- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Die relativ kleine, etwas abgelegene Hotelanlage nahe Acharavi, erreichten wir nach ca. 90 min Bus- bzw. Achterbahnfahrt über die kurvigen, schmalen Inselstraßen, welche über Berge führten. Der erste Eindruck war positiv und mit freundlichem Empfang. Die Anlage ist gepflegt und in die Natur eigebettet. Es gibt einen Pool mit Bar, eine überdachte Terrasse -dort wird gegessen-, zwei ältere Gebäude (in einem davon war unser Studio) und mehrere Neubauten sowie eine Villa. Der Strand ist lediglich 300m entfernt.
Unser Zimmer war ein Studio. Dies sind mit 20qm die kleinsten Zimmer der Anlage, welche sich in einem der beiden älteren Gebäude befinden. Es war recht klein und spartanisch eingerichtet. Im Eingangsbereich des Zimmers befand sich eine Küchenzeile mit zwei Kochplatten, einer Mikrowelle und einem Wasserkocher. Außerdem war ein Kühlschrank mit kleinem Eisfach integriert. Es gab keine Klimaanlage in diesem Gebäude, lediglich einen Ventilator an der Decke, welcher auch schon seine besten Tage hinter sich hatte. An heißen Tagen war es trotz ausgiebigen Lüftens unmöglich, die Hitze aus dem Zimmer zu bekommen. Geschlafen haben wir gut. Die Betten waren nicht durchgelegen. Morgens wurden wir von krähenden Hähnen und Vogelgezwitscher geweckt. Das Badezimmer unseres Studios war eine reinste Enttäuschung: Es passte dort nur eine Person hinein und die Duschtrennwand ließ sich nicht vollständig schließen. Weiterhin war der Spülkasten der Toilette seit dem ersten Tage defekt - es musste nach jedem Spülgang manuell der Deckel angehoben werden, um das durchlaufende Wasser zu stoppen -. Nachdem dieser Defekt dem Personal gemeldet und sich auch angeschaut wurde, wurde nur gesagt, dass man nichts machen könne. Es gab auf dem Studio keinen Fernseher, jedoch kostenfreies WLAN, für welches man die Login-Daten beim Personal erfragen muss. Der Balkon war klein, aber fein. Dort verbrachten wir gerne unsere Abende mit Blick aufs Meer. Moskitonetze gab es nur an drei der vier Fenster. Am vierten Fenster konnte man lediglich die hölzernen Fensterläden zuklappen. Durch die Schlitze in den Fensterläden hatten Moskitos, welche auf Korfu wirklich sehr penetrant sind, jederzeit die Chance, in unser Studio zu gelangen. Wir empfehlen dringend Bodyspray gegen Moskitos und Zitronellkerzen.
Wir haben Halbpension gebucht. Das Restaurant war eine Terrasse, welche sich direkt vor dem Pool befand. Die Atmosphäre war immer gemütlich. Manchmal war die Musik jedoch etwas zu laut und zu eintönig (Chillout-/Lounge-Musik). Das Frühstück war landestypisch eher schlicht gehalten. Es gab jeden Morgen das gleiche: Müsli, griechischen Joghurt, Weißbrot, jeweils eine Sorte Aufschnitt/Käse, Eier, eingelegtes Obst, frisches Obst, Marmelade, Honig, Kaffee, Schwarztee. Zum Abendessen konnte man sich aus der Speisekarte eine Vorspeise und eine Hauptspeise auswählen. Es gab vorab täglich Weißbrot mit einem hausgemachten Dip und selbst hergestelltes Olivenöl. Die Vorspeisen waren allesamt empfehlenswert, jedoch oftmals viel zu mächtig, um anschließend noch eine Hauptspeise zu essen. Die Hauptspeisen waren auch sehr lecker. Man konnte zwischen mehreren Beilagen wählen oder diese auch ganz weglassen. Es gab sowohl typisch griechische Spezialitäten als auch internationale Speisen wie Burger oder Pizza. Anschließend gab es noch eine Nachspeise (Eis oder griechischer Joghurt mit Honig). Alles in allem waren wir mit der Gastronomie sehr zufrieden. Am letzten Tag jedoch - am Tag der oben beschriebenen Hochzeitsfeier - kam das Essen kalt auf unser Zimmer und bildete einen unschönen Abschluss.
