- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Als ich das Hotel buchte und um meinen Mobile-Aufenthalt herum eine aus mehreren Stationen bestehende Rundreise im Süden der USA plante, war für Mai noch das traditionelle (schon seit rund zehn Jahren in Mobile ausgetragene) Frauen-Golf-Tournament "Airbus LPGA Classic" geplant. Im Februar jedoch zog sich der Hauponsor zurück und das Turnier wurde aus dem 2015er Kalender der LPGA gestrichen. Ich hielt aber an meinem Mobile-Besuch und damit auch am Homewood Suites by Hilton (wichtig ist der Zusatz "Airport Boulevard", da es in Mobile noch ein weiteres Haus dieser Kette mit dem Zusatz "East Bay - Daphne" gibt) fest. Im Vorjahr hatte ich mit dem Homewood Suites in Palm Desert sehr gute Erfahrungen gemacht (siehe die damalige Bewertung http://www.holidaycheck.de/hotelbewertung-Hotel+Homewood+Suites+by+Hilton+Palm+Desert+Solide+Apartmentloesung+fuer+Greater+Palm+Springs-ch_hb-id_12941629.html), weshalb ich mich darauf freute, ein weiteres "Homewood" kennenzulernen. Unter dem Strich kann ich es auch durchaus empfehlen, obgleich sich nach einem guten ersten Eindruck auf den zweiten Blick doch ein paar (weitgehend unnötige) Schwächen zeigten. Dazu nachfolgend mehr. Zum Hotel allgemein ist auszuführen, dass das vierstöckige, L-förmige Gebäude noch sehr neu ist (Eröffnung bzw. Neueröffnung erst vor einem reichlichen Jahr), was man ihm auch deutlich anmerkt. Es hat knapp 100 Zimmer, wobei es sich - dem Prinzip der Kette folgend - ausnahmslos um Miniapartments unterschiedlicher Größe handelt. Die Gäste kommen überwiegend aus Amerika, aber während meines Aufenthalts haben zum Beispiel auch asiatische Touristen hier übernachtet. Ich habe neben mutmaßlichen Geschäftsreisenden auch erstaunlich viele Familien und eben Touristen registriert. Das Homewood bietet kostenloses WLAN, kostenlose Parkmöglichkeiten und - ebenfalls kostenlos - die Tageszeitung USA Today an. Ich habe für eine "Studio-King-Suite" (nicht zu verwechseln mit der etwas größeren "1-Bedroom-Suite") pro Nacht ca. 120 Euro inkl. Frühstück bezahlt. Abschließend einige Hinweise: Man braucht in Mobile zwingend ein Auto, anderenfalls wird man nicht glücklich, weil ein ÖPNV nur ansatzweise vorhanden ist. Da an der Vorderseite des Hauses in etwa fünfzig Meter Entfernung der vielbefahrene Aiport Boulevard verläuft, dürften die Zimmer auf der Rückseite des Hotels angenehmer sein. Ich empfehle einen Ausflug nach Dauphin Island und die etwa 45minütige Fahrt mit der Fähre nach Fort Morgan (für Fußgänger hin und zurück fünf Dollar). Enttäuscht war ich von Downtown Mobile - wie viele amerikanische Innenstädte wirkte auch diese irgendwie trostlos, weil verlassen und vom Geschehen abgekoppelt. Zwar gibt es auf der Dauphin Street einige nette Restaurants, aber eben auch viel Leerstand, geschlossene Ladenlokale und baufällige Gebäude. Hier noch zwei Restauranttipps: Im "Dew Drop Inn" in Nähe der Dauphin Street (aber außerhalb von Downtown) bekommt man recht gute Chili-Hotdogs, im "Hungry Owl" auf der Cottage Hill Road den "Tony Burger" (war bereits Gegenstand der Serie "Man versus food" mit Adam Richman), einen riesigen Black-Angus-Burger mit Spiegelei, Würstchen, Schinken, fünferlei Käse, Jalapeno und diversen weiteren Zutaten.
