- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Im Gegensatz zu den meisten anderen Schlössern erstrahlt dieses äußerlich in blau/weiß statt schönbrunnergelb und dürfte erst vor nicht allzu langer Zeit perfekt renoviert worden sein. Wir hatten die „Yellow Suite“ gebucht, die hier parallel auch als Appartement bezeichnet wird (es ist aber keine Kochgelegenheit vorhanden): unmöblierter Vorraum 8,4 m², relativ altmodisches Bad mit Doppelwaschbecken und Wanne 5,8 m², Wohnbereich 23,8 m², Schlafzimmer 22,4 m² - gesamt somit großzügige 60 m² (Raumhöhe: gewaltige 4,1 Meter); gelbe Vorhänge, stilvolle gelb-blaue Tapeten. Die Minibar war leer, der Kühlschrank nicht angesteckt; ein Safe fehlte ebenso wie ein Haarfön (war allerdings an der Rezeption auszuborgen) – das alles empfanden wir nicht so tragisch, weil es sich ja „nur“ um ein 3*-Hotel handelt. Deshalb ist die Möblierung auch nicht so luxuriös wie in exquisiteren Schlosshotels; diese wirkte aber dennoch stilvoll und harmonierte durchaus mit dem übrigen Ambiente. Die Gemäldegalerie am Hotelgang wäre ein Vermögen wert, wenn es sich nicht um (ziemlich gute!) Reproduktionen alter und jüngerer Meister handeln würde. Es ist schade, dass der vermutlich schönste Prunkraum (1. Stock Mitte mit Balkon) für Schlossgäste nicht verfügbar ist, weil sich darin die Hoteldirektion samt Sekretariat befindet. Hervorzuheben ist die absolute Ruhe, die im gesamten Anwesen herrscht – bis auf morgens knapp vor 6 Uhr, wenn die benachbarte Ortskirche Sturm läutet und als unerbetener Wecker fungiert. Das Personal erwies sich durch die Bank als überaus nett und freundlich. Unsere Lieblingskellnerin konnte sogar recht gut deutsch, wobei sie bei der Übersetzung der Speisekarte eine sehr große Hilfe war und Improvisationstalent bewies (zB beim Organisieren von „Chips“ = selbstgemachte Pommes für den kleinen Hunger zwischendurch, die an sich nicht auf der Speisekarte stehen). Am ersten Morgen gab es kein Frühstücksbuffet, sondern konnte man bestellen, was und wieviel man wollte. Serviert wurden irrsinnig große Portionen von allem – wir konnten nicht einmal die Hälfte aufessen. Am ersten Abend konsumierten wir ein 3-Gang-Dinner, das in unserem Paket „Night at the residence of Count Hunyady“ enthalten war. Wir waren überrascht und hocherfreut über die erstklassige, haubenreife Küche, angerichtet auf extravagantem Geschirr (zB Steinplatten). Am 2. Abend speisten wir à la carte auf zumindest gleich hohem Niveau. Und am letzten Abend bekamen wir erneut ein hervorragendes dreigängiges Menü kredenzt (obwohl im Paket gar nicht inkludiert) – vermutlich als Entschuldigung dafür, dass unser Zimmer nicht gemacht wurde. Toll! (Wir hatten diesen Umstand erst um 17 Uhr bemerkt und reklamiert, woraufhin der Rezeptionist mangels verfügbarer Stubenmädchen lediglich frische Handtücher und WC-Papier bringen konnte). Am besten gefiel uns, dass wir die Mahlzeiten fast jedes Mal in einer anderen Prunkräumlichkeit mit jeweils herrlichen Gewölben einnehmen durften. Besonders behaglich empfanden wir den Húdóbny-Salon, der als Musikzimmer eingerichtet ist (mit uraltem Klavier nebst Komponisten-/Dirigentenportraits an den Wänden). Die beschaulichen kleinen Speisesäle werden durch einen gemütlichen Gastgarten hinter dem Schloss mit uraltem Baumbestand und Pfauengehege perfekt ergänzt. Das Schloss bietet im Parterre mehrere unterschiedlich große Konferenzräume, ebenfalls mit stilvoller Einrichtung, und ist mit Seminaren und Tagungen sehr gut ausgebucht. Der große Wellnessbereich (moderner, aber unauffälliger Anbau mit 25m-Schwimmbecken) wird gerne auch von externen Gästen genutzt. Insgesamt waren wir vom Kaštieľ Mojmírovce richtig begeistert. Homogenität pur, wie man es von einem Schlosshotel erwartet und erhofft – für ein 3*-Haus sogar Spitzenklasse! Der ursprüngliche Eigentümer (der ungarische Graf Hunyady aus dem 18. Jahrhundert) hätte seine helle Freude, wie sich sein Schloss heute präsentiert. Eine klare Weiterempfehlung, auch wenn es zur Höchstnote 6 wegen kleiner Unzulänglichkeiten knapp nicht reicht. Noch ein paar Worte zum Ort: Mojmírovce ist leider ein ausgestorbenes „Kaff“ mit sehr schlechter Infrastruktur (Nitra – eine Stadt mit ca. 77.000 Einwohnern – ist allerdings nur 15 km entfernt). Wenigstens gibt es in unmittelbarer Nähe des Schlosses und der Kirche die „Penzión Bruder“: Ein überraschend eleganter Neubau mit Restaurant und guter Hausmannskost (Mittagsmenü mit überreichlich Suppe € 3,50 – 3,90) sowie danebenliegender „Schwemme“ für Einheimische mit Dumpingpreisen (zB 0,5 l Fassbier zu 0,80 €). Fazit: Der schönste und erholsamste Aufenthalt während unserer zehntägigen Slowakei-Rundreise! Exakte Gesamtnote: 4,85 Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 6/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 6/6 Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet
Sauberkeit & Wäschewechsel: 4/6 (Zimmer am 2. Tag erst nach Reklamation notdürftig gemacht) Größe des Zimmers: 6/6 Größe des Badezimmers: 5/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 4/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,75) Zimmertyp: Suite („Yellow Suite“) Ausblick: frontseitig in den englischen Schlosspark
Vielfalt der Speisen & Getränke: 4/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 6/6 Atmosphäre & Einrichtung: 6/6 Sauberkeit im Frühstücksraum & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,5)
Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: 5/6 Rezeption, Check-in & Check-out: 5/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet (genauer Punktedurchschnitt: 5,3)
Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 2/6 Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 3/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 3/6 (genauer Punktedurchschnitt: 2,7)
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2017 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 100 |