Hotel Columba House

Das Hotel selbst gleicht eher eine mittelmäßigen Pension. Man bucht die Zimmer mit Frühstück. Diese sind sehr unterschiedlich ausgestattet; siehe unten. Das Hauptgebäude ist ein ebenerdiges Steinhaus; nur ein, zwei Zimmer kann man über eine Treppe erreichen. Um das Haus selbst befindet sich ein großer Kieselstein-Parkplatz. Offiziell ist es wohl behindertengerecht, aber allein aufgrund der Kieselsteine, über die man auch die Zimmer erreicht, würde ich davon abraten, mit körperlichen Beschwerden diese Unterkunft aufzusuchen. Neben dem Haupthaus befand sich unser Zimmer; dieses lag in einem U-fömigen Seitenhof. Ich tippe darauf, dass es sich um ehemalige Stallungen handelt, die irgendwann im letzten Jahrhundert umgebaut wurden. Bei einer Pension würde ich insgesamt ein "ganz nett" vergeben. Dafür aber, dass es ein 4 (in Worten: VIER) Sterne Hotel sein sollte, kann ich es mit gutem Gewissen NICHT weiterempfehlen. Wir haben pro Nacht für das günstigere Zimmer ca. 90 Pfund bezahlt. Selbst das IBIS in Edinburgh (Innenstadt!) war günstiger und um Längen besser. Als Tipp würde ich vorschlagen, sucht euch (wenn möglich) eine Alternative.

Wer auf den zusammengewürfelten alt-englischen Stil steht, ok. Dass der Zimmertyp, wie angepriesen, "elegant" war, kann ich nicht bestätigen. Das ganze Zimmer wirkte recht altbacken und abgewohnt. Das "Himmelbett" bestand aus zwei 1,4 m breiten Matratzen minderer Qualität, die aufeinander (!) gelegt waren. Ab der zweiten Nacht haben wir die zweite auf den Boden gehievt, um getrennt schlafen zu können. Nach der ersten Nacht hatte uns nämlich sowohl die Enge im Bett wie auch die rückenfeindliche durchgelegene Weichheit beider Matratzen fast umgebracht. Das Am-Boden-Schlafen hatte natürlich den Nachteil, dass man jede halbe Stunde vor Kälte aufwachte. Ab zehn Uhr abends werden nämlich rigoros alle (!) Heizungen abgestellt. Ohne den kleinen Heizlüfter, den mein Vater dabei hatte, wären wir in diesem Zimmer erfroren. Es gab einen (leeren) Minibarkühlschrank, den man auch für private Lebensmittel nutzen konnte, einen Schrank-Vorbau wie aus den 70er Jahren (wie wohl das meiste in diesem Zimmer...) sowie einen neuen Flachbildfernsehen mit ganzen vier Programmen (Ok, aber wer will in den Highlands auch fernsehen.) Alles in allem sah es einfach aus nach gewollt, aber nicht gekonnt.... Die Zimmerreinigung bestand darin, das Bett zu machen und den Mülleimer zu leeren. Es wurde weder ein bisschen aufgeräumt (einzelne Papierschnipsel lagen am Ende genauso am Boden, wie wir sie beim Einzug vorgefunden hatten), noch gestaubsaugt, noch hatte sich jemand in den letzten zwei Jahren vor unseren Besuch die Mühe gemacht, die Spinnweben an den Türgriffen zu entfernen. Im Bad befand sich eine große Badewanne mit drei angeschimmelten Gummitieren (Die Frage, die sich uns stellte, war: Wieso Gummitiere, wenn sie wissen, dass wir zu zweit anreisen? Bzw. WENN wir Kinder dabei gehabt hätten: Sollten sie etwa die schwarz-geschimmelten Ränder der Gummitiere in den Mund nehmen können?). Über der Badewanne befand sich noch eine Duschvorrichtung, die allerdings völlig sinnfrei war, da der Strahl, den sie produzierte, nicht über ein Gerinsel hinaus kam. Zudem durfte man sich -wohl in Anbetracht der Tatsache, dass die eigenen kleinen Shampoo- und Duschgel-Fläschchen nie nachgefüllt wurden- an den Kosmetikartikeln der Vorgänger erfreuen, die bewusst dort stehen gelassen wurden (Meine Eltern hatten in ihrem Bad dasselbe Phänomen).