Die apartmentartigen Zimmer gehören aus meiner Sicht zu den großen Vorzügen der Homewood-Kette: Die Küche (mit Herd, MIkrowelle, Kühlschrank, Toaster etc.) bietet die Möglichkeit, Getränke und Lebensmittel bis hin zum Eis kühl zu lagern und sich abends einen Tee zu kochen oder sogar ein Essen zuzubereiten. Ein großzügiger Wohn- und Schlafbereich sorgt dafür, dass einem im Zimmer auch dann die Decke nicht auf den Kopf fällt, wenn man hier etwas mehr Zeit verbringt. Mein etwa 28 Quadratmeter großes Zimmer lag auf der Rückseite des Gebäudes, womit ich - in den USA eher selten - etwas Grün sah, wenn ich aus dem Fenster blickte: Hinter den PKW-Stellplätzen befindet sich nämlich ein schmaler waldähnlicher Grünstreifen. Über dem King-Bett befindet sich ein Ventilator, der jenseits der Klimanlage für etwas Luftzug sorgt. An den Fernseher lässt sich ein USB-Stick anschließen, was die Möglichkeit eröffnet, eigene Filme anzuschauen (der Stick lässt sich aber nicht per Fernbedienung ansteuern, sondern nur über die Bedienknöpfe des TV). Es gibt einen Einbaukleiderschrank und genügend weiteren Stauraum für die eigenen Sachen. Meine Störpunkte: Anders als im Vorjahr in Palm Desert fehlte hier eine Badewanne, die ich durchaus schmerzlich vermisst habe. Ebenso fehlte ein Safe. Die Suite war zudem überraschend hellhörig. Immerzu schien irgendwo im Zimmer (z.B. im Eisfach des Kühlschranks) oder in einer der umliegenden Suiten etwas zu klappern, zu gluckern, zu rauschen oder zu tropfen. Das Fenster lässt sich - wie in Amerika allerdings üblich - nicht öffnen. Das Bett ist nicht wunderbar weich, sondern - tatsächlich - viel zu weich. Es gibt einfach jedem Körperdruck nach, was jedenfalls ich irgendwann als nicht mehr angenehm empfunden habe. Dies und die (an sich für Amerika auch nicht unübliche) Kombination aus Laken, Decke und Tagesdecke, mit der ich hier nicht so gut klarkam, sorgten dafür, dass ich eher unruhig geschlafen habe. Beim TV störte mich, dass etliche Kanäle fehlten, in der Guide-Übersicht des Fernserhers aber gleichwohl genannt wurden. Klickte man sie beim Durchzappen an, kam die Meldung "Nicht abonniert. Rufen Sie den Kundendienst an." Ich will beim Zappen aber nicht darauf hingewiesen werden, was ich alles NICHT schauen kann, sondern nur die wirklich verfügbaren Programme angeboten bekommen. Ansonsten ist festzuhalten, dass die Zimmer - wie das Hotel insgesamt - überaus neuwertig wirken und man seine Sachen ohne Bedenken in die Schubladen legen kann.
Das Hotel bietet zum einen täglich ein - im Preis inbegriffenes - Frühstück an. Atmosphäre und Ambiente sind absolut in Ordnung: Serviert wird das Frühstück in einem abgetrennten, aufgrund hoher Fenster und des verglasten Hinterausgangs sehr hellen, freundlichen Teil der Lobby. Es gibt Tische und Stühle/Sessel veschiedenster Art, man findet - jedenfalls während meines Aufenthalts - immer einen Platz und bekommt ordentliche Teller, Gläser und Besteck. Das Büffet ist in Ordnung, indes nicht überragend: eine Sorte Joghurt, etwas aufgeschnittenes Obst (Melone, Ananas, Weintrauben), Waffeln zum Selberbacken, Haferflocken, Bagels, Toast, Erdnussbutter, Marmelade, zwei, drei warme Items (wechselnd, zum Beispiel Gravy, Bacon und Rührei, Croissants mit Käse und Schinken, Cheese-Grits), deren Qualität aber teilweise stark zu wünschen übrig lässt, Saft, Kaffee und (leider ausschließlich schwarzen) Tee. Gestört haben mich die Frühstückszeiten. Obwohl das Homewood nach meinem Eindruck (s.o.) keineswegs ausschließlich oder auch nur überwiegend von Geschäftsreisenden frequentiert wird, wird das Frühstück wochentags nur bis 9.00 Uhr angeboten. Da muss man sich als sich auf einen Morgen ohne Wecker freuender Tourist mit Frühsport und morgendlichem Pool-Besuch ganz schön beeilen, um noch rechtzeitig zum Frühtsück zu kommen, denn abgebaut wird das Büffet überaus pünktlich. Daneben bietet das Hotel von Montag bis Donnerstag eine als "Dinner" bezeichnete kostenlose Mahlzeit am späten Nachmittag/frühen Abend an, für die mir allerdings die in anderen Hotels übliche Bezeichnung "Reception" passender erscheint. Da gibt es Bier, Zitronenlimonade und Bier, Salat zum Selberzusammenstellen und ein warmes Gericht (z.B. Macaroni & Cheese oder Reis, gedünstetes Gemüse und Rindfleisch). Von einem vollwertigen Dinner kann aus meiner Sicht keine Rede sein, zumal auch hier die Qualität des warmen Essens und des Salates durchaus nicht überragend ist, aber eine nette Gelegenheit, den Tag bei einem Glas Wein in der Abendsonne ausklingen zu lassen, ist es allemal.
