- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Hotel liegt am nördlichen Rand von Malcesine und könnte eines der ersten gewesen sein, das dort errichtet wurde. Dafür spricht vielleicht auch, dass die unmittelbar vor dem Haus befindliche Bushaltestelle unter "Da Tino" geführt wird. Die direkte Auffahrt von der Uferstraße ist etwas abenteuerlich, was aber bei fast allen Hotels in dieser Lage der Fall ist. Der untere Teil der Auffahrt ist sogar eine öffentliche Straße, die im Navi geführt wird (Vorsicht: Fehlleitung möglich!); ab der privaten Hoteleinfahrt wurde die Zufahrt als auch die Parkplätze vor nicht allzu langer Zeit ansprechend gepflastert und begrünt. Parkdruck gab es nie, wenngleich man auch nicht zu verschwenderisch einparken sollte. Einige Plätze befinden sich gar in einer Garage, wahrscheinlich gegen Gebühr. Rezeption und Frühstücksraum wurden ebenfalls in der letzten Zeit renoviert und neu gestaltet (sehr zum Vorteil, wie man an älteren hier eingestellten Fotos sehen kann), letzter mit einem atemberaubenden Blick auf den Gardasee bei wahlweise offenen Fenstern. Neben dem Hotel befindet sich eine weitere Freiterasse mit grünem Teppichbelag, dahinter eine Liegewiese und ein vermeintlich kleiner Pool, der aber größer ist als er aussieht und sich auch für Erwachsene zum Schwimmen eignet. Das Publikum besteht überwiegend aus deutschsprachigen Gästen, was an den Autokennzeichen leicht abzulesen war; ein gewisser Schwerpunkt scheint dabei in den östlichen Bundesländern zu liegen. Im Buchhandel haben wir uns mehrere Reiseführer für den Gardasee angeschaut, die meist unter 10 Euro kosteten. Im Preis-/Umfang-Verhältnis stehen sie aber alle schlechter da als der 260-seitige Führer von Eberhard Fohrer aus dem Michael Müller Verlag für 15,90 Euro. Mit Abstand handelt es sich dabei nicht nur um das umfangreichste, sondern auch das informativste Buch auf fühlbar dickem Papier in bester Druckqualität. Das Buch widmet sich sogar mit einem Kapitel der Stadt Verona, die man vom Gardasee aus unkompliziert aufsuchen kann und sollte. Eine weitere Reise - ca. 2 1/2 Stunden Fahrzeit - haben wir uns nach Venedig gegönnt. Dafür gibt es zwar eine Vielzahl anderer Reiseführer, aber diese Stadt kann man in 6-8 Stunden auch "nach Gefühl" ablaufen. Bei der Frage, ob man Venedig vom Gardasee aus mit der Bahn (Parkplatzsuche am Bahnhof, Kartenkauf, ungemütliche Fahrt = kompliziert), mit dem Reisebus (63 Euro x 4 Personen = teuer) oder mit dem Auto aufsuchen sollte, haben wir uns für letzteres entschieden. Benzin, Maut und Parkhaus (24 Euro) waren allemal billiger und bequemer.
