Hotel Emilia

Das etwas affige Etikett „Boutiquehotel“ hat sich in den vergangenen Jahren zum touristischen Markenzeichen entwickelt. Dabei zeigt sich immer wieder, dass Design auf Kosten von Funktionalität geht. Offenbar können sich Hoteliers nicht vorstellen, dass zwei Personen in einem Doppelzimmer mit zwei Laptops arbeiten wollen. Es fehlt an Tischfläche (der Fernseher nimmt die Hälfte ein) und an geeigneten Sitzgelegenheiten (andererseits wurde uns auf eine Bitte hin sogleich ein Tisch ins Zimmer gestellt), und auch die Ablage für Wäsche reicht nur für einen Aufenthalt von drei Tagen. Dabei ist das hier schade, denn das Hotel Emilia ist traumhaft, abseits der Straße auf einer Anhöhe gelegen, in einem wunderschönen, sorgfältig gepflegten Garten, dessen Ausdehnung die Bilder auf der Website übertrifft. Der Pool ist groß, die Terrasse einladend. Von den Balkons der Deluxe Zimmer hat man einen Panoramablick aufs Meer, aber sie sind so klein, dass kein Tischchen darauf passt. Die Klagen über das WLAN haben sich nicht bestätigt. Das Frühstück, das am Tisch serviert wird, ist überschaubar, aber wie die Hauptmahlzeiten von bester Qualität. Die Preise sind zivil, wenn man vom Dosenbier für 6 Euro absieht. Der Service ist hervorragend, das Personal professionell und freundlich. Parken ist problemlos, ein Bus geht nach Ancona, allerdings nur bis 20 Uhr. Je nach Jahreszeit gibt es kleine Abweichungen von der Beschreibung auf der Homepage. Das Hotel hat die Vorzüge von Extras eines Luxushotels und der Ruhe eines kleinen Familienhotels mit 30 Zimmern. Nicht unbedingt für Kinder zu empfehlen. Kurz: wer ein ungewöhnliches Hotel abseits von Massentourismus, Animation und Hektik sucht, kann hier eine Entdeckung machen. Preiswert freilich ist das nicht gerade.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges