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Clemens (36-40)
ÖsterreichAus Österreich
Verreist als Paar • März 2025 • 1-3 Tage • Sonstige
Die schlimmste Nacht unseres Lebens
1,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr schlecht

Die 1000€ Abzocke, der Untergang des südafrikanischen Tourismus, vorgespielte Heile-Welt Farm für Tagestouristen, wenn die Suite eine Abstellkammer mit Saunablick ist, Wellness für Abgebrühte (nur die Sauna bleibt kalt), House of the worms Alles treffende Titel für die heruntergekommenste, verlogenste und unfreundlichste 5* Absteige des ansonsten touristisch so hochwertig erschlossenen Südafrikas. Aber der Reihe nach: Wir buchten bereits 6 Monate vor Reiseantritt über booking.com für 2 Nächte eine „Farmhouse Suite“ im Luxusresort Babylonstoren zum wohlfeilen Preis von 958,5€ pro Nacht inklusive Frühstück, ein stolzer Preis für den man sich Freundlichkeit und Perfektion bis ins letzte Detail, gerade in einem Niedriglohnland wie Südafrika, in welchem man bereits für ein Zehntel des Preises hervorragende Unterkünfte erhält, erwarten kann, doch weit gefehlt. Die Anfrage nach einem nur eine Stunde früheren Check-In wurde per Email nüchtern abgelehnt, kommt vor. Der erste Eindruck bei Ankunft in der Farm sind riesige Parkplatzanlagen für die abertausenden Tagestouristen, welche das gesamte Areal fluten. Der Empfang an der Rezeption ist bereits ernüchternd, kühl, unpersönlich, wir mögen uns in die Wartelounge begeben welche hinter auftrappierten Souvenirs zu finden ist. Diese ist ein nicht klimatisierter, überfüllter, schmuddeliger Raum mit durchgesessenen Sofas, klebrigen Beistelltischen und einer Selbstbedienungsbar mit billigem J&B Whisky sowie warmem Hauswein oder Bier. Nach einiger Zeit werden wir zur „Suite“ gebracht, ein simples Zweibettzimmer, kaum größer als das Bett mit Blick in die Nacktzone des Wellnessbereichs- wir verweigern. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit und Rücksprache mit dem Guest Service Manager der nächste Versuch - ein etwas größeres Zimmer mit Blick in den Garten, weiterhin keine Suite, stark nach Bodenimprägnieröl stinkend – wir verweigern abermals. Dritter Versuch- das One Bedroom Cottage (also etwa was uns mit hübschen Fotos auf booking.com angepriesen wurde, nur leider in einem unwohnlichen nüchternen Industriestil gehalten) wird uns gezeigt - mit dem Hinweis, dass dies natürlich einen deutlichen Aufpreis kosten würde- wir verweigern und verlangen das Gespräch mit dem Manager. Er zeigt sich einsichtig und wir beziehen das auf den ersten Blick sauber erscheinende und nicht nach Holzschutzöl stinkende Cottage zum Preis von nur 958,5€ pro Nacht, auch hierfür völlig überteuert. Der Guide zeigt uns bei strömendem Regen die Zimmerdetails, ohne seine schmutzigen Gummistiefel auszuziehen. Auf die defekte Klimaanlage im Essbereich hingewiesen zeigt er, dass sie funktioniert, da ja ein Licht leuchtet. Diskussion zwecklos, er ist intellektuell nicht in der Lage zu erfassen, dass dies die Fehlermeldungsleuchte ist. Auf die Bitte, uns den noch nicht ausgehändigten Zimmerschlüssel, Gummistiefel in Größe 47, einen Bademantel in XXL sowie Feuerholz mit allen zum Anheizen eines Kamins nötigen Utensilien zu bringen wird lächelnd genickt - eine tatsächliche Reaktion bleibt uns der Herr aber dauerhaft schuldig. Anruf an der Rezeption zur Urgenz eine Stunde später- Kein Problem! Der Zimmerschlüssel wird umgehend gebracht, passende Bademäntel für stattliche Europäer sind nicht verfügbar, eben so wenig wie Gummistiefel in Größe 47. Feuerholz kommt, Anzündwürfel sind nicht lieferbar, der einheimische Junge zieht mit seinen schlammigen Stiefeln eine Spur der Verwüstung vom Eingang bis zum Kamin. Dürfte hier zum guten Ton gehören, damit sich die Gäste nicht davor fürchten, versehentlich die opulente saubere Villa zu verunreinigen. An der Rückseite des Hauses stehen zwei Liegen trostlos auf Rindenmulch platziert in der ca 1,5m breiten Schleuse zwischen der Glaswand des Wintergartens und einer durchsichtigen Limettenhecke, dahinter Karawanen von Tagestouristen in den zugegeben schönen Gärten, Großfamilien, schreiende Kinder, ein Ort zum Entspannen. Von der anderen Seite des Wintergartens sieht man direkt ins Haus des Nachbarn beziehungsweise seinen Outdooressplatz – Privatsphäre Fehlanzeige. Also besuchen wir das so sehr angepriesene Garden Spa. Ein Ort des Ekels. Die Saunakabine nicht funktionsfähig, der Ofen wird nicht heiß. Das europäisch erscheinende Fräulein am Spa