Das Hotel besteht aus zwei Gebäuden, wovon sich das kleinere Dependance nennt und sechs Zimmer beherbergt, zwei davon mit jeweils zwei Schlafzimmern und gemeinsamen Bad. Die Zimmer sind in offenbar in verschiedenen Renovierungsstadien anzutreffen, daher läßt sich der Zustand schwerlich verallgemeinern; wir hatten beispielsweise frisch gestrichene Wände (davon eine in einem sehr ansprechenden dunkelrot), neue Doppelverglasung der Türen und Fenster, relativ neue Möbel und ein durchschnittlich modernes Bad, allerdings keine Klimaanlage. Sauber und ohne allzusehr ins Auge fallende Abnutzungserscheinungen sind die Zimmer auf jeden Fall - bei uns kam als unbestreitbarer Bonus noch zwei Balkone mit wunderbarem Blick auf den See hinzu. Es war für uns kein Problem, mit offener zweiflügeliger Tür zum Balkon zu schlafen, obwohl die unterhalb des Hotels verlaufende Uferstraße stark befahren und deutlich hörbar ist. Nachts fahren jedoch weniger Autos, dafür schnellere. Wer - wie wir - selbst beim täglichen Scheppern durch Leeren oder Füllen (wir haben es nicht definieren können) des dort stehenden Glascontainers zwischen 5 und 6 Uhr nur kurz aufschreckt und dann wieder weiterschläft, wird es zu schätzen wissen, wenn die frische Gardasee-Luft beim Aufstehen durch die offenen Türen ins Zimmer strömt. Bei geschlossenen Fenster hört man übrigens fast überhaupt nichts! Mit einem "ruhigeren" Zimmer ohne diese Aussichtslage hätten wir nicht tauschen wollen. Die beiden Kleiderschränke waren ausreichend groß zur Unterbringung, die Koffer konnten gut auf ihnen abgestellt werden, so dass sie während des Urlaubs nicht ständig präsent in der Ecke standen. In jedem der beiden Zimmer befanden sich darüber hinaus zwei Nachttische und ein Schreibtisch sowie jeweils ein Stuhl. Ein kleiner an der Wand montierter Fernseher zeigte außer italienischen Sendern die deutschsprachigen ARD, SAT1, RTL und DSF (oder ähnliches); jedenfalls konnte man auch ohne ZDF auf dem laufenden bleiben. Der Kühlschrank hätte zwar ein wenig größer geraten können, nahm aber genügend liegende Flaschen auf, die er ausreichend kühlte. Im Bad befand sich gar ein Bidet und darüber hinaus genügend Ablageflächen, auch für eine vierköpfige Familie. Schön war auch, hier ein normal großes Fenster vorzufinden, durch das man beim Öffnen auf den Monte Baldo blickte.
Im Hotel gibt es eine Bar, aus der nachmittags und abends ausgeschenkt wird, zu recht günstigen Preisen (besonders im Vergleich mit der übrigen Gastronomie am See). Nachmittags kann man kleine Gerichte ordern, dreimal in der Woche wird abends ein italienisches Drei-Gang-Menu (meist Nudeln) angeboten, das zu diesem Preis (12-13 Euro) auch seinesgleichen sucht. Wir haben es deshalb nur einmal in Anspruch genommen, weil uns der abendliche Fuß- und Rückweg in den Ort gefehlt hätte - und außerdem auch auf Vor- und Nachspeisen verzichten wollten und konnten. Nichtsdestotrotz wird hier ein 1a-Tiramisu als Nachtisch gereicht. Das Frühstück entspricht dem "klassischen" Angebot in dieser Preisklasse und war immer ausreichend. Leere Teller wurden sofort wieder aufgefüllt. Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Müsli, gekochte Eier, Säfte, Obst (leider nur einmal in zwei Wochen frischer Obstsalat), italienisches Gebäck und sehr guter Nestlé-Automatenkaffee bzw. Cappucino in Selbstbedienung pro Tasse.
Das Betreiber-Ehepaar und drei weitere Mitarbeiter führen das Hotel freundlich und fast familiär, dies aber nicht im negativen Sinn, sondern durchweg professionell. Für Fragen nach Wanderwegen oder empfehlenswerten Restaurants standen sie gerne zur Verfügung. Die Inanspruchnahme von Serviceleistungen hält sich bei einem Hotel in dieser Größenordnung naturgemäß im Rahmen, wir haben keinerlei "Sonderleistungen" verlangt oder Beschwerden geäußert. Aufgrund der überwiegend deutschsprachigen Gäste gab es auch keine Kommunikationsprobleme, auch nicht mit der Zimmerreinigung, die nur italienisch verstand.
