Das Hotel Lha Tse (auch Lhatse) besteht aus dem der Straße zugewandten Haupthaus, welches im EG ein bescheidenes Restaurant hat und dem 1. Stock und sieht für tibetische Verhältnisse ganz gut aus. Von außen mit weißen Kacheln verkleidet. Dahinter sind um einen sehr großen Innenhof jeweils einstöckige Gebäude (nur EG) mit flachen Spitzdächern gruppiert, und zwar jeweils links und rechts. Gegenüber dem Haupthaus, also praktisch ganz hinten, befand sich ein nicht definierbarér Schuppen und die "Toilette", die aus zwei Betonkabinen bestand, deren Türen man zuhalten mußte und in deren Boden mit der Spitzhacke einfach ein paar Löcher hineingehackt wurden. Neben der Toilette stand so eine Art Campingwaschbecken, d.h. so eine Art Trog mit Wasserhahn. Wir hatten ein Zimmer auf der linken Seite. Das Dach stand etwas hervor und bot Schutz vor Regen oder Schnee. Es war mit bunt bemalten Holzbalken abgestützt. Ich schätze, auf beiden Seiten des Innenhofes gab es je 8 Zimmer. Im Innenhof wurden über Nacht zahlreiche LKW und Busse abgestellt (daher mein Titel Truck Stop), die schon früh gegen 4 Uhr den Motor eine Stunde laufen ließen. Schlaf daher ab diesem Moment vorbei. Das Hotel hat keine Sterne! Wenn ich schreibe, dass ich es weiterempfehle, so berücksichtige ich hier die mangelden Alternativen! Bei dem Wirtschaftsboom in China kann sich hier aber bald etwas ändern. Wer nach Tibet fährt, sollte UNBEDINGT berücksichtigen, dass das Land nichts, aber auch gar nichts mit der Hollywoodschmonzette "Sieben Jahre in Tibet" zu tun hat. Der Film wurde übrigens in Argentinien gedreht. Das gleichnamige Buch (aber nur dieses eine) von Heinrich Harrer empfehle ich aber uneingeschränkt!!!! So kann man die Lage im Lande zumindest etwas verstehen. Durch die Höhenlage (vielleicht lag es auch am Sauerstoffmangel, da Verbrennungsmotoren, ein KFZ-Techniker kann das besser beurteilen als ich) und den unvorstellbaren Staub auf den Pisten (von Straßen kann man hier NICHT sprechen) hatten unsere Jeeps pausenlos Pannen! Die versierten chinesischen Fahrer hatten die PKWs aber immer wieder flott bekommen (unser Toyota hatte 285.000 km auf dem Tacho und wäre hier in Dtl. NIEMALS durch den TÜV gekommen). Immer wieder wurden wir auch gebeten, die Leute nicht zu Bettlern zu degradieren, was ich unterstützen möchte. Eine unserer Mitreisenden hatte Kekse ausgeteilt, allerdings weil sie sie loswerden wollte, um die Tasche zu entlasten. Wie aus dem Nichts, ganz plötzlich war sie von mehr als 10 Kindern umzingelt und konnte sich ihrer kaum erwehren. Nur mit größter!!! Mühe kam sie von ihnen los und zurück ins Auto. Sie war noch sehr lange danach total geplättet und sprach kein Wort. Ein Bild des Jammers (so habe ich es jedenfalls empfunden) boten auch die armen chinesischen Soldaten, die hier in einer total verlassenen Gegend an den Checkpoints Dienst tun müssen, um das Tibetpermit zu kontrollieren. Aufgrund der Höhe in Tibet wächst hier kein Baum und kein Strauch. Wer weiß, von woher in China sie hierher verfrachteet wurden und wie gut sie überhaupt die Höhe vertragen. Ich kann nur jedem eine Tibetreise empfehlen, trotz der Strapazen! Wir wissen gar nicht, wie gut es uns geht. Das Preis-Leistungsverhältnis kann ich nicht beurteilen, da org. Tour von Kathmandu aus. Ausländer zahlen aber generell einen mehrfachen Preis in China.