Der Check-in verlief reibungslos und amerikanisch-höflich. Nicht zufrieden war ich mit der Qualität der Zimmerreinigung. Zum einen fand ich am Ankunftstag im Bett fremde Haare und Wimpern vor. Die Bettwäsche war zwar - was einem in Amerika öfters passiert - reichlich zerknittert, wirkte aber nicht benutzt. Ob die Haare vom Reinigungspersonal selbst stammten oder beim Waschen "hängengeblienben" sind, ist mir eigentlich egal - im Bett will ich sie keinesfalls vorfinden. Dass dies kein Ausrutscher war, wurde bei der Inspektion des Waschbeckens bestätigt - auch hier erwartete mich ein Haar des Vormieters. Der nächste Minuspunkt war zu vergeben, als ich die zur Suite gehörende Küche in Augenschein nahm: Ich finde es ja wirklich wunderbar, dass das Homewood nicht nur Kühlschrank, Mikrowelle und Geschirrspüler, sondern eben auch eine Grundausstattung an Gläsern, Tassen, Tellern, Besteck, Töpfen usw. vorhält. Nur: Mit einem derart erweiterten Angebot wird man eben auch die erweiterte Pflicht in Kauf nehmen müssen, diese Ausstattung bei einem Gästewechsel zu überprüfen bzw. besser gleich in den Geschirrspüler zu räumen und einmal komplett duchzuwaschen. Mich erwartete jedenfalls in einer der Schubladen ein sichtlich benutztes und nur notdürftig abgewischtes Küchenmesser. Schließlich und letztendlich erfolgte die Zimmereinigung mitunter etwas spät - gegen 14.00, 14.30 Uhr sollte das eigentlich erledigt sein, weil das mitunter schon die Zeit ist, wo man nach den ersten Ausflügen des Tages eine kurze Verschnaufpause im Hotelzimmer einlegen will. Das Frühstückspersonal war überaus freundlich, aber zumindest an dem einen Tag meines Aufenthaltes, an dem einmal etwas mehr Andrang herrschte, schnell überfordert mit der Nachbestückung des Büffets: Plötzlich waren die drei Juice-Krüge leer, kein Joghurt mehr da, die Bagels und das Obst mussten nachgefüllt werden, was aber eine ganze Weile nicht geschah. Am Büffet standen jede Menge Leute, die darauf warten, dass dieses oder jenes gebracht wird.
So gänzlich glücklich war ich mit der Lage des Hotels nicht, wobei das ein Stück weit auf das etwas eigenwillige Straßensystem Mobiles zurückzuführen sein mag. Jeweils parallel zu den großen Hauptverkehrsstraßen I 65 und Airport Boulevard verlaufen sogenannte Service Roads. Nur über diese erreicht man die an den Hauptverkehrsstraßen liegenden Ziele (Malls, Hotels etc.), darunter auch das Homewood Suites. Ich habe einige Zeit gebraucht, ehe ich verstanden habe, wie man fahren muss, um auf diese und jene Service Road zu kommen bzw. von dort auf I 65 oder Airport Boulevard. Verfährt man sich einmal, dauert es wegen des Staus und diverser Turn-around-Verbote eine Weile, ehe man "back on track" ist. Dafür kann das Homewood natürlich nichts. Gestört hat mich aber zum Beispiel auch, dass man selbst für die geringste Besorgung ein Auto braucht - weder ein Supermarkt noch irgendein Fastfood-Restaurant lassen sich vom Homewood aus zu Fuss erreichen. Die Gegend lädt auch nicht zu längeren Fußmärschen ein - teilweise fehlen Bürgersteige gänzlich, teilweise ist das Areal zu gewerblich (Motels, Werkstätten, Autoteileläden) bzw. von Leerstand und den für die USA typischen Brachflächen geprägt. Kurz und gut: Das Homewood verlässt man nur per Auto. Jenseits dieser Mäkeleien ist die Lage sicher ganz in Ordnung, was Verkehrsanbindung und die per PKW erreichbaren Ziele angeht: I 65, I 10, Government Boulevard und Airport Boulevard sind nur wenige Minuten entfernt. Die Springdale Mall und die Bel Air Mall (obgleich beide meines Erachtens wenig taugen) sind fünf, sechs Fahrminuten entfernt, ein Walmart mit guter Deli-Abteilung sieben, ein Publix-Supermarkt (mit noch besserer Deli-Abteilung) zehn bis zwölf Fahrminuten. Bis nach Mobile Downtown braucht man mit dem Auto zehn bis 15 Minuten, nach Dauphin Island eine Dreiviertelstunde. Vom Flughafen in Atlanta braucht man etwa viereinhalb Stunden bis nach Mobile, das Casino-Paradies Biloxi liegt etwa eine Stunde entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Hotel bietet einen hinreichend sauberen Outdoor-Pool, der vom Fahrstuhl aus durch einen Hinterausgang erreichbar ist (man muss also zum Beispiel früh nicht zwischen den frühstückenden Gästen hindurchlaufen), den ich auch täglich genutzt habe. Lobend zu erwähnen sind die nutzerfreundlichen Pool-Zeiten (ab 5 Uhr morgens!). Weiterhin gibt es ein Fitnessstudio, zu dem ich mangels Nutzung indes nichts weiter sagen kann, ein "Business-Center" (zwei internetfähige PC nebst Drucker), das ich als sehr hilfreich empfand, um sich zum Beispiel Fahrtrouten auszudrucken und kostenloses WLAN. Mehr erwarte ich von einem US-Hotel dieser Preislage nicht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2015 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 94 |