Alle Bewertungen anzeigen
Andrea (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • November 2006 • 1-3 Tage • Sonstige
Es gibt wirklich bessere Camps in Canaima
2,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Das Campamento Bernal ist eine Unterkunft, die einem Tourunternehmen gehört, das seit vielen Jahren entsprechende Touren durch den Parque Nacional Canaima durchführt. Es ist eine sehr einfache und abenteuerliche Einrichtung, die schon einige Jahre hinter sich hat. Es ist klar, dass die Unterkünfte in Canaima wirklich keine Komforthotels sind, aber es gibt auch unter den Camps deutliche Unterschiede – auch mit Auswirkungen auf den Geldbeutel. Wie in vielen Camps sind auch hier Hängematten fast die einzigen Schlafgelegenheiten, alle mit einem Moskitonetz ausgestattet. Dabei sind die Hängematten im Halbkreis angebracht, der Abstand zum Nachbarn beträgt etwa einen halben Meter. Das Gepäck liegt entweder auf einer Bank oder neben der Hängematte. Das Camp besteht aus einem Dach, gestützt von Pfählen. In der Mitte befindet sich der Essbereich, der aus ein paar langen Brauereigarnituren besteht. Nur eine halbrunde Mauer trennt diesen Essbereich vom Schlafbereich, die Privatsphäre und auch die Intimsphäre sind somit völlig aufgehoben. Die Wertsachen sollte man immer bei sich am Körper tragen, wenn man auf Sicherheit bedacht ist. Die Aussage, dass in diesem Camp niemand stiehlt, kann man auffassen wie man will, denn wenn mehrere Leute, die sich zum Teil untereinander nicht kennen, so eng aufeinander ihr Nachtlager miteinander teilen, kann kein Mensch garantieren, dass der eine oder andere nicht in Versuchung gerät. Der einzige Raum innerhalb des „Hauptgebäudes“, der von Mauern umschlossen ist, ist die Küche. Wem die völlige Aufhebung der Privatsphäre – verständlicherweise – zuviel ist, der kann für etwa EUR 40, 00 pro Nacht ein Doppelzimmer im Nebengebäude nehmen. Die sanitären Einrichtungen befinden sich außerhalb des „Hauptgebäudes“. Dabei teilen sich etwa fünf bis acht Leute (wenn das Camp ausgebucht ist) eine Dusche und ein WC. Die Übernachtung ist inklusive Vollpension und in der Regel gekoppelt mit mindestens einer Tour (z. B. Salto Sapo y Sapito, Salto Angel, Isla del las Orquideas, Saltos de Yuri etc.). Wer hier übernachten will, darf keinen allzu großen Wert auf große Sauberkeit und Hygiene legen. Auf der Hauptseite der Lagune, also 10 Minuten Fußweg vom Flugplatz entfernt, befindet sich das Hortuvensa Camp, eine Anlage, die der Fluggesellschaft Avensa gehört. Sie besteht aus Bungalows zu je zwei Doppelzimmer mit eigenem Bad. Das Restaurant befindet sich auf einer Anhöhe mit einem zauberhaften Blick auf die vier Wasserfälle. Dieses Camp ist zwar wesentlich teurer als das Campamento Bernal, aber dafür von den Einrichtungen, der Sauberkeit und dem Service sehr viel besser. Canaima ist eine phantastische Gegend, auch nachts, wenn man am Strandufer sitzt und dem Grollen der vier Wasserfälle lauscht. Auch ist es sicher romantisch, im Freien in einer (sauberen) Hängematte zu schlafen. Das Rauschen der Wasserfälle dient dabei als Schlaflied. Aber wie gesagt: Besser einige Dollars mehr investieren und dafür eine besser ausgestattete und hygienischere Unterkunft bekommen. Die Touren sind mit Sicherheit alle gleich gut von der Kompetenz der Führer und von der Organisation her.