Das Personal war anfangs wirklich sehr freundlich, zuvorkommend, und alle samt in der gewohnt griechischen "Don't worry, no problem"-Menthalität. Wir wurden persönlich begrüßt, mit kurzer Vorstellungsrunde. Englisch sollte man jedoch wenigstens alltagstauglich beherrschen, da man sonst nicht sehr weit kommt, außer natürlich mit griechisch. Nach einer guten Woche haben wir am Rande mitbekommen, dass an unserem letzten Tag dort eine Hochzeitsfeier stattfinden würde. Anfangs waren wir nicht weiter darüber beunruhigt, sondern freuten uns darüber, auch für das Hochzeitspaar, welches bereits schon angereist war. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr zufrieden, erholt und hatten eine schöne Zeit. Wir gingen davon aus, dass die Hochzeit in einer kleinen Runde stattfinden würde. Als wir dann jedoch mit weiteren 5 Gästen, die einzigen "Fremden" im Hotel waren, änderte sich dies. Zwei Tage vor der Feier reisten ca. 30 holländische Hochzeitsgäste an, welche gefühlt die gesamte Anlage in Beschlag nahmen, und auch definitv von nun an die "wahren Gäste" waren. Vorab: Diese negative Wertung ist keinesfalls gegen die Hochzeitsgesellschaft gerichtet, denn diese trifft an dem Folgenden keine Schuld. In den folgenden Tagen liefen natürlich zu 90% nur noch sämtliche Vorbereitungen, und der Service für uns wurde zunehmend schlechter. Gefühlt waren wir, und dies wurde uns von den weiteren verbliebenen Nicht-Gästen der Feier bestätigt, nur noch lästiges Beiwerk, welches eigentlich vollkommen überflüssig, und auch nicht mehr wirklich erwünscht war. Wir haben uns also in diesen 72 Stunden wortwörtlich verstecken müssen, da wir sonst nur komische Blicke geerntet haben, und in dem Gefühl der Unerwünschtheit bekräftigt wurden. Fragen oder andere Wünsche an das Personal wurden mit Antworten begegnet, welche nicht unzufriedenstellender hätten sein können. Die Krönung bildete dann jedoch unser letzter Tag, also auch der der Feier. Wir waren so überflüssig geworden, wie man es sich kaum hätte vorstellen können und verhielten uns auch dementsprechend. Das Mietauto war weg und wir konnten unseren Tag auf dem kleinen Zimmer, und teilweise am Strand dahinziehen lassen. Beachtung fanden wir kaum, und wurden auch beim Abendessen einfach nur abgespeist. Wir hatten schon vorher darum gebeten, auf dem Zimmer zu Abend zu essen, da im Restaurant -eine überdachte Terrasse vor dem Pool- bereits alles festlich geschmückt war. Auch wenn man uns anbot, uns an einen kleinen Tisch (welcher irgendwo aus der Rümpelkammer gezogen wurde) etwas abseits zu setzen, welches wir ausdrücklich ablehnten. Dies war auch gut so, denn dieses Gefühl von nicht erwünscht sein, wäre sonst einfach nicht tragbar gewesen. Wir hätten inmitten der feiernden Hochzeitsgesellschaft bei lauter Partymusik essen sollen. Das Essen, das wir dann auf unser Zimmer gebracht bekamen, war jedoch bereits kalt, und auch nur so auf die Teller geworfen. Alles schrie förmlich nach: "Gäste dritter Klasse". Wir flüchteten mit 2 weiteren Gästen gegen 20 Uhr in eine nahegelegene Taverne, da auch diese es nicht mehr ertragen konnten. Als wir gegen 23 Uhr zurück kamen, war die Musik eigentlich sehr erträglich laut, so dass wir nun schlafen wollten, da um kurz vor 6 am nächsten Morgen unser Bus zum Flughafen kommen sollte. Gerade eingeschlafen, ging dann gegen 0 Uhr auf einmal ein lautes Knallen und Böllern durch unser Zimmer. Draußen wurde ein Feuerwerk direkt vor unserem Fenster abgebrannt, welches mich daran erinnerte, wie es sich