- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Meine Frau und ich sind wahrlich keine anspruchsvollen Hotelgäste, die sich bei jeder Kleinigkeit aufregen oder Entschädigungen rausschlagen wollen. Doch das Hotel Aitone hat uns beide sehr überrascht, und zwar in negativer Hinsicht. Die exzellente Lage und Rundumsicht des Hotels inklusive eines wohltuenden Pools nach anstrengender Wanderungen werden leider nahezu vollkommen vom verantwortlichen Personal des Hotels konterkariert. Wir haben permanent das Gefühl gehabt, dass wir zwar geduldet aber nicht sehr willkommen sind. Geduldet deswegen, weil wir pro Nacht immerhin 160 Euro inklusive Halbpension gelöhnt haben. Die Besitzer des Hotels (scheinbar der Seniorchef und sein Schwiegersohn) scheinen Hotelgäste eher als notwendiges Übel anzusehen und suggerieren unterschwellig Misstrauen den Gästen gegenüber. Auch der Umgang untereinander ist vielsagend: An einem Abend wurde ein Koch, der einen freien Tag reklamierte, vor den anderen Gästen lautstark in seine Schranken gewiesen. Das Hotel selbst ist auf dem Stand der 1980er, und wirkt vernachlässigt. Kleiene Reperaturen und Schönheitsreparaturen werden schlicht nicht getätigt. Folglich drängt sich der Verdacht auf, dass die Besitzer einen maximalen monetären Gewinn aus dem Hotelbetrieb ziehen wollen, ohne einen Cent zu reinvestieren. Diese Gewinnsucht ist bei den beiden Herren unterschwellig ständig spürbar. So wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass ein Vorspeisenteller für unseren 3jährigen Sohn (dem ein komplettes Menü abends zu viel gewesen wäre), extra berechnet werden muss. Wir hatten mit der Tatsache an sich kein Problem, aber der explizite Hinweis war doch vielsagend. Fazit: Ich wage zu bezweifeln, dass angesichts der Geschäftspolitik der Besitzer das Hotel so in 5 Jahren noch existieren wird. Es fungiert zur Zeit als Milchkuh, die man ohne Unterlass melkt, ohne ihr genügend Nahrung zu liefern. Sobald die Milch versiegt, wird man wohl weiterziehen. Wie die scheinbar positiven Bewertungen beim Mitbewerber von Holidaycheck zustande kamen, scheint mir ein Rätsel. Ich möchte da auch nichts Falsches unterstellen. Trotz der tollen Lage, auch vom Ort Evisa selbst, werden meine Frau und ich bei unseren nächsten Korsika-Aufenthalten nach Alternativen in der Umgebung Ausschau halten und das Aitone tunlichst vermeiden.
Unser Zimmer war ausreichend groß und verfügte über einen Balkon mit Blick auf den Pool und die Gebirgskette Richtung Süden. Wegen der Südausrichtung der Zimmer (meines Wissens betrifft das so gut wie alle Hotelzimmer der Unterkunft) wäre eine Klimaanlage wünschenswert gewesen. Statt dessen herrschten trotz offener Balkontür auch nachts noch Temperaturen über 25° im Zimmer. Auch die Ausstattung des Hotelzimmers ist auf dem Stand der 1980er stehen geblieben, was an sich nicht weiter schlimm ist. Schade ist nur, dass kleine Reperaturarbeiten einfach ignoriert werden (in unserem Zimmer z.. B. lose Dübel bei den Wandlampen (ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis dem ersten Gast die Lampe im Schlaf auf dem Kopf fällt), eine lose Klinke bei der Balkontür, ein loser und am letzen Tag unseres Aufenthaltes heruntergefallener Türknauf im Bad sowie ein permanent tropfender Wasserhahn im Bad (eigenlich eine Sünde angesichts der Wasserknappheit im Hochsommer auf Korsika)
Das Hotel bietet seinen Gästen ein Frühstücksbüffet und eine Abendkarte an. Das Frühstück ist in Ordnung, ebenso wie die Qualität des Abendessens. Auffällig ist lediglich, dass es 2 verschiedene Speisekarten gibt: Eine ausführliche für externe Gäste und eine reduzierte für Hotelgäste mit Halbpension. Warum die Hotelführung nicht für Hotelgäste ein opulenteres Menü (z. B. mit preislichem Aufschlag) anbietet, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Menü selbst ist in Ordnung, aber nichts Außergewöhnliches (=> als Tagliatelle werden z. B. handelsübliche Farfalle-Nudeln kredenzt).
Auf Grund der oben erwähnten seltsam anmutenden Atmosphäre haben wir gar nicht groß gewagt, uns über irgendetwas zu beschweren, da wir schroffe Reaktionen befürchteten und uns unseren Aufenthalt in Evisa nicht verderben lassen wollten. Als Beispiel für den "Service" soll unser Eintreffen im Hotel dienen: Der Juniorchef legt etwas missmutig seine Zigarette in den Aschenbecher und gibt uns unseren Zimmerschlüssel. "Gehen Sie dort vorne die Treppe 2 Etagen runter, dann nach rechts. Dort ist Ihr Zimmer." Uns wurde also weder das Zimmer gezeigt, noch Hilfe beim Hereintragen des Gepäcks angeboten. Das für unseren Sohn reservierte Reisebett stand zwar im Zimmer, jedoch nicht aufgestellt, die Bettbezüge waren daneben. Auch Klopapier und ein 3. Handtuch musste von uns nachgefragt werden.
Die Lage des Hotels ist optimal für Wanderungen um Evisa. Der Blick auf den Golf von Porto ist außergewöhnlich.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das große Plus des Hotels ist der hauseigene Swimmingpool. Er ist sauber und bietet wunderbare Aussichten auf die Gebirgskette im Süden und die Berge der Calanche im Westen. Doch auch beim Pool liegt Einiges im Argen: Während unserer 4 Tage war ununterbrochen ein Bodensauger zur Reinigung des Wassers im Pool im Einsatz. Beim Schwimmen stört es ganz einfach, wenn dieses staubsaugerartige Gerät permanent im Wasser agiert. Ein Duschkopf ist zwar neben dem Becken in der Wand installiert, es kommt aber leider kein einziger Tropfen raus. Auch die Liegen haben schon bessere Tage gesehen. Der erste Liegestuhl, auf den ich mich legen wollte, brach unter meinem Gewicht (85 Kilo) zusammen... Schließlich zeugen auch bröckelnde Bodenfliesen von längst überfälligen aber nie ausgeführten Reperaturarbeiten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Olli |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 3 |