Zimmer
  • Schlecht
  • Grundsätzlich ist es nicht vorgesehen, die Gäste in Zimmern unterzubringen. Sie sollten alle in Hängematten schlafen. Wir haben den Aufpreis gezahlt und eines der Doppelzimmer genommen. Es ist etwa 18 m² groß und besteht aus zwei Doppelbetten. Das Bad ist eine Dusche-Klo-Kombination. Hier stellen sich folgende Fragen: Sind die Hängematten überhaupt einmal gewaschen worden? Falls ja, wann war es das letzte Mal? Wird in den Doppelzimmern die Bettwäsche überhaupt gewechselt? Wann sind die sanitären Einrichtungen das letzte Mal gereinigt worden? Am besten vergisst man diese Fragen sehr schnell, was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Hier können sich die Abwehrkräfte einer großen Herausforderung stellen. Das Schloss in unserem Doppelzimmer klemmte, so dass wir erst ein paar Mal stemmen und drehen mussten, um wieder herauszukommen. Na ja, auf diese Weise konnte wenigstens keiner in das Zimmer eindringen. Die Elektrizität ist auch nicht ganz ungefährlich, denn die Kabel für das Zimmerlicht hingen frei herum.


    Restaurant & Bars
  • Schlecht
  • Im Reisepreis ist Vollverpflegung enthalten. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Bei unserer Ankunft gab es Spaghetti Bolognese zum Mittag und zum Abendessen gebratenen Fisch mit Reis und Salat. Es war essbar, aber nicht zum Entzücken gut, es reichte zum Sattwerden. Sehr viel Lust zum Arbeiten hatten die Küchendamen nicht gehabt, dementsprechend waren die Speisen auch angerichtet. Coca Cola, Wasser und Sprite gab es als Getränke. Am nächsten Morgen gab es zum Frühstück arepas (Maisfladen, die als Brötchenersatz dienen) und Käse. Wer Bier trinken will, der kauft sich entweder am Flugplatz einige Büchsen oder bekommt es auf der Insel für etwa EUR 2, 50 pro Dose.


    Service
  • Schlecht
  • Als wir ankamen, wusste zunächst erstmal keiner, was wir für Besucher sind, denn trotz Buchung hatten wir keine Voucher bekommen. Das einzige, was wir hatten, war die Telefonnummer der Reiseagentur in Ciudad Bolívar, bei der wir die Tour gebucht hatten. Es war ein Chaos, bei der die rechte Hand nicht wusste, was die linke Hand tat. Es war also unklar, wie viele Nächte wir blieben, was für Touren wir gebucht hatten, wann unser Flieger nach Beendigung der Touren abfliegt und ob wir auch sichere Plätze im Flugzeug hätten. Bis dahin waren unsere Touren im Orinoco Delta und in die Gran Sabana entweder von deutschstämmigen oder palästinensischen Venezolanern durchgeführt worden, Leute, die eben nicht zu 100% lateinamerikanisch denken und handeln („komme ich heute nicht, komme ich vielleicht morgen“), sondern wissen, worauf der europäische bzw. nordamerikanische Tourist Wert legt (z. B. Zuverlässigkeit und die Sicherheit, dass er auch die Leistungen erhält, für die er bezahlt hat). Hier in Canaima war die Organisation in den Händen der "echten" Venezolaner, so dass man selber nicht einfach auf die Richtigkeit vertrauen kann, sondern mehrmals nachfragen und unter anderem darauf bestehen muss, dass die Angestellten aktiv werden. Während die „Chefin“ mit der Reiseagentur telefonierte, um sich über unseren Tourenverlauf im Klaren zu werden, blätterte eine andere Angestellte (Küchenkraft) in meinem Ordner herum, der auf dem Esstisch lag und in dem ich meine Planungen, Informationen und Kontaktadressen aufbewahrte. Da alle Schriftstücke in Deutsch waren, konnte die Dame mit dem Inhalt nicht viel anfangen. Auf meine Frage, ob die Dame etwas Interessantes in meinem Ordner gefunden hätte, meinte sie nur, sie wolle nur wissen, wie die deutsche Sprache aussähe. Diskretion und Wahrung der Intimsphäre ist also nicht die große Stärke der