivenöl. Die Bedienung wusste gar nicht, wo mein Problem läge. Immerhin bekam ich etwas dünnflüssigen Balsamico nachgeliefert; Öl gab es nicht. Hauptgang waren Linguini mit geschmortem Gemüse und Ziegenkäse. Statt Linguini (waren aus) gab es Penne. Gut. Optisch machte das Essen nicht so wirklich etwas her, aber es kommt ja auf den Geschmack an. Irgendwie drehe ich die auf dem Essen liegende Ziegenkäsescheibe um, ist diese auf der Unterseite kohlrabenschwarz verbrannt. Das habe ich zurückgegeben und auch Ersatz erhalten. Auf Nachtisch war uns der Appetit vergangen, auch wenn der vom Oberkellner, der sich für die Pannen entschuldigte, als Zugabe des Hauses angeboten wurde. Aber mein Man wollte immerhin einen Cappuccino. Allerdings könne er nur einem Filterkaffee haben, da die Kaffeemaschine kaputt sei.
Wir hatten das Gefühl, dass wir als normale Hotelgäste eher eine Nebenrolle spielten. Der Gepäckträger ging mit uns einmal den ganzen Flur, der rund um das Hotel führt, herum. Wir stellten nachher fest, dass der Aufzug nur ca. 10 Meter von unserem Zimmer entfernt war. War das ein Versuch, durch diesen vermeintlichen langen Weg mit unserem zugegebenermaßen schweren Gepäck auf ein höheres Trinkgeld zu hoffen? Als wir das erste Mal eigenständig ins Zimmer zurückfinden mussten, war uns die Nähe zum Aufzug noch gar nicht so wirklich bewusst gewesen. Als mein Mann daher um eine Ecke bog, ging er davon aus, dass wie bei dem Rundgang die Lampen mittels Bewegungssensor eingeschaltet würden. Aber bei uns war die Lampe defekt, so dass wir in einem stockdunklen Flur (Sackgasse) landeten. Ergebnis: Mein Mann stieß sich an der Wand und zog sich eine stark blutende Wunde auf der Nase zu. Als wir, nachdem ich die Wunde versorgt hatte, davon ausgingen, dass nichts gebrochen sei, baten wir die Rezeption um Reparatur der Lampe. Am späten Abend rief die Rezeption an, dass man niemanden vom Management mehr erreichen könne. Am nächsten Vormittag zeigten wir dem Zimmermädchen den Defekt; sie wollte das weitergeben. Immerhin hat sie dafür gesorgt, dass die Entlüftung im Badezimmer wieder lief. Abends wieder zur Rezeption, weil nichts wegen der Lampe geschehen war. Man wusste von nichts, ich müsse mit dem Management reden. Das Mädel wusste auch von nichts, aber man würde einen Ingenieur beauftragen. Immerhin hat man am folgenden Tag zwar nicht den Bewegungssensor repariert, aber die Lampe auf Dauerleuchten eingestellt. Für die Zimmer erhielten wir Schlüsselkarten. Nach 2 Tagen funktionierte meine gar nicht mehr, die von meinem Mann nur nach mehreren Anläufen. Wir baten die Rezeption um Umtausch. Da wollte man uns weiß machen, dass die sich entcodieren, wenn sie in der Nähe eines Smartphones liegen würden. Als Frau hat man diese Dinge gewöhnlich alle zusammen in einer Handtasche. Meine anderen Plastikkarten haben sich bislang über die Nähe zu meinem in der Handtasche immer ausgeschalteten Smartphone nicht beschwert. Und das von meinem Mann lag sogar im Safe. Die Fehlerquelle muss daher wohl eine andere sein. Da fühlt man sich für dumm verkauft. Am Vortrag unserer Abreise baten wir um Abrechnung, da wir am nächsten Morgen nicht in einer eventuell langen Schlange warten wollten, weil wir unseren Flieger kriegen mussten. Erst wurden wir an der Rezeption auf die Zeit nach 19 Uhr vertröstet. Gut. Wir kommen wieder, inzwischen hatte ein Schichtwechsel stattgefunden. Nun wollte man uns erst auf den nächsten Tag vertrösten, dann nur eine Zwischenrechnung ausstellen, die letzte Übernachtung sollten wir morgens begleichen. Das half uns nicht. Zudem wollten wir ein paar Hundert Pfund in bar bezahlen, nur den Rest auf Kreditkarte. Man druckte dann zwar eine Komplettrechnung aus, aber eine Quittung über die Bezahlung sollten wir per Mail geschickt bekommen. Nach unserem Protest sollte die Quittung am nächsten Morgen erstellt werden (mit wieder neuem Personal, das von nichts weiß?). Nach langem Hin und Her erhielten wir endlich auf Firmenpapier die Rechnung mit der Ergänzung, welcher Betrag in bar und welcher per Kreditkarte beglichen wurde, und dass diese Quittung unterschrieben wurde. Über einen Firmenstempel verfügte man angeblich nicht. Aus dem Kreditkartengerät erhielten wir natürlich keinen Ausdruck. Für ein 4-Sterne-Hotel macht das alles einen sehr amateurhaften Eindruck.
Das Hotel liegt in exponierter Lage auf einem Felsen zwischen zwei bei Surfern beliebten Stränden in Newquay, was wohl das Mekka der Surfer ist. Auf das entsprechend junge Publikum war daher zum Beispiel auch das Warenangebot in den Läden in der Stadt abgestellt. Das Restaurantangebot war hauptsächlich im Fast-Food-Bereich angesiedelt.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2015 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Claudia |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 110 |