- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir hatten das "Degli Aranci" aufgrund von Empfehlungen auch in diesem Forum für einen einwöchigen Urlaub ausgewählt. Leider scheint sich die Gästestruktur mittlerweile erheblich zugunsten von Gruppenreisenden (viele Busse!) gewandelt zu haben, was sich - von einigen Stammgästen bestätigt - seit einiger Zeit in einem massiven Niveau-und Qualitätsverlust in Punkto Service und Gastronomie wiederspiegelt. Dabei zeigt das gepflegte und unlängst renovierte Haus durchaus Aspekte eines 4-Sterne-Hotels, so überzeugt die mit apulischen Stilelementen versehene Einrichtung in den Salons und öffentlichen Räumen durch Gediegenheit, die Lage am Rande der malerischen Stadt Vieste wie auch die Größe von nur 120 Zimmern sind ebenfalls adäquat und das dazugehörige Strandbad ist ein toller Platz für Wasserratten und Sonnenanbeter. Ein bei der Mehrzahl der Mitarbeiter anzutreffender lustloser und nachlässiger Service, gepaart mit gelegentlicher Arroganz, machte jedoch die positiven Faktoren dieses Hauses auf nachhaltige Weise wieder zunichte. Wenn Sie bei Ihrem Uralub einen freundlichen Service, eine ordentliche, italienisch geprägte Küche und ein angenehmes Ambiente suchen, dann machen Sie um dieses Hotel einen großen Bogen. Zwischen den Katalogbeschreibungen z.B. bei TUI oder Dertour und der Wirklichkeit klaffte bei unserem Aufenthalt eine Riesenlücke. Im Vieste finden Sie zahlreiche 3-Sterne-Hotels, die evtl. eine Alternative sein könnten (z.B. Hotel Svevo, Hotel Seggio). Urlaubern mit höheren Ansprüchen könnten wir das hoch über der Steilküste gelegene, stilvolle "Hotel Baia delle Zagare" zwischen Manfredonia und Vieste empfehlen. Ein traumhafter Platz!! Meiden sollte man aber die Monate Juli/August, dann sind sämtliche Küstenorte des Gargano von Mattinata bis Peschici überfüllt mit (vorwiegend italienischen) Gästen.
Die knapp 120 Zimmer, verteilt auf einen siebenstöckigen Alt-und einen dreistöckigen Neubau (4 Lifte), wurden jüngst renoviert und sind geschmackssicher mit neuem bzw. neuwertigem Mobiliar ausgestattet. Sie verfügen über große, sehr gute Betten, Schreibtisch, kleinen TV, Kühlschrank (eigene Getränke können problemlos eingelagert werden), Einbauschrank mit integriertem Safe, gefliesten Boden. Die Klimanlage bereitete vielen nichtitalienischen Gästen (und auch uns) größere Handhabungsprobleme. Die Zimmer haben von den Balkonen aus überwiegend Stadtblick, die Räume in den Stockwerken 5-7 im Altbau blicken (teilweise) aufs Meer. Die zum Innenhof (Pool) führenden Räume sind wegen der abendlichen Veranstaltungen trotz schallisolierter Türen und Fenster vermutlich bis Mitternacht stark vom Lärm betroffen. Die Badezimmer sind sehr geräumig, zudem bestens gepflegt und verfügen über WC, Bidet, großes Waschbecken, Schminkspiegel und eine neue , allerdings winzige Dusche.
