Hotel Le Mas d'Artigny

Lage und Anreise waren ja sehr vielversprechend: Nur wenige Autominuten vom wunderschönen Saint Paul gelegen, über eine steile, einsame Stichstraße zu erreichen, erstreckt sich das Hotel mit großem Grundstück über einen ganzen Hügel mit Blick über Nizza und Cannes bis zum Meer. Dort angekommen präsentierte sich das Hotel eher als in jeder Hinsicht in die Jahre gekommener Hotelkolloss. Irgendwann hat dort scheinbar jemand mit viel Beton einen nur äußerlich provencalisch aussehenden Hotelkomplex in die Landschaft gesetzt, der ästethisch und vom Wartungsstand nicht mehr heutigen Ansprüchen gerecht wird. Schon gar nicht zu den Preisen! Vor Ort werden Zimmer bzw. Suiten ab 280 Euro pro Nacht (Frühstück geht extra) angeboten. Nur widerwillig wurde uns der über diverse Internetportale beworbene Onlinepreis von 149 Euro für ein Doppelzimmer gewährt - wir mussten erst damit "drohen", das Onlineangebot vor Ort per Handyinternet zu buchen. Entsprechend leer war es im Hotel, wohlgemerkt an einem Juniwochenende. Die Kundschaft war denn auch eher mittleren und höheren Alters und eher etwas versnobt. Buchen Sie um Gottes Willen ein anderes Hotel!!!

Unser Zimmer zum Onlinepreis war wahrscheinlich nicht eines der Besten im Hotel: Schon im Fahrstuhl begrüßte uns ein leicht schimmeliger Geruch, der auch im Flur und im Zimmer nicht besser wurde. Er kam aus der omnipräsenten Klimanlage, die sich nicht individuell regeln liess und die mich lautstark kühlend über Nacht trotz geöffneter Fenster auf Fischstäbchentemperatur brachte. Schönes, großes Bad mit allem Drum und Dran. Sehr großes Bett. Möbel auf Landhausstil getrimmt, aber irgendwie nicht schön. Wasserschaden an der Decke nur notdürftig überpinselt. Die alten Türen, auch die zum Bad, liessen sich leider nicht geräuscharm öffnen. Die Fenster bräuchte dringend einen neuen Anstrich. Kein Internet im Zimmer, nur in der Lobby gegen hohe Gebühr. LCD-TV mit internationalen Sendern, aber leider gemessen an der Größe des Gerätes zu weit weg vom Bett.

Die wenigen Gäste haben wohl auch ihre Auswirkungen auf die Speisekarte des Restaurants gehabt: Hier gibt es zu horrenden Kosten wenig frisches. Die Karte wird dominiert von halbfrischer Ware, die sich im Zweifel auch mal länger gekühlt lagern lässt (z.B. Fisch, aber keine anderen Meeresfrüchte). Das Angebot von je ca. 5 Speisen pro Gang war eher übersichtlich und die Preise indiskutabel: Eiernudeln Bolognese für 21 Euro, Käse-"Platte" (4 Stück Käse, keine 100g) 14 Euro. Viel Servicepersonal im Restaurant, das aber irgendwie unorganisiert umeinanderher arbeitete. Der Valilleeisebecher mit Schokopudding und Convenience-Waffel als Dessert gehört ins Museum, aber nicht mehr auf eine Restaurantkarte! Die Cocktails in der Bar werden von den Restaurantkellnern gemixt und so schmecken sie auch. Die Cocktailauswahl ist auf dem Stand der 60er Jahre, die Gläser, in denen serviert wird, auch.

Der unterkühlte, leicht versnobbte und wenig persönliche Service soll wohl chic und vornehm wirken - unser Fall war er nicht! Die Art und Weise, wie das Hotel geführt wurde und wie das Personal agierte, wirkte eher wie aus einer längst vergangenen Epoche entliehen, ohne jedoch klassisch zu sein.

Vom Restaurant hat man einen wunderschönen Blick über das Land bis hin zum Meer. Leider ist der Liegebereich um den Pool mit Büschen eingegrenzt, so dass man diesen Blick von dort nicht hat. Unverständlich! Aufgrund der abgeschiedenen Lage bleibt kaum eine Alternative zum Essen im hoteleigenen Restaurant.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Großer Außenpool, angeblich 30 Grad warm, aber als wir da waren, wurde da wohl ein bißchen an der Heizung gespart. Rechteckiger Pool ohne Extras ist allerdings nicht sonderlich kreativ. Und das Fliesendekor ist so auch schon lange nicht mehr modern. Die Billig-Plastik-Gartenmöbel neben dem Pool passten ganz und gar nicht zu einem Hotel dieser Preisklasse.