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Holger (46-50)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • Januar 2008 • 3-5 Tage • Strand
Morbider Charme früherer Exklusivität
2,4 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Das Hotel muß einstmals richtig gute Zeiten gesehen haben. Darauf weisen ein holzausgekleideter Gesellschaftsraum mit kleiner Bibliothek und Schiffsmodellen und schweren Sesseln (wird nicht mehr genutzt), eine Spielraum für einarmige Banditen mit Extrabar und Holzparkett (wird nicht mehr genutzt), ein klassisches Sonnendeck alter Manier oberhalb des Pools (wird nicht mehr genutzt), eine Diskobar der gehobenen Sorte (wird nicht mehr genutzt), ein Sauna- und Massagebereich (wird nicht mehr genutzt) und anderes mehr hin. Die Anlage stammt wohl aus den Endsiebzigern und stellt mit theoretisch 173 Zimmern eine der größten auf den Seychellen dar. 173 Zimmer "theoretisch" deshalb, weil zwei (dem Meer zugewandte) der insgesamt 7 Stockwerke, die sich allerdings wie die gesamte Anlage architektonisch erstaunlich gut in die Landschaft einpassen, gar nicht mehr benutzt werden und als Lager für alte Möbel und Matrazen dienen bzw. witterungsbedingt vergammeln. Das Hotel ist baulich trotz seiner Größe interessant gestaltet und aufgeteilt und wäre bei mehr oder weniger Vollbelegung ein lebendiger und trozdem ruhiger und gepflegter Treffpunkt für Jung und Alt aller Nationen. Umso bedauerlich ist, dass es offenbar nicht mehr ausreichend vermarktbar ist oder schlecht vermarktet wurde, worunter seine Belegung und somit viele (mögliche) Services - die Taxistände zum Beispiel sind völlig verwaist - sowie ein Mindestmaß Lebendigkeit leiden. Das wenige Publikum (zu meiner Zeit über Silvester/Neujahr waren im Schnitt ca. 50 Gäste im Hotel) ist bzgl. Alter und Ausrichtung sehr gemischt, jeweils einige Russen, Briten, Deutsche, Franzosen, Italiener sowie Inder und Pakistani unterschiedlichsten Alters und Niveaus. Nur zum Frühstück kann man die tatsächliche Gästezahl erahnen, denn tagsüber ist das Hotel bis auf eine handvoll Sonnenhungrige am Pool wie ausgestorben. Die Treppenhäuser sind gammelig, dienen als tagelange Abstellfläche für Speisereste des Zimmerservice, die meisten Etagenpersonalräume werden als Gerümpelkammern missbraucht. Die beiden klapprigen Aufzüge stammen wohl noch aus den Siebzigern. Der Rezeptionsbereich ist dagegen großzügig und lässt die einstige Exklusivität des Hotels erahnen. Der nach zwei Seiten offene Restaurantbereich am Pool ist ebenfalls schön. Das einstmals bewachte Gelände steht inzwischen an der Pforte und am Ende des Hotelparks offen, so dass jedermann einfach in die Anlage latschen kann, wovon die Einheimischen des benachbarten Örtchens Port Glaud auch rege Gebrauch machen und sowohl den Hotelstrand, den Pool als auch den Garten (z. B. zum Fußballspielen) mitnutzen. Nicht dass das sonderlich stören würde, aber ein wirklich gutes Gefühl vermittelt es auch nicht. Wer nicht nur am Pool liegen oder das Hotel als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Berge nutzen möchte, ist gut beraten ein Hotel in der Beau Vallon Bay zu buchen. Dort ist wenigstens ein bisschen touristische Infrastruktur mit einigen Hotels, einige gute Restaurants unterschiedlicher Preiskategorien, einem badefreundlichen großen Strand mit einer Strandbar (Coral Strands Hotel) sowie einem Strandkiosk vorhanden, Victoria nur 2-4 km entfernt. Handyerreichbarkeit war im Hotel bestens und auf der gesamten Insel Mahé ausreichend gegeben. Die Preise bewegen sich fast durchweg auf westeuropäischen Niveau, das dazu gehörige Leistungsverhältnis nicht so ganz. Tankstellen sind Mangelware, die Straßen nichts für Unerfahrene (Linksverkehr, oft sehr schmal, wenig ausgeschildert). Reisezeit Winter bei uns ist gleich Sommer dort, kann ich nur tropentauglichen Kreisläufen empfehlen (ich bin da ganz sicher kein Maßstab, da ich selbst dort bei 32-33 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit jeden Tag eine Stunde gejoggt bin). Schlafen nachts bei 27-28 Grad ist ohne Klimaanlage kaum, zumindest aber nicht wirklich erholsam möglich. Dass die Einheimischen, vor allem die Frauen fast immer einen Regenschirm mitführen hat seinen Grund, denn es regnet jeden Tag mindestens ein Mal mehr oder weniger lang und kräftig, aber das ist eben so in diesen sub-/tropischen Regionen. Wer nicht zum Tauchen oder Bergwandern kommt, kann sich auf den Seychellen abseits des Massentourismus gut erholen, aber nicht mehr, denn anzuschauen gibt es außer Natur nicht viel. Nach drei Tagen hat man mit Hilfe eines Leihwagens wirlich alles gesehen, was auch nur einigermaßen sehenswert ist. Schließlich wurden die Inseln erst im 17 . Jahrhundert besiedelt und haben insgesamt nur 86. 000 Einwohner.


