Hotel Mirasol

Ende November 2015 habe ich mich für 5 Nächte in der Pensão Residencial Mirasol in Funchal einquartiert. Auf der Suche nach einer zentral und verkehrsgünstig gelegenen Unterkunft im Herzen Funchals wurde ich auf diese Unterkunft aufmerksam, die für 5 Nächste inklusive einem kleinen Frühstück lediglich 98,10 Euro aufrief. Betrieben wird die Pension von der Familie Horta – entsprechend familiär ist die Atmosphäre und die Einrichtung. Der Inhaber spricht ganz gut Englisch, sein Sohn sogar nahezu akzentfrei Deutsch. So wundert es nicht, dass meine E-Mail mit einigen Fragen vor meinen Aufenthalt bereits nach kurzer Zeit beantwortet wurde und man mir auch vor Ort immer weiterhelfen konnte. Einen Tag vor der Anreise schickt man den Gästen zudem Anreise- und Fahrplaninformationen inklusive einem kleinen Stadtplan mit eingezeichneter Lage der Pension per E-Mail. Kurzum: der „Kundenservice“ ist einfach hervorragend! Die Pensão Residencial Mirasol liegt in Küstennähe in der Altstadt von Funchal auf einer kleinen, leicht zu bewältigenden Anhöhe. Zu den Bushaltestellen, von wo aus Busse zu allen Teilen der Insel sowie zum Flughafen fahren, benötigt man zu Fuß nur 10 Minuten. Zur Seilbahn nach Monte, von wo aus man entweder mit dem Korbschlitten wieder ein Stück hinunter schlittern oder mit einer weiteren Seilbahn zum Botanischen Garten fahren kann, benötigt man sogar nur 5 Minuten. Sehenswürdigkeiten wie etwa die Kathedrale, das Rathaus und den Jachthafen erreicht man fußläufig ebenfalls binnen 15 bis 20 Minuten. Kurzum: idealer könnte die Lage für Besichtigungen in der Inselhauptstadt und Ausflüge auf der Insel nicht sein. Da die Pension im Winter nicht ausgebucht war, konnte ich erfreulicherweise zwischen 2 Zimmern – einem Doppel- und einem Zweibettzimmer – im zweiten Obergeschoss wählen. Ich entschied mich für das Zweibettzimmer, das vom kleinen Balkon aus einen netten Bergblick bietet. Das etwas urige Zimmer mit knarzendem Holzboden war mit zwei Einzelbetten ausgestattet, die allerdings vergleichsweise hart waren (was ich so bislang eher selten erlebt habe – eher kommt es vor, dass die Betten zu weich oder die Matratzen zu durchgelegen sind). Trotz der harten Matratze und der relativ dünnen Kopfkissen (als Alleinreisender konnte ich glücklicherweise auf das zweite Kopfkissen vom anderen Bett zurückgreifen) habe ich jede Nacht erholsamen Schlaf gefunden. Erwähnt sei allerdings, dass es auf Madeira durchaus ein „Problem“ mit nächtlichem Hundegebell gibt – scheinbar werden Hunde nachts draußen gehalten oder streunen durch die Gassen und bellen bis in die späte Nacht hinein. Die Tür zum Balkon hin lässt sich mit Fensterläden schließen, sodass das Zimmer - zusätzlich zu den Vorhängen – zumindest gegen Lichteinfall bestens geschützt ist. Zur weiteren Ausstattung des Zimmers zählte ein kleiner Röhrenfernseher, ein Kleiderschrank und eine Kommode, ein Stuhl (jedoch leider kein dazu passender Tisch), ein Spiegel und ein Nachttisch mit Telefon. Auf dem Balkon standen zudem Plastikstühle und ein kleiner Plastiktisch. Eine Klimaanlage ist nicht vorhanden – diese benötigt man bei den milden Temperaturen auf der Insel aber wohl kaum. Zumindest in den Wintermonaten wird es auch im Zimmer nachts recht kühl – eine fest installierte Heizung ist zwar nicht vorhanden, dafür aber ausreichend dicke Bettdecken. Laut Auskunft des Inhabers sei WLAN im ganzen Haus nutzbar, tatsächlich hatte ich im zweiten Obergeschoss aber nur schlechten und teilweise sogar gar keinen Empfang. Im ersten Obergeschoss gibt es aber eine Sitzecke, wo der Empfang besser sein sollte. Im Gegensatz zum