Hotel El Prado

Die Stärken des Hotels: Ein eigentlich schönes, ruhig gelegenes und familienfreundliches Hotel in etwa 400 Meter Entferung zum Inklusivstrand "Stella". Für die Kategorie *** sehr gute romagnolische Küche, für italienische Verhältnisse durchaus gepflegte Garten- und Poolanlage. Das Preis-Leistungsverältnis in der Nebensaison ist sehr gut. Eher durchschnittlich: Das Raumangebot der Familien-Zimmer (die anderen können wir nicht beurteilen) ist nicht zu üppig und die Atmosphäre derselben auch nicht besonders einladend, bisweilen erinnert v.a. das Kinderschlafzimmer eher an eine Schlafzelle, aber alles ist zweckmäßig und sauber. Die Schwäche des Hotels: Das Management.

Wir hatten ein Familienzimmer gebucht, dieses besteht aus einem Doppelzimmer mit kleinem Bad (Dusche mit defekter Duschkabine, daher behelfsmäßig mit zusätzlichem Duschvorhang) und einer Verbindungstür zu einem kleinen Schlafraum mit Stockbett und Einzelbett. Das Zimmer ist nicht üppig bemessen, jedoch zweckmäßig. Die Ausstattung war schon vor 15 Jahren völlig aus der Mode, aber funktional ist alles noch und auch angemessen sauber. Im Bad gibt es keine Steckdose, dafür einen Haartrockner. Die Betten (Federkernmatratzen) sind sehr sehr hart, die Federn sind teilweise durchspürbar. Die kleinen Röhrenfernseher hängen sehr weit oben, für Kinder (und auch für uns Erwachsene) sehr unbequem, und bieten wenige deutsche Sender in Gries.

Die Küche ist neben der an sich ruhigen Lage die größte Stärke dieses Hotels. Der Koch versteht sein Handwerk und fährt eine konsequente und gut gemachte romagnolische Linie. Dazu wird Hauswein (weiß oder rot) und Wasser (mit oder ohne) gereicht und auch auf Nachfrage ohne Weiteres nachgeschenkt. Alles inklusive. Nach Selbstbedienung am ausreichenden Salatbuffet wird ein Wahlmenü (am Abend zuvor wird aus jeweils drei Angeboten gewählt, wobei immer die Möglichkeit besteht, bei Nichtzusagen Spathetti mit Tomatensoße oder Fleisch vom Grill zu wählen, was sehr entgegenkommend vom Koch ist) serviert: als Primo gibt es Risotto in allen erdenklichen Variationen, ebenso Nudelgerichte inkl. Lasagne und Alternativen (Saft, Melone ...), als Secondo immer Fleisch, Fisch und eine Alternative. Alles, was in der Küche zubereitet wird, ist ausnahmslos schmackhaft und handwerklich sauber gekocht. Wer meint, hier etwas aussetzen zu müssen, der hat - mit Verlaub - bedauernswerterweise von frischer Küche keinerlei Ahnung und möge doch bitte peinlich berührt schweigen und lieber weiterhin zu Hause im Ballonseidentrainigsanzug sein Dosenfutter zu sich nehmen. Was den Genuss der Speisen allerdings mindert ist die Tatsache, dass die Schnittstelle zwischen Küche und Service äußerst defizitär arbeitet. In 11 Tagen hat es nicht einmal funktioniert, dass wir zu Viert alle gleichzeitig einen Gang einnehmen konnten, und zwar ganz gleich ob die Kombination lautete 4 oder 3+1 oder 2+2. Ganz ganz klares No go - alleine dafür der Abzug von zwei Sonnen! Die Küche als solche hätte volle sechs verdient. Ganz verheerend wurde diese Situation dann ab Montag. Da brach alles vollends zusammen, nichts lief mehr geordnet oder geplant ab. Chaos pur. Mittendrin eine überforderte Chefin, die unsere Beschwerde nach mehrfacher Nicht- bzw. Falschlieferung mit den unsäglichen Worten "Be careful. Hotel is mine." zurückwies und es in den folgenden drei Tagen nicht schaffte, ihren Fauxpas zurecht zu rücken, sondern Barbara vorschickte, die's richten musste. Führungskompetenz sieht anders aus!