Zimmer
  • Eher schlecht
  • Alle Zimmer sind gleichartig und haben direkt oder vom Balkon aus Meerblick!!! Die Zimmer (wenn ich hier und in der Folge im Plural spreche, dann weil ich mir andere offen stehende Zimmer ebenfalls angesehen habe) sind mit ca. 4x5 m ausreichend groß, der Zustand und die Möblierung soweit o. k., Klimaanlage, TV, Kühlschrank, Badezimmerföhn sowie Stromversorgung funtionierten. Die Bäder bedürfen allerdings dringend einer Renovierung, denn sie sind einfach aufgrund von Abnutzung teilweise unansehnlich. Der Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern hat immer geklappt. Mit Blumenblüten aufs Bett bzw. einem fast schon rührend anmutenden abendlichen Bettaufdeckservice gibt sich das Personal Mühe an vergangene Zeiten anzuknüpfen. Die Balkone sind relativ groß (abhängig vom Stockwerk, umso weiter oben umso kleiner, da der gesamte Gebäudekomplex sich nach oben hin verjüngt).


    Restaurant & Bars
  • Eher schlecht
  • Die Gastronomie im Hotel besteht daraus, dass man morgens ein leidliches Frühstücksbuffet angeboten bekommt (britisch ausgerichtet), mittags im Bereich der Poolbar a la carte oder von einem gleichbleibenden Buffet essen kann und abends im Restaurant auf der anderen Seite des Pools ebenfalls a la carte oder vom so genannten internationalen Buffet versorgt wird. Alle Speisen sind solide zubereitet, aber ohne jeden Pfiff, das Angebot überschaubar und ohne Variantionen über die Woche hinweg. Das a la carte-Essen und die Getränke sind relativ teuer (Pizzas/Pastas 9-11 Euro, andere Hauptgerichte 8-16 Euro, Glas Bier 5 Euro, Glas Cola 3 Euro, 750 ml Wasser 3 Euro), so dass sich einige Hotelgäste eigene Getränke (Weine, Biere, Softdrinks, Wasser) aus dem Supermarkt mitbrachten, was ohne Murren vom Personal hingenommen wird, oder sich auf den Zimmern selbst verpflegten. Wie man einen einigermaßen guten Cocktail zubereitet ist dem Personal allerdings völlig unbekannt, so dass die (Pool)Bar nur bedingt ihrem Namen gerecht wird. Zudem ist an der Bar wie im gesamten Hotel nie was los. Nicht dass ich auf Mallorca-Rummel ausgewesen wäre, ich habe mich schließlich vorher erkundigt, wohin ich da fliege, aber wenigstens so ein klein bisschen "Hotelleben" ist doch ganz schön - sonst gehe ich in eine abgelegene Pension oder mache ich Rucksackreise oder schlage mein Zelt im Wald auf, oder?