anhörte/anfühlte, wenn jemand 2m neben einem mehrere Schüsse aus einer Waffe abfeuert. Dies ging nun knapp 20 Minuten und wurde gefolgt von Musik, welche so laut war, dass selbst Ohropax - selbst bei geschlossenen Fensern - absolut keine Abhilfe schafften. Wir müssen zwangsläufig irgendwann eingeschlafen sein, jedoch mit einer Wut im Bauch, welche ich hoffentlich hier verdeutlichen konnte. Hier spiegelte sich m.E. auch das echte Bild dieser Anlage wieder. Es besteht oft aus geheuchelter Freundlichkeit, vermeintlichem Verständnis für Probleme, vor allem aber aus Profitabsichten. Denn sobald die lukrative Gesellschaft im Hotel war, wurden wir wirklich nur noch so behandelt, wie obenstehend beschrieben wurde. Wenn sich solch eine Feier anbahnt, dann sollte man keine anderen Gäste einbuchen lassen, denn es waren wirklich nur 6 oder 8 weitere, Hochzeitsfremde. Auf diese paar Hundert Euro sollte man als Hotel dann wohl verzichten können und die 3 oder 4 Zimmer nicht anderweitig vermieten. Für uns waren diese drei Tage ein Armutszeugnis sondergleichen, welches sich das Hotel selbst ausgestellt hat und haben den sonst wirklich schönen Urlaub fast ruiniert. Eine ganz, ganz schwache Leistung und noch schlechteres Bild, das wir dort in diesen Tagen erleben mussten.
Das Hotel liegt etwas außerhalb (ca 90 min vom Flughafen) in einer relativ ruhigen Lage (nebenan wurde eine weitere Hotelanlage gebaut und ihrer Natur gemäß krähten ab früh morgens die Hähne der umliegenden Grundstücke). Der nächstgrößere Ort Acharavi ist ca. 2km entfernt, es gibt jedoch einen kleinen Laden an der Hauptstraße oberhalb, welcher gut zu Fuß zu erreichen, jedoch teuerer ist als die Märkte in der Stadt. Zum langen Sand-/Kieselstrand sind es 300m, und zur nächsten Taverne ca. 600m, welche sehr zu empfehlen ist, wenn man abends mal aus dem Hotel flüchten will (was am unserem letzten Abend auch dringend notwendig war, aber dazu später mehr). Dringend zu empfehlen ist es, -am besten vorab online- ein Auto zu mieten. Nicht nur der Getränke wegen, sondern vor allem, weil man sonst außer des Hotels dort nicht viel zu sehen bekommt. Wer also etwas von der Insel sehen möchte bzw. nicht nur am Pool oder hauseigenen Strand liegen will (auf diese Art wird man dort m.E. keinen sonderlich schönen Urlaub haben), sollte sich definitiv um ein Gefährt bemühen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Anlage selbst verfügt über einen gepflegten Swimmingpool mit Whirlpool. Die Liegen am Pool sind kostenfrei, allerdings dürfen hier nur an der Bar erworbene Verpflegungen/Getränke konsumiert werden. Bei selbst mitgebrachten Getränken/Speisen wird man sofort darauf hingewiesen, dass dies nicht erlaubt sei. Außerdem gibt es noch einen Billardtisch an der Rezeption. Weitere Freizeitangebote haben wir in der Anlage selbst für unsere Altersgruppe nicht entdecken können. Für Kinder gibt es viele Spielangebote und einen hauseigenen Spielplatz. Entertainment bzw. Animation gab es nicht, was wir allerdings auch nicht vermissten. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, eine Anlage zu wählen, welche keine Animation anbietet. Die Liegen am Strand sind leider nicht kostenfrei. Die Schirme am Strand sich nicht sehr lichtabschirmend. Am Strand können auch Getränke bestellt werden. Handtücher für den Strand/Pool sind selbst mitzubringen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2018 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Karsten |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 1 |