Wir hätten für den Urlaub am Gardasee mit keiner anderen Lage tauschen wollen. Die meisten anderen Hotels - zumindest die in dieser Preisklasse - lagen entweder zu weit abseits von einem wünschenswerten Seeblick bzw. einer fußläufigen Entfernung oder mitten im Trubel der Stadt oder des Ufers. Mit einem lockeren Fußweg von knapp 25 Minuten war der abendliche Weg nach Malcesine durchweg annehmbar, auch auf dem Fuß/Rad/Ufer-Weg entlang der Straße; der vielfach hier angesprochene Weg durch den Olivenhain ist länger und hat eigentlich weniger Reiz. In Malcesine gibt es genügend Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten, aber auch wenig Parkplätze. Umso schöner war es, dass man dorthin zu Fuß gelangen konnte, also auch keine Parkplatzsuche und Parkgebühren anfielen - und man sich ein gutes Glas Wein beim Abendessen genehmigen konnte. Das heißt, wenn man ein Lokal mit freiem Tisch gefunden hat: Malcesine ist nämlich recht überlaufen, so dass wir die Erfahrung gemacht haben, erst nach 20 Uhr zum Essen zu gehen, wenn sich die ersten Tische wieder leeren oder der Wirt zumindest absehen kann, wann einer frei wird ... Da das Hotel "verkehrsgünstig" liegt, ist es je nach Empfinden nicht die ruhigste Lage, die man sich für den Urlaub wünschen könnte (siehe "Zimmer"). Das Überqueren der vielbefahrenen Uferstraße mutet etwas abenteuerlich an, da die Italiener offenbar nicht am "hoteleigenen" Zebrastreifen halten (müssen) und die meisten Deutschen es ihnen nachtun. Jenseits der Straße beginnt unmittelbar der See, der hier eine kleine Bucht bildet, die sich schön zum Liegen und Baden eignet. Die Straße im Hintergrund wirkt anfänglich etwas unwirtlich, wenn man an große mehr oder weniger unberührte Sandstrände gewohnt ist. Sobald man sich aber im See befindet und merkt, wie schnell man den Boden unter den Füßen verliert und zügig hinausschwimmen kann, legt man darauf keinen Wert mehr. Dass der Gardasee genügend Ausflugsmöglichkeiten bietet, muss hier sicherlich nicht in aller Ausführlichkeit dargelegt werden. Zu Fuß kann man vom Hotel nicht nur den Ort Malcesine sondern auch - per Fähre - das gegenüberliegende wunderschöne Limone erreichen. Auch die Seilbahnfahrt zum Monte Baldo ist stressfreier, wenn man nicht mit dem Auto die ständig überfüllte Tiefgarage aufsuchen muss, sondern den Fußweg - und hier bietet sich der Olivenhainweg an - nutzt. Ansonsten liegt Malcesine auch so günstig (wenn auch nicht zentral am See), dass man in beide Richtungen viele Orte auf kurzem Weg aufsuchen kann (besonders Riva sollte man sich anschauen, das bietet mehr als manche stärker touristisch geprägte Orte der vermeintlich sonnigeren Südhälfte des Sees). Der "kurze Weg" ist leider nicht gleichzusetzen mit "schnell", denn der permanent zähfließende Verkehr bis hin zum Stau führt dazu, dass Fahrten viel länger ausfallen als vermutet. Aus diesem Grund haben wir auch nur eine Fahrt in Richtung Süden unternommen und nach weit über einer Stunde in Höhe Bardolino aufgegeben.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Liegewiese und Pool (siehe "Hotel allgemein") präsentierten sich gepflegt und sauber. Da sie nicht übermäßig in Anspruch genommen wurden, reichte die Zahl der Liegen und Sonnenschirme mehr als aus, was eine angenehme Erfahrung nach mehreren Jahren Urlaub in "Bettenburgen" ist, bei denen man jeden Morgen Sorge um einen schattigen Platz hegte und sich letztlich doch um 7 Uhr auf den Weg zur Handtuch-Reservierung machte. Das alles ist hier nicht nötig, man kann in Ruhe liegen und lesen und ab und zu ein paar Runden im Pool drehen, ohne sich Gedanken um mitgebrachte Hotelschlüssel und Wertgegenstände zu machen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Heiko |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 7 |