Hotel Jamaica Inn

Das Grundlegende und Positive zuerst: In diesem Haus wird nach wie vor eine herausragende Gastlichkeit geboten mit hervorragendem und zugleich unaufdringlichem Service. Das Hotel liegt etwas Abseits vom Zentrum von Ocho Rios - ein Fußweg dorthin ist (zumindest bei sommerlichen) Temperaturen recht anstrengend, Vorteil hiervon ist aber die besondere Ruhe des Hotels. Das vergleichsweise kleine Haus (genaue Zimmerzahl ist mir nicht bekannt, aber die Zahl der Gäste ist angenehm überschaubar - und man weiß nach kurzer Zeit rein optisch, wer gleichzeitig mit einem selbst Gast im Hause ist) ermöglicht in vielerlei Hinsicht die Flucht aus der "regulären Zivilisation" - angenehm ist in meinen Augen bspw., daß es in den Zimmern keine eigenen TV-Geräte gibt (notwendige Anbindung an ggf. notwendige Zwänge ist aber mittels überall auf der Anlage verfügbaren W-LAN-Netzes gewährleistet). Wir sind in diesem Jahr "Wiederholungstäter" geworden: Im vergangenen Jahr quasi durch Zufall auf das Hotel aufmerksam geworden, hatten wir schon zum Ende 2013 beschlossen, dieses Jahr noch einmal wiederzukommen. Auffallend war für uns, daß in diesem Jahr (wir sind mit August etwas später angereist als 2013) mehr jüngere Gäste (um die 30 Lebensjahre) anwesend waren als im Vorjahr - wobei es sich hierbei aber insgesamt um eine Klientel handelte, die keineswegs auf "Partyurlaub" aus war, sondern ebenfalls die gediegene Atmosphäre sehr zu schätzen wußte. Auch auffallend in diesem Jahr war, daß vermehrt unter den Gästen russisch gesprochen wurde; der Großteil der Gäste dürfte aber weiterhin aus Großbritannien, den USA, Kanada und Mitteleuropa kommen. Die Preise des Hotels sind fraglos hoch - aber angemessen für den gebotenen Service. Zu beachten - wie auch schon im letzten Jahr geschrieben - ist die Kleidungspolitik zum Abendessen: Erwartet werden hier lange Hosen und Hemden mit Kragen. Danach sollte man sich unbedingt richten, hierauf achtet das Personal auch nachdrücklich und schickt ggf. Gäste zum Umziehen. Ich empfinde dies für den gehobenen Charakter des Abendrestaurants auch durchaus angemessen. Die Mitnahme (mindestens) eines Anzugs für den Herrn ist empfehlenswert, eine Krawatte dürfte allerdings nicht notwendig sein. Und nun noch abschließend die einzige Kritik, die mir wirklich geboten erscheint: Für Jamaika nicht ungewöhnlich ist sicherlich der Konsum Haschisch, der aber auch dort rechtlich streng verboten ist. Im letzten Jahr war man damit in dem Hotel überhaupt nicht konfrontiert. Ganz anders war dies aber in diesem Jahr: Insbesondere zwei Gäste haben mit großer Regelmäßigkeit sowohl am Strand als auch auf der eigenen Terrasse jeweils Joints geraucht - und der Qualm zog natürlich in die Nachbarschaft. Dies wurde natürlich auch vom Personal registriert, aber nicht nur nicht bemängelt, sondern (zumindest in einem Fall) auch noch unterstützt. Dies sollte von der Leitung des Hauses nach meiner Auffassung in diesem Maßen nicht toleriert werden: Auch gegenüber geschätzten Hotelgästen sollte darauf hingewirkt werden, daß geltende rechtliche Bestimmungen eingehalten werden - zumindest wenn sich andere Gäste (und das waren nicht nur wir) dadurch gestört fühlen. Hierfür sollte das Personal entsprechend sensibilisiert werden. Ganz abschließender Hinweis: Für Shadow, die junge Labrador-Hündin des Haues, gibt es im Tankstellensupermarkt Leckerli zu kaufen (die man natürlich auch von zu Hause mitbringen kann), die gern entgegengenommen werden (allerdings auch dafür sorgen, daß der Hund dann ausgiebig "bespielt" werden möchte :-) ).

