- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die Anlage ist von überschaubarer Größe (28 Zimmer). Die Eigentümerfamilie, gleichzeitig Betreiber des produzierenden Weinguts "Villa Sparina", wohnen in einem eigenen Gebäude nebenan. Das Hotelgebäude selbst ist sehr gut renoviert, gepflegt und in landestypischen gedeckten Farben gehalten. Bei der Ausstattung bemüht man sich um eine Art von Authentizität, die durch eine Form von "rustikalem Antiquariat" zum Ausdruck kommt. Bei der Möblierung im Außenbereich bedeutet dies, daß manche Stücke (Rattan- bzw. schmiedeeiserne Stühle und Bänke) teils erhebliche Bewitterungsspuren zeigen, die offenbar bewußt als Stilelement in Kauf genommen werden. Das im Zimmerpreis eingeschlossene Frühstücksbuffet war im wesentlich vollständig aber ohne Reichhaltigkeit. So wurde fast immer jeweils nur ein und dieselbe Sorte Käse bzw. Schinken angeboten, allerdings auch immer vier verschiedene Sorten Kuchen. Zusatzleistungen wie Eierspeisen wurden teuer berechnet. Erst an unserem Abreisetag präsentierte sich das Frühstücksbuffet aufgrund des Wirkens eines neuen Restaurantmanagers in größeren Räumlichkeiten und mit üppigerem Angebot. Halb- oder Vollpension wird nicht angeboten. Der August ist offenbar keine Hauptreisezeit in Piemont. In den Städten waren etliche Geschäfte geschlossen (chiuso per ferie). Empfehlenswerte Restaurants in der Umgebung von L'Ostelliere: - Locanda San Martino, Pasturana (bei Novi L.) - Zenzero, Gavi (hervorragendes Degustationsmenü für 25 - 30 EUR) - Cantine del Gavi, Gavi
Unsere Juniorsuite mit Flur, Schlafzimmer, Bad und Wohnraum hatte eine angemessene Größe, die genügend Bewegungsfreiheit ließ, ohne Beklemmungen auszulösen. Die Räume sind wirksam klimatisiert, allerdings erfolgt die Steuerung zentral über den Hausrechner. Änderungswünsche zu Ein- und Ausschaltzeiten bzw. Solltemperaturen müssen über die Rezeption eingespeist werden. Die sanitären Einrichtungen waren vollständig, modern, gepflegt und funktional einwandfrei. Das einzige empfangbare deutschsprachige Fernsehprogramm war das ZDF. Abstriche sind bei der Möblierung zu machen. Der mit dem Streben nach "Authentizität" verbundene Hang zum Rustikalen äußerte sich in unserer Suite durch Abnutzungsspuren an teilweise unwahrscheinlichen Stellen, so daß der Eindruck entstand, das eine oder andere Möbelstück sei "auf Alt" gemacht. Besonders ein "Ensemble" im Wohnraum, bestehend aus rundem Holztisch und zwei lackierten Korbstühlen, beide mit Abrieb des Anstrichs bzw. Farbresten, beleidigte das Auge durch die Anmutung von Sperrmüll.
Das zum Hotel gehörende Restaurant "La Gallina" bietet eine ausgezeichnete Qualität der Speisen, die der regionalen Küche entstammen. Leider sind die Portionen, besonders gemessen am Preis, sehr klein. Dies hat immerhin den Vorteil, daß auch nach einem Viergangmenü (Antipasto, Primo und Secondo Piatto, Dolce) die Nachtruhe nicht beeinträchtigt wird. Die Speisekarte ist leider nicht variabel und weist in jeder Kategorie nur fünf Gerichte auf, so daß man nach einer Woche "durch" ist. Wasser und ein Aperitif des hauseigenen Brut werden kostenlos, die Hausweine zu fairen Preisen angeboten. Die Weinkarte bietet darüberhinaus alles, was die Region zu bieten hat. Das Essen wird auf der Terrasse serviert, von der man einen großartigen Blick über die Weinberge auf die untergehende Sonne hat.
Das Personal ist durchweg freundlich und hilfsbereit. An der Rezeption erhielten wir jederzeit Unterstützung bei der Planung von Ausflügen und der Tischreservierung in externen Restaurants. Meistens sind zumindest rudimentäre Englischkenntnisse vorhanden, eine junge Dame an der Rezeption sprach hervorragend Deutsch. Der Service der Zimmermädchen erfreute durch zügige Erledigung, täglichen, bei Bedarf auch mehrmaligen Handtuchwechsel, amüsierte durch das allabendliche Schließen der Fensterläden und Aufschlagen des Betts (mit neckischer Drapierung von Nachthemd und Pyjama) und verärgerte durch die nachlässige Versorgung mit Nachschub an Pflegemitteln und Toilettenpapier. Die anfangs vorhandene Reserverolle wurde nach Ingebrauchnahme nicht ersetzt, und als auch sie dahingeschwunden war, mußten wir an der Rezeption intervenieren, um eine neue zu erhalten. An sich ein unglaublicher Vorgang in einem 4-Sterne-Hotel, der sich leider auch noch einmal wiederholte.
Das Hotel liegt auf einer Anhöhe inmitten von Weinbergen und bietet angenehme Sitzplätze auf dem Gelände und in jeder Richtung schöne Aussichten. Die Teilgemeinde Monterotondo besteht aus verstreut liegenden Weinbaubetrieben und hat keinerlei Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants. Diese findet man in den nahegelegenen Kleinstädten Gavi (4 km) und Novi Ligure (6 km), die allerdings über abenteuerlich schmale Straßen zu erreichen sind. Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung sind die Festung in Gavi und die Palazzi Dipinti in Novi. Ausflüge in die weitere Umgebung und die Region Piemont erleichtert der Autobahnanschluß in Serravalle Scrivia (4 km).
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das Schwimmbad stellte für unsere Bedürfnisse einen deutlichen Schwachpunkt im Hotelangebot dar. Es liegt ca. 400 m vom Wohngebäude entfernt und ist über einen Fußweg durch den Weinberg zu erreichen. Das klingt zunächst romantisch, verliert aber seinen Reiz angesichts der Tatsache, daß der Weg teilweise steinig und steil oder aber von den Bearbeitungsmaschinen aufgewühlt und staubig ist. Wenn man vom Schwimmen zurück ist, ist man so verschwitzt wie vorher. Das macht denjenigen weniger aus, die ganze Tage im Liegestuhl neben dem Pool verbringen möchten. Wer aber nur nach einem Tagesausflug zügig ein paar Bahnen schwimmen möchte, um sich zu erfrischen, kommt weniger auf seine Kosten. Zudem weist das Becken größtenteils nur eine Wassertiefe von ca. einem halben Meter auf, so daß an ernsthaftes Schwimmen sowieso nicht zu denken ist.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter-Rene |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 3 |