Zimmer bot das Bad leider keine so hohe Aufenthaltsqualität und war im 70ger- oder 80er-Jahre-Design (mintgrüne Wandkacheln) gehalten. Leider roch es – trotz Lage in zweiten Obergeschoss – sehr stark nach Abfluss und nach der Zimmerreinigung stand die Badezimmer-Tür jedes Mal offen, sodass es auch im Zimmer entsprechend roch. Durch ein wenig Lüften war der Geruch dann aber jedes Mal schnell wieder verflogen. Das Bidet war (was mir als Mann aber relativ egal war) defekt, was auch ein Dauerzustand zu sein schien – jedenfalls wies ein mehrsprachiger Aushang im Bad darauf hin, das Bidet nicht zu nutzen, und der Inhaber wies mich beim Bezug des Zimmers auch noch einmal darauf hin. Da das Bad in einer Dachschräge liegt, kann man in der Badewanne leider bei 1,80m Körpergröße nicht ganz aufrecht stehen. Das führt auch zu dem Kuriosum, dass die Stange für den Duschvorhang geschätzt auf etwa 1,30 Meter Höhe hängt und man sich entsprechend darunter her bücken muss, um die Badewanne zu betreten. Bis dann mal warmes Wasser aus der Handbrause kommt, dauert es eine Weile – dafür wird das Wasser mit der Zeit aber auch schön heiß. Das kleine Waschbecken ist im „britischen Stil“ gehalten, d. h. es gibt zwei separate Wasserhähne für Kalt- und Warmwasser. Über dem Waschbecken hängt ein kleiner Spiegel. Die angebotenen Pflegeprodukte beschränken sich auf Flüssig- und Kernseife. Erfreulicherweise wird jeden Morgen von 7:30 bis 10:30 Uhr ein einfaches Frühstück in Menüform angeboten. Für den geringen Übernachtungspreis von umgerechnet weniger als 20 Euro pro Nacht darf man allerdings nicht viel erwarten. Jeder Gast bekommt drei Brötchen (vergleichbar mit den deutschen Bäckerbrötchen) oder Toast serviert, dazu je ein kleines Päckchen Butter und Marmelade, einen Joghurtbecher und auf Wunsch ein Glas Orangensaft. Leider hatte ich ein wenig den Eindruck, dass das Frühstück „knallhart durchkalkuliert“ ist, denn man hatte des Weiteren noch die Wahl, ob man nun je zwei Scheiben Käse und Schinken oder alternativ Eier haben möchte. Fragten Gäste, ob sie Aufschnitt und zusätzlich Eier haben dürften, wurde dies verneint. Dem Gast wird zudem je nach Wunsch entweder ein Kanne Tee oder eine Kanne Kaffee oder eine Kanne heiße Schokolade gebracht. Das Frühstück ist somit nicht wirklich abwechslungsreich und sättigend, aber angesichts des unschlagbar günstigen Preises darf man das auch nicht erwarten. Erfreulicherweise bietet die Pension in Zusammenarbeit mit einem kleinen Tourenanbieter sogar die üblichen Inselrundfahrten an – und das sogar ein paar Euro günstiger als andere Anbieter. Im Gegensatz zu den größeren Anbietern finden allerdings auch die gängigen Touren nicht täglich, sondern nur an einigen wenigen Wochentagen statt, und ich hatte den Eindruck, dass die Reiseleiter etwas weniger erklären als bei anderen Gruppen. Nichtsdestotrotz war ich mit der Buchung und dem Ablauf von insgesamt drei Touren sehr zufrieden, die man auch direkt bei Familie Horta bezahlen konnte. Insgesamt kann ich die Pensão Residencial Mirasol durchaus weiterempfehlen. Die Zimmerausstattung und das Frühstück mögen einfach sein und das Bad war zumindest in meinem Zimmer etwas mängelbehaftet. Die Kombination aus der äußerst zentralen und verkehrsgünstigen Lage, dem unschlagbar günstigem Preis und den freundlichen und hilfreichen Inhabern macht dies meiner Meinung nach aber wieder wett. Wer also in erster Linie eine günstige Bleibe in Funchal sucht und sich im Zimmer außer zum Schlafen und für die tägliche Körperhygiene nicht weiter aufhält, ist hier gut aufgehoben.

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