Empfang gibt mir nach Beendigung ihrer Instasession am Handy den Tipp, ich müsse den Ofen einschalten und auch Wasser (aus dem leeren) Saunabottich auf den Ofen gießen. Vielen Dank – soweit kann ich als Akademiker auch denken, die Kabel des Schalters hängen lustlos aus der Wand und die Kontrolleuchte leuchtet nicht, sowie beim funktionierenden, aber die Fliesen verlierenden und teils grün verschimmelten Dampfbad. Es ist 17 Uhr, ein Servicetechniker daher nicht im Haus, ich soll doch einfach am nächsten Tag einen neuen Versuch mit der Sauna starten. Gut, dass es noch ein opulentes Pool gibt. Leider mit massenhaft toten Fliegen im Wasser, schimmligen Fugen und Haaren auf den Steinen. Die Paneele der Massagedüsen zeigen vier wählbare Programme an, kein einziges funktioniert, dafür läuft der Rost trostlos über die Fliesen. Es gibt aber noch die beiden stylischen Glaswhirlpools, die Wahl besteht zwischen sauberem Wasser mit im Licht tanzendem afrikanischem Haupthaar oder etwas trüberem Wasser mit Schaumkrone wie am Fuße der Viktoriafälle. Zurück im Zimmer bemerken wir, dass alle drei Klimaanlagen in Wohnraum, Schlafraum und Essbereich nicht funktionsfähig sind aber richtig, es ist nach 17 Uhr ein kein fachkundiger Mann im Haus. Also ab zum Abendessen ins Gourmetlokal Babel. Nüchterne Atmosphäre, vor Euphorie strahlender Kellner, auswendig gelernte Sätze der Lobpreisung des vorgegebenen Menüs sprudeln aus seinem Mund. Als Gruß der Küche Feige natur auf Feigenblatt, eine Scheibe nicht ganz frisches Sauerteigbrot und etwas Büffelbutter. Vorspeise Beef Tatare, kleine Portion, geschmacklich gut mit je drei Brotchips serviert. Nach der Bitte um weiteres Gedeckbrot wird uns zu zweit eine Scheibe mit Gönnermiene serviert. Das benutzte Besteck der Vorspeise wäre für die Hauptspeise ebenso vorgesehen, Unverständnis des Kellners als würden wir Schuld am Weltuntergang haben, ein neues Hauptspeisenbesteck passt nicht in das reine Weltbild hier. Wir bekommen es trotzdem, die Hauptspeisen werden nur als „lovely“, „wonderful“ and „amazing“ angepriesen, der Kellner strahlt, und vergeht das Lachen. Die Lammstücke auf meinem Teller bestehen zu zwei Dritteln aus Fett und Knochen, garniert sind die Gerichte um den Biofaktor dieser Location noch mehr zu betonen mit nicht für den Verzehr geeignetem Blattwerk. Genug der kulinarischen Höhenflüge für diesen Tag, ab ins Zimmer. Das Badezimmer versprüht den Charme einer Gefängnisdusche, am hellen Steinboden zeigen sich die schwarzen Umrisse höchst aktiver, kleiner und auch größerer Würmer. Die Duschbäder werden in kleinen Blechflaschen offeriert, sieht man auf das verklebte Gewinde des Verschlusses vergeht einem die Freude am Duschen, wer aller dieses Fläschchen beim schrubben seines Genitals schon in der Hand hatte möchte ich mir nicht vorstellen. Fernseher im Schlafzimmer- zuviel des Luxus, Netflix am Laptop wie zu früheren Zeiten als man noch nicht die finanziellen Möglichkeiten hatte, für eine Hotelnacht drei ortsübliche Monatsgehälter zu bezahlen, muss reichen. Polstermenü wie gewohnt in Unterkünften dieser Kategorie – Fehlanzeige. Die Nacht wird wie sie werden musste, feucht, heiß und stickig ohne funktionierende Klimaanlage. Doch dann das böse Erwachen: Hunderte Würmer im ganzen Haus, an den Böden, an den Wänden, im Gepäck, in der Kleidung! Das Frühstück überzeugt genau so sehr wie das Abendessen, drei wählbare Gerichte, die erstaunte Frage der Kellnerin bei der Bestellung ob wir denn wirklich zu zweit gleich drei Speisen bestellen wollten zeigt endgültig, dass wir hier nicht mehr glücklich werden. Wir checken aus, bezahlen für die katastrophalste Hotelnacht unseres Lebens den vollen Preis, man zeigt aber soviel Entgegenkommen uns nicht die zweite Nacht zu verrechnen. Herzlichen Dank für gestohlene Zeit und Ekel für 958,5€. Anmerkung zur vorgespielten heilen Babylonstorenwelt: Vor den Toren dieses Paradieses herrschen Bandenkriege, an der nächsten Kreuzung der Landstraße Richtung Kapstadt kommt es laut unserem einheimischen Chauffeur wöchentlich zu gewalttätigen Überfällen, bei Dunkelheit wird geraten das Rotlicht der Ampel zu ignorieren.


Zimmer
  • Sehr schlecht

  • Restaurant & Bars
  • Sehr schlecht

  • Service
  • Sehr schlecht

  • Lage & Umgebung
  • Gut

  • Aktivitäten
  • Sehr schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr schlecht
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im März 2025
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Clemens
    Alter:36-40
    Bewertungen:98