Hotel Lisboa Plaza

Das alt eingesessene "Lisboa Plaza" ist ein mit vier Sternen leicht überbewertetes Hotel im Zentrum Lissabons. Meine Kritik äußert sich auch nicht an der elegant-klassischen Innengestaltung des Hauses, sondern in teilweise sehr nachlässigen Serviceleistungen, weswegen ich das Hotel wirklich nur sehr bedingt empfehle und selbst ein zweites Mal nicht mehr dort wohnen würde. Das sechsstöckige 80-Zimmer-Hotel ist in einem äußerlich häßlichen Zweckbau untergebracht, das Eingangsfoyer und die hübschen Salons mit teils antiken Kunstgegenständen sind jedoch, wie erwähnt, geprägt von wirklichem Geschmack und einem sicheren Stilempfinden. Ein kleiner Aufzug führt auf die mit Teppichen ausgelegten Wohnflure, im 5. Stock befindet sich eine nette Terrasse mit Sitz-und Liegemöbeln. Die Freundlichkeit der Empfangskräfte war unterschiedlich, mal so, mal so, für die meisten portugiesischen Hotels in diesem Sternebereich trifft nach meiner langjährigen Erfahrung zu, daß sich die Mitarbeiter mentalitätsbedingt eher distanziert und kühl verhalten und ein freundlicher Small talk mit dem Gast eher zu den absoluten Ausnahmen gehört.

Ich bewohnte ein eher kleines, aber gut und relativ komfortabel mit dunklen Möbeln eingerichtetes Zimmer im 6. Stock, trotz der nahen Großstadt blieb die Nachtruhe so einigermaßen gewahrt. Der Wohnraum verfügte über einen hellen, etwas fleckigen Teppich, ein gutes Doppelbett mit nur einer Zudecke und 4 Kissen, Nachttischchen mit Telefon und Tischlampe, sehr kleinen Schreibtisch mit Tischlampe und Föhn (in der Schublade!), Klimaanlage, Kühlschrank mit Minibar (eigene Getränke können nur eingestellt werden, wenn man die hoteleigenen Getränke herausnimmt), nicht arg großen Flachbild-TV mit nur 1 deutschen Programm (ausgerechnet RTL ...), DVD-Player, großen Wandspiegel, Kleiderschrank mit etlichen Bügeln, Fächern und Safe sowie zu öffnendes Fenster mit Blick auf Beton. Das Bad war recht beengt, fast bis zur Decke mit Marmor verkleidet und hatte eine Badewanne mit sauberem Duschvorhang, kleinen Waschtisch mit Spiegel und Seifen/Shampoos, WC, Bidet und je 2 Hand-und Badetücher. Wirklich nichts Luxuriöses, aber für einen kurzen Aufenthalt geeignet.

Im Erdgeschoss finden Sie das Hauptrestaurant, hier wird morgens ab 7.00 Uhr auch ein bestens bestücktes Buffet vorgehalten. In guter Erinnerung sind mir die leckeren Kuchen und süßen Teilchen geblieben, portugiesische Konditoren sind ohnehin Meister ihres Fachs. Leider ist der Raum recht dunkel, es fällt nur wenig Tageslicht herein und im Grunde sitzt man auch etwas eng an eng. Leichte Tagesgerichte werden auch tagsüber zubereitet und können in einem kleinen Salon eingenommen werden, generell ist jedoch der Besuch der vielen einheimischen Lokale viel empfehlenswerter. Ich bin seit Jahren zufriedener Gast in der fast mystisch wirkenden "Casa do Alentejo" , hier wird gute portugiesische Hausmannskost gekocht und mein abendliches Bier (€ 2,00 für 1 Caneca, = 0,5l) trinke ich gerne in der urigen Hafenkneipe "British Bar" unweit des Cais do Sodré. Diese Bar war übrigens mehrmaliger Schauplatz in dem legendären Lissabon-Film "In der weißen Stadt" und an der Wand Nähe Eingang befindet sich noch heute die filmberühmte Uhr mit dem verkehrt angebrachten Zifferblatt.

Das Hotel bietet einen Wäsche-und Reinigungsservice und kostenloses WLAN, desweiteren werden natürlich Taxis gerufen und Ausflüge können auch gebucht werden. Ursache meiner schlechten Beurteilung ist die Tatsache, daß verschiedene, mit meiner Buchung in Verbindung stehenden Extras wie eine kostenlose Hin- und Rückfahrt nach Estoril/Cascais mit der Vorortbahn, eine Fahrt mit einer der Aufzugtrams, eine Flasche Sekt beim Check-in sowie ein Welcome-Drink vom meinem Rezeptionisten offenbar als nicht relevant erachtet wurden und ich diese "Goodies" während meines Aufenthaltes auch nie erhielt (Die Buchung erfolgte über DERTOUR). Auch die Effizienz des Restaurantservice hielt sich in Grenzen, in einem 4-Sterne-Hotel erwarte ich, daß benutztes Geschirr, z.B. beim Frühstück, auch gelegentlich abgeräumt wird und nicht erst beim Aufstehen. Auch der Barmann schien auf Gäste wenig Wert zu legen, selbst nach längerem Warten wurde ich von dem Mitarbeiter nicht wahrgenommen - obwohl er ständig an mir vorbeigelaufen war. Positiv wenigstens, daß das Zimmermädchen einen guten Job machte und am Abend in einem der gemütlichen Salons eine Karaffe Portwein zu Sebstbedienung bereit stand.

Das Hotel liegt etwas zurück versetzt von der Avenida de Liberdade, zu dieser oder auch zur Haltestelle des AEROBUS (Flughafenbus, einfach € 3,50) sind es nur wenige Schritte. Auch von dem Straßenlärm der Av. Liberdade ist man dadurch etwas geschützt, wenngleich Lärmbelästigungen in den Zimmern dennoch durch die hellhörige Bauweise des Hotels auftreten können. Die Aussicht aus den Wohnräumen ist ernüchternd, man blickt, auch noch vom 6. Stock, auf die Rückseite des Sofitel-Hotels. Andererseits befindet man sich mitten im Zentrum des Geschehens, alle Sehenswürdigkeiten liegen in Laufweite, zum Cais do Sodré, von wo die Züge z.B. nach Estoril/Cascais/Belem abfahren, ist man z.B. etwa 15-20 Minuten unterwegs. Etwas kürzer ist es fußläufig zum Martim Moniz Platz, hier kann man für € 2,85 pro Strecke die berühmte Straßenbahn Nr. 28 besteigen und mit dieser etwa 45 Minuten lang bis zur Endhaltestelle, dem Friedhof "Prazeres", fahren. Ein absoluter Tipp ist der Besuch der Dachterrasse des "Triumphbogens" an der Praca do Comercio, diesen hat man ebenfalls nach einem kurzen Spaziergang erreicht.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife