Hotel Baia Serena

Zunächst eine kurze Erklärung: Zwar ist es jetzt schon einige Zeit her dass ich zusammen mit meinem Leistungskurs dieses "Hotel" auf Schulfahrt besucht habe, jedoch wundert es mich doch sehr, dass urplötzlich sämtliche älteren, negativen Beiträge archiviert wurden und stattdessen 15 doch sehr gute Bewertungen geschrieben wurden, die einzig und allein noch zum Gesamtergebnis zählen. Zwar habe ich das Hotel seit fast 2 Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen, kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen dass aus diesem T. noch irgendetwas herauszuholen wäre. Nun zu meiner eigentlichen Bewertung: Wir kamen am Bahnhof in Seiano an, von dem das Hotel angeblich nur 800 m entfernt sein sollte. Es hieß wir würden abgeholt werden, also warteten wir geduldig und sahen uns nach erheblicher Wartezeit doch gezwungen mit dem Hotel zu telefonieren. Nach weiteren 20-30 Minuten trafen endlich zwei kleine Busse ein. Bereits auf der Fahrt zum Hotel bemerkten wir, dass dies unmöglich nur 800 Meter sein konnten, der Weg zog sich endlos lange und nur steil bergauf durch die Ortschaft. An den darauffolgenden Tagen sollten wir feststellen dass der Weg zu Fuß bis zur Zugstation im Tal etwa 30 Minuten benötigte. Eine wirkliche Alternative hierzu gab es nicht, die Hotelbusse verkehrten nur für an- und abreisende Gäste (wenn überhaupt), seitens des Hoteldirektors wurden wir auf einen angeblich regelmäßig verkehrenden öffentlichen Bus verwiesen, von dem wir jedoch nie etwaige Abfahrtszeiten ausmachen konnten. Am vorletzten Tag waren wir nach einem Ausflug so erschöpft, dass wir beschlossen, am Bahnhof einfach so lange zu warten bis ein Bus kommt... Nach geschlagenen eineinhalb Stunden war es soweit. Und dem Bus muss man zugestehen, dass an diesem wirklich nichts zu bemängeln war. Irgendwohin anders gehen, aber bloß bitte nicht dahin! Sollten sich die Verhältnisse mittlerweile tatsächlich gebessert haben, so möge es bitte jemand explizit in seiner Bewertung vermerken, ich kann es mir jedoch wirklich nicht vorstellen. P.S.: Bei den beiden Punkten, die ich unter "Das Hotel allgemein" gegeben habe, hatte ich keine andere Wahl, ansonsten hätte ich die Bewertung nicht einstellen dürfen mit solch einer negativen Auswertung. Eigentlich meine ich selbstverständlich nur einen Punkt!

Wir kamen an und nachdem irgendwann auch tatsächlich die Rezeption besetzt war wurden wir relativ schnell und unfreundlich abgehandelt und zu unseren Bungalows verwiesen. Ich selbst befand mich mit 2 weiteren Freunden in einem Bungalow und wir hatten es verglichen zu anderen noch gut erwischt: bei uns krabbelten die Ameisen bei unserer Ankunft nur im Flur, wir hatten kein verschmutztes Geschirr in den Schränken da wir stattdessen einfach gar kein Geschirr in den Schränken hatten und bei uns funktionierte sogar noch der Kühlschrank. Reinstellen wollte nur trotzdem niemand was bei dem Anblick den er uns geboten hat. Schon nach kurzer Zeit kamen Klassenkameraden aus einem nahegelegenen Bungalow zu uns, die berichteten dass bei ihnen in der ganzen Wohnung wie auch in den Betten Ameisen krabbelten. Glücklicherweise hatten bei diesen die Vormieter Anti-Ameisenspray stehen lassen und so kam auch bei uns erst einmal großflächig die chemische Keule zum Einsatz. Unser Bungalow war von diesem Moment an weitgehend ungezieferfrei, was die anderen nicht von ihren Unterkünften behaupten konnten, allerdings schwamm unser Boden auch förmlich in Chemikalien und das roch man auch. Was man allerdings auch roch waren die alten modrigen Decken von anno dazumal die sich noch im einzigen Schrank im Flur tummelten. Nach kurzem Öffnen inklusive Geruchsprobe beschlossen wir also unsere Kleidung wohl doch besser in den Koffern zu lassen. Ein weiteres Detail waren überall abstehende Fußleisten aufgrund fehlender Nägel. Das Zimmer meiner beiden Mitbewohner war verglichen zum Rest purer Luxus, zwei Fenster und halbwegs intakte Betten. In meinem Zimmer befanden sich zwei weitere Betten wobei das eine von Vornherein als Schlafmöglichkeit ausschied aufgrund seltsam anmutenden, urinfarbenen, großflächigen Flecken. In meinem somit gewählten Bett konnte ich jede Nacht himmlisch versinken, nämlich so tief dass ich es am nächsten Morgen kaum noch herausgeschafft habe, da die Matratze gelinde gesagt doch leicht durchgelegen war. Im Gegensatz zum anderen Zimmer verfügte meines als einzige Lichtquelle (ja, die Lampe war auch hinüber) über eine kleine Luke, die weder vollständig zu öffnen war noch einer Bezeichnung als "Fenster" würdig gewesen wäre. Fehlt nur noch das Bad... Nun gut es war spartanisch, es gab keinerlei Ablagemöglichkeiten, aber das will ich alles nicht so schlimm bewerten. Das größte Übel war wohl mehr die Dusche. Die ohnehin sehr flache Duschwanne füllte sich wegen dem hoffnungslos verstopften Abfluss innerhalb einer Minute bis zum Rand, selbst bei ständigem An- und Abdrehen des Wassers war es Tag für Tag unmöglich eine Überschwemmung des Bades sowie des angrenzenden Flurs zu vermeiden (vor allem nicht bei 3 nacheinander duschenden Personen). Vielleicht ja auch eine ökologisch durchdachte Maßnahme um Wasser zu sparen, von unserer Seite selbstverständlich völlig missachtet... Im Übrigen schienen wir über einen relativ modernen Bungalow zu verfügen, bei manchen anderen verliefen (wie auch schon in einigen der archivierten Bewertungen zu lesen) die Abflussrohre nur bis direkt hinter das Haus, was natürlich auch einen betörenden mediterranen Duft herbeizauberte. Den absoluten Glückgriff hatten allerdings 4 Klassenkameraden gezogen, bei denen der Dampfabzug aus der Hotelküche direkt vor den Bungalow entlüftete... Herrlich dieser Duft von Frittierfett!

