- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Günstig gelegenes Airporthotel. Erste Wahl, wenn man auf einen der frühen Flüge vom Glasgower Flughafen gebucht ist oder abends spät ankommt. Je nach persönlichen Ansprüchen vermögen Service und Qualität nicht voll zu überzeugen.
Ich hatte ein Doppelzimmer der Kategorie „Executive Room“ gebucht, welches gegenüber dem Standardzimmer u.a. Extras wie kostenloses Mineralwasser, Bademantel und Slippers bot. Die benachbarten Zimmer gehörten alle der gleichen gehobenen Kategorie an, und die dort wohnenden Gäste waren ruhig und unauffällig. Basierend auf meinen Erfahrungen aus vielen früheren Aufenthalten in diesem Hotel kann es in anderen Hotelbereichen durchaus laut zugehen, vor allem, wenn Junggesell(inn)enabschiedsgruppen das Holiday Inn als Basislager vor dem Charterflug ins Mallorcaabenteuer nutzen... Glasgow Airport ist neben Heathrow seit vielen Jahren der von mir am häufigsten für Zwischenstopps genutzte Flughafen und dementsprechend oft übernachte ich in diesem Holiday Inn; nach umfangreichen Renovierungsarbeiten haben die früher wirklich deprimierenden Zimmer inzwischen einen akzeptablen Standard erreicht. Dank vorhandener Annehmlichkeiten wie Bügeleisen und -brett, einem für mein 15 Zoll-Laptop gerade ausreichend dimensionierten Safe, einem kleinen (leeren) Kühlschrank sowie einem Wasserkocher mit einer kleinen Auswahl an Tees/Kaffee habe ich mich im Zimmer wohl gefühlt. Die Klimatisierung ließ sich über ein digitales Bedienpanel schnell und gut den individuellen Bedürfnissen anpassen, am Schreibtisch gab es ausreichend Steckdosen, neben dem Bett leider jeweils nur eine. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es auch im Zimmer sehr düster, die vorhandenen Leuchtmittel sorgten allenfalls für eine schummrig-gemütliche Atmosphäre. Fluglärm störte dank guter Schalldämmung nicht. Mobiliar, Teppichboden und Silikonfugen im Bad befanden sich in einem guten Zustand. Im Badezimmer gab es eine Badewanne mit fest an der Wand montiertem Duschkopf, aber keine separate Dusche und schon gar keinen Rainfall-Shower-Duschkopf - nicht einmal eine Handbrause stand zur Verfügung. Toilettenartikel waren in Form von kleinen individuell befüllten Fläschchen vorhanden. Die Zimmergröße empfand ich als absolut ausreichend für einen Kurzaufenthalt.
Ich habe dieses Mal nicht im Hotelrestaurant gegessen, würde es aber basierend auf früheren Besuchen empfehlen. Fine Dining würde man ganz sicher vergeblich suchen, aber man kann auf schmackhafte Weise satt werden - zu angemessenen Preisen. Das Frühstück ist akzeptabel für einen kurzen Aufenthalt, dürfte aber ansonsten schnell eintönig werden. Es gibt z.B. abgepackten Käse, ein paar Cerealien, Toastbrot, ein paar recht fettige warme Speisen... wie bereits erwähnt, macht das freundliche Personal hier einiges wett. Man wird den Frühstücksraum nicht hungrig verlassen, aber Freunden und Familie wird man wohl allenfalls auf Nachfrage vom Frühstück berichten.