Angestellten dieses Hauses. Die geführten Touren sind gut, also gut organisiert. Man bekommt einiges von der Umgebung erklärt, insbesondere auch Warnhinweise, wo es an manchen Pfaden rutschig ist und welche Auswirkungen die geballte Wasserkraft hat. Wir bekamen auch am Abend erklärt, welche Strecke wir zum Salto Angel mit dem Boot zurücklegen werden. Am nächsten Tag wurde uns mitgeteilt, dass wir einer Reisegruppe eines anderen Tourenunternehmens zugeteilt worden sind. Der Grund: Wir waren die einzigen Gäste im Campamento Bernal und wegen zwei Leuten lohnte es sich nicht, die vierstündige Strecke mit dem Boot zur Anlegestelle des Salto Angel zu fahren und dort den Aufstieg zu starten. Wir waren stinksauer, weil wir vor vollendeten Tatsachen gestellt wurden, keiner hat uns vorher gefragt, ob wir "umbegucht" werden wollten. Wir hätten mit Sicherheit abgelehnt, denn es liegt durchaus in der Risikosphäre des Tourenunternehmens, wenige Gäste zu haben. An einem anderen Tag sind es eben mehr. Die Angestellten hatten eben keine Lust gehabt, wegen uns ihren Job zu machen und unter anderem eine Nacht vom Campamento Bernal wegzubleiben, denn nach Beendigung dieser Tour übernachten alle auf der Isla Ratón gegenüber vom Salto Angel. Wann Abfahrt von der Isla Anatoly ist, ob wir zurückkommen, wie der weitere Verlauf der Tour ist, wusste wieder keiner. Irgendwann kam dann der Einbaum, der uns mit unserem gesamten Gepäck auf die andere Seite der Lagune beförderte, wieder ging es zum Flugplatz, um von dort zu einem anderen Stützpunkt befördert zu werden. Ein Aufwand, der viel Zeit kostete. Trinkgeld ade! Nach Rückfahrt vom Salto Angel am nächsten Tag hatten alle geglaubt, wir würden noch auf der Isla Anatoly zu Mittag essen und wollten uns wieder zur Lagune befördern. Dem war nicht so laut unserer Buchung. Hinzu kam, dass unser Flieger nach Ciudad Bolívar eine Stunde später startete und wir es somit zeitlich nicht geschafft hätten, mit dem Einbaum und vollem Gepäck zur Insel zu fahren, dort zu essen und dann wieder zurückzufahren. Zum Glück hatten wir darauf bestanden, dass wir am Flughafen abgesetzt wurden. Zwar war jeder erstaunt, aber unter solch’ chaotischen Umständen konnte man getrost auf ein Mittagessen, das einem sowieso nicht zustand, verzichten. Die zweite Sonne ist für unseren Guide, der uns zum Salto Sapo y Sapito und hinter dem Salto Hacha geführt hat.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Das Campamento liegt auf der Isla Anatoly. Vom Flugplatz sind es 10 – 15 Gehminuten zur Laguna de Canaima und nochmals 5 Minuten mit dem Einbaum an den vier Wasserfällen vorbei. Die Anlegestelle ist gegenüber vom Salto Hacha (hinter dem man laufen kann). Von der Insel aus kann man ohne eine weitere Überfahrt mit dem Einbaum zu Fuß die Touren zum Salto Sapo und Salto Sapito starten. Ein paar Schritte am Ufer entlang befindet sich der Salto Hacha. Für die üblichen Ausflüge ist die Lage also sehr praktisch, ansonsten ist das Campamento sehr isoliert. Die Insel selber hat einen kleinen Strand mit rosigfarbenem Sand an der Lagune. Hier kann ein Bad sehr erfrischend sein, sofern man nicht ausgiebig unter einem der Wasserfälle geduscht hat und sich dabei von den kraftvollen Wasserstrahlen eine ordentliche Massage hat geben lassen.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Unterhaltung bekommt man zu Genüge auf den Touren. Danach ist man müde und will nur noch duschen, essen, den Tag bei einem Drink ausklingen lassen und dann schlafen gehen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im November 2006
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Andrea
    Alter:36-40
    Bewertungen:16