Hotel Cortese

Das "Cortese" befindet sich mitten in der "echten" Altstadt von Palermo: Dem (zur Zeit in der Szene auch angesagten) Ballaró. Es handelt sich um ein altes Gebäude, das sich in sehr gutem Zustand befindet. Es gibt auf vielen Etagen zahlreiche Zimmer, die, wie das bei einem alten Haus manchmal so ist, etwas unübersichtlich angeordnet sind. Es ist überall sauber und immer paßt irgendjemand auf den Eingang auf, so daß sich niemand unbemerkt einschleichen kann. Man kann, wenn man möchte, auch frühstücken. Wir hatten zwei Einzelzimmer: Beide waren klein, aber es war alles vorhanden, was man brauchte: Ein Bett, ein kleiner Schreibtisch, ein kleiner Schrank, ein eigenes Bad. Behindertenfreundlich ist das Hotel nicht. Man muß viele Stufen steigen. Wir hatten den Eindruck, daß das Hotel auch viel von jungen Leuten genutzt wird. Das liegt wohl an der Lage und dem guten Preis/Leistungsverhältnis. Die Preise der Einzelzimmer waren für die Lage, die Sauberkeit, das Ambiente und die Sicherheit (24 Std. Rezeption und zusätzlich Gitter und Schloß vor dem Eingang, da die Rezeptionsmitarbeiter sich in einer dem Hotel angeschlossenen Wohnung aufhielten) äußerst günstig: Wir haben ca. 35 EUR/Nacht/Zimmer bezahlt. Ich empfehle, bei Bedarf ein eigenes (weiches) Handtuch mitzunehmen, einen Fön, Badelatschen und eine gut abschließbare Umhängetasche, die man vor dem Körper tragen kann. Rucksäcke sind hier wirklich unpraktisch. Sie sind leicht zu öffnen, ohne daß man etwas merkt. Auch sind sie in den engen Gassen bei den vielen Menschen ziemlich störend.

Wir hatten zwei unterschiedliche Einzelzimmer. Eines mit Balkon und eines zum Gebäude gegenüber gelegen. Ersteres war hell, letzteres eher dunkel. Beide Zimmer waren klein, lagen im 4. Stock (Achtung: Treppen) und waren daher angenehm abgeschieden von dem Rummel. Wenn es geht, sollte man sich die Zimmer vorher angucken, da sie allein durch die Frage, ob sie einen Balkon haben, deutliche Qualitätsunterschiede aufweisen. Die sehr kleinen Duschen waren nur mit einem (nicht mehr ganz so neuen) Vorhang versehen, der sich, wie das physikalisch so ist, beim Duschen um den Körper wickelte. Das Bad war leicht unter Wasser zu setzen, wenn man nicht aufpaßte. (Flipflops mitnehmen!) Das war ein echter Minuspunkt. Da aber sonst alles funtionierte, das Wasser war heiß und kam mit starkem Strahl, konnte ich mit dieser unbequemen Art zu duschen leben. Einen Fön gab es nicht: Mitnehmen! Wir hatten den Eindruck, daß sämtliche Möbel neu waren. Alles war sauber und nicht abgenutzt. Es gab zwar einen Fernseher, der brachte aber nur italienisches Antennen-TV. Unsere Zimmer hatten eine Klimaanlage, die sich sowohl kalt als auch warm anstellen ließ. Palermo ist natürlich keine leise Stadt. Wir waren aber angenehm überrascht davon, daß die Zimmer weit oben und abgelegen waren (obwohl das Hotel wirklich "mitten drin liegt") und laute Musik und Feierei tatsächlich vor Mitternacht schlagartig aufhörten. Handtücher gab es jeden Tag neu. Sie waren allerdings so dünn wie Bettlaken und faßten sich auch ein bißchen so an. Etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Hotel hat kein Restaurant, lediglich einen Aufenthaltsraum, in dem man frühstücken kann, wenn man es vorher bestellt. Das Frühstück ist einfach, wie in Italien üblich (1 Brötchen, 1 süßes Hörnchen, Butter, Marmelade und Kaffee/Cappuccino, Saft) In diesem Aufenthaltsraum gibt es einen Automaten für Kaffeegetränke und einen mit Kaltgetränken, Süßigkeiten und Salzgebäck.

Wir haben nur gute Erfahrungen mit dem Personal gemacht. Die Putzfrau gab uns anstandslos mehr Handtücher, die Rezeption war 24 Stunden besetzt, die tägliche Zimmerreinigung vollkommen ok. Da wir uns mit unserem Touristen-Italienisch gut verständigen konnten, gab es keine Verständigungsprobleme. Leider weiß ich deshalb aber auch nichts über die Feemdpsrachenkenntnisse des Personals (Deutsch zu sprechen wurde uns jedenfalls nicht angeboten).

Der Ballaró ist Palermo pur, nicht das Palermo der Touristen, sondern das der Einwohner. Alles ist fußläufig. Direkt am Hotel ist täglich ein großer, sehr bunter, sehr spannender Markt, auf dem alles geboten wird, was ein sizilianischer Mensch so haben möchte: Kleidung, Lebensmittel, Spielzeug usw. Wer im Sommer kommt, muß einiges aushalten können: Denn die Fische und das Fleisch werden auf Eis liegend offen angeboten. Wer schon mal in Nordafrika war, kann es sich sicher vorstellen. Das Gemüse, das Obst und die Kräuter sind ein Traum südländischer Küche - man kann sich an den bunten Farben nicht sattsehen. Natürlich gibt es viele Bars, Restaurants und Läden in dem Stadtteil. Keiner dieser Läden vermittelt den Eindruck, als sei er auf Touristen eingestellt, so daß es durchaus auch etwas "Mut" erfordert, z. B. in das eine oder andere Restaurant hineinzugehen, wenn man es überhaupt als ein solches erkannt hat. Es macht aber viel Spaß! Die Gassen sind eng. Ein bißchen muß man auf sein Portemonnaie achten, aber das setze ich als bekannt voraus. Man kann sich auch schnell verlaufen. Ein guter Plan ist sinnvoll. Im Hotel gibt es viele Informationen hierzu als Prospekte.

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