Wo das Holiday Inn Glasgow Airport wirklich zu punkten vermag, ist beim frühzeitigen Check-in. Selbst meine Ankunft um kurz vor 11 Uhr morgens war kein Problem, mein Zimmer war bereits bezugsfertig - eine Erfahrung, die ich bei vergangenen Aufenthalten immer wieder machen durfte. Das Personal an der Rezeption ist freundlich und effizient, d.h. es kommt fast nie zu längeren Wartezeiten. Der oft starke Glasgower Akzent der Angestellten führt allerdings nicht nur bei Nicht-Briten mitunter zu Verständigungsproblemen... Kurz nach dem Einchecken, ich befand mich gerade im Bad, wurde der Feueralarm ausgelöst. Das Signal war im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend und schmerzhaft. Angesichts des kalten Januarwetters wurden vom Personal draußen vor dem Hotel Decken bereitgehalten für Gäste, die das Gebäude Hals über Kopf ohne Jacke verlassen hatten. Nach wenigen Minuten wurde Entwarnung gegeben und alle konnten zurück ins Hotel. Auf mehrfache Nachfrage an der Rezeption wurde mir später verraten, dass es sich lediglich um eine Übung gehandelt hatte. Der Service kam ein weiteres Mal auf den Prüfstand, als ich am Empfang meldete, dass mein Hotelsafe verschlossen war - offenbar von einem gedankenlosen früheren Gast. Ich erklärte, dass ich den ganzen Nachmittag unterwegs sein würde, worauf man mir versicherte, dass sich gleich jemand darum kümmern werde. Als ich am frühen Abend auf mein Zimmer zurückkehrte, war der Safe immer noch nicht nutzbar. Auf dem Weg zum Abendessen reklamierte ich den Mangel erneut, woraufhin man mir diesmal versprach, „sofort“ jemanden zu schicken. Als ich später in mein Zimmer zurückkam, war der Safe offen und der Techniker hatte eine handgeschriebene Nachricht zurückgelassen, in welcher er die erfolgreiche Öffnung bestätigte. Eine handgeschriebene Notiz des Zimmermädchens befand sich übrigens auch auf meinem Nachttisch: „Hi, have a nice stay :)“ Das ist zwar nicht ganz vergleichbar mit den oft aufwändigen, persönlichen Willkommensbriefen, die ich beim Einzug in 5-Sterne-Hotels vorfinde, aber für ein Hotel der 3-Sterne-Kategorie fand ich das bemerkenswert und positiv. Das Bett war leider recht schlampig gemacht; nicht nur war das Bettlaken nicht mittig und bedeckte auf einer Seite die Matratze nicht vollständig (über Nacht rutschte es dann ganz heraus), sondern mein Kopfkissenbezug war „auf links“ aufgezogen worden - Waschanleitung und Nähte nach außen. Ich hatte 2 Nächte gebucht, aber auch am nächsten Tag sah das Bett nicht besser aus. Der verschlossene Safe war dem Housekeeping-Team ebenso entgangen wie die kaputte Glühlampe in einer der Nachttischleuchten. Das defekte Licht habe ich beim Auschecken gemeldet, was mit einem kurzen „danke, ich geb’s weiter“ quittiert wurde. Das Servicepersonal im Frühstücksraum war hingegen ohne Fehl und Tadel - aufmerksam, effizient, freundlich und hilfsbereit.
Im Idealfall kann man sich tatsächlich 15 Minuten nach Landung aufs Bett fallen lassen! Vom Eingang des Flughafenterminals bis zur Rezeption sind es lediglich 2 Minuten Fußweg. Mangels durchgehender Überdachung ist das zwar genug Zeit, um den Glasgower Regen als unangenehm zu empfinden, aber man kann dafür beruhigt länger schlafen in der Gewissheit, dass in den frühen Morgenstunden weder Staus, Verbindungsprobleme im ÖPNV noch eine hohe Taxirechnung für unnötigen Reisestress sorgen werden... Im Eingangsbereich des Flughafens befindet sich ein kleiner „M&S Simply Food“-Laden, der für seine große Auswahl an frischen Lebensmitteln und Getränken bekannt ist. Viele Gäste des Hotels dürften sich dort mit Verpflegung für die Nacht eindecken oder gar bereits ein Frühstückspaket zusammenstellen. Als relativ kleiner Flughafen bietet Glasgow Airport darüber hinaus im allgemein zugänglichen Terminalbereich (d.h. vor der Sicherheitskontrolle) ein begrenztes Einkaufs- und Gastronomieangebot zu vergleichsweise hohen Preisen. Oft vermag das Holiday Inn Glasgow Airport seine Zimmer günstiger anzubieten als die in der Innenstadt gelegenen Hotels - ist es deshalb eine akzeptable Alternative für einen Städteurlaub in Glasgow? Wohl eher nicht. Einzurechnen wären nämlich dann Transportkosten und Fahrtzeiten (per Bus ca. 30 Minuten einfache Fahrt, mit dem Taxi kann es je nach Verkehr etwas weniger sein). Anders als in Deutschland hat Uber in Großbritannien weitgehend freie Fahrt und stellt eine kostengünstige Option für Trips in die Innenstadt dar, besonders wenn mehrere Personen gemeinsam fahren. Wenn meine Frau und ich mehrere Tage in Glasgow verbringen, ziehen wir dennoch fast immer die gut gelegenen Innenstadthotels vor und können dann (von den Flughafentransfers abgesehen) gänzlich auf Transportmittel verzichten. Das Holiday Inn Glasgow Airport bietet seinen Gästen begrenzte Parkmöglichkeiten (kostenpflichtig) und spezielle Stay, Park & Fly Tarife für Flugurlauber mit eigenem Auto. Insgesamt vergebe ich im Kapitel "Lage & Umgebung" 5 Sonnen für die zentrale Position des Hotels am Flughafen mit guter Erreichbarkeit - aber umgeben von vielbefahrenen Straßen und Flughafenbauten verdient die Hotellage naturgemäß keinen 6-Sonnen-Schönheitspreis.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Wem die Hotelbar nicht unterhaltsam genug ist, dem bleiben der Fernseher sowie das z.T. kostenpflichtige WLAN-Angebot. Fitnessraum, Pool und andere Freizeitangebote sucht man vergeblich.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Januar 2020 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Volker |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 6 |