Das Hotel bietet ÜF, HP und VP an. Aufgrund der überdurchschnittlichen Präsenz von Kurzzeitgästen (Busgruppen!) ist die Qualität der Küche minderwertig und für ein 4-Sterne-Haus absolut unangemessen. Liebhaber der italienischen Küche kommen keinesfalls auf ihre Kosten. Können die Antipasti (Buffet) aufgrund ihrer Vielfalt noch zufriedenstellen, so enttäuschen die "Primi" und "Secondi" durch eine völlig unspirierte, lieb-und lustlose Zubereitung auf der ganzen Linie. Pastagerichte (nur Orecchiette und Macarone) kamen als geschmacksfreie "Pampe" meist ohne jegliche Zugabe von Saucen oder sonstigen "Verfeinerungen", Suppen stammten desöfteren aus der Tüte. Die Qualität der Hauptgerichte (7 Tage derselbe Fisch, Rindsrouladen, panierte Schnitzel ) - stand dem Niveau des "Primo" in nichts nach, auch gelegentliche Saucenkleckse aus dem Hause Knorr und Maggi konnten zu einer Geschmacksverfeinerung nicht beitragen. Reihenweise zurückgegebene Teller durch die italienischen (aber auch ausländischen ) Gäste waren die entsprechende Reaktion auf das Gebotene. Abwechslung in die öde Speisenfolge und -darbietung bringen je einmal wöchentlich ein sogenanntes "Country-Buffet" sowie ein Gala-Dinner, wobei sich die Küchenbrigade bei letzterem wohl im Hinblick auf die vorhergegangenen gastronomischen Debakel etwas mehr Mühe gab. Auch der äußere Rahmen für das Essen fand nur wenige Freunde und ist jedem Wohlgefühl abträglich: Die Mahlzeiten finden im Untergeschoss des Hotels in einem riesigen, sterilen Speisesaal statt. Um den Kellnern lange Wege zu ersparen, werden zwischen die Gästetische Servier-und Ablagewägen geschoben und dann vor den speisenden Gästen auch die entsprechenden Tätigkeiten verrichtet (z.B. das Entfernen der Speisereste von den Tellern, Aufstapeln des schmutzigen Geschirrs - guten Appetit!). Zudem wird von diesen Wägen aus die Verteilung der Speisen "koordiniert", was aufgrund der Konzeptionslosigkeit (oder Unerfahrenheit) mancher Mitarbeiter dazu führt, daß gelegentlich Speisen auf dem Wagen vergessen werden und diese dann erst mit Verzögerung, aber auf jeden Fall gut gekühlt, beim Gast ankommen. Das Frühstücksangebot hingegen hinterließ einen eher positiven Eindruck und war für italienische Verhältnisse, auch wenn z.B. Obst fast völlig fehlte, gut sortiert . Kritikwürdig jedoch die häufig langen Wartezeiten beim Servieren des Kaffees, hier zogen es die Servicekräfte mitunter vor, sich zu unterhalten und den Gast eine Weile zu ignorieren. Unsäglich auch, daß das Frühstück von einem täglich identischen Band mit Free-Jazz-Musik begleitet wurde, Reklamationen bezüglich der Lautstärke wurde jedoch halbherzig nachgegangen. Gewöhnungsbedürftig für Gäste mit nur ÜF-Buchungen dürfte sein, daß diese zum Frühstück in einen Nebenraum strafversetzt werden, welcher den Speisesaal in punkto Ungemütlichkeit noch übertrifft. Einer der wenigen Lichtblicke ist die gut sortierte Weinkarte, so werden überwiegend geschmackvolle Tropfen aus der Region kredenzt, wie z.B. der sehr gute "Locorotondo" zu EUR 12,00/0,7l. Andere Getränke werden zu überzogenen Preisen in Rechnung gestellt, z.B. die Dosa Cola für EUR 3,50 oder das "Birra grande" zu EUR 6,60 für ein 0,4l Glas.
