Hotel Locanda La Candola

Ein klitzekleines Hotel (6 oder 7 Zimmer), eigentlich mehr ein gehobenes Restaurant mit wenigen, liebevoll ausgestatteten Zimmern. Das Haus hat überhaupt keine "Hotelatmosphäre", sondern man hat das Gefühl, persönliche Gäste zu sein. Wer einen typischen Hotelbetrieb (beispielsweise gibt es keine klassische Reception) erwartet, wird enttäuscht sein, wer es lieber informell und persönlich mag, wird sich dagegen wohlfühlen. Es wird vor allem italienisch, aber auch englisch gesprochen. Hotel und Zimmer sind sehr gepflegt, wenn man auch an dem einen oder anderen Detail den (5-)jahrelangen Betrieb ansieht. Die Gäste stammen aus allen Nationen, wenn auch die Deutschen etwas zahlreicher sein mögen. In der Regel handelt es sich wohl um Kultur- und Weinreisende.

Liebevoll im modernen Landhausstil ausgestattete Zimmer mit Minibar, Safe und kleiner Kaffeemaschine, kein Telefon, kein TV. Alles ist sauber und gepflegt. Gelegentlich wird es Zeit für die eine oder andere Schönheits-Reparatur.

Das Restaurant ist das große Plus des Hauses, vor allem wenn man den Abend auf der Terrasse genießen kann. Die Küche ist recht ambitioniert bis kreativ, arbeitet mit ausgezeichneten Produkten und orientiert sich an regionalen Spezialitäten. Die kleine Karte (ca. je 3 Fisch- und 3 Fleischgerichte bei den Antipasti, den Primi und den Secondi, ein kleineres und ein größeres Degustations-Menu) wird monatlich gewechselt. Der Weinkeller bietet viele ungewöhnliche Spezialitäten, wobei kaum eine Flasche über 40 Euro kostet. Erstaunlich: Fast jeder Wein kann glasweise bestellt werden. Der Service ist freundlich, sehr sachkundig und mit einer guten Prise "italienischer Oper" abgeschmeckt. Letzteres muss einem nicht immer zusagen, hat aber seinen Unterhaltungswert. Wer gutes Essen liebt, dürfte selten enttäuscht werden. Wer die italienischen Klassiker auf der Karte sucht (Pizza & Pasta) ist hier verkehrt.

Bei einem so kleinen Haus ist es schwierig, den Service zu beurteilen - ganz einfach, weil es keinen klassischen Service gibt: Man begegnet jemandem im Haus, zumeist Serena, der Gastgeberin, fragt oder erbittet etwas, erntet in der Regel ein schmelzendes Lächeln und die Erfüllung seiner Wünsche.

Die Locanda liegt etwas versteckt am Rand des klassischen Prosecco-Gebietes. Man erreicht sie über eine abenteuerliche und abenteuerlich steile Strasse. Aber dann trohnt sie inmitten von Rebstöcken, Obstbäumen und Gewürzsträuchern über einer großen, typischen oberitalienischen (ziemlich zersiedelten) Tiefebene. Im ganzen Umkreis gibt es unzählige kleine Lokale, Bars und Restaurants, aber man muss sich etwas auskennen. Ausflüge lohnen sich vor allem in das atemraubend schöne Prosecco-Gebiet mit seinen vielen kleinen Kellereien, das auf der anderen Seite des Höhenzugs liegt, von dem die Locanda die beschriebene Tiefebene überwacht. Aber auch die Provinz-Hauptstadt Treviso, nach Belluno am Fuße der Dolomiten oder eine Tour zu den verstreut in der weiteren Umgebung liegenden Palladio-Villen können den Tag ganz entspannt und inspirierend ausfüllen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Zunächst: Es geht um ein kleines Haus mit einem kleinen, sensationell gelegenen Pool. Mehr bietet die Locanda nicht. Wer es also mit Churchill hält (First of all no sports) ist hier richtig. Er findet Ruhe und Entspannung. Zwei Ausnahmen sollte man erwähnen: 1. Radsportler (die ich erstaunlicherweise nicht entdeckt habe). Wenn sie die steile An- und Abfahrt mehrmals am Tag bewältigt haben, sollten sie sichere Anwärter auf den nächsten Tour-Gesamtsieg sein. 2. Familienfeiern. Dann wird den Feiernden ein grandioser Abend geboten. Die (so wie so in absoluter Unterzahl befindlichen) Hotelgäste können dann auch schon mal leiden. Am besten man entschwindet dann in eines der anderen guten Lokale der Umgegend.