Ich darf aus der offiziellen Hotelbeschreibung zitieren (siehe Holidaycheck): "Das Restaurant ist in der Gegend für seine hervorragende Küche bekannt. Dem Personal ist es ein Anliegen, den Gästen einen ausgezeichneten Service bieten zu können". Leider können wir keinen einzigen dieser Punkte bestätigen. Mein Mann und ich waren ein wenig früh dran, als wir uns am Abend im Restaurant einfanden. Da in der Beschreibung die Bar ebenfalls hochgelobt wurde, dachten wir, wir nehmen zunächst einen Aperitif zu uns, während wir auf unsere Eltern warteten. Myra und eine andere Kellnerin gingen mehrmals an uns vorbei, ohne uns zu beachten. Beim dritten Mal wurden uns unhöflich zwei Menükarten mit der Aufforderung zur Bestellung hingeknallt. Wir wiesen freundlich darauf hin, dass wir zuerst gerne einen Drink bestellen würden. Unseren Weg zum "Loungeroom", der wirklich schön eingerichtet ist, mussten wir uns allerdings selbst suchen; wenn es nach der Bedienung gegangen wäre, hätten wir den Aperitif am Katzentisch im Gang vor der Bar zu uns nehmen müssen. Nach zehn Minuten kam die gute Dame wieder in die Lounge und legte uns die Menükarten erneut hin, die wir natürlich nicht vom Katzentisch mitgenommen hatten :-) Sobald meine Eltern eingetroffen waren und vor dem Essen auch noch etwas trinken wollten, wurden wir erneut (dieses Mal um einige Nuancen unfreundlicher) aufgefordert, doch jetzt zu bestellen. Das Essen selbst war in Ordnung, jedoch "nothing to write home about", wie der Engländer sagt. Das Attribut "exquisit" (Zitat Katalogbeschreibung) liegt ja immer im Auge des Betrachters. Der Fisch war in Ordnung, das Fleisch jedoch etwas zäh, alles in allem recht mager für die stolzen Preise von 15 bis 20 Pfund pro Hauptgang. Unser Problem war eigentlich mehr, dass wir nicht satt wurden.... und somit noch 2x Dessert nachbestellt haben. Am Ende (es war kurz nach neun) wurde uns mit geschäftigem Aufräumen, Umrücken der Tische und immer pampigerer Miene beim Aufnehmen unserer weiteren Bestellungen sehr deutlich gemacht, dass wir nun nicht mehr erwünscht waren. Dadurch beschlossen wir auch, am nächsten Abend ein anderes Restaurant aufzusuchen. Dasselbe Trauerspiel wiederholte sich am nächsten Morgen beim Frühstück. Wahrhaft unverschämt finde ich die offizielle Beschreibung, dass "Brot und Brötchen in der Küche frisch gebacken werden". Ich hatte bereits in einer alten Hotelbewertung von ihnen gelesen, dass das frische Brot "zufällig" aus war, als die Gäste das Hotel besuchten. Nun, uns ging es ebenso. Jeder bekam genau eine (!) Scheibe kalten (!) Toast hingestellt und bestellte man bewusst EiER, so bekam man doch immer nur eins, egal ob als Spiegelei oder gekocht. Dazu gab es ein mageres Buffet mit Birnen-Dosenfrüchten, Marmelade in kl. Billigpackungen, ein wenig Joghurt (diesen allerdings nur 1x...er wurde nach Verbrauch nicht wieder aufgefüllt) und Cornflakes. Frühstück gibt es von 8.15 Uhr bis 9.30 Uhr. Wagt man es (wie ich), um 9.20 Uhr nochmals nachzufragen, ob sie frischen Kaffee aufsetzen könnten (von selbst geht dort sowieso nichts), so wird dem nur widerwillig nachgekommen. Alles in allem hatten wir mehrmals den Eindruck, eine Last für die Gastgeberin zu sein...besonders, nachdem wir ihr Angebot, wiederholt bei ihr zu essen, ausschlugen.

Die erste Ernüchterung war die Hotelbesitzerin, Myra, selbst. Wir kamen dort zu viert an und jeder von uns empfand ihre Begrüßung als äußerst barsch. Kein Smalltalk; keine Frage, ob wir gut hergefunden haben. Mit Nachdruck wurden wir allerdings täglich (wie auch schon zuvor in ihrer Bestätigungsemail an uns) gefragt, ob wir in ihrem Restaurant am Abend essen wollen. Das haben wir am ersten Abend bejaht, danach aber aufgrund der Erfahrung verneint. Details siehe unten. Soweit wir feststellen konnten, wird kein Deutsch gesprochen. Das war allerdings kein Problem, da unser aller Englisch recht gut ist. "Freundlich" und "aufmerksam", wie der Service im Katalog gepriesen wird, ist jedoch etwas anderes. Siehe ebenfalls unten.

Das Hotel liegt am Rande des Örtchens Kingussie auf einer kleinen Anhöhe. Innerhalb von einer Stunde ist man bei Loch Ness; in einer halben in Inverness. Obwohl hinter dem Haus die örtliche Bahn entlang fährt (allerdings durch eine kl. Hügel abgetrennt), ist es sehr ruhig. Kingussie hat nicht viel zu bieten; ein netter Spaziergang ist der Ort allerdings wert. Es gibt zwei kleine Tante-Emma-Lädchen in Laufentfernung (500 m? -eher weniger). Die Nachbarhäuser sind ein Stückchen entfernt, was ebenfalls zur Privatsphäre beiträgt. Allerdings gibt es das Hügelchen hoch zum Hotel keine Beleuchtung, so dass ein Zurechtfinden im Dunkel recht schwierig war.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Pool o.Ä. nicht vorhanden. Internet kostenpflichtig und dann auf ein Gerät beschränkt (kann z.B. nicht auf einem Laptop UND einem Iphone verwendet werden).