    Service
  • Eher schlecht
  • Das Personal ist immer verhalten freundlich und bemüht, unterliegt aber der wohl landestypischen Gleichmütigkeit und Langsamkeit. Mit Englisch und/oder Französischgrundkenntnissen kommt man im Hotel wie im ganzen Land soweit klar. Die Zimmerreinigung war o. k., Kinderbetreuung gibt es nicht, der im Prospekt angekündigte Shuttle-Bus in die Hauptstadt Victoria und in die lebendigere Beau Vallon Bay wurde am 31. 12.2007 eingestellt, so dass man ohne (teuren) Leihwagen aufgeschmissen ist. Was man allerdings lobend erwähnen muss, ist dass man das Zimmer bei Abendabreise tagsüber ohne Probleme und ohne Extrakosten noch nutzen kann! Die Rezeption bzw. deren Service ist stets gut. Der sehr große Pool und sein Umfeld werden morgens ausgiebig gereinigt.


    Lage & Umgebung
  • Schlecht
  • Das Hotel an sich liegt traumhaft oberhalb einer größeren Bucht direkt am Meer und am Rande einer großen und gepflegten Gartenanlage, aber es gibt fussläufig nur zwei kleine Läden im benachbarten Örtchen Port Glaud (die man aufgrund Angebot und Preisen für Speisen und Getränke im Hotel auch benötigt) und weit und breit kein Restaurant (ein sehr einfaches liegt etwa 2 km entfernt, hat nur einige Tage pro Woche geöffnet und kann aufgrund der unbeleuchteten und schmalen Straße abends eigentlich nicht zu Fuß aufgesucht werden), kein Café oder ein sonstiges Angebot dieser Art oder irgend welche Unterhaltungsmöglichkeiten. Der "Hausstrand" ist sehr klein, das Schwimmen ohne Verletzungen durch Korallen nur bei Höchststand Flut möglich und am Strand ist absolut nichts los. Der nächste badetaugliche Strand liegt ca. 2, 5 km entfernt und bietet ausser Sand und Wasser nichts, Nachbarhotels gibt es keine, einziger Ausflugspunkt stellt ein kleiner Wasserfall dar (ca. 3 km entfernt). Der Bus in die Hauptstadt Victoria und in die einigermaßen touristisch erschlossene Beau Vallon Bay fährt unregelmäßig zwischen ca. 9 und 19 Uhr. Leihwagen kosten pro Tag ab 60 Euro, aber ohne ist man in dieser gottverlassenen Gegend aufgeschmissen, wenn man ein bisschen flexibel sein und wenigstens irgend etwas unternehmen möchte, denn Taxis (teuer) müssen erst von der Rezeption gebührenpflichtig herbei telefoniert werden. Der Transfer vom Flughafen zum Hotel dauert ca. 45 Minuten.


    Aktivitäten
  • Schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Sportangebote gibt es nicht (mehr). Das Squash-Center ist lange außer Betrieb, der Tennisplatz ebenfalls, die Petanque-Anlage wird vom Gras allmählich überwuchert. Was es allerdings gibt ist ein sehr großer und zum schwimmen einladender Pool mit reichlich Platz drum herum. Abgesehen von einer kleinen Palme gibt es keinen Sonnenschutz bzw. keine Sonnenschirme(!), was bei einer Sonne nahe Äquator nicht gut ist. Unterhaltung war zumindest bei meinem 1-wöchigen Aufenthalt eher zufällig, da ohne Ankündigung bzw. Aushang (!) an einem Abend eine durchaus gute lokale 7-köpfige Live-Band spielte, an einem anderen Abend die gesamte Innenanlage durch die Mitarbeiterfeier der größten örtlichen Reiseagentur Creole Travel Services belegt war und an einem weiteren Abend ein lokaler Discjockey einheizte. Allerdings alles ohne Rücksicht auf Verluste bis mindestens ein Uhr nachts in einer Lautstärke, die schlafen im gesamten Hotel absolut unmöglich machte und abgesehen von der Firmenfeier, bei der die Hotelgäste quasi nur Zaungäste waren bzw. bei den beiden anderen Abend kaum Gäste hatte, so dass einem die Band und der Discjockey leid tun konnten.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:3-5 Tage im Januar 2008
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Holger
    Alter:46-50
    Bewertungen:97