Hotel INN Rossio

Wir sind als Tutorengruppe nach Lissabon gereist und haben uns vorher nicht wirklich etwas so schlimmes vorstellen können. Check in: Man kann sagen, dass die dreiköpfige Crew hinter der Rezeptionstheke, die scheinbar eigentlich nur für eine Person gedacht war, es nicht wirklich hinbekam uns einzuchecken, geschweige denn die Zimmer zu verteilen. Die Zimmer: In dem ersten Zimmer, in dem ich untergebracht wurde war die Klimaanlage kaputt und aus dem Fenster hatte man Aussicht auf einen großen Parkplatz, auf dem sich ein paar Obdachlose Betten eingerichtet hatten und auf dem hin und wieder des nachts eine Alarmanlage losging. Hinter dem Parkplatz befindet sich eine extrem steile Serpentine, die vorbei an einem, des nachts fröhlich leuchtendem Sexshop fürht. Ohne die funktionierende Klimaanlage konnte man sich entweder dafür entscheiden in frischer Parkplatzluft zu atmen und es dafür fast mit 40 Grad im Zimmer aushalten zu müssen, oder man bevorzugt es etwa um die 35 Grad, dafür aber in stickiger Luft und völliger Abschottung vom Tageslicht. Das Highlight war, als eines Tages aus der Decke unseres Zimmers eine bräunliche Flüssigkeit erst zu tropfen und dann zu fließen begann. Um schlimmeres zu vermeiden hielten wir den Mülleimer drunter, bis einer der Hotelangestellten kam, sich das ganze anschaute und einen weiteren Mülleimer holte. Es stellte sich heraus, dass oberhalb unseres Zimmers die Etagentoilette so sanierungsbedürftig war, dass deren Leitungen beschlossen hatten sich aufzulösen. Überhaupt kann man davon ausgehen, dass dieses Hotel keine weiteren 10 Jahre mehr hält ohne umzufallen. Als positiv kann ich vermerken, dass in unserem nächsten Zimmer die Klimaanlage funktionierte, dafür aber beim Schließen der Tür deren Nummer abgefallen ist. Ein abschließen von Zimmertüren ist übrigens in diesem Hotel sinnlos. Durch ein leichtes Wackeln am Türgriff gehen diese sowieso auf, wenn man nicht von innen die Kette vorgehängt hat. Und wenn das nicht klappt besteht bei der Kompetenz des Rezeptionspersonals sowieso die Möglichkeit, sich, wenn man einmal in das Hoteleingecheckt ist, durch das Angeben einer beliebigen Zimmernummer, den Schlüssel zu jedem beliebigen Zimmer zu bekommen. Das bedeutet also, wenn man einmal ein Zimmer in diesem Hotel mietet, kann man frei im ganzen Hotel wohnen. Service: Saubergemacht wurden die Zimmer täglich und auch die Zimmerwäsche wurde regelmäßig erneuert. Die Putzfrauen gehören somit zum qualifiziertesten Pesonal des Hauses. Wer vorhat mit dem Frühstück einen halben Tag über die Runden zu kommen, der sollte sich darauf einstellen, in seinem Urlaub einiges Gewicht zu verlieren. Es bestand aus einem Teller, auf dem ein normal großes und ein kleineres nicht schmeckendes Brötchen lag. Dazu gab es eine Marmeladensorte pro Teller. Wer wählerisch ist sollte früher aufstehen. Die Getränke waren alles im Grunde nur Variationen von Leitungswasser aus einem Automaten. Es ist geraten nicht den Versuch zu starten ein weiteres Brötchen zu bekommen, oder eines der Fenster im Frühstücksraum, welcher auf Grund der überaus komepetenten Putzfrauen auch in einem sehr sauberen Zustand war, zu öffnen, wenn man nicht mit der "Frühstücksdame" aneinander geraten wollte. Lage: Sehr gute Verkehrsanbindung zu billigen Preisen. Vor allem Zug fahren kostet in Lissabon fast gar nichts. Wandern in der Stadt is auch gut möglich und es gibt viele schöne Sehenswürdigkeiten. Ich empfehle einen Ausflug zur Jesusstatue, zu der man aller dings nach der Zugfahrt noch ein gutes Stück zu laufen hat. Lissabon hat also in der Hinsicht vieles zu bieten. Wenn man auf seinen Spaziergängen durch die Stadt als Tourist zu erkennen ist, sollte man sich ein lautes ernstgemeintes NEIN aneignen um die vielen Drogendealer, selbst vor dem Polizeihauptquartier, abzuwimmeln. Gleich neben dem Hotel gibt es einen recht günstigen Supermarkt, der scheinbar eine Fischschlachterei im Keller hat, dessen Gestank sich quer durch den Laden seinen Weg auf die Straße bahnt. Mit Schnupfen kann man dort gut und günstig einkaufen. Im Laden ist immer ein Wachmann, was die Angst vor den Vorfällen nimmt, die 2005 durch die Medien gingen. Vor diesem Laden warten eigentlich immer ein paar Obdachlose, die dort auf das Wechselgeld hoffen, um dieses sofort in Bier zu verwandeln. Bier ist dort extrem günstig und schmeckt dabei nicht einmal schlecht. Fazit: Für jemanden der nicht vorhat, mehr als die Nacht im Hotel zu verbringen und dabei einen schön zentral gelegenen Aufenthalt sucht, und den es nicht wirklich stört wie es in diesem Hotel vor sich geht, für den wäre es wahrscheinlich eine günstige Wahl.

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