Ich verweise hier weitgehend auf meine Bewertung vom letzten Jahr. Allerdings kann man hier beginnen, die "Haare in der Suppe" zu suchen. War im vergangenen Jahr eine Lampe im Band defekt oder der Griff eines Schubfachs lose, so habe ich dies auf einen temporären Fehler geschoben. Da wir genau das gleiche Zimmer auch in diesem Jahr wieder bekamen, war ich schon einigermaßen erstaunt, daß beide Fehler weiterhin genau so bestanden. Hier müßte eigentlich eine Hausdame regelmäßig prüfen und diese Fehler beseitigen lassen. Das ist verbesserungswürdig. Ebenso grenzwertig: Der Stecker einer Lampe ist sehr wackelig und hat nur eine "Papierabdeckung" - sollte Kinder mitreisen, sähe ich hier durchaus eine gewisse Gefahr für elektrische Schläge.

Diesen Bereich kann ich kurz Zusammenfassung: Mit starkem - völlig berechtigten - karibischen Einschlag eine sehr frische, herausragend gute Küche, die ihre besonderen Stärken im Bereich "Fisch" hat, der auf sehr unterschiedliche Weise zubereitet werden kann - unbedingt die jamaikanische Variante "jerk" probieren! Eine gute Auswahl an Weinen wird vorgehalten. Die Aperitifs werden auf der Terrasse angeboten, hier kann man z.B. auch eine große Menge von Cocktails testen, die jeweils sehr ordentlich gemixt werden. Bemerkenswert ist auch das sehr reichhaltige morgendliche Frühstück (das man sich auch aufs Zimmer bringen lassen kann, um dann ganz individuell auf dem eigenen Balkon bzw. Terrasse zu speisen), bei dem der Blick vom Ecktisch im Frühstücksrestaurant aber noch schöner sein dürfte als im eigenen Zimmer. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Frisches Obst, ein ganz breites Angebot aus dem Bäckersortiment, Eierspeisen, Bacon, Müsli...und vor allem auch jamaikanische Küche (unbedingt probieren - ja, zum Frühstück! -: Ackee und Saltfish!). Super Service, alles sehr sauber - und lecker. Das Dinnerrestaurant bietet zwar keine haute cuisine an, dafür aber wirklich sehr gut zubereitete Speisen auf deutlich gehobenem Niveau. Hier gibt es von mir wirklich keinerlei Punktabzüge.

Die Freundlichkeit des Personals ist außergewöhnlich: Man agiert mit natürlichem Verve, ohne daß es irgendwie aufgesetzt oder gar aufdringlich wirkt. Schon im letzten Jahr habe ich die Trinkgeldpoilitik des Hauses gelobt: Man soll nicht jede einzelne Leistung separat honorieren, sondern kann sich am Empfang Umschläge geben lassen, mit denen man durch Einlegen von Beträgen herausragende Leistungen zur Abreise besonders anerkennen kann. Das gesamte Personal spricht - natürlich - fließend englisch. Teddy, der Bartender, beherrscht im übrigen den immer wieder von ihm gern zitierten deutschen Satz "Bitte kommen Sie zu einer Besprechung in mein Büro." Smalltalk ist jederzeit möglich, aber auch tiefergehende Themen können mit den Mitarbeitern des Hauses besprochen werden. Das Zimmer war immer sauber (zur Ausstattung vgl. unten), die Reinigung Pflege findet zweimal täglich statt, schön ist insbesondere, daß während des Abendessens die Betten zum Schlafen abgedeckt und vorbereitet werden.