Wir haben schon viele italienische Hotels aller Kategorien besucht, aber kaum jemals einen solch nachlässigen und desinteressierten Service erlebt. Unser Eindruck war, daß die Gäste hier als notwendiges Übel erachtet werden. Der Check-In erfolgte zügig, allerdings waren die von uns vorab gewünschten Zimmer nicht vorgehalten worden. Irgendwelche Angaben zum Hotel, dessen Angeboten oder z.B. den Essenszeiten erfolgten beim Empfang nicht. Die Freundlichkeit hielt sich generell in engen Grenzen, gelegentlich erhielt man auf Anfragen Auskünfte, die sich später als falsch herausstellten. Die mehrfache Reklamation einer mangelhaften Klimaanlage wurde unwirsch entgegengenommen. Besonders unangemessen der Service im Restaurant: Hier schien man Gäste überhaupt nicht zu schätzen - die Speisen wurden größtenteils arrogant, ohne jede persönliche Ansprache, auf den Tisch gestellt. Benutzte Teller wurden nicht abgeräumt, obwohl das Personal immer wieder an einem vorbeiging. (Man brachte das Geschirr dann selbst zum Ablagetisch). Bei Anwesenheit größerer (Bus-) Gruppen erfolgte der Service zudem im Schnelldurchgang - hier widerfuhr es einem Paar, daß diesem, obwohl noch beim Essen, der halbvolle Teller weggezogen werden sollte. Einziger Pluspunkt dieser Vorstellung: Den anderen (Individual-) Gästen erging es nicht wesentlich besser und an den letzten beiden Abenden kam "unserem" Kellner sogar noch ein sprödes "Buon appetito" über die Lippen. Gut und zufriedenstellend hingegen die Arbeit der Zimmermädchen, die Zimmer fanden wir stets gut gereinigt und gepflegt vor.
In einem von kleinen Hotels und FeWo´s durchsetzten Wohnviertel gelegen, ca. 500m vom "Centro Storico" der sich spektakulär auf einem Felsplateau ausbreitenden Stadt Vieste entfernt. Die Fahrtdauer vom Flughafen Bari (Leihwagenfirmen!) beträgt 2,5 - 3 Stunden, wobei der letzte Abschnitt ab Manfredonia wegen zahlreicher Serpentinen etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Parkplätze gibt es vor dem Hotel wie auch in einem abgeschlossenen Bereich in ausreichender Zahl. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein gut sortierter, auch am Samstag bis 20.00 Uhr geöffneter Supermercato. Der Gemüse-und Obstmarkt, jedwede Geschäfte, Restaurants und Gelaterie etc. sind fußläufig leicht erreichbar. Zum Hafen mit den Ausflugsbooten z.B. zu den Tremiti-Inseln oder den Meeresgrotten geht man knappe 20 Minuten, ein kostenloser Transfer wird allmorgendlich um 8.45 Uhr ab dem Hotel kostenlos durchgeführt. Mit dem Rücktransport ab Hafen klappt es allerdings meistens nicht.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pluspunkt des Hotels und Hauptargument für Wiederholungsgäste ist das etwa 350m vom Hotel entfernte Strandbad, in dem pro Zimmer zwei Liegen und ein Sonnenschirm kostenlos bereitgehalten werden. Die gesamte Anlage ist sauber und wird vom "Bagnino" umsichtig gepflegt. Auch die Umkleidekabinen/WC wiesen am Abend keine größeren Verunreingiungen auf. Der Strand ist feinsandig und, wie auch das sanft abfallende Meer, auch für Kinder ideal. Herrlich, hier im Meer zu schwimmen und dabei den Blick auf den bizarren Felsen "Pizzomunno" und die Stadt Vieste genießen zu können. Zum Bad gehört noch eine kleine Bar, in welcher tagsüber Getränke und kleine Speisen (Pizza, Bruschetta, Caprese etc.) zu günstigen Preisen angeboten werden. Im Hotel selbst finden Sie einen kleineren, eher wenig frequentierten Pool mit Liegen und Stühlen. Hier sorgen während der Hauptsaison (Juli, August bis Mitte September) abendliche Veranstaltungen (Musik, Tanz, Magier etc.) für (meist laute) Unterhaltung. Außerdem gibt es in Lobbynähe einen TV-Raum mit Kicker-Geräten und Tischtennisplatte. (Bälle mitbringen!). Fußballspiele können auf eine Großbildleinwand übertragen werden. Das Hotel beschäftigt außerdem ein Animationsteam, das u.a. am Strand Aquagym, Spiele, Tanz für Kinder etc. anbietet.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im September 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 548 |