Es gab Frühstück und Abendessen, tagsüber waren wir ohnehin immer unterwegs. Soweit ich mich erinnern kann, empfand ich das meiste sogar als weitestgehend genießbar (Ausnahme war ein grünliches Gericht am letzten Tag, wir beschlossen dass es wohl Fisch sein sollte, jedoch wagten sich nur weniger heran und dies auch nur für wenige Häppchen), viele andere aus unserer Gruppe verweigerten jedoch schon ab dem zweiten Tag dass Abendessen vollständig, während das Frühstück zwar doch sehr spartanisch aber doch in Ordnung war. Absolutes Highlight war als zum Nachtisch jedem ein Obstteller vorgesetzt wurde: Offenbar wurden zurückgehende Gerichte von vorherigen Gästen nämlich nicht weggeworfen, nein, es kam soweit dass ein Freund von mir einen angebissenen Pfirsich serviert bekam... lecker! Nach einer doch berechtigten Beschwerde brabbelte der Kellner undeutlich vor sich hin als ob wir uns doch nicht so anstellen sollten, letzten Endes kam er dann aber doch immerhin mit einem neuen Obstteller an, wer weiß jedoch ob der nicht auch schon vorher zurückging...

Welcher Service???. Möglich, dass es vielleicht noch Küchenpersonal gab, Putzpersonal gab es jedenfalls DEFINITIV KEINES. Sämtliche Beschwerden (und davon gab es genügend) wurden gekonnt ignoriert oder der Besitzer verlor urplötzlich mitten im Gespräch auf mysteriöse Weise sämtliche Sprachkenntnisse.

Ich will mich versuchen, etwas kürzer zu fassen. Lage: Katastrophal, absolut abgeschieden und völlig allein auf einem Berg außerhalb der Ortschaft. Angeblich verkehrende Busse sind kaum auszumachen und keinesfalls Uhrzeiten zuzuordnen. Der Strand befindet sich zu Fuß etwa 3 Kilometer entfernt durch die ganze Ortschaft hindurch oder im freien Fall von der Terasse aus die Klippen hinunter nur etwa 5 Sekunden! ;) Auch falls man vorhat, abends vllt noch eine Disco oder ähnliches zu besuchen, sollte dies gut durchdacht sein. Nächste Möglichkeit hierfür befindet sich im 10 km entfernten Sorrent, Züge von dort zurück nach Seiano verkehren jedoch nur bis 23:30. Und dann im Dunkeln natürlich noch 30 min lang die stark befahrene Straße ohne Gehweg hinauf, ein Spaß! Einkaufsmöglichkeiten: Einzige Möglichkeit, die wir auftreiben konnten war eine Art Tante-Emma-Laden ca. 20 min Fußweg entfernt in einer kleinen Seitengasse in Seiano. Natürlich ziemlich teuer, aber was will man erwarten. Restaurants gab's angeblich auch, nur hat die kein Mensch gefunden. Schade eigentlich, dann hätten wir eine Alternative zu den "leckeren" Mahlzeiten im Hotel gehabt. Hierzu später mehr. Zu den Ausflugsmöglichkeiten kann ich nicht viel sagen, da dies größtenteils von unseren Lehrern organisiert oder bereits in Voraus gebucht wurde.

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• Sonstiges

Nun ja, es gab zum Einen einen "Sportplatz" für Volleyball und Fußball, der jedoch keineswegs genutzt werden konnte, weil überall Schläuche herumlagen oder Autos parkten. Zum Anderen gab es den Pool, der ohnehin als Alternative für den viel zu weit entfernten Strand herhalten musste. jedoch lagen auch hier überall die Leitungen offen herum und von Hygiene kann nicht die Rede sein. Das Wasser war verdreckt und vereinzelt lagen selbst Scherben herum. Einzige Unterhaltungsmöglichkeit war ein relativ großes kahles Zimmer mit drei PCs, Internetzugang für 4 Euro in der halben Stunde, hat jedoch keiner von uns in Anspruch genommen.