Wir sind wie im Vorjahr auf dem Flughafen in Montego Bay angekommen und haben (da alles individuell gebucht) auch die eigene Anreise zum Hotel organisiert. Auch wenn man bei Aufenthalten in einem solchen Haus sicherlich nicht auf jede Mark achten muß, so kann doch die individuelle Organisation der Anreise insofern empfohlen werden, da es dann auf diese Weise etwa nur die Hälfte kostet im Vergleich zu dem vom Hotel selbst angebotenen Transport, der sich davon aber selbst quasi nicht unterscheidet. Da da Haus an einer malerischen kleinen Bucht liegt, ist der Strand wirklich im wahrsten Wortsinne vor der Tür - im weitesten Fall dürfte dieser mit etwa 50 Schritten erreichbar sein. Und selbstredend ist dieser in keinem Fall überfüllt - man kann dan anderen Gästen unproblematisch "aus dem Weg gehen" und sehr individuell Zeit am Strand verbringen. Ocho Rios bietet zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten an, die vom Hotel individuell (auf Nachfrage) für die Gäste organisiert werden (bspw. gerade um diese Jahreszeit spontane Ausflüge zu gerade geschlüpften Schildkröten auf ihrem Weg ins Meer). Berühmte Touristenmagneten wie z.B. die Dunn's River Falls sollte man möglichst zu frühen Morgenstunden besuchen, da man so den Reisenden von einlaufenden Kreuzfahrtschiffen aus dem Weg gehen kann - eine Anfahrt bietet das Hotel bspw. mit einem kleinen Boot an. (Derzeit noch) Ein Geheimtip ist das sog. "Blue Hole", ein Bergpfluß etwas oberhalb von Ocho Rios mit zahlreichen Wasserfällen und Möglichkeiten, dort baden zu gehen und wilde Sprünge ins Wasser zu machen. Das Blue Hole ist bisher touristisch quasi noch überhaupt nicht erschlossen (feste Eintrittspreise gibt es wohl nicht, sie schwanken zwischen 10,- und 20,- USD p.P.), eine Taxifahrt dorthin kann wiederum (zu recht hohen Preisen (70,- USD für etwa 20 minütige Fahrt)) vom Hotel organisiert werden. In Europa oder den Staaten aus Sicherheitsgründen wäre so eine Attraktion undenkbar: Man geht (Empfehlung: am besten Barfuß, die angebotenen Wasserschuhe als auch eigene Turnschuhe sind eher unsicherer!) im Wasser über teils sehr rutschige Felsen und schwimmt durch kleine Bergseen. Ein örtlicher Führer (der sich sehr über Tip freut) zeigt stellen, in denen man ins Wasser springen kann - ein gewisses Vertrauen muß man dafür aufbringen. Alles in allem eine tolle Erfahrung. Zum Shopping: Das Hotel bietet einen eigenen Souvenirshop an, in dem man Sonnenmilch, Postkarten, sonstiges "Gedöns" und z.B. Gewürze erwerben kann. Die Preise sind hier ebenfalls tagesformabhängig (Postkaren schwanken zwischen 1,- USD und 1,50 USD) (was möglicherweise an Additionsschwächen der Verkäuferin gelegen haben könnte). Die Preise auch hier insgesamt sehr teuer. Ich vermute, das Hotelpersonal spekuliert darauf, daß man nicht selbständig den Hotelkomplex verlässt. Dies sollte man aber unbedingt tun: Einmal, um den extremen Sprung von außergewöhnlichem Luxus in der Anlage hin zum sich davon extrem unterscheidenden "normalen Leben" der Jamaikaner vor Augen zu führen. Zum anderen gibt es (auch außerhalb vom Zentrum von Ocho Rios) nur wenige hundert Meter entfernt eine Tankstelle mit angeschlossenem Supermarkt, in dem alles Wesentlich auch gekauft werden kann zu erheblich (!) niedrigeren Preisen (man kann dort natürlich mit Jamaica-Dollars sowie mit allen gängigen Kreditkarten zahlen).

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Einen Pool gibt es, den braucht man aber natürlich nicht. Man kann Crocket spielen, wenn man dies denn kann, kann Segeln, Kajaks nutzen, Surfen, Schnorcheln (alles kostenlos - auch nur mal testweise...das hierfür vorgesehene Personal hilft gern weiter). Am Strand gibt es mit Palmwedeln überdachte "Hütten" bzw. "Sonnenschirme", die immer schattige Plätze bieten und die nie überlaufen sind. Es besteht keinerlei Notwendigkeit für die (deutsche?) Unart, Plätze schon morgens zu reservieren. Man kann jederzeit zum Strand gehen, wenn einem danach gelüstet, die Liegen werden dann individuell durch das Personal vorbereitet (mit Laken bespannt und mit Handtüchern belegt).