- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Schlichtes Flughafenhotel mit 73 Zimmern und man muss der Accor-Gruppe manchmal Respekt zollen für diesen Mut überall Hotels aufzumachen. Im Hotel gibt es keinen wahrgenommenen Teppichboden, was sich positiv auf die Sauberkeit, für mich etwas negativ auf die Gemütlichkeit auswirkt. Ibis Styles ist von aussen weniger, dafür aber auf den Zimmern Styles - dazu eben später. Ich bin so etwas hin-& hergerissen: Die Lobby war nicht sehr einladend, so eben Accor drei Sterne. Die Zimmer hatten dagegen irgendetwas. Parken ist unter gesunden Bäumen frei, was schon deshalb gut, da es ab Deutschland keine Direktflüge nach Lille-Lesquin gibt - mehr noch, ich habe nicht mal ein Flugzeug gesehen. Insgesamt muss man hier nicht hin, wenn man nicht muss.
Das Zimmer ist so eine andere Sache: Als ich reinkomme, da denke ich noch: Was ist das denn ? 30m² gross, hier ist durchaus Raum. Laminat liegt auf dem Boden rum. WC und Bad sind getrennt, beides aber so vorgefertigt eingebaute Kunststoff Compartments. Trotzdem sehr sauber und angenehm. Dusche ist gar vom Bad separiert, beides klitzeklein, aber immerhin. Im Bad ärgert mich der fehlende Haken für meine Badkultur, die konstruktionsbedingt nur hängen kann. Zurück im Zimmer fällt die Sitzgelegenheit besonders auf: So ein Sitzsack, an den ich mich aus den 70ern erinnere. Meines Wissens nach ist so etwas mittlerweile nicht mehr hip, aber vielleicht habe ich die "reinvention 10 years ago" verpasst. Bequem ist das für Teenies. Dagegen ist die Lampe ein wahres Kunststück. Die Minbar ist kalt, aber sehr leer. Das Bett ist bretthart und ich schlafe nicht so gut, was ich aber nicht dem Bett anlaste. Stil schlägt hier diesmal Nutzbarkeit und deshalb bleibe ich leicht im Positiven.
Nicht überzeugend. Gar nicht. Diner: Es gibt Fertiggerichte, die man sich in der Mikrowelle erhitzen kann. Au weia. Zwar sind Tee, Kaffee und Wasser frei, aber das kann diese Situation nicht mehr retten. Ich möchte einen Salat. No way. Als ich im Lift stehe, da steht mir gegenüber der Pizzalieferman. Keine gute Werbung, selbst für einen Dreisterneschuppen. Abends an der Rezeptionsbar gibt es Heineken und immerhin Affligem; eine Wahl zwische eingerissenem und eingeschnittenem Zehennagel vor dem Marathonlauf. Ich bleibe wallonisch statt flämisch, in die Niederlande komme ich schon noch die Woche. Frühstück: Auch nicht besser: Croissants, Brot muss man sich selber schneiden, Brötchen Fehlanzeige. Eine Sorte gekochten Schinken und eine Sorte Käse, sonst ein paar Joghurts und Näpfchen mit geschnippelten Früchten, ein wenig wie bei meinem länger zurückliegenden Krankenhausaufenthalt, wobei mir direkt wieder übel wird. Frankreich, ehemals die Perle der Gastronomie und der lukullischen Freude - hier findet man nur noch die Trümmer dieser Kultur.
CheckIn war blass ("Wie bin ich da überhaupt reingekommen ? Ich habs vergessen !"). CheckOut nett, freundliche Dame mit einem, nein, dem Ibis-Lächeln. Das Zimmer war aber tiptop-sauber, ganze Arbeit. Respekt. Frühstücksfee war kaum sichtbar, aber da gab es auch nicht viel zu tun.
Aber es gibt pro Tag doch insgesamt je 40 aus- und eingehende Flüge, so ist es nicht. Sonst wäre ja auch ein Flughafenhotel voll der Quatsch. Es sind aber überwiegend Urlaubsflüge, was ja auch nicht überraschen kann, denn der Megahub Paris CDG ist 210 Kilometer entfernt. Ansonsten ist die Lage für Geschäftsreisende nahe der Autobahn, für Lille-Reisende eher abseits. Wer abends etwas unternehmen will, der sollte sich für andere Accor-Hotels oder geschlossene Baumärkte interessieren, dann kann man Spass haben.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2013 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 370 |