Der Service hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. Sehr nett war die ausreichend gut deutsch sprechende Rezeptionistin Barbara, vom Check in über diverse Fragen während des Aufenthalts bis zum Check out mit einem kleinen Präsent (Salzpäckchen aus Cervia). Immer freundlich und bemüht. Sehr nett war auch unser Kellner im Restaurant, der leider mit unserem letzten Urlaubstag zusammen auch seinen letzten Tag hatte. Hierfür volle sechs Sonnen soweit. Bis dahin (konkret Sonntag) alles prima. ABER: Dann jedoch buchte sich am Montag Vormittag eine über hundert Kinder umfassende Jugendgruppe samt Betreuern und Animateuren ein. In diesem Moment wurde das Hotel El Prado zur Jugendherberge degradiert. Um vorneweg klar zu stellen: Wir sind KEINE Kinderhasser sondern selbst stolze Eltern zweier prima Jungs! Aber die Art und Weise, wie dieser Vorgang vonstatten ging, war sowohl von Seiten der Betreuer als auch von Seiten der Hotelleitung eine Zumutung. Es gab keinerlei Vorabinformation, keinen "Plan B" für die völlig veränderte Situation. Im Gegenteil. Auch im Weiteren Verlauf unseres Rest-"Urlaubs" (der ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung nicht mehr verdiente, blieb jegliche Kommunikation aus. Nur Barbara äußerte sich im persönlichen Gespräch auch bestürzt über die unglückliche Situation. Der ohnehin nicht zu üppig bemessene Speiseraum verkam zu den Mahlzeiten zu einer überfüllten Kantine mit ohrenbetäubender Geräuschkulisse, an eine gepflegte Unterhaltung oder eine angemessene Einnahme der Speisen war nicht mehr zu denken. Die bis dahin tadellose Küche und v.a. auch der Service waren mit dem Ansturm und der Überfüllung hoffnungslos überfordert. Ohne Rücksicht auf die übrigen Hotelgäste und ohne jegliche Einbeziehung derselben nahmen dann am Abend die selbstgefälligen Animateure den Hotelgarten und den Poolbereich in Beschlag, wo mit eigens aufgebauter PA-Anlage bis in die späten Nachtstunden die gesamte Hotelkulisse beschallt wurde. Aus und vorbei war es mit der "Oasi nel verde", wie sich das Hotel selbst bewirbt. Die offensichtliche Bitte um Mäßigung durch den Hotelkoch gleich am ersten Abend wurde mit Steigerung der Lautstärke und verstärktem Röhren in die Mikrofone quittiert. Kurzum: Diese letzten vier Tage unseres Aufenthaltes verdienen die Bezeichnung "Urlaub" absolut nicht und entsprechen auch in keinster Weise den Erwartungen, die aufgrund der Hotelbeschreibung geweckt und bis Sonntag auch erfüllt wurden, nämlich ein kleines, gepflegtes, familienfreundliches Hotel in ruhiger Lage im Grünen vorzufinden. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, die Situation für alle erträglich zu machen, allein durch flexible Verschiebung der Essenszeiten und dadurch die Trennung der Kindergruppen von den "eigentlichen" Hotelgästen sowie die Begrenzung der allabendlich dröhnenden Kinderbespaßung auf ein Minimum bzw. die Einbeziehung der Hotelgäste z.B. durch Angebot eines Freicocktails oder dergleichen. Aber auf solche schlichten Ideen scheint das Hotelmanagement offensichtlich nicht gekommen zu sein ... Dass zudem die Klimaanlage erst ab 14.06. (also nur noch die letzten zwei Tage) zur Verfügung stand, davon war vorab auch nichts zu lesen. Im Ganzen einzig dank der freundlichen Rezeptionistin und unseres stets gut gelaunten Kellners noch zwei Sonnen.

Ruhige Lage in ca 400 Meter Entfernung vom Inklusivstrand "Stella". Das Hotel besteht aus Haupthaus mit Doppel- und Einzelzimmern auf drei Ebenen, die Dependance bietet darüber hinaus noch Familienzimmer. Wie überall im Süden sind die Zimmer dieser Baujahre aufgrund der Bauweise SEHR hellhörig. Die neuen Fenster sind gut. Direkt um das Hotel liegen Privathäuser und -wohnungen, Hotels weiter vorn in Richtung Strand. In unmittelbarer Nähe zum Hotel gibt es zwei große Parkplätze, die wenigen Plätze des Hotels reichen nicht aus und sind eher für kleinere Fahrzeuge geeignet. Wer Ruhe abseits des berüchtigten Adria-Rummels sucht, wird mit dieser Lage sicherlich glücklich.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Im Hotel: Schöner Garten und schöne Poollandschaft mit Extra-Kinderbecken und Schwimmhilfen. Einige Spielgeräte, darunter zwei Trampolinversionen für Kinder. Tischkicker. Nicht nutzbare Tischtennisplatte. Fahrräder stehen zwar zur Verfügung, sind aber größtenteils nicht wirklich anbietbar. Am Strand "Stella": Kompletter Strandservice. Spielgeräte. Tischtennis, Boule. Kinderanimation (Anna spricht zwar nur italienisch, ist aber nett, und immer wurde auch etwas gebastelt). Alles in Allem - gemessen an der Kategorie ***: sehr gut.