- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Mary-Ann's Polarrigg liegt recht nahe des „Zentrums“ von Longyearbyen (sofern man in Longyearbyen von einem „Zentrum“ sprechen kann). Das Svalbard-Museum sowie die „Flaniermeile“ rund um den Supermarkt und die Bank sind binnen 5 Minuten Fußweg erreichbar. Bei organisierten Touren wird man in der Regel aber ohnehin am Hotel abgeholt, sodass die Lage nur eine untergeordnete Rolle spielt. Auch der Flughafenbus, dessen Fahrtzeiten sich an den Ankunfts- und Abflugzeiten aller Flüge orientieren, fährt alle Unterkünfte – so auch das Mary-Ann's Polarrigg – an. Vom Flughafen kommend ist die Unterkunft die erste Station, auf dem Rückweg entsprechend die letzte. Ich habe im Juli 2017 hier 4 Nächte zum Preis von 4.576 NOK (entspricht ca. 490 Euro) in einem Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad verbracht. Das entspricht 1.144 NOK (oder ca. 120 Euro) pro Nacht – nicht billig, aber so sind eben die Preise auf Spitzbergen. Das Frühstück kostet noch einmal 145 NOK (gut 15 Euro) extra pro Tag. Die Rezeption sollte regulär von 8:00 bis 16:00 Uhr besetzt sein. Bei meiner Ankunft gegen 14:00 Uhr war dies auch der Fall, sodass ich – zusammen mit anderen Gästen – einchecken und die Buchung per Kreditkarte begleichen konnte. Ansonsten war die Rezeption – auch innerhalb dieser Zeiten – jedoch unbesetzt, was teilweise auch zu verdutzen Blicken anderer Gäste führte. Man muss dann irgendeinen Mitarbeiter (im Zweifelsfalle eine Putzkraft) ausfindig machen, damit dann die Rezeptionistin herbeigerufen wird. Auch beim Checkout gegen 13:00 Uhr war die Rezeption wieder einmal unbesetzt, sodass ich den Schlüssel in einer Box einwerfen musste. Wenn die Rezeption dann mal besetzt ist, kann man hier auch Ausflüge (zum Normalpreis, d. h. ohne Rabatt, aber eben auch ohne Aufpreis) bei den verschiedenen Tourenanbietern buchen lassen. Die Zimmer befinden sich in verschiedenen Gebäuden, die jedoch alle aneinander grenzen und eines gemeinsam haben: man muss – das ist auf Spitzbergen Tradition – beim Betreten die Schuhe ausziehen und in die bereitgestellten Hausschuhe schlüpfen (oder eben auf Socken laufen). Die Gebäude bestehen aus Kunststoff-Modulen, sodass man Geräusche und Vibrationen von Gästen in angrenzenden Zimmern und vom Flur durchaus wahrnimmt. Mein Zimmer war einfach ausgestattet und relativ klein. Sowohl auf den Fluren als auch im Zimmer war es auffallend warm (mir sogar zu warm, sodass eigentlich permanent das Fenster gekippt war). Der Grund hierfür ist, dass das warme Wasser aus dem Kohlekraftwerk zum Heizen der Gebäude benutzt wird und sich die Heiztemperatur dadurch wohl nur schlecht regulieren lässt. Die Ausstattung beschränkte sich auf ein bequemes Bett mit einer jedoch ziemlich weichen Matratze, einen Schreibtisch mit Stuhl, einen einfachen Sessel, einen Kleiderschrank, ein kleines Regal und einen ebenso kleinen Spiegel. Abdunkeln ließ sich das Zimmer leider nur mit dünnen Vorhängen – bei Mitternachtssonne recht unpraktisch, da es somit auch mitten in der Nacht noch sehr hell im Zimmer war (wer damit Probleme hat, sollte eine Schlafbrille einpacken). WLAN war zwar kostenfrei, aber in meinem Zimmer (ziemlich am Ende des Ganges) leider mangels Empfang nicht nutzbar. Zwei Handtücher sowie dicke Bettwäsche (für den arktischen Winter) liegen im Zimmer bereit, eine Zimmerreinigung findet jedoch nur bei Langzeitaufenthalten statt. Benötigt man frische Handtücher, sollte man sich an das Personal wenden. Auf dem Flur befanden sich ausreichend Gemeinschaftsbäder, die zwar einfach, aber stets sauber waren. In den Bädern befinden sich jeweils ein Waschbecken mit Spiegel und Fön, eine WC-Kabine sowie eine Dusche mit Handbrause. Seifen- und Duschgel-Spender sind zwar in jedem Gemeinschaftsbad vorhanden – einige Spender waren jedoch leer und wurden während meines Aufenthalts nie nachgefüllt. In der Theorie kann man entweder das gesamte Bad abschließen (und somit für sich alleine nutzen) oder nur die WC-Kabine abschließen. Das scheiterte jedoch in der Praxis daran, dass einige Schlösser defekt waren oder sogar ganz fehlen. Mir selbst war es daher passiert, dass ich mir in einem Bad nur eben die Hände waschen wollte und dann feststellte, dass dort jemand unter der Dusche stand. Insgesamt bedürfte die Ausstattung der Bäder also etwas mehr Aufmerksamkeit durch das Personal und defekte Schlösser sollten repariert werden. Daneben gab es in meinem Gebäude ein „Luxusbad“ mit Badewanne, das ebenfalls jeder benutzen konnte. Das Frühstück wird im begrünten Wintergarten eingenommen, der eine schöne Aussicht bietet. Das Frühstücksbuffet wird montags bis samstags von 07:00 bis 10:00 Uhr und sonntags von 08:00 bis 12:00 Uhr angeboten. Es umfasst unter anderem Omelette, Brot, verschiedene Marmeladen, Wurst und Käse, Cornflakes, Fruchtjoghurts, Rohkost (wie geschnittene Tomaten und Gurken), Eier, Feinkostsalat, Lachs, Obst, Orangen- und Apfelsaft, Kaffee und Tee. Gemessen an deutschen Standards ist das Frühstück für umgerechnet gut 15 Euro natürlich überteuert – aber wie beim Übernachtungspreis gilt: so sind halt die örtlichen Standards. Insgesamt war ich mit meinem Aufenthalt im Mary-Ann's Polarrigg dennoch recht zufrieden. Optimal wäre es, wenn die Rezeption in der „Kernzeit“ von 8:00 bis 16:00 Uhr auch wirklich durchgängig besetzt wäre und die Schlösser in den Gemeinschafsbädern repariert würden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2017 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Marcel |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 386 |