Das geräumige, saubere, nicht beheizbare Zimmer hatte neben der klemmenden Tür ein Fenster, welches mit einem roten blickdichten Vorhang verschlossen werden konnte (zusätzlich zur Scheibe natürlich). Drei ganz einfache Holzbetten mit je zwei sauber bezogenen Steppdecken und einer gewebten Überdecke, neben der Tür stand so eine Art Gestell mit einer buntbemalten Blechschüssel zum Waschen und darüber hingen noch zwei weitere Schüsseln sowie eine Schöpfkelle. Vom Ziegeldach (die Dachsparren und -ziegel waren frei im Raum zu sehen, keine Zwischendecke oder Isolation) hing ein Elektrokabel herunter, an dem eine Glühbirne baumelte, die mit einem Stück Angelschnur als Zugschalter zu betätigen gewesen wäre, aber es gab nur von ca. 20:30 bis früh gegen 4 Uhr Strom. An der den Betten gegenüberliegenden Wand stand noch eine Art Sitzbank und ein Tisch sowie ein Papierkorb. Als ich in der Nacht einem dringenden "Ruf der Natur" folgen wollte, habe ich kurzerhand auf den Hof gepieselt, da mir der "Abort" nicht geheuer war. Unsere Nachbarinnen hatten uns gebeichtet, dass sie eine Plastiktüte in den Papierkorb gestülpt hatten, um sich so zu behelfen. Einige unserer männlichen Mitreisenden hatten morgens kurzerhand die Waschschüssel mit warmem Wasser gefüllt und sie draußen unters Vordach auf den Holzfußboden gestellt und sich dann rasiert. Warum nicht. Drinnen war es zu dunkel. Wer nachts mal aktiv werden muß, benötigt in JEDEM Falle eine Taschenlampe und wer sich auf den "Abort" traut, vielleicht sogar besser eine Stirnlampe, damit er die Hände frei hat. Ich habe übrigens zum Schlafen nur die Schuhe ausgezogen und bin ansonsten angezogen ins Bett, Katzenwäsche mit feuchten Hygienetüchern. Einmal muß auch das gehen.
Im Haupthaus befand sich zu ebener Erde das kleine Restaurant, das dem Niveau der ganzen Anlage angepaßt war. Ein paar Eisentische und Stühle, eine kleine Theke. Ich habe vor Erschöpfung nur gefrühstückt, das Abendessen fiel für mich aus. Das Frühstück war eines dieser typischen Standardfrühstücke, wie sie praktische jedes Hotel auf dieser Reise anbot. Da ich unter leichten Formen der Höhenkrankheit litt (hier Appetitlosigkeit), war mir das absolut egal. Zur Straße hin bestand die Wand aus großen Glasscheiben. Als wir frühstückten, standen bettelnde Kinder, die vor Schmutz kaum zu erkennen waren, und zeigten auf unser bescheidenes Frühstück. Die Kellnerin bat uns aber, die Kinder nicht zu Bettlern zu erziehen, so gaben wir nichts. Die Kellnerinnen waren immer sehr freundlich und lächelten. Wir versuchten, uns mit Händen und Füßen und der Unterstützung unseres Guides zu verständigen.
Hier fällt es mir schwer, eine faire Beurteilung abzugeben, da wir sehr spät abends total erschöpft ankamen und ob der Zimmer natürlich sehr enttäuscht waren. Definitiv gab es keine Fremdsprachenkenntnisse und die oben genannten Punkte sind hier wahrscheinlich gar nicht bekannt. Man muß fairerweise bedenken, dass die Menschen hier total isoliert wohnen. Woher sollen sie es anders wissen? In jedem Zimmer stand -wie immer auf dieser Abenteuerreise von Kathmandu nach Lhasa-eine 2-Liter-Thermoskanne mit heißem !!! Wasser bereit.
Das Hotel Lha Tse (auch Lhatse) befindet sich an der Hauptstraße der Kleinstadt Lhatse, die meiner Erinnerung nach auch die einzige Straße in diesem Ort ist. In Tibet herrschen andere Maßstäbe! Die Straße war im Zentrum sogar ein kleines Stück asphaltiert, vor dem Haus lag der in Tibet übliche Müll herum. Wer jetzt weiterliest, ist möglicherweise erschrocken. Man muß aber bedenken, dass es in Tibet noch kaum Infrastruktur gibt! Wer UNVORBEREITET hierher fliegt, kann ganz bös auf die Nase fallen!!!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Keine Angaben
